Up Close and Personal
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Uff.
Einen Schlag in den Magen hätte sie bevorzugt.
Mit einem Baseballschläger.
Von einem Baseballprofi, der versucht einen Home-Run zu schlagen.
Doch leider war dies kein Baseball-Schläger schwingender Profi, sondern Billy, der mit seinen Worten an ihrer mühsam aufrecht erhaltenen Selbstbeherrschung kratzte.
Mit rasendem Herzen betrachtete sie ihre Finger, welche ineinander verschränkt waren und welche sie verknotete, ihre Fingernägel dabei in ihr Fleisch grabend. Ihr Hals war trocken und schnürte sich zu, ihr Herz flatterte und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Das er sie so überfiel war einfach unfair.
Sie wusste, dass sie jetzt was sagen musste, traute aber ihrer Stimme nicht. Außerdem war sie sich nicht sicher, ob sie ihn richtig verstanden hatte.
„Billy..."
Scheiße. Sie hatte recht gehabt. Ihre Stimme war dünn und brüchig. Sie räusperte sich und versuchte es erneut, öffnete den Mund und verstummte, als sie den Fehler machte hoch zu schauen. Ihr wurde ein Dackelblick erster Güte zugeschleudert, ehe Billy seinen Blick senkte. Doch sie hatte es gesehen. Die verletzliche Seite eines Jungen, der zu viel von sich preisgegeben hatte und es jetzt bereute.
Jamie schloss die Augen und ließ sich zurück gegen die Sofalehne fallen.
Sie hörte, wie erneut das Feuerzeug klickte, ehe sich der Geruch von warmem Zigarettenrauch um sie hüllte. Die Stille wurde mit jeder verstreichender Sekunde unangenehmer. Zumindest ging es Jamie so, doch sie traute sich nicht, die Augen wieder zu öffnen. Sie hatte nichts zu sagen.
„Bist du eingeschlafen?", fragte Billy irgendwann und ein ungeplantes, echtes Lächeln stahl sich auf Jamies Lippen, bevor sie überlegen konnte, dass es vielleicht schlauer gewesen wäre, so zu tun, als hätte sie wirklich das Land der Träume betreten.
Sie schlug die Augen wieder auf und drehte sich zu Billy, der sich vorgebeugt in den Sessel gesetzt hatte und in die Chipsschale äscherte. Sie hatte erwartet, dass er nach ihrer indirekten Ablehnung, ihrem nichts-sagen wütend von dannen raus heb würde, doch er war noch da.
„Du weißt, dass dich das irgendwann umbringen wird, oder?", murmelte Jamie und zeigte müde auf die Zigarette in Billys Hand.
„Wir sterben alle irgenwann.", murmelte er kryptisch und sah von seiner Zigarette wieder hoch während er einen Ring pustete und die restlichen Rauch gepresst seinen Lungen entweichen ließ. „Früher als wir alle denken."
Jamie verdrehte die Augen, war aber froh, dass Billys Aussage von zuvor nicht länger zwischen ihnen zu hängen schien. Sie ging auf seine Aussage ein.
"Ich hoffe nicht. Ich habe noch einiges vor in meinem Leben!"
Billy zog die Augenbrauen zusammen und legte den Kopf schief. "Ach ja?"
"Sicher. Du nicht?"
Er überging ihre Frage. "Was denn?"
"Hm?"
"Was hast du mit deinem Leben vor?"
Jamie zuckte die Schultern, unangenehm berührt, dass er ihr so persönliche Fragen stellte.
"Ich weiß nicht, das Übliche schätze ich..."
"Heiraten, Haus kaufen, Kinder kriegen?", riet er und konnte den Hohn nicht ganz aus seiner Stimme zurück halten.
Jamie verdrehte die Augen. "So weit in die Zukunft denke ich noch nicht.", hörte sie sich selbst sagen und fuhr widerwillig fort, als Billy sie neugierig mit seinen Blicken bedachte.
"Ich dachte eher an Ausziehen, Reisen, Menschen treffen, mich verlieben..."
Billy verdrehte die Augen. "Das wird doch eh alles vollkommen überbewertet!"
Jamie warf ein Kissen nach ihm "He! Lass meine Träume in Ruhe!"
"Dann hab spannendere Träume."
