7 | Little Boys
Larry
inspiriert von dem Lied „ken&barbie" von kate gill
Harry war ein kleiner, aufgeweckter Junge mit braunen Locken und wachsamen grünen Augen. Er lebte in Doncaster mit seiner Familie, seiner älteren Schwester Gemma, seiner Mutter Anne und ihrem Freund Robin. Harry war immer recht glücklich, er stand seiner Mutter sehr nah, hatte ein erstaunlich gutes Verhältnis zu seiner Schwester und auch mit dem neuen Freund seiner Mutter kam er toll klar. Im Großen und Ganzen war Harry ein ziemlich glücklicher Junge.
Harry durfte oft zum Spielplatz in der Nähe gehen, dann spielte er mit anderen Kindern seines Alters und Anne schaute ihm zu, hielt Robins Hand, freute sich über die Unbeschwertheit ihres Jungen.
Eines Nachmittags, es war ein sonniger Donnerstag, wollten Gemma und Harry Ritter und Prinzessin spielen. Aber als Gemma in Harrys Zimmer kam, da hatte Harry das rosafarbene Prinzessinnenkleid angezogen und tanzte vor seinem Bett herum, beobachtete sich im Spiegel an seinem kleinen Kleiderschrank. Gemma stand mit offenem Mund im Türrahmen, bis Harry sie bemerkte und aufhörte zu tanzen. Gemma dachte sich nichts dabei, sie war noch ein Kind, und so tauschten sie eben die Rollen und Gemma rettete Harry vor dem bösen Drachen.
Immer wieder schlüpfte Harry in die rolle der schönen Prinzessin und mit jedem Mal fand er mehr Gefallen an dem Tüll und dem sanften Stoff des Kleides. Wenn Anne hineinkam, während sie spielten, um ihnen zu sagen, dass es Abendessen gab, und Harry in dem pinken Kleid sah, dann dachte sie sich nichts dabei. Doch als Harry sich heimlich ihren roten Lippenstift nahm und unordentlich auf seinen kleinen Lippen verteilte und mit den Filzstiften seine Nägel bunt anmalte, überlegte sie, was Harry hatte.
Als Harry wieder mit verwischtem Lippenstift, hellblauen Fingernägeln und in seinem Kleidchen auf seinem Bett herumtobte und sich von Gemma retten ließ, da nahm sie ihn mit in ihr Schlafzimmer, setzte sich auf die Bettkante und platzierte ihren Prinzessinnensohn auf ihrem Schoß.
„Harry, wieso trägst du das Kleid, den Lippenstift und... Nagellack?"
„Ich bin doch eine Prinzessin! Gemma hat mich eben gerettet, vor dem bösen Drachen, das hast du doch gesehen, Mommy!" Harry blickte seine Mutter verständnislos an. Anne räusperte sich.
„Nein, Harry, Gemma ist die Prinzessin. Du bist der Ritter. Verstehst du das?" Harry schüttelte den Kopf. Wenn er doch eine Prinzessin war, wieso sollte er dann so tun, als wäre er ein Ritter? „Na sieh mal, das ist wie mit diesen Puppen, die Gemma in ihrer Kiste hat. Barbie und Ken, Gemma ist eine Barbie, du bist ein Ken. Und da draußen,", sie zeigte aus dem Fenster in Richtung Straße, „da draußen sind noch ganz viele andere Kens und Barbies. Und die Barbies mögen Kens, die Kens mögen Barbies. Verstehst du das? Harry, verstehst du, was ich meine?" Harry hob einen Zeigefinger in die Luft.
„Ken...", nannte er ihn. Dann hob er den anderen. „Barbie." Fragend schaute er zu seiner Mutter hoch, die ihn abwartend ansah und auffordernd nickte. Harry führte seine beiden Zeigefinger zusammen, und sagte leise: „Barbie und Ken." Dann hob er beide Zeigefinger. „Ken und Ken." Und dann setzte er sie traurig auf zwei verschiedene Knie.
