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Not your fault


Einhundertsiebenundzwanzig. Das war die Anzahl der im ihrem Zimmer verlegten Dielen.

Neunundvierzig. Die Anzahl ihrer Bücher im Regal (wobei sie die ungerade Zahl so kurz vor der Fünfzig aufregte. Morgen würde sie sich ein verdammtes fünfzigstes Buch kaufen, einfach damit die Zahl schöner war).

Ihr Schreibtisch war aufgeräumt, ihr Schreibtischstuhl, der in der Regel mit Klamotten so dermaßen zugedeckt war, dass sich mühelos ein Axtmörder darunter verstecken könnte ohne aufzufallen, war leergeräumt und in ihrem Schrank lagen jedes Kleidungsstück perfekt zusammengefaltet aufeinander.

Obwohl sie das alles die letzten Stunden gezählt und getan hatte, lag sie noch immer hellwach im Bett und starrte die Decke an. Sie war versucht, das Muster in der Tapete zu zählen, doch zum einen war es zu dunkel und zum anderen würde sie damit endgültig in die Zwangsneurosen rutschen.

Doch sie konnte einfach nicht schlafen.

Nein. Das war falsch.

Langsam aber sicher machte sie der Schlafmangel wahnsinnig, und sie wollte sich eigentlich ganz gerne zusammenrollen, eine Runde heulen und dann mit zugequollenen Augen in tiefen (traumlosen!) Schlaf fallen.

Doch ihre Träume waren nicht traumlos. Dementsprechend wollte sie einfach nicht schlafen.

Sie wollte nicht schlafen, weil dann die Albträume wieder kamen. Erneut fielen ihr die schweren Augenlider zu, schützten ihre trockenen und brennenden Augen. Dann begann der Sog. Der Sog ins schwarze Nichts, aus dem sie nach Luft schnappend hochschreckte, keuchend über ihren Bettrahmen gelehnt, und versuchte, nicht in Tränen auszubrechen. Sie dachte bisher, die Leere und die lähmende Kälte, die sich jedes Mal in ihr ausbreiteten, seien das Schlimmste.

Sie überdachte die Aussage, als sie das nächste Mal in den Schlaf glitt und in Flammen stand.

Es hatte langsam begonnen. Zunächst war sie einfach nur froh, nicht länger die Kälte von den Zehenspitzen in ihre Extremitäten kriechen zu spüren. Auch die Dunkelheit schien beinahe ein wenig erhellt. Sie war nicht länger ein pechschwarzes Nichts, sondern mehr ein normales Schwarz. Dunkelheit. Das war zwar nicht schön, aber ertragbar. Auch fühlte sie sich nicht mehr so alleine. Zwar sah sie nichts und hörte auch niemanden, aber spürte die Anwesenheit einer weiteren Person. Nach all der Einsamkeit und dem Nichts war es Irgendwie tröstlich - Am Anfang.

Doch dann wurde es wärmer. Sie fächerte sich Luft zu, war versucht, den an ihr klebenden Schlafanzug von sich zu reißen, doch sie bekam ihn nicht zu fassen. Ihr Atem wurde flach. Ihre Stimme wurde von der Dunkelheit verschluckt, als sie frustriert aufstöhnte. Die Temperatur stieg weiter.

Es war heiß. Geradezu brennend heiß. Aus dem tiefen schwarz wurde erst ein glühendes grau, dann ein loderndes Dunkelrot. „Max!", schrie eine Stimme.

Jamie riss den Kopf herum. Noch nie hatte sie jemand anderen in ihren Träumen gehört. Oder gespürt. Sie lief in die Richtung aus der sie die Stimme vermutete, watete durch die Leere. Mit jedem Schritt wurde es heller, sodass sie die Umrisse ihrer eigenen Hände erkennen konnte.

„Es ist nicht meine Schuld, es ist nicht meine Schuld, es ist nicht meine Schuld!"

Wie ein Mantra hörte sie das Murmeln aus weiter Ferne. Wieder und wieder der gleiche Satz.

„Warum tust du das Max?", jammerte die Stimme erbärmlich, dass Jamie eine Gänsehaut bekam. Es klang wie ein schluchzen. Verzweifelt und verletzt. Ihr Gehirn kribbelte.

Sie kannte die Stimme. Sie klang vertraut. Vertraut und doch so fremd. Ihr Herz zog sich zusammen. Sie lief weiter, begann zu sprinten.

„Ich habe schlimme Dinge getan Max...", flehte die Stimme weiter. Wer zur Hölle war Max? Und was um alles in der Welt tat Max um jemanden so leiden zu lassen? Jamie sah in der Ferne jemanden sitzen. Zusammengekauert auf dem Boden, schluchzend und flehend. Die Hitze schien um ihn herum zu wabbern. Mit jedem Schritt den Jamie näher kam, wurde das rot intensiver, das Licht heller und die Umgebung wärmer. Ihr war nicht länger heiß. Sie hatte das Gefühl sich zu verbrennen.

Sie versuchte zu erkennen, wer vor ihr auf dem Boden lag, doch das gleißende Licht blendete sie. Sie blinzelte und schützte sich vor dem Licht mit ihrer Hand. Dann sah sie ihn.

Es war Billy.

Und die alles verbrennende Hitze kam von ihm.