"Du weißt doch gar nicht, ob meine Träume spannend sind oder nicht. Oder hast du das alles schon erlebt und sprichst aus Erfahrung?"
Manchmal würde sie wirklich gerne nachdenken, bevor sie sprach, doch ihr Mund war wie so häufig schneller als ihr Gehirn und sie registrierte den Verlauf den ihr Gespräch nahm, als es bereit zu spät war und sie auf gefährlichem Terrain landeten.
"My, my, Jamie McNeill, fragt da jemand nach meinen Absichten?", stichelte Billy. Jamie ließ die zurückgehaltene Luft aus ihren Lungen entweichen, als Billy ihre Frage mit Humor nahm. Bis er den Spieß umdrehte. "Was ist mit dir? Wer hat dein Herz gebrochen?"
"Niemand!", kam es etwas zu schnell und sie sah, wie Billys Augen sich misstrauisch zu schlitzen verzogen. Sie merkte selbst, das ihre Reaktion zu heftig gewesen war - was ironisch war. Eigentlich hatte ihr wirklich noch kein Junge das Herz gebrochen. Ihre Verletzungen gingen viel tiefer, waren viel urtümlicher und peinlicher. Sie hatte ihr Herz noch nie verschenkt, da nichts mehr zum verschenken übrig war. Ihr Innerstes war kalt und Tod - und sie hatte keine dazu passende Erinnerung, wieso das der Fall war. Nur den Schmerz.
Billy schnalzte mit der Zunge und gewann so Jamies Aufmerksamkeit. "Tz, tz, tz, wenn ich mir dein Gesicht so anschaue, dann glaub ich das nicht."
Jamie machte Anstalten sich vom Sofa zu erheben. Sie musste ihm nicht antworten, sie könnte einfach den Raum verlassen, ihn bitten zu gehen und die Treppe nach oben schreiten, doch irgendetwas hatte er an sich, dass sie es nicht tat. Stattdessen presste sie die Lippen zusammen, was Billy erkennen ließ, dass er mit seiner Annahme richtig zu liegen schien.
"Na also, jetzt wird's interessant."
Billy stürtzte die Lippen. "Ist es jemand, den ich kenne?" Er schien nachzudenken, ehe ihm allem Anschein nach auffiel, dass er weder Jamie, noch weniger Jamies Umfeld wirklich zu kennen schien. Also nannte er den ersten und einzigen Namen, den er kannte. "Dieser Jake Kerl?"
Jamie schnaubte und prustete. Dennoch machte ihr Herz ein kleinen verräterischen Satz und sie verschränkte in Abwehrhaltung die Arme vor der Brust.
"Billy, ich werde dir nicht Dinge aus meinem Privatleben erzählen. Wir sind keine Freunde."
Sie zog ihm die Zigarette aus dem Mund und drückte sie in seinem neu gebasteltem Aschenbecher aus, während er sich beschwerte.
"Wie du siehst, nicht einmal freundlich miteinander."
Billy legte den Kopf schief. "Was nur um so mehr bedeutet, dass ich auf der richtigen Fährte bin."
Jamie sah ihn finster an.
"Was ist, ich will wissen wer meine Konkurrenz ist. Das ist doch nicht so verwerflich!"
Okay, jetzt riss sie doch die Arme hoch. "Konkurrenz? Billy, was bin ich? Ein Pokal? Hier gibt es kein Wettrennen, wer als erstes seine Fahne in mich stecken und mich als Seins deklarieren darf!", stieß Jamie aufgebracht hervor und hielt dann inne, als Billys Augen groß wurden.
Oje, was hatte sie jetzt schon wieder gesagt, was sie nicht hätte sagen wollen?
"Du bist Jungfrau?", fragte er flach und musterte sie erneut, diesmal wie es schien aus einem komplett neuen Blickwinkel.
"Was? Wie kommst du denn jetzt auf den schmalen Ast?"
Nur weil sie das dämliche Adjektiv "erstes" benutzt hatte? Seit wann hörten Kerle überhaupt so detailliert zu? Sie hasste es, dass sie direkt in ihre Verteidigungsrolle schlüpfte. "Außerdem, was geht dich das an?"
"Wie alt bist du? Neunzehn?", fragte er einfach weiter und überging ihre Einwände. "Du bist sowas wie ein verdammtes Einhorn. Oder ein Oga."
