How did we get here?
Stalker!
Der einzige Begriff der ihr zu seinem Verhalten einfallen wollte.
Billy Hargrove war ein verdammter, durchgeknallter, übergriffiger, unfreiwillig zugegebenermaßen heißer Stalker!
Sie hatte genug.
"Ich verschwinde!"
In einer schnellen Bewegung drehte sie sich auf dem Hacken um ihre Achse... verlor das Gleichgewicht und die Orientierung und stolperte einen Schritt nach hinten, anstatt nach vorne zu laufen.
In ihrem Rücken stieß sie gegen Billys Brust. Großartig.
Sie räusperte sich und wollte wieder einen Schritt nach vorne machen, als er einen Arm um ihre Mitte schlang und sie fest an sich presste. „Nicht." Kurz, nur für einen Moment, lehnte sie sich an ihn. Genoss das Gefühl seiner Muskeln in ihrem Rücken. Die Wärme, die er ausstrahlte und die sie vor der kalten Nachtluft schützte. Die Umgebung machte ihr Angst, aber ihn in ihrem Rücken zu wissen, gab ihr das Gefühl von Sicherheit. Sie stutzte.
Nachtluft. Kalt. Ihre Augen öffneten sich ruckartig, wobei sie gar nicht bemerkt hatte, dass sie sie geschlossen hatte, und sie nahm zum ersten Mal ihre Umgebung wirklich und bewusst wahr.
Sie stand auf einer Straße. Unter ihren nackten Füßen spürte sie die rauen Kanten des Kies, der sich über die dürftig zementierte Straße verteilte. Ihre Schlafanzughose, die weiße mit kleinen Küken drauf, flatterte im kalten Wind um ihre Beine. Ihre nackten Arme waren übersät mit Gänsehaut, und ihr schwarzes Top tat nichts, um die Kälte fernzuhalten.
Mit großen Augen drehte sie sich in Billys Armen um, so dass sie in sein Gesicht schauen konnte. Seine Augen blitzten, als er einen weiteren Arm um ihre Mitte legte und sie näher an sich zog. „So ist's schon besser."
„Wo sind wir?", flüsterte Jamie erstickt. Ihre Gedanken rasten. Wie war sie hierher gekommen? Sie bemerkte kaum, wie Billys Hände zu wandern begannen, verschränkt in ihrem Kreuz, zu ihren Hüften, ihrem Hintern. Er brummte zufrieden.
„Wo auch immer du willst, Schätzchen.", grinste er und beugte sich vor, kam ihrem Gesicht näher.
Tendenziell wusste sie, dass ein Gefühl der Angst angebracht wäre. Vielleicht auch der Wut oder wenigstens Empörung. Immerhin war sie komplett orientierungslos und aus unerfindlichen Gründen mitten in der Nacht an einem ihr unbekannten Ort aufgewacht, doch das Gefühl wollte sich einfach nicht einstellen. Stattdessen war sie ruhig, ja beinahe friedlich. Zufrieden in den Armen der wahrscheinlich einzigen Person, die es normalerweise mit einem einzigen Blick schaffte, ihren Puls auf 180 zu bringen (und das aus mehr Gründen als nur einer aufkommenden Wut).
„Ich..."
Sie drehte den Kopf, sah sich ihre Umgebung erneut an. Die Seite der Straße, die sie zu sehen bekam, war bedeckt mit Bäumen, die im Wind wogen. Die Blätter raschelten, Zweige knackten, der Wind pfiff. Was zur Hölle war passiert?
Billys Finger seiner rechten Hand glitten durch ihre Haare, strichen sie nach hinten, wobei seine Lippen sanft ihre Schläfe berührten. Ein Kribbeln ging von der Stelle aus, und Wärme verbreitete sich in ihrem Gesicht. „Du?", fing er ihre Äußerung von zuvor auf und flüsterte ihr mögliche Endungen des Satzes ins Ohr.
Als sie nicht reagierte, sondern ihn nur mit großen Augen ansah, runzelte er seine Augenbrauen.
„Du musst dir keine Sorgen machen, sie wird uns nicht aufhalten können!", versicherte er ihr, was ihre Verwirrung nur weiter wachsen ließ. Innerlich war sie aufgewühlt, doch die dazugehörige körperliche Reaktion - ein rasendes Herz, feuchte Hände und ein trockener Mund - blieb aus.
Ihre Hand hob sich und legte sich an Billys Wange. Sie konnte sich nicht erinnern, ihrer Hand bewusst den Befehl gegeben zu haben, dies zu tun. Es fühlte sich einfach richtig an. Sie musste nicht nachdenken.
„Es wird alles so kommen, wie es kommen muss.", hörte sie sich selbst flüstern und wunderte sich über ihre gesprochenen Worte, die nicht ihre waren. Was sie sagte, ergab für sie keinen Sinn. Wer würde sie nicht aufhalten? Was würde passieren? Sie führte ihre Hand zu ihrem Mund und erschrak. Ihre Lippen fühlten sich komisch an. Nicht, dass etwas mit ihnen nicht gestimmt hätte - sie waren weich und gepflegt, ihre Haut fest und heile... und nicht die ihre.