Ihre Füße rannten erneut auf ihn zu, ehe ihr Gehirn bewusst entscheiden konnte, was als nächstes zu tun war (und erkennen konnte, dass es nicht die schlauste Idee war auf den Ursprung der alles versenkenden Hitze hinzu zu laufen).

Ihre Haut fühlte sich an, als hätte sie den schlimmsten Sonnenbrand, ihre Augen waren trocken und brannten, ihre Lippen waren spröde und mit jedem Schritt den sie tat wurde es schlimmer. Sie sollte stehen bleiben oder zurück in die Dunkelheit laufen, wo die Kälte auf sie wartete. Ihre Schritte wurden langsamer. Billys Blick schoss hoch, sah sie an.

„Es ist nicht meine Schuld!", schrie er, Tränen rannen sein Gesicht entlang. Jamie blieb erschrocken stehen und ihr Herz zog sich zusammen. Er war das Abbild purer Verzweiflung.

„Er wollte es. Er hat mich dazu gezwungen!", flehte Billy weiter. Feucht klebten seine Haare an seinen Schultern, seine Haut war von einem Schweißfilm überzogen, seine Haut gerötet. Doch am schlimmsten war sein herzzerreißender, flehender und verzweifelter Blick.

Alles in Jamie schrie sie an, ihm zu helfen, doch sie konnte nicht näher an ihn heran. Sie schreckte vor der Hitze zurück. Sie würde verbrennen. Er würde sie verbrennen. Sie konnte die gleiche Verzweiflung in sich aufsteigen spüren, wie sie ihm machtlos gegenüber stand und ihm zusehen musste, wie er augenscheinlich Höllenqualen litt. „Wer hat dich gezwungen?", fragte sie mit erstickter, belegter Stimme.

Sie war sich nicht sicher, ob sie ihre Frage wirklich ausgesprochen hatte, doch Billy antwortete.

"Keine Ahnung es war ein Schatten. Ein riesengroßer Schatten."

Jamies Sicht verschwamm. Ihre Augen brannten. Ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Sie trat einen weiteren Schritt nach vorne, wollte Billy trösten und ihm eine Hand auf die Schulter legen. Vor ihr saß kein großspuriger Macho. Vor ihr saß ein kleiner Junge, der Angst hatte. Angst hatte und Hilfe brauchte. Er sah sie aus großen Augen flehend an. Doch sie konnte nicht weiter gehen. Nicht, ohne sich selbst zu verbrennen.

„Es tut mir Leid, Billy", schluchzte sie. „Ich-", sie tat noch einen Schritt und atmete dann scharf ein, als ihre Finger sich anfühlten, als hätte sie eine heiße Herdplatte berührt. „Ich kann nicht." Es fehlte noch ein Meter, vielleicht zwei Meter.

„Bitte. Bitte Max." Billy fiel zur Seite, die Tränen noch immer nicht versiegt. Jamie hatte keine Ahnung, wer Max war, aber sie spürte die Wut in sich aufsteigen. Wieso tat dieser Max nichts, um ihm zu helfen?

„Max, es ist nicht meine Schuld."

Billy hatte seinen Kopf erschöpft auf seine Hand gelegt, die Schultern angezogen, sich zusammengerollt. Er sprach beinahe mehr zu sich selbst als zu ihr. Oder zu Max.

„Ich habe versucht, ihn aufzuhalten, Max, bitte glaub mir das!"

Es durchzog sie wie ein Blitzschlag bei den Worten. Es war etwas in seiner Stimme. Etwas, das ihr mehr Angst machte als sein Flehen und sein Jammern, sein Weinen und sein Schreien. Seine Stimme war durchzogen vom Klang der Kapitulation.

„Bitte glaub mir..." Er kämpfte nicht länger, er hatte aufgegeben.

Intuitiv machte sie einen Satz nach vorne und fasste ihn an der Schulter. Dann geschahen mehrere Dinge gleichzeitig.

Billy riss die Augen auf. Sah sie an. Direkt. Ihre Hand schmerzte unermesslich. Sie schrie. Es roch nach verbrannter Haut. Der Raum drehte sich. Sämtlicher Sauerstoff wurde ihr entzogen. Sie schnappte panisch nach Luft. Atmete Wasser ein.

Hustend kam sie zu sich, beugte sich vor, würgte trocken. Ihr Hals, ihre Lunge brannten. Sie schmeckte Salz.

„Was zur-"

Sie legte ihre Hand an ihre Stirn und atmete zischend ein, als ein scharfer Schmerz sie durchzog. Sie starrte ihre Handfläche an. Sie war stark gerötet und verbrannt. Leichte Brandblasen waren zu sehen. Geschockt sah sie ihre Finger an. Sah an sich hinunter. Ihr Schlafanzug war komplett durchnässt und klebte an ihr wie eine weite Haut. So auch ihre Haare, die ihr die Sicht versperrten. Ein kalter Luftzug erfasste sie, als sie sich die Haare aus dem Gesicht strich. Ihr Herzschlag nahm zu. Verdoppelte sich und schlug dann Kapriolen, als sich ihre Augen scharf gestellt hatten und sie ihre Umgebung betrachtete.

Sie war nicht länger in ihrem Bett. Himmel, sie war nicht einmal länger zu Hause. Es war mitten in der Nacht, und sie stand im durchnässten Schlafanzug im Freien. Sie stand im Freien und ihr gegenüber, mit ernstem Blick: Billy Hargrove.


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