In Heat
A/N: Leute, wenn euch die Gesichte gefällt, voten nicht vergessen ;)
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Jamie war eigentlich dabei, schon wieder auf dem Fersen umzudrehen und das Schwimmbad humpelnd zu verlassen, als ihr ein Strich durch die Rechnung gemacht wurde.
Mit Schwung lief sie gegen seine nackte Brust und fiel beinahe rückwärts um. Schon wieder. Erneut wurde sie an ihrem Sturz gehindert, indem ihr gegenüber sie auffing. Nur, dass Jake sie an den Armen packte, anstatt des Nackens. Und dass Jamie keine Gänsehaut bekam, sondern nur rote Ohren.
„Da findet mich aber einer umwerfend", lachte er und stellte sie wieder aufrecht hin, ehe er sie losließ und einen Schritt zurücktrat.
„Uff", war Jamies hochqualifizierte Antwort. „Hi Jake."
Sie strich sich ihre wirren, an der Haut klebenden Haare aus dem Gesicht und versuchte, ein freundliches Lächeln aufzusetzen, auch wenn ihr gerade weniger danach war. Jake steuerte allem Anschein nach den Weg zur Liege an und bedeutete ihr, mitzukommen. Sie grummelte innerlich: Ihr Kopf dröhnte, ihre Sicht war noch immer verschwommen, sie schwitzte unnatürlich viel, und außerdem war sie noch immer wütend und geladen und hatte das Gefühl, sich einfach nur noch zum Idioten zu machen.
Aber Smalltalk war wahrscheinlich angebracht, und Jake konnte ja nichts für ihre schlechte Verfassung, also riss sie sich zusammen.
„Na, wie war das Date?", fragte sie also und trat damit allem Anschein nach direkt in ein Fettnäpfchen. Zumindest sah es Jakes Gesichtsausdruck nach zu urteilen so aus. Seine Körperhaltung widersprach seinen Worten.
„Toll, wir hatten echt viel Spaß."
Jamie runzelte die Stirn. Sie hörte ein dickes fettes „Aber" heraus, doch sie fühlte sich einfach nicht in der Lage, jetzt ein solch anspruchsvolles Gespräch zu führen. Also nickte sie nur und hörte ihm mit einem Ohr zu, wie er vom gestrigen Abend erzählte und weiter ausführte. Sie war dankbar, dass sie die halb im Schatten liegenden Liegen erreicht hatten. Direkt fühlte sie sich ein bisschen besser und ließ sich kraftlos auf eine der Liegen fallen.
Nun schien auch Jake endlich zu bemerken, dass es ihr nicht so grandios ging, und setzte sich vorsichtig ihr gegenüber.
„Alles okay bei dir?" Er schien ein wenig überfordert mit der Situation.
Jamie lächelte matt und nickte. Jake war nicht überzeugt.
„Bist du sicher? Du bist blasser als Lins, und die hat rote Haare!", argumentierte er weiter.
„Ach, alles halb so wild. Ich glaube, da rollt eine Grippe an oder so was!", murmelte Jamie und kämpfte damit, die Augen offen zu halten und nicht ein kleines Nickerchen zu machen. „Wahrscheinlich muss ich mich einfach gleich zu Hause eine Runde hinlegen."
„Ähm, ja. Nimm es bitte nicht persönlich, aber du siehst gerade richtig scheiße aus.", stellte Jake das Offensichtliche klar und deckte sie mit seinem Handtuch zu. „Und so fährst du bestimmt kein Auto. Du wickelst dich nur um den nächsten Baum."
Nun, so wie sie sich gerade fühlte, könnte er tatsächlich Recht haben. Das dumpfe Pulsieren ihres Blutes wurde lauter, und sie schloss ein wenig die Augen. Abgeschirmt von dem Sonnenlicht und in der Dunkelheit fühlte sie sich direkt etwas besser.
Sie hörte Jake neben sich seufzen. „Wieso kommst du überhaupt so krank ins Schwimmbad?"
Sie verdrehte ihre geschlossenen Augen. Aus wirklich unnötigen Gründen.
„Ich musste noch was erledigen.", murmelte sie und hoffte, dass Jake nicht weiter fragte. Aus einem unerfindlichen Grund wollte sie nicht, dass er davon erfuhr. Dass überhaupt jemand mitbekam, dass Billy sie zu Hause besucht hatte. Das würde nur zu Missverständnissen führen, und jeder, dem sie es erklären würde, würde sie dann skeptisch mustern. Selbst in ihren eigenen Ohren klang es komisch, dass sie hierhergefahren war, um Billy sein dämliches Shirt zurückzugeben.
„Du wolltest dein Buch abholen?", schlussfolgerte Jake.
„Hmm", murmelte Jamie nur und ließ ihm seine zurechtgelegte Erklärung.
