„Happy birthday!" In schnellerem Tempo gehe ich auf den Braunhaarigen zu und drücke ihm einen Kuss auf die Wange, wobei ich auf die Zehenspitzen stehen muss. Aus irgendeinem Grund frage ich mich in dem Moment, ob ihm sein Nacken auch mal weh tut, weil er seinen Kopf immer nach unten richten muss, wenn wir uns küssen.

Aber eigentlich geht es hier um etwas anderes, und das macht mir Shawn wieder klar, indem er sich bedankt. Die ganze Zeit lächelt er wie ein kleines Kind, das sich schon auf seine Geschenke freut. Wartet er auch darauf, dass ich ihm etwas gebe? Wenn ja, muss er sich noch ein wenig gedulden.

Um sicherzugehen, dass er nicht enttäuscht von mir ist - ich weiß ja nicht einmal, ob er jetzt ein Geschenk erwartet, aber einfach nur zur Sicherheit -, nehme ich Fiona's Rat an und sage: „Wunder dich nicht, dass ich nicht mit einer bunt verpackten Schachtel vor dir stehe. Das werde ich später."

„Alles klar", lacht er und streicht mir eine Haarsträhne hinters Ohr. Die Geste ist nichts besonderes, doch irgendwie bekomme ich jedes Mal eine Gänsehaut. „Ich bin schon sehr gespannt drauf." Ich auch. Hoffentlich funktioniert mein Plan.

„Kaum zu glauben, dass du jetzt zwanzig Jahre alt bist", bemerke ich. „Ich finde, wenn sich die erste Ziffer ändert, ist das immer am schlimmsten. Dabei wird man immer noch nur ein Jahr älter."

„Stimmt, aber so ist das Leben", sagt Shawn und macht eine ruckartige Bewegung mit dem Kopf, die wie ein Schlussstrich wirkt. Und tatsächlich wechselt er das Thema:  „Lass uns jetzt nach unten gehen und was essen, denn ich hab echt Hunger. Du kannst schon einmal vorgehen, ich muss mir noch was überziehen."

Oh ja, das sollte er vielleicht. Wie eigentlich jeder Mann - okay, es gibt sicherlich Ausnahmen, doch die beachten wir mal nicht - hat er nur in Boxershorts geschlafen. Mir würde es zwar nichts ausmachen, wenn ich weiterhin seinen gut gebauten Körper betrachten kann. Allerdings glaube ich, es wäre keine gute Idee, so unter die Augen meiner Mom zu treten. Das könnte etwas peinlich werden.

Normalerweise ziehe ich mich auch gleich nach dem Aufstehen um, aber heute lasse ich einfach meinen Pyjama ein kleines bisschen länger an. Außerdem wäre ich um diese Uhrzeit noch nicht einmal wach, deswegen geht das klar. Also mache ich mich auf den Weg ins Wohnzimmer.

Als ich es betrete, stelle ich fest, dass Mom auf dem Sofa sitzt und ihr Handy in der Hand hält. Zuerst wundere ich mich, dass sie nicht mehr in ihrem Bett liegt, da sie eigentlich auch keine Frühaufsteherin ist, doch dann fällt mir ein, dass sie heute ja arbeiten muss - das ist auch der Grund, warum Mark nicht mehr da ist. Nur weil ich Ferien habe, heißt das nicht, dass sie auch frei hat.

„Hey, was machst du denn schon hier?", begrüßt sie mich mit der Frage und schaut mich leicht irritiert an. „Ich hätte nicht erwartet, dass ich dich jemals morgens sehen würde, weil du in den Ferien doch normal erst aufstehst, wenn ich schon längst weg bin."

„Das stimmt", meine ich und schließe dann die Tür. Damit mein Freund auch ja nichts von diesem Gespräch mitbekommen kann, setze ich mich neben Mom und flüstere ihr ins Ohr: „Wahrscheinlich bin ich wegen meinem schlechten Gewissen aufgewacht. Stell dir vor, ich hab Shawn's Geburtstag vergessen und hab kein Geschenk für ihn."