„Genau, mein Spatz. So ist es richtig. Ken und Barbie." Harry nickte, obwohl er es nicht verstehen wollte. Wenn er doch einen Ken haben wollte, wieso durfte er das nicht? Oder war er vielleicht eine Barbie? „Na komm", Anne klopfte sanft auf Harrys Oberschenkel. „Lass uns essen gehen. Und vorher ziehst du das Kleid aus." Harry rutschte von ihrem Schoß und ging mit hängendem Kopf in sein Zimmer. Anne schaute ihm hinterher und lächelte ihm zu, als er sie traurig anguckte, als wollte er fragen „Geht es wirklich nicht anders?". Dann ging sie hinunter in die Küche, wo Gemma und Robin schon ungeduldig warteten. Harry stellte sich vor seinen Spiegel und betrachtete sich noch eine Weile in seinem Kleid, bis Anne ihn von unten zur Eile ermahnte. Harry seufzte schwer und zog sich den rosafarbenen Stoff aus. Er faltete ihn halbwegs ordentlich zusammen und versteckte es unter seinem Bett. Er würde nicht aufhören eine Prinzessin zu sein, nur weil seine Mama das nicht so ganz verstand. Sie musste ihn ja nicht dabei sehen.
Es war vielleicht drei Wochen später, als Anne und Robin Harry mit zum Spielplatz nahmen. Gemma war schon zu cool für diesen Kinderkram, und war bei ihrer neuen besten Freundin. Harry fühlte sich sehr toll, als er die ungeteilte Aufmerksamkeit der beiden Erwachsenen hatte und tanzte auf dem Weg zum Spielplatz hin und her. Als er auf dem Kiesweg, der zum Klettergerüst führte, angekommen war, warf er seiner Mutter einen fragenden Blick zu und als sie nickte rannte er los und stürzte sich in das Getümmel kleiner Kinder, die alle auf die Spitze des Gerüsts wollten.
Eine Viertelstunde später war Harry drei Mal gerutscht, einmal bis nach ganz oben geklettert und auf der Drehscheibe hingefallen. Und jetzt tapste er auf die Schaukel zu, auf der ein kleiner Junge ganz alleine saß und auf seine offenen Schnürsenkel schaute. Es war Louis.
Louis war ein niedlicher junger Frechdachs, der gerne neue Sachen entdeckte und ebenfalls mit seiner Mutter Johanna und ihrem Freund Mark in Doncaster wohnte. Er hatte noch keine Geschwister, aber seine Mutter versicherte ihm immer wieder, dass er irgendwann doch noch kleine Geschwisterchen bekommen würde, auf die er dann aufpassen könnte. Louis spielte gerne mit Blauklötzen und Autos, mit kaputten Kassetten und mit Puppen. Mark und Johanna ließen das eine Zeit lang unkommentiert, doch irgendwann vergaß Louis die Blauklötze, die Autos und Kassetten und ließ die beiden Jungenpuppen heiraten und sich küssen, so wie es Johanna und Mark taten, wenn sie dachten, er sähe nicht hin. Doch genaugenommen war Louis schon immer fasziniert davon, wenn sich zwei Menschen küssten. Er wollte das auch machen. Aber er verstand nicht, warum Mark sich wegdrehte, wenn er Henry und Jack sich küssen ließ, und auch nicht wieso seine Mutter ihm die Augen zuhielt, wenn zwei Männer auf der Straße wie seine Puppen sich küssten oder sich an den Händen hielten.
Dieser Louis saß auf der Schaukel, mutterseelenalleine und schwang seine Füße vor und zurück. Harry stellte sich vor ihn und hielt seine Schuhe fest und machte ihm Schleifen in die Schnürsenkel. Louis beobachtete ihn mit großen Augen.
„Du kannst das?", fragte er ungläubig. Harry nickte stolz.
„Ja, meine Mama hat mir das beigebracht." Und ab dem Tag trafen sie sich immer wieder auf dem Spielplatz und schaukelten. Harry erzählte an diesem Abend stolz, dass er einen Freund gefunden hatte, der Louis hieße und superdupertoll sei. Und Louis lag unter seiner Decke und beschrieb in allen Einzelheiten, wie Harry aussah, damit seine Mutter ihn erkennen würde. Immer wieder saßen sie zusammen auf der Schaukel und erzählten sich eine Menge Dinge, wie zum Beispiel, dass es bei den Styles zum Mittagessen Spaghetti geben sollte, und dass Louis die Avocados, die seine Mutter ihm mitgebracht hatte, nicht essen wollte, weil sie ganz ganz ekelig doof schmeckten. Und dann erzählte Harry von dem Kleid unter seinem Bett. Dass seine Mutter nicht wollte, dass er es trug, aber dass er es trotzdem manchmal anzog, wenn sie einkaufen war. Und dann erzählte Louis von Jack und Henry, seinen Puppen, die sich nicht heiraten durften, und dass er das gar nicht toll fand.