Jake schnaubte.
„Mensch Jam, da hättest du mich doch einfach heute Morgen zu Hause anrufen und fragen können, ob ich es dir heute Abend vorbeibringe. Obwohl ich noch immer nicht ganz verstehen kann, warum du diese Bücher so verschlingst..."
Jamie öffnete blinzelnd eines ihrer Augen. Auf Stephen King ließ sie nichts kommen - von einer Grippe halb niedergestreckt oder nicht!
„Hast du überhaupt schon mal eines seiner Bücher gelesen?", brummte Jamie verstimmt und taxierte Jake. Dieser zuckte die Schultern.
„Nö. Aber interessiert mich auch nicht. Was bringt es mir denn, von einem Zombiefriedhof zu lesen?"
Nun zuckte Jamie die Schultern. „Man kann nie wissen, was die Zukunft bringt. Wer weiß, wann mein Wissen, Monster zu bekämpfen, nochmal nützlich sein könnte."
Jake grinste und war dabei, sich wieder aufzurichten.
„Na gut, im Fall einer Apokalypse mit Monstern wende ich mich an dich, deal?"
„Deal!"
In dem Moment kam Lindsey um die Ecke und schaute überrascht von Jake zu Jamie und wieder zurück.
„Huch? Seit wann bist du denn da? Musst du heute nicht arbeiten?", fragte sie verwirrt und schaute auf der Suche nach einer Erklärung zwischen den beiden hin und her.
„Krank!", erklärte Jake und zeigte auf Jamies Gesicht, als würde das jegliche weiteren Fragen erklären. Sie musste wirklich schlimm aussehen, denn anstatt sie weiter zu löchern, wurde Lindseys Gesichtsausdruck augenblicklich sanfter.
„Ach Gott Schätzchen, du bist ja total verschwitzt."
Hilfesuchend sah sie sich um. „Ich schau mal, ob ich irgendwo ein Kühlpack finde. Jake, hol du ihr vom Kiosk mal ein Wasser."
Jamie wollte widersprechen und sich aufrichten, doch Lins drückte sie zurück in die Liege.
„Nein. Mag sein, dass es dir in einer Minute wieder besser geht, aber jetzt gerade siehst du aus wie der Tod auf Latschen. Bleib liegen, ruh dich aus, bis gleich."
Damit scheuchte sie Jake los und strotzte ihrerseits zur Anmeldung, um nach einem Kühlpack zu fragen.
Jamie war in der Zwischenzeit schon fast dabei einzuschlafen, als ein Kribbeln ihren Nacken hinab sauste und sie damit überraschend zum Hochschrecken brachte. Sie schlug die Augen auf, und das Handtuch rutschte von ihr.
Ausgerechnet in dem Moment ging Billy an ihr vorbei und drehte seinen Kopf. Eine Sekunde sahen sich beide mit großen Augen an. Erinnerungen an die vorherige Nacht durchfluteten Jamies Gehirn. Es war merkwürdig, Billy wieder in einem solch öffentlichen und beleuchteten Setting zu sehen. Sie hatte das Gefühl, er wäre wie ausgewechselt. Nicht wie sonst, nicht wie die Nacht davor, nein, nochmal anders. Er sah sie nicht einmal richtig an, sah eher durch sie hindurch.
Außerdem sah er so krank aus, wie sie sich fühlte. Sie kam sich klein und unbedeutend vor. Krank und verletzlich. Was tat sie hier? Sie hätte ihm das Shirt auch einfach per Post schicken können. Dazu war es jetzt zu spät.
Schnell ging sie in ihrer Tasche auf Tauchstation und kramte das Shirt hervor, ehe sie es ihm wortlos hinhielt.
„Das hast du gestern vergessen.", murmelte sie, als er sie verständnislos ansah und sein Blick zwischen ihrem Gesicht und dem Shirt hin und her wechselte. Er griff nach dem Shirt und ließ es aus seinem zusammengelegten Zustand auseinanderfallen.
Sein Stirnrunzeln wurde stärker, und er beugte sich vor. So weit, dass er in ihren persönlichen Raum eintrat, und es Jamie unangenehm wurde, ihm so nah zu sein. Sie konnte das Blau-Grün seiner Augen das Sonnenlicht reflektieren sehen. Er musterte sie, ihr Gesicht, ihre Augen, ihre Lippen, und schlug dann seine Augen hoch zu ihren Haaren. Jamie schluckte schwer, konnte jedoch nicht weiter zurückweichen, da sie mit dem Kopf bereits an der Lehne der Liege war.
Als Billy sich endlich ein wenig zurücklehnte, atmete sie beinahe erleichtert auf. Ihr Herz raste. Dann, mit den nächsten Worten, setzte es einen Schlag aus.
„Entschuldigung, kennen wir uns?"
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