34 - waiting
Nachdem Louis schon von Mittwoch auf Donnerstag bei mir übernachtet hatte, erweiterten wir dies einfach auf eine weitere Übernachtung von Donnerstag auf Freitag. Ich wüsste nicht, was Mary und Brian sagen würden, wenn sie das wüssten, aber ich erahnte es und das wäre definitiv unschön. Aber Louis Nähe machte mich glücklich und ich wollte sie definitiv nicht missen. Gerade weil wir in der Schule so ein Versteckspiel führen mussten und ich nachmittags ja auch nicht aus dem Haus durfte, war es schön sich immerhin auf den Abend freuen zu können. Als dann jedoch Freitag war ging ich mit ziemlichen Magenschmerzen zur Schule, denn auch wenn ich mich selbst damit einverstanden erklärt hatte, heute mit Jake zu reden, würde es sicher nicht leicht werden.
Louis hatte dies natürlich sofort gemerkt, auch nochmal versucht mir dies auszureden, doch ich wollte endlich damit abschließen. Ansonsten würde das immer wieder in meinen Gedanken aufkreuzen und das könnte ich nicht aushalten. Seufzend schaute ich aus dem Autofenster, lauschte der leisen Musik aus dem Radio und war froh, dass Mary und Brian mir immerhin erlaubten, beim Footballtraining zuzuschauen. Dies tat ich immerhin schon, seit ich auf der weiterführenden Schule war und würden sie es mir für die unendlich lange Hausarrestzeit verbieten, könnte ich das Gespräch mit Jake gleich vergessen. ,,Ich steh hier dann pünktlich auf dem Parkplatz. Sobald das Training aus ist, kommst du, verstanden?"
Ich verkniff mir, die Augen zu verdrehen und nickte stattdessen. ,,Wie lange soll das denn eigentlich noch so weitergehen? Diese Kontrolle macht mich wahnsinnig", traute ich mich schließlich zu sagen, bereute es jedoch sofort wieder, als ich Brians Blick sah. ,,Das wird so lange weitergehen, bis du zur Vernunft gekommen bist und wir sicher sein können, dass sich weder Louis, Eleanor, Rosie und Liam hier länger aufhalten." ,,Ihr seid doch krank", knurrte ich, ,,Eleanor und Rosie haben sich hier ewig nicht blicken lassen und Louis und Liam machen hier ihren Schulabschluss. Soll ich wirklich noch über ein halbes Jahr Hausarrest haben? Außerdem..", ich stoppte und seufzte schwer, würde ich das jetzt noch sagen, würde ich außerhalb der Schule nie wieder die Sonne sehen.
,,Erstmal, ja wenn es sein muss, dann wirst du solange im Haus bleiben müssen. Wegen mir auch gerne noch danach, solange du in Gefahr bist, kommst du nicht raus. Und außerdem was..?" Brian sah mich mit hochgezogener Augenbraue an. ,,Ihr macht euch doch lächerlich. Louis und Liam sind keine Gefahr. Louis würde mich mit seinem Leben schützen. Und außerdem, ich mag die beiden echt gerne, also müsst ihr mich wohl bis zu meinem Lebensende einsperren", sagte ich schließlich doch und stieg dann schnell aus dem Auto, bevor Brian noch etwas hätte sagen können. Ich rannte förmlich auf den Schulhof, war blind vor Wut und merkte gar nicht, wie Louis plötzlich genau vor mir stand. Ich lief einfach in seine Arme und er umklammerte mich sogleich fest.
,,Was ist passiert?" Fragte er besorgt, fuhr mir durch die Locken, um mich zu beruhigen. ,,Ich hasse sie einfach so, sie wollen mir so lange Hausarrest geben, bis du und Liam verschwinden und die angebliche Gefahr aus dem Weg geräumt ist", wimmerte ich und drückte mich enger an Louis. Das wir auf dem Schulhof standen, langsam alle Schüler eintrudelten und uns so innig miteinander sehen konnten war mir im Moment egal. Ich brauchte die Unterstützung meines Freundes jetzt, selbst wenn die Beziehung dabei bekannt werden könnte. Niall würde das zwar sehr negativ auffassen, aber lange nicht so schlimm, wie wenn er von Zayns Beziehung zu Liam wissen würde. ,,Das tut mir so leid Haz", seufzte Louis in mein Haar. ,,Du kannst da doch nichts für. Du bist der einzige Grund, warum ich noch nicht völlig durchgedreht bin." Erwiderte ich, löste mich dann langsam von Louis, da ich Nialls Lache gefühlt über den ganzen Schulhof vernehmen konnte und auf noch mehr Fragen hatte ich keine Lust.