„Du Harry?", unterbrach Louis ihn, als Harry gerade hitzig dabei war, sich darüber aufzuregen, dass Gemma nie zu Hause war, weil sie eine ach so tolle beste Freundin hatte. „Wollen wir uns küssen?" Harry schaute ihn verwundert an und ließ die Hände sinken, die von seinem Herumgestikuliere noch neben seinem Kopf in der Luft hingen.
„Was wollen wir machen?"
„Uns küssen?" Louis zeigte auf ein junges Paar, das sich liebevoll küsste. „Das machen Leute, die sich... die sich..." Louis hatte vergessen, wie man das nannte. „Die sich eben ganz dolle mögen." Harry überlegte kurz.
„Und wie macht man das?" Louis zuckte mit den Schultern.
„Ich schätze man berührt sich mit den Lippen." Und dann krabbelte Harry auf der Netzschaukel zu Louis, setzte sich direkt vor ihn und rieb sein Näschen an Louis'. Und dann kam er noch ein bisschen näher und spitzte die Lippen. Louis nickte. „Ja, ich glaube so." Und dann spitzte er ebenfalls die Lippen und drückte sie mit angestrengtem Gesichtsausdruck auf Harrys.
Anne und Johanna hatten es von zwei verschiedenen Seiten des Spielplatzes beobachtet und stürmten auf ihre Söhne zu, zogen sie auseinander, gingen nicht auf den Protest und das Gequengel ein und brachten ihre Kinder nach Hause. Louis' Puppen wurden in den Keller verbannt und er hatte eine Woche Spielplatzverbot. Harrys Zimmer wurde nach dem Kleid durchsucht und Robin verkaufte es im Internet.
Drei ganze Wochen sahen sich Louis und Harry nicht. Und dann ging Gemma mit Harry zum Spielplatz, wo sie sich mit ihrer Freundin treffen wollte. Harry saß alleine auf der Schaukel und dachte an Louis. Und dann fiel ihm auf, dass er ja gar nichts über den kleinen Wuschelkopf wusste. Nur, dass er Louis hieß, zwei Puppen namens Jack und Henry hatte, keine Avocados mochte und in Doncaster wohnte. Und dann, ganz plötzlich, kam Louis um die Ecke gehopst, mit seiner Mama an der Hand, und winkte Harry zu. Harry war so überrascht, dass er von der Schaukel plumpste.
„Hallo, Harry, Hallo!", rief Louis und wedelte mit seinen kurzen Ärmchen. Als er bei der Schaukel ankam, immer unter dem wachsamen Blick seiner Mutter, die ganz in der Nähe auf einer Bank saß, lächelte er so breit er konnte und präsentierte Harry seine Zahnlücke.
„Oh, Loulou! Was hast du gemacht, hat dir jemand weh getan?" Vorsichtig umarmte Harry seinen Louis und strich ihm durch das Haar. Louis kicherte und schob Harry ein Stückchen von sich weg. Aber nur ein kleines.
„Nein, du Dummerchen. Ich habe eine Zahnlücke. Wackelzahn. Hast du denn keine Wackelzähne?" Erschrocken schüttelte Harry den Kopf.
„Zähne müssen doch fest sein!"
„Ja aber das sind doch nur die Milchzähne! Die fallen raus-"
„Oh nein, oh nein!"
„-und dann wachsen da drunter die richtigen tollen großen Zähne nach! Dann wackeln die Milchzähne nämlich und du kannst sie rausziehen!" Louis setzte sich auf die Schaukel.
„Das tut doch weh!"
„Nur manchmal. Du Harry, ich muss dir was erzählen." Harry nickte gespannt und platzierte seinen kleinen Po neben Louis auf der Schaukel. „Ich gehe bald in die Schule. Ich bin ja schon sechs und im Sommer werde ich eingeschult." Harry schaute halb bewundernd, halb traurig.
„Wirklich? Dann bist du ja mächtig alt, Loulou. Dann hast du bestimmt keine Zeit mehr für den dummen kleinen Harry. Ich gehe nämlich nicht in die Schule..." Louis guckte seinen Freund erschrocken an und zog ihn in seine kurzen Arme.