Darauf schaut sie mich ernst an, und ich habe Angst, dass sie mir gleich sagen wird, was für eine schlechte Freundin ich bin. Doch glücklicherweise meint sie nur: „Ach, das kann jedem mal passieren. Außerdem ist das sein erster Geburtstag, den ihr zusammen verbringt. All die Jahre vorher hast du ihm ja auch nichts geschenkt."

„Ja, aber heute muss ich es einfach. Sonst fühle ich mich schlecht", erwidere ich auf ihre Worte. „Ich will, nachdem wir gegessen haben, ein Fotoalbum kaufen und ein paar Bilder drucken lassen. Hast du eine Ahnung, wie man Shawn davon abbringen kann, etwas davon zu erfahren?"

„Hm, das ist eine sehr gute Frage. Du kannst ihn nicht hierlassen, weil du deine Zeit brauchst, um das Album zu gestalten, und du kannst ihn nicht ohne einen Bodyguard in die Stadt schicken", analysiert meine Mutter die Situation. „Aber ihr wart doch gestern bei Kira. Warum schickst du ihn nicht zu ihr?"

„Ähm, lass mich mal überlegen... Sie wird versuchen, sich an ihn ranzuschmeißen! Sie meinte zwar, dass sie mir mein Leben nicht mehr schwer machen will, aber ich glaube kaum, dass sie noch daran denkt, wenn ihr ein Junge besonders gefällt", werde ich etwas lauter.

„Da spricht die Eifersucht aus dir, Becca. Shawn wird schon aufpassen", beteuert Mom sofort. Zuerst möchte ich mich wehren und sagen, dass ich nicht eifersüchtig bin, doch dann fällt mir auf, dass ich es doch bin. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich mit Shawn Mendes zusammenkomme, war so gering und nun habe ich Angst, dass er mir wieder genommen wird.

Nach einer kurzen Stille möchte ich zu einer Antwort ansetzen, doch dann wird die Tür aufgerissen und besagter Junge kommt (voll bekleidet) herein. Während er sich dem Sessel nähert, steht meine Mutter langsam von der Couch auf und geht auf ihn zu, um ihm zu gratulieren.

Dann holt sie ihre Tasche, legt ihre Hand an den Türgriff und wirft mir noch einen letzten Blick zu. Als wolle sie mir sagen, dass ich meine Eifersucht entweder überwinden soll oder riskieren muss, dass er mitbekommt, wie ich an seinem Geschenk arbeite. „Also, ich bin dann mal weg", sagt sie schließlich und geht.

Jetzt sitze nur noch ich auf der Couch und Shawn steht neben dem Sessel. „Ich dachte, du hast Hunger", gebe ich von mir, als ich mich an seine vorherigen Worte erinnere. Wäre ich er, würde ich schon längst in der Küche stehen und mir etwas Essbares suchen.

„Oh, das hab ich auch", lacht er, worauf wir uns letztendlich auf den Weg machen. Wie immer steht in der Ecke eine Packung Müsli und heute gibt es auch Kuchen, was ziemlich passend ist. Wusste sogar meine Mutter, dass er Geburtstag haben würde?

Auf der Stelle schnappt sich Shawn den Kuchen. „Sind zwar keine Muffins, aber ich finde, das ist ein gutes Geburtstagsfrühstück."

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Ja, ich habe es noch geschafft! :'D

Jetzt da die Schule wieder begonnen hat, kann ich erneut nur an den Wochenenden updaten. Zudem fängt die Fasnet bei uns jetzt so richtig an. Das heißt, ich werde ab morgen fast jeden Sonntag erstmal bei einem Umzug sein und dann muss ich mir noch Latein anschauen (ja, immer wieder dieses Fach).

Deshalb weiß ich nicht, ob ich wirklich jedes Wochenende update, aber ich werde mein Bestes geben :)