Mit einem Einhorn verglichen zu werden, hatte ihr besser gefallen. Oga war weniger nett. Jetzt stand sie doch auf und musste ihrer Nervosität Luft machen. Genau aus diesem Grund erzählte sie das niemandem. Es ging niemanden etwas an mit wem sie schlief... oder eben auch nicht. Es war ihre Entscheidung und sie brauchte weder die Bestätigung, noch die Verurteilung von Außenstehenden um in eine Schublade zu passen.
"Achtzehn.", antwortete sie und stellte in dem Moment fest, dass sie genau zwei Monate von diesem Tag aus Geburtstag haben würde. "Wobei das für dich so oder so keinen Unterschied macht."
Sie funkelte ihn so überzeugend wie sie konnte über ihn gebeugt an und forderte ihn heraus es zu wagen, ihr zu widersprechen.
"He, du bist diejenige, die mit dieser Art von Inquisition angefangen und meine Zigarette ausgedrückt hatte. Ich brauchte ein neues Hobby!"
Er hob nonchalant die Schultern.
Jamie wartete noch kurz, bereit ihm mit der flachen Hand auf seinen Hinterkopf zu schlagen, doch er hob nur die Zigarette vor sich auf dem Tisch wieder hoch und zündete sie erneut an.
"Versuch stricken", grummelte sie.
"Jungfrau", murmelte er und schüttelte den Kopf. "Gut das wir nichts hatte, ihr lehre nicht, ich sauge Wissen nur auf... und gebe es weiter. "
Er zwinkerte.
"Ugh" Jamie schüttelte sich und ging Richtung Küche um sich ein Glas zu holen, ehe sie im Wohnzimmer gezielt einen Schrank öffnete und eine Flasche Wodka hervor holte, wovon sie sich einen großzügigen Schluck einschenkte und Rest des Glases mit der offenen Cola vom Wohnzimmertisch füllte. Erneut kam von Billy der überraschte Blick, den sie ignorierte und ehe sie sich vor dem Tisch auf den Boden setzte und trank. Sie verzog das Gesicht.
Billy lachte.
"Ich bin eigentlich kein großer Trinker, aber ich musste schnell das mentale Bild auslöschen, das du da in meinem Kopf beschworen hast", erklärte sie sich und trank noch einen großzügigen Schluck. „Außerdem war heute war einer dieser Tage, also...", sie zuckte die Schultern. „Nastrovje."
„Cheers McNeill."
Sie hob das Glas im Salut.
„Du bist echt... anders."
Jamie schnaubte. „Der Spruch zieht nicht so gut, wie du glaubst, mein Freund."
„Nicht?"
Sie schüttelte den Kopf. „Nein."
Er grinste herausfordernd. „Klär mich auf."
„Ich bin genauso durchschnittlich und interessant, wie jedes andere Mädchen, dass du mit deiner Penisverlängerung von Wagen an der nächsten Ecke aufgegabelt hast." Er sah aus, als wolle er etwas einwerfen, doch sie hob nur die Hand und er schloss seinen Mund wieder, beinahe amüsiert. „Schon gut, ich weiß, dass du „Ich-hab-keine-Verlängerung-nötig" sagen willst. Ich habe dir die Steilvorlage geliefert, mein Fehler." Aus seinem amüsierten Ausdruck wurde ein breites, zufriedenes Grinsen, doch alles was er sagte war „Bitte fortfahren."
Jamie nahm noch einen Schluck. „Mit dem Spruch werden eher die Dinge, die uns allen gefallen, klein geredet. Was ist schlimm daran, dass wir uns ähneln? Viele von uns mögen Haustiere, wünschen uns vielleicht ein bisschen mehr Respekt und Romantik im Leben; Träumen von der großen, weiten Welt, während wir noch in der Schule hocken und hinter unseren Schreibtischen festsitzen. Wir wollen auffallen - doch dann auch wieder nicht zu viel, drücken uns aus durch Hobbys und glauben ein Statement zu setzen, wenn wir uns unser erstes Tattoo stechen lassen..."
„Du hast ein Tattoo?"
„Mann, Billy. Darum geht es jetzt nicht. Hast du überhaupt zugehört?"
Er grinste breit. „Klar, du bist nichts Besonderes."
„Nun... ja."
Wieso nervte es sie, dass er das jetzt so sagte.