„Was redest du denn da, Hazzie! Natürlich habe ich noch Zeit für dich, ich habe dich doch ganz ganz doll lieb! Und du bist nicht dumm. Weißt du noch, wie du mir Schleifen in die Schnürsenkel gemacht hast?" Harry nickte zaghaft. „Siehst du, ich kann das nämlich immer noch nicht." Und da musste Harry lachen.
Louis kam in die Schule und Harry saß alleine auf der Schaukel, wartete auf 13 Uhr, weil dann hatte Louis Schluss und durfte schon alleine den kurzen Weg von fünf Minuten bis nach Hause gehen. Und dieser Weg führt eben am Spielplatz vorbei. Sie trafen sich dort, unter Annes Blick. Sie umarmten sich, aber mehr auch nicht, weil sie wussten, dass Anne ihnen nicht mehr erlauben würde, sich zu sehen, wenn sie sich wieder küssen würden.
Zwei Jahre später kam auch Harry in die Schule. Louis war schon in der zweiten Klasse, hatte eine Menge Freunde gefunden und erklärte Harry am Wochenende vor der Einschulung, was er alles beachten musste. Harry krallte sich aufgeregt in Louis' T-Shirt.
„Kann ich nicht einfach in deine Klasse kommen?" Louis schüttelte den Kopf.
„Das geht nicht, Hazzie, die haben da so ein System. Aber wir sehen uns doch in den Pausen." Harry schniefte einfach nur und ließ Louis' Shirt nicht mehr los, bis seine Mutter ihn nach Hause schleifte.
Die Jahre vergingen, Harry fand Freunde in seiner Klasse, mit denen er sich auch außerhalb der Schulzeiten traf, und doch vergaß er Louis nicht. Jeden Dienstag und Donnerstag saßen sie eine Stunde lang auf der Schaukel und redeten über alles Mögliche.
„Du, Lou?" Harry hielt Louis' Hand, da sie längst nicht mehr von ihren Eltern beobachtet wurden. Höchstens Gemma warf ab und zu einen Blick auf sie, aber die sagte abends Anne, dass Harry und Louis bloß geschaukelt hätten. Denn eigentlich schaute sie immer dem Jungen aus der Klasse über ihr zu, wie er seiner kleinen Schwester beim Rutschen half.
„Ja?" Harry wippte nervös vor und zurück.
„Josh, aus deiner Klasse, der hat heute in der Pause was zu mir gesagt..."
„Was gemeines?" Harry zuckte mit den Schultern.
„Er hat gesagt, dass ich nächstes Jahr Sexualkunde bekomme, weil ich dann in der dritten Klasse bin, aber er hat gesagt, dass ich das schwänzen kann, weil die nicht über solche Schwuchtel wie uns reden. Was meinte er damit, Loulou?" Louis schaute grimmig und drückte Harrys Hand ganz fest.
„Der meinte gar nichts damit, Harry." Und am nächsten Tag kam Louis mit einer aufgeplatzten Lippe und einem blauen Auge nach Hause.
Mittlerweile sind Harry und Louis siebzehn und neunzehn, Louis macht sein Abitur und Harry jobbt in einer Bäckerei. Sie haben sich eine ganze Weile nicht gesehen, sie sind älter geworden, die Treffen seltener, aber die Gefühle nicht schwächer. Sie haben es sich nie gesagt, aber beiden ist klar, dass sie sich lieben. Und diese Distanz tut ihnen beiden weh.
Harry hat seit einer Viertelstunde Schichtschluss und liegt auf seinem Bett, das Handy in der Hand, den Chat zwischen Louis und ihm geöffnet. Er tippt immer wieder diese eine Nachricht, löscht sie und tippt sie erneut. Es müsste mindestens ein halbes Jahr her sein, dass sie sich gesehen haben, dass Harry diese wunderschöne Stimme hören, dass Louis durch die weichen Locken fahren konnte. Und dann tut er es doch.
Louis sitzt an seinem Schreibtisch und büffelt seit zwei Stunden, hat Kopfschmerzen und keine Tabletten im Haus. Und gerade als er seine Mathematik Mitschriften aufschlägt, vibriert sein Handy. Louis erstarrt in der Bewegung. Er hat alles auf nicht stören, außer diesen einen Chat. Mit dieser einen Person. Die ihm seit Monaten nicht mehr geschrieben hat. Mit zitternden Fingern greift er nach seinem Telefon und dreht es um, entsperrt es und tippt auf den Chat.