,,Hey Harry", Niall war auf uns zugekommen, warf einen kurzen skeptischen Blick auf Louis, ,,alles in Ordnung?" Fragte der Ire, gleich nachdem er mich umarmt hatte. ,,Ja hab nur ein bisschen Stress zu Hause", erwiderte ich, was Niall mit einem Nicken zur Kenntnis nahm. Sonst hätte er mich wahrscheinlich sofort ausgequetscht, aber in der Nähe von Louis und Liam zügelt er sich deutlich in seiner Art. Bis jetzt wusste Niall nichts von meinem wirklichen Drama zu Hause, das meine geglaubten Eltern gar nicht meine Eltern sind und das meine leiblichen Eltern tot sind. Jedoch wollte ich ihn da auch nicht mit reinziehen, solange das mit seinen Wunden nicht endgültig geklärt ist.
,,Wollen wir dann in den Unterricht?" Der blonde sah mich mit einem bittenden Blick an, er wollte wohl nicht länger in Louis Nähe bleiben, sodass ich seufzend nickte. ,,Wir sehen uns Louis", verabschiedete ich mich, hätte ihn fast bei seinem Spitznamen genannt. ,,Ja, bis dann", erwiderte er relativ monoton, zwinkerte mir aber noch einmal zu, unbemerkt von Niall. Dieser Ton hätte mir fast weh getan, würde ich es nicht besser wissen, schließlich nützte es, um alles vor Niall geheim zu halten. Spätestens beim Footballtraining wollten Louis und ich uns auf der Tribüne wieder treffen. Zayn wartete schon im Klassenraum, ich begrüßte ihn mit einer Umarmung und setzte mich dann neben ihn. Niall folgte und dabei musste ich immer wieder daran denken, wenn er bloß wüsste, was seine besten Freunde ihm verheimlichen. Doch wahrscheinlich war es für alle Beteiligten besser so, auch wenn ich mich ab und an ziemlich schuldig fühlte.
Der gesamte Schultag zog sich wie Kaugummi. Einerseits war ich darüber erleichtert, andererseits ließ mich das nur noch nervöser werden. Nachdem ich mich noch von Niall verabschiedet hatte, der nach Hause fuhr, denn für ihn war Football schon immer langweilig gewesen, machte ich mich selbst auf zum Platz, um mich dort auf die Tribüne zu setzen. Nach und nach kamen alle Spieler aus der Umkleide, Zayn winkte mir kurz zu und wärmte sich dann wie die anderen auf. Liam war auch schon auf dem Feld und Jake trat nun auch aus der Umkleide, schaute sich um und als er mich erblickte nickte er mir kurz zu. Ich selbst tat es ihm gleich, als Bestätigung das es bei dem Treffen nach dem Training bleiben würde.
Louis war noch nicht da, vielleicht war er aufgehalten worden, weshalb ich meinen Block und einen Stift rausholte, um an einem Songtext weiterzuarbeiten. Lächelnd schaute ich dabei auf das Armband, welches Louis mir geschenkt hatte, was mir sofort neue Ideen lieferte für den Song über Louis, die ich mir sogleich notierte. Zwischendurch schielte ich zum Feld, wo die Spieler sich gerade in Teams aufgeteilt hatten, um ein Übungsspiel zu spielen. Es wunderte mich nicht, dass Zayn als erstes gleich Liam in sein Team gewählt hatte, was mich schmunzeln ließ. Kein Wunder, dass es solche Gerüchte um ihre Beziehung gab, aber noch darf das alles nicht bekannt werden, es würde die Freundschaft um Niall, Zayn und mich sicher nur zerreißen.
Als schon über die Hälfte des Trainings um war, war Louis immer noch nicht aufgekreuzt und langsam fing ich doch an, mir Sorgen zu machen. Er reagierte nicht auf meine Nachricht und schien in nächster Zeit auch nicht aufzutauchen. Dabei wollte er bei dem Gespräch zwischen Jake und mir in der Nähe bleiben, um jederzeit eingreifen zu können, doch im Moment schien es, als müsste ich mich dem doch alleine stellen. Und diese Tatsache verfestigte sich mit jeder Minute die verstrich, denn Louis tauchte die gesamten einanderthalb Stunden des Trainings nicht auf. Während ich mir also alle möglichen Sätze zurecht legte, wie ich mit Jake in Ruhe sprechen könnte, stieg die Panik in mir immer mehr auf. Und als ich hinter der Turnhalle stand und auf Jake wartete, der sich noch schnell umzog, da ahnte ich noch nicht, was gleich alles passieren würde.
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Wo könnte Louis bloß stecken? Und Vermutungen was Harry beim Gespräch mit Jake erwarten wird?🌝
All the love xx
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