„Aber nach deiner Logik, dürfte ich dann auch nichts Besonderes sein, oder?"
„Bist du doch auch nicht."
Wieso wurde bei ihren Worten sein raubtierhaftes Grinsen noch breiter? Er lehnte sich noch weiter nach vorne, legte seinen Kopf schief. Sein Atem streifte ihr Gesicht, so nah war er ihr. „Sicher?"
Nur ein Wort, doch ihr Herz stolperte verräterisch. Sie hielt seinem Blick stand, doch mit jeder Sekunde, die verstrich, spürte sie die Röte mehr ihre Wangen empor kriechen, bis sie schließlich genervt schnaubend den Blick abwenden musste. Ausweichend trank sie den Rest des Glases aus. „Wahrscheinlich die falsche Methode, um mit dem Stress umzugehen...", murmelte sie mehr zu sich selbst und schwenkte die letzten verbleibenden Tropfen.
Billy zuckte die Schultern. "Ich rauche. Du trinkst. Andere haben Sex", er warf ihr einen vielsagenden Blick zu, was sie mit starrem Gesicht konterte bis sich ein Lächeln um seinen Mundwinkel legte. "Ich sag ja nur, jeder hat seine eigenen Methoden zu überleben."
„Also brauch man andere für ihre nicht zu verurteilen...", setzte sie nach und er nickte ihr überrascht zu. „Ganz genau."
„Aber trinken und rauchen ist trotzdem schlecht."
„Ich bin offen für Alternativen!", murmelte Billy.
Den letzten Satz warf Jamie ein wenig im Kopf hin und her, weiter vorsichtig an ihrem Getränk nippend. Sie hatte sich an den bitteren Geschmack des Wodkas gewöhnt, welcher sowieso weitestgehend von der Cola übertönt wurde. Ein warmes Gefühl machte sich in ihrem Magen breit und sie konnte sich ein wenig entspannen. Sie musterte Billy, wie er in ihrem Wohnzimmer in ihrem Sessel saß und sich seinerseits ein wenig zu entspannen schien, während sein Blick durch das Zimmer glitt und an verschiedenen Dingen hängen zu bleiben schien. Der Lampe. Der Videokassettensammlung. Den Büchern. Bei einem Bild von ihr und ihrer Mutter am Strand in San Diego zuckte sein Mundwinkel und ein warmer Ausdruck trat auf seine Züge. Er fühlte sich wirklich sichtbar wohl mit ihr.
Ich fühl mich in deiner Nähe zu Hause, okay?
Seine Worte geisterten durch ihren Kopf ohne das sie verstand. Wie meinte er das? Das er sich bei ihr... wohl fühlte? Ihre Gedanken schweiften zu Billys zu Hause und die merkwürdige Stimmung, die in der Luft und in den Wänden zu hängen schien und etwas in ihr klickte.
Ihr Zuhause strahlte in der Tat eine gewisse Wärme aus. Das kleine Haus, in dem sie mit ihrer Mutter wohnte, war auf jeden Fall kleiner als seins. Die Möbel alt und größtenteils vom Vorbesitzer übernommen. Sie waren umgeben von einem kreativen Chaos. Aber es war warm und es war einladend und vor allem war es heimelig. Er fühlte sich wirklich sichtbar wohl mit ihr. Wie er gesagt hatte. Ihr gestanden hatte. Sie betrachtete ihn weiter, tief in Gedanken versunken, als schlussendlich Billys Augen wieder auf ihr landeten und ihre Blicke sich verschränkten.
Der Alkohol hatte Zeit gehabt, sich langsam in Jamies Venen zu verteilen. Sie fühlte sich ruhiger, mutiger und vielleicht ein wenig betüddelt.
Sie biss auf ihre Unterlippe und legte den Kopf schief. Ihre offenen Haare fielen von ihrer Schulter nach vorne über ihre Brust. "Du bist komplizierter, als du dich gibst, oder?", hörte sie sich fragen und beobachtete seine Reaktion. "Wer bist du Billy Hargrove?"
Billy schmunzelte. "Du bist kein großer Trinker, oder?"
Jamie verdrehte die Augen. "Offensichtlich. Ich kann mich selber fast schon nuscheln hören.", schnaubte sie, erwiderte aber sein Grinsen, weil sie einfach nicht anders konnte. "Aber die Frage bleibt die Gleiche."