Billys Stirnrunzeln kehrte zurück, als er ihre weit aufgerissenen Augen bemerkte. „Alles in Ordnung bei dir?" Jamie blinzelte ein paar Mal, wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Oder konnte. Sie betrachtete ihre Arme, ihre Beine, sah ihren Körper hinab und bemerkte, wie Billy ihrem Blick folgte. Warum auch nicht? Sie sah großartig aus, hatte die perfekte Figur, und ihre dunklen Haare wehten dazu verführerisch im Wind. Was sie sah, sah viel besser aus, als ihr Spiegelbild es ihr jemals zuvor zurückgeworfen hatte. Was zur Hölle war hier los.
Sie musste noch träumen. „Küss mich, Billy.", flüsterte sie. Auch diesen Satz hatte ihr Mund ohne ihr Zutun geformt. Ihre Stimme klang fremd in ihren Ohren. Viel zu monoton und ruhig. Sie hatte eher die furchtbare Angewohnheit, ungewollt zu quietschen. Billys Lippen waren auf den ihren, bevor sie überhaupt ein weiteres Mal über die Bedeutung ihrer Worte hatte nachdenken können. Und er lehnte sich mit seinem Körper ihr entgegen, zog sie näher an sich, knabberte an ihrer Unterlippe und legte sich wirklich ins Zeug, aber sie spürte... nichts. Ihr Herzschlag blieb ruhig, ein dumpfes, betäubtes Kribbeln ganz tief vergraben in ihren Eingeweiden, machte sich breit, doch das unerwartete Feuerwerk, der Wunsch nach mehr, das Versenken ihrer Haut unter seinen Fingern, wie er kleine Muster auf ihrer Haut zeichnete, blieben aus. Es fühlte sich falsch an. Nicht richtig.
Als Billy von ihr abließ, waren seine Augen zwar verhangen, aber nicht am Leuchten wie zuvor. Stattdessen wirkten sie, wie Jamie mangels eines besseren Wortes feststellen musste, tot. Während er sie mit der einen Hand noch immer im Arm hielt und sie an sich drückte, warf er einen Blick auf seine Uhr an seinem Handgelenk und schnalzte dann mit der Zunge.
„Es wird langsam hell, wir müssen los.", seufzte er. Dann beugte er sich noch einmal vor, gab ihr einen Kuss auf die Wange und drehte sich von ihr weg zu seiner Maschine, die allem Anschein nach die ganze Zeit neben ihnen gestanden hatte. Jamie war nicht einmal bewusst gewesen, dass er ein Motorrad besaß. Noch weniger hatte sie erwartet, dass er ihr einen Helm zuwarf und sie fragend ansah.
„Soll ich dich wieder mit zurücknehmen?", fragte er und war bereits dabei, seinen eigenen Helm aufzusetzen und eine Motorradjacke überzuziehen. Jamie sah sich den Helm zwischen ihren Fingern an und sah dann wieder hoch zu Billy, der allem Anschein nach auf eine Antwort wartete. Erste Sonnenstrahlen zeichneten den Himmel in einem tiefen lila-rot, brachen sich in Billys honigblonden Haaren und grünlich-blauen Augen, während er sie musternd betrachtete. In der Ruhe der ausklingenden Nacht mit dem Zwitschern der Vögel und dem Naturschauspiel des Sonnenaufgangs versetzte es ihr einen Stich, wie schön er, trotz all seiner Hohn und seiner aufgesetzten griesgrämigen Gesichtszüge, war.
Als sie dieses Mal die Hand hob, geschah dies nicht unbewusst. Sie wollte ihm eine verlorene Haarsträhne aus dem Gesicht streichen, die eine Lichtreflektion in seinen Augen verdeckte, als der Schleier sich in seinem Blick plötzlich hob und er seine Augen kaum merklich aufriss. Das Leuchten kehrte zurück, ließ ihn mehr erstrahlen, als es das goldene Licht, welches ihn umhüllte, konnte. „Jamie?", fragte er überrascht flüsternd.
Sie bekam eine Gänsehaut, wollte nicken und über die Wärme in seinem Gesichtsausdruck lächeln, als ein plötzlicher Schatten über sie beide fiel und Billys Leuchten in Dunkelheit erstickte. Auf Billys Zügen erschien Angst. Sie folgte seinem Blick, ehe sie wünschte, sie hätte es nicht getan.
Eine Kreatur, kein Körper, nur Tentakel aus einem bräunlich-roten Schleim, hatte sich zu ihrer Rechten aus einem Gebüsch erhoben und rannte auf sie zu, gab ein Geräusch von sich, dass dem Schreien eines Monsters glich.
Jamies eigener Schrei blieb ihr im Halse stecken, als es in unmittelbarer Nähe vor ihnen hielt... und sich zu ihren Füßen niederlegte.
Schweißgebadet schreckte sie ein weiteres Mal auf.
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