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|| one haunting chapter for julia ||

Zum ersten Mal seit zwei Jahren hatte Lucy es gewagt. Sie stand vor Julias Grab. Bis jetzt war sie nur während des Begräbnisses hier gewesen, danach hatte sie sich nie mehr hergetraut. Vielleicht aus Angst, zusammenzubrechen. Vielleicht, weil sie ein schlechtes Gewissen hatte, wenn sie ihren Tod akzeptierte.

Lucy war der Meinung gewesen, Julias Tod nicht akzeptieren zu dürfen. Denn was hätte das über sie ausgesagt? Dass sie einfach bereit gewesen wäre, jemanden hinter sich zu lassen, den sie auf dieser gottverlassenen Welt am meisten geliebt hatte? Hätte das sie zu einem gefühlskalten Monster gemacht? Hätte Julia gewollt, dass sie sie so schnell wieder vergaß und weitermachte? Weiterlebte? Lucy konnte es nicht. Sie konnte Julia nicht einfach vergessen, ihren Tod hinnehmen und einfach weitermachen. Es gelang ihr damals und auch heute nicht.

Aber es wurde besser.

Auf ihrem Grab wuchsen rote und weiße Blumen. Ein Engel saß betend in der Mitte. Lucy wusste, dass Julia nichts von Gott gehalten hatte und genauso wenig an Jesus und Engel glaubte, wie sie. Deswegen stellte sich Lucy die steinerne Gestalt einfach als Geist in Engelsform vor, immerhin waren sie dafür zuständig, den verstorbenen Seelen Frieden zu schenken.

Ihre Augen wanderten zu Kasimir, der neben ihr knapp über dem Boden schwebte.

„Und jetzt?"

Der Geist hatte ihr erklärt, dass Geister und Gespenster die Seelen auch auf der irdischen Welt sehen konnten. Lucy und Liv war es nur in der Zwischenwelt möglich gewesen. Aber da Lucy nun zum Teil ein Gespenst war, sollte es für sie eigentlich machbar sein.

Warum sie das ausgerechnet bei Julias Grab herausfinden wollte?

Es gab für Lucy noch einige offene Fragen, doch eine davon, würde sie heute beantworten können. War Julia von einem Gespenst in den Selbstmord getrieben worden oder nicht? Hätte Lucy ihren Tod verhindern können, wenn sie früher von dieser Welt gewusst hätte, oder hätte es keinen Unterschied gemacht? War Julia eine Meisterin in Gefühle-Überspielen gewesen, da von ihren inneren Qualen niemand etwas bemerkt hatte? Lucy fürchtete sich vor der Antwort. Aber gleichzeitig musste sie sie kennen.

„Wie sich Seelen anfühlen, weißt du ja. Sie zu sehen ist leider nicht so einfach wie Gefühle zu sehen. Du musst die Seele schon gezielt suchen, um sie zu finden."

„Und wie?"

Egal welche Erkenntnis sie heute gewinnen würde, es würde ihr helfen, mit Julias Tod abzuschließen. Wenn sie einen Teil ihrer Seele in ihrem Grab entdeckte, dann bedeutete das, Julias Seele wurde verzehrt und nicht von den Geistern weitergeleitet, was wiederum darauf hinwies, dass Julia zu hoher Wahrscheinlichkeit von einem Gespenst besessen war. Wenn sie nichts fand, dann hatte Lucy tatsächlich nichts von ihren Leiden mitbekommen, aber zumindest hatte Julia ihren Frieden gefunden. Und war es nicht das, was sie für sie erhoffte? Dass es ihrer besten Freundin endlich gut gehen würde, nachdem sie so lange mit sich gekämpft hatte, dass sie glaubte, der einzige Ausweg sei der Tod gewesen?

„Such nach reiner Energie. Es wird nicht so stark wie in der Zwischenwelt sein, dieser Teil der Seele ist um einiges kleiner, aber du wirst es fühlen", erklärte Kasimir.

Lucy zögerte. Wenn sie nichts fand, würde ihre eigene Schuld sie zerfressen? Hätte sie eine bessere Freundin sein sollen? Kasimir schien ihr Zögern zu bemerken, denn er versuchte, sie abzulenken.

„Übrigens hat mir Liv erzählt, du schreibst jetzt?" Seine Stimme klang ehrlich neugierig und interessiert. Lucy schmunzelte, froh, über etwas anderes nachdenken zu können.

„Ja. Ich habe eine Seite im Internet gefunden, wo man Geschichten schreiben und veröffentlichen kann. Dort sind zwar ein paar dubiose Leute unterwegs. Jemand hat da tatsächlich eine Religion gegründet, ganz schön seltsam, findest du nicht? Fast wie ein Kult. Aber es macht es trotzdem ein wenig realer, wenn ich über das Geschehene schreibe. Noch habe ich meine Geschichte nicht veröffentlicht. Keine Ahnung, ob ich das tun werde. Wahrscheinlich halten mich die Leute für verrückt."

„Ich denke, du solltest sie veröffentlichen. Und wenn sie dich für verrückt halten, Liv und ich glauben dir." Kasimir lächelte sie an. Und genau das war es, was sie jetzt brauchte. Mut. Trost. Freundschaft. Es gab ihr die Kraft, sich zu sammeln und nach dem letzten Rest von Julias Seele zu suchen. Lucy gab sich alle Mühe, diese reine Energie zu erfühlen, aber es war nichts da. Nichts.

„Ich finde sie nicht", teilte sie schließlich Kasimir mit.

„Ich auch nicht", erwiderte ihr kleiner Freund.

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