"Oh, ist das so"
"Uhu"
Schmunzeln. "Und wenn ich mich weigere zu antworten?"
Jamie schielte zur offenen Flasche Wodka hinüber und ihr Lächeln wurde breiter. "Dann muss ich dich wohl auch abfüllen."
Billy lachte und nahm ein leeres Glas von Tisch, welches er ihr auffordernd entgegen hielt. Jamie krabbelte nach vorne, nahm es ihm ab und füllte ihm ebenfalls einen Schluck ein. Kurz hielt sie in der Bewegung inne und stellte erschrocken fest, wie leicht es ihr fiel mit Billy zu reden, mit ihm zu scherzen und sich ihm anzuvertrauen, schob den Gedanken aber schnell wieder von sich, was dank des Zaubergetränks in ihrer Hand leichter zu erledigen war, als es hätte sein sollen.
Billy nahm einen Schluck und verzog das Gesicht, wie sie es zuvor getan hatte. "Okay, dass du so angewidert geguckt hattest, hatte nichts damit zu tun, dass du selten Alkohol trinkst. Deine Mischfähigkeiten sind grausam!"
Jamie schlug ihn. Er hustete.
"Nein ehrlich. Ich wusste nicht einmal, dass man Cola und Wodka falsch zusammen Mischen kann, aber du hast es irgendwie geschafft. Die Cola ist fahl, der Alkohol schwimmt oben auf und vermischt sich kaum-", er schüttelte sich. "Den Nächsten mache ich!"
"Einen Nächsten gibt's nicht!"
Billy wackelte mit seinen Augenbrauen. "Hast du Angst, dass du mir nach dem Nächsten nicht mehr widerstehen kannst?"
"Sowas in der Art."
"Hm, na jetzt bin ich neugierig."
Jamie leckte sich über die plötzlich trockenen Lippen und versuchte die Kontrolle über das Gespräch wieder zurück zu erlagen. "Und ich erst."
Billy hielt mitten in der Bewegung inne, ließ den Arm mit der Flasche sinken und sah sie an. Aus seinem belustigten Ausdruck wurde ein funkelnder, dunkler und einen Moment schwiegen sie beide, während die Luft zwischen ihnen sich aufzuladen schien, wie die Atmosphäre vor einem Gewitter. Sie streckte die Beine aus und lehnte sich auf ihre ausgestreckten Arme zurück, weiter weg von Billy und seinen gefährlich, aufmerksam blitzenden Augen. „Hmmm..."
Sie streckte die Beine aus und lehnte sich auf ihre ausgestreckten Arme zurück, weiter weg von Billy und seinen gefährlich, aufmerksam blitzenden Augen. "Du weißt viel persönliches über mich. Jetzt bist du dran."
„Du hast mir schon mehr entlockt als sonst jemand."
Beinahe hätte sie ihr Getränk prustend ausgespuckt.
„Ach komm, ich BITTE dich. Alles was ich von dir habe ich dein Name-"
„Den du regelmäßig benutzt um mich wütend von der Seite anzufahren"
„- und vielleicht die Tatsache das du einen zynischen Blick auf deine Zukunft hast, rauchen als Stressbewältigung siehst, auf deine äußere Erscheinung achtest aber auch gerne zu lesen scheinst und gefühlt jeden dritten Satz in etwas unanständiges verwandeln musst." - was eigentlich dafür sprach, dass er eine Unsicherheit überspielen wollte, doch ihr wollte beim besten Willen nicht weshalb er unsicher sein könnte.
Er legte den Kopf schief, kniff die Augen zusammen. „Es ist fast schon gruselig, wie gut du das kannst..."
Jamie guckte unschuldig. „Oh. Hat dir das noch keiner gesagt? Ich bin die Hexe von Hawkins"
Er hob eine Augenbraune. „Ist das so?!"
Jamie nickte und biss sich auf die Lippe um nicht zu Lachen. „Und ich beschwöre dich, mir mehr zu verraten. Mit meinem Zaubertrank!" Sie hob den Becher in ihrer Hand und trank noch einen Schluck.
Billy sah sie belustigt an. „Ach das war ein Zaubertrank, den ich da getrunken habe! Erklärt den furchtbaren Geschmack..."
„Bitte Billy.", sie wurde ernst. „Bitte gib mir eine einzige Frage."
Das aufmerksame Blitzen verließ seine Augen nicht.doch nach einer weiteren Sekunde in der er sie musterte nickte widerwillig und prostete Jamie zu, ehe auch er noch einen großzügigen Schluck nahm.
Jamie grinste triumphierend, Billys Mundwinkel hob sich. "Eine Frage. Ehrliche Antwort.", bot er ihr an und schaute ihr dabei forschend in die Augen. "Alles Gesagte bleibt zwischen uns."
Jamie nickte aufgeregt und begann bereits zu überlegen. Sie hatte ja so viele Fragen.
"Lass es eine Gute sein."
"Ja ne, weißt du. Ich wollte eigentlich wissen, welche Farbe deine Unterwäsche hat.", antwortete sie sarkastisch.
"Dunkelr-", setzte Billy an, ehe Jamie von ihrem Sitzplatz aufsprang, zum Sessel hechtete und ihre beiden Hände auf seinen Mund legte um ihn am Weitersprechen zu hindern.
"Naaaiiiin,", jammerte sie und lachte gleichzeitig. "Das war sarkastisch gemeint. Das zählt nicht!"
Sie saß auf Billys Schoss, bemerkte sie als nächstes und das belustigte Funkeln in seinen Augen verwandelte sich in ihrer Nähe in etwas anderes, tieferes, dunkleres. Jamie hörte wie ihr Atem flacher wurde, spürte wie Billys heißer Atem unter ihren Händen feucht gegen die Handinnenflächen stieß und sie streifte.
"Ich habe noch immer eine Frage frei.", murmelte Jamie heiser und kämpfte darum, ihre Beherrschung zurück zu erlangen. Es war einfach nur verrückt. Je näher sie ihm kam, desto näher wollte sie ihm sein. Egal was er tat, wer er war oder wie er sie behandelte (wie es schien), von ihm ging ein für sie unerklärlicher Sog aus, wobei sie immer mehr Probleme hatte, ihm zu widerstehen. In seiner Nähe erlitt ihr Gehirn einen kompletten Kurzschluss.
Sie legte ihre Hände auf seine Brust, wollte sich von ihm abstoßen, sich von seinem Schoß erheben und zurück auf ihren Platz auf dem Boden gehen, in sicherer Entfernung zu seinen ... allem. Stattdessen blieben die Hände wo sie waren und spielten mit seinem Hemdkragen.
"Was ist das mit uns Billy?", flüsterte sie und schaute auf ihre Hände, dessen Daumen und Zeigefinger an den Spitzen des Kragens zupften. Sie konnte ihm nicht in die Augen schauen. Hätte es auch nicht getan, wenn er ihr Gesicht nicht zwischen seine Hände genommen hätte, um es auf eine Ebene mit seinem zu bringen.
"Ich weiß es nicht.", flüsterte er wahrheitsgemäß, wie sie es aus seinem Gesicht ablesen konnte. . Sein schwerer Blick ging zu ihren Lippen, wobei er sich mit seiner Zunge über die Unterlippe fuhr und diese zwischen seine Zähne zog, was bei Jamie auslöste, dass ihre Augen zu flattern begannen und sich ihr innerstes zusammenzog. Als nichts geschah, versuchte sie ihren Blick wieder auf ihn zu fokussieren. Er sah belustigt und beinahe etwas leidend aus als er sie nicht küsste und stattdessen flüsterte. "Aber ich habe eine Theorie."
"Theorie?", hauchte sie. Sie kannte das Wort, aber sie registrierte seine Bedeutung nicht. Stattdessen hatte sie seinen Geruch in der Nase. Den Zigaretten rauch. Sein Aftershave, frisch und herb zugleich, dass er soweit reduziert hatte, dass es nicht länger allumfassend aufdränglich sondern durchaus verführerisch roch. "Billy...", murmelte sie, kam ihm näher wie magisch angezogen.
Als er nichts weiter sagte, nichts geschah, versuchte sie ihren Blick wieder auf ihn als Ganzes zu fokussieren, sich zu konzentrieren. Er sah beinahe etwas leidend aus, als er flüsterte „Ich fass dich nicht wieder so an, bevor du mich nicht ausdrücklich darum bittest!"
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