Ich vermisse dich.
Und Louis fängt fast an zu weinen.
Sind deine Eltern zu Hause?, tippt er und bekommt fast sofort eine Antwort.
Einkaufen. Louis lässt alles stehen und liegen, nimmt nur einen Hoodie vom Bett und sein Handy, rennt die Treppe runter und ignoriert das Pochen in seinem Kopf, schnappt sich den Haustürschlüssel und schlüpft in seine alten Turnschuhe.
„Wo willst du hin?" Louis fährt herum. „Zu deiner Freundin?" Seine Mutter lehnt lächelnd im Türrahmen der Küche. Louis wird puterrot. Seine Mutter deutet es falsch. „Wie heißt sie denn?" Louis schüttelt nur den Kopf und läuft raus, über die Straße in Richtung Styles Haus. Die Frage an sich ist nicht mal das Schlimme, was ihn eigentlich verletzt, ist, dass seine Mutter wie selbstverständlich davon ausgeht, dass er auf Frauen steht. Aber Louis fand noch nie Gefallen an Brüsten oder weiblichen Kurven. Im Laufen zieht er sich den Hoodie über und winkt einer älteren Dame zu, die er von einer netten Unterhaltung aus dem Park kennt. Keine zwei Minuten später steht er unschlüssig vor Harrys Haus und traut sich nicht zu klingeln. Vielleicht ist das hier doch keine so gute Idee. Doch gerade als er vielleicht wieder gehen will, weil er sich vor Angst fast ins Hemd macht, da öffnet Harry die Tür und starrt Louis an. Louis starrt Harry an. Und dann fallen sie sich in die Arme. Harry weint und Louis schnappt nach Luft, wie ein Fisch auf dem Trockenen. Und eine Zeit lang halten sie sich nur in den Armen und sagen nichts, bis Harry rückwärts ins Haus stolpert, Louis mit sich zieht und mit dem Fuß die Tür zutritt. Und dann presst er seine Lippen zu einem verzweifelten Kuss auf Louis'. Louis bewegt seine Lippen auf Harrys, es ist nicht synchron und auch nicht geübt, aber das muss es auch nicht. Es ist auch so perfekt. Irgendwie. Auf eine schräge Art und Weise. Und gerade, als es gleichmäßiger wird, sie sich einpendeln und sich einander anpassen, da kommt Gemma die Treppe heruntergelaufen, ihr Handy in der Hand, die Augen stur darauf geklebt. Als sie die beiden erkennt schaut sie verdutzt auf.
„Louis? Ich dachte Mum hätte gesagt-" Sie lösen sich ein paar Millimeter voneinander, um gleichzeitig zu schnauzen:
„Halt die Klappe, Gemma!" Und Gemma zieht die Augenbrauen hoch, ihr Mund steht ein winziges Stückchen offen und sie verschwindet in die Küche, während Harry und Louis dort weiter machen, wo sie aufgehört haben.
Das Ganze endet darin, dass sie auf Harrys Bett liegen, Louis auf Harry, mit verrutschten T-Shirts und ziemlich außer Atem. In Harrys Zimmer läuft noch leise Musik, was unabsichtlich zu einer besonderen Stimmung beträgt und die Atmosphäre verbessert, während Harry und Louis nichts mitbekommen, außer den jeweils anderen.
Einige Wochen geht das so, dass sie sich heimlich treffen und jedes Mal gehen sie ein Stückchen weiter. Bis Harry vor Angst fast zergeht. Er stößt Louis unsanft von sich und rappelt sich auf, läuft unruhig im Zimmer umher. Louis setzt sich verwirrt auf und schaut Harry besorgt zu.
„Ich kann das nicht- Louis, ich kann das nicht! Ich bin noch nicht bereit dazu, ich-"
„Hey, hey... es ist okay, keiner zwingt dich dazu, mit mir zu schlafen und niemand macht dir einen Vorwurf. Es ist gut", unterbricht Louis ihn und steht auf, um Harry zu umarmen, der seinen Kopf an Louis' Schulter vergräbt.
In diesem Moment stürzt jemand herein. Es ist Anne. „Harry, deine-" Sie bleibt abrupt stehen. Sieht die halbnackten Körper. Sieht die T-Shirts auf dem Boden. Und das einzelne Kondom auf der zerwühlten Bettdecke. Die Jungen fahren auseinander.
„Scheiße."
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro