9. Lilo
Liams POV
Ich bin mit Louis alleine unterwegs, die anderen wollten nicht in die Stadt. Wir schlendern durch die Fußgängerzone, schauen uns die Schaufenster an und genießen die freie Zeit. Heute Morgen hat es angefangen zu schneien und ich finde es niedlich, wie sehr Louis sich darüber freut. 'Stop, Liam. Niedlich ist sicher nicht das Wort, das Lou hören wollen würde. Außerdem ist er dein Bandkollege und Freund.'
"Schau mal Li, eine Eisbahn", reißt mich Louis' Stimme aus meinen Gedanken.
"Oh nein, bitte nicht, Lou."
Seit Ewigkeiten stand ich nicht mehr auf Schlittschuhen und habe Angst, mir was zu brechen. Doch wer könnte einem Blick aus seinen wunderschönen, blauen Augen widerstehen? Ich jedenfalls nicht.
"Ach komm schon, Payno. Sei kein Spielverderber."
Verdammt, er weiß einfach zu gut, wie er mich um den Finger wickeln kann. "Schon gut, schon gut. Aber du pflegst mich, wenn ich mir die Gräten breche."
Er lacht und nickt. "Danke, Li."
Wir gehen zur Eisbahn hinüber, leihen uns Schlittschuhe und schon kurze Zeit später stehe ich auf wackeligen Beinen auf der gefrorenen Fläche. Verdammt nochmal, warum musste ich mich dazu überreden lassen? Louis dreht eine Runde, dann kommt er zu mir und bremst sicher ab, ehe er nach meiner Hand greift. Ein Kribbeln durchläuft meinen Körper und mein Herz schlägt vor Aufregung schneller.
"Komm, ich halte dich fest, bis du sicher stehen kannst."
Er schnappt auch meine andere Hand und zieht mich vorsichtig hinter sich her. Das er dabei rückwärts fahren muss, scheint ihn nicht zu stören. Natürlich weiß ich, wie Eislaufen geht, aber ich bin im Moment einfach nur unglaublich unsicher. Ich sehe bestimmt aus, wie eine Kuh, die zufällig aufs Eis geraten ist. Warum habe ich mich bloß darauf eingelassen? Zitternd mache ich ein paar vorsichtige Schritte und sehe, dass Lou glücklich lächelt. Sofort entspanne ich mich ein bisschen, es tut gut, ihn lächeln zu sehen. In letzter Zeit war er viel zu Ernst. Als ich nicht mehr ganz so wackelig auf den Kufen stehe, lässt er eine Hand los und wir gleiten nebeneinander dahin. Dass das keine gute Idee ist, merke ich schon bald. Abgelenkt von meinen Gedanken stolpere ich und falle. Da ich noch immer Louis' Hand halte, reisse ich ihn mit mir und er kommt auf mir zu liegen.
"Autsch", stöhne ich leise.
Morgen habe ich sicherlich blaue Flecken am Rücken. Mein Bandkollege liegt auf mir, seine Augen funkeln und er ist mir plötzlich so nah, wie noch nie zuvor. Seine blauen Augen strahlen eine unglaubliche Wärme aus, die weichen Lippen sind zu einem sanften Lächeln verzogen. Ohne darüber nachzudenken, wo wir uns befinden und was es für Konsequenzen haben könnte, schlinge ich die Arme um ihm, halte ihn sanft fest und drücke ihm einen liebevollen Kuss auf den Mund. Zuerst kommt keine Reaktion von ihm, aber dann erwidert er den zärtlichen Kuss. Allerdings löst er sich schnell wieder von mir, rappelt sich auf und reicht mir die Hand.
"Hast du dich verletzt?", fragt er besorgt.
Ich stehe mit seiner Hilfe auf und schüttele den Kopf. Denn auch wenn ich Schmerzen habe, bin ich zu stolz, es zuzugeben.
"Nein, alles gut. Lass uns trotzdem für heute Schluss machen. Ich habe keine Lust mehr."
"Gute Idee, sonst muss ich dich wirklich noch pflegen."
Au, das tut gleich nochmal so weh, wie der Sturz. Naja, was habe ich mir denn auch gedacht? Das wir nach einem harmlosen Kuss ein Liebespaar sein würden? Schlag dir das aus dem Kopf, Payne. Louis ist nicht schwul und selbst wenn, könnte er jeden haben und muss nicht zwangsläufig mich nehmen. Nachdem wir die Schlittschuhe zurückgegeben haben, machen wir uns auf den Heimweg. Über den Kuss sprechen wir nicht und auch vor den anderen erwähnt Louis davon nichts. Beim Abendessen sind wir beide schweigsam und ich verschwinde danach in mein Zimmer. Mein Rücken schmerzt doch mehr, als gedacht und eine heiße Dusche tut bestimmt gut.
Louis' POV
Nachdenklich schaue ich Liam hinterher. Er hat beim Essen kaum geredet, naja ich war auch nicht grade gesprächig. Ich konnte ihm nicht mehr in die Augen schauen, dieser kleine, sanfte Kuss wirft mich total aus der Bahn.
"Lou, was sagst du zu einem Spieleabend?", fragt Harry und wedelt mit der Hand vor meinem Gesicht herum.
"Hm?"
"Spieleabend?"
"Ich bin nicht in der Stimmung, sorry."
Fragend legt er den Kopf schief. "Was ist mit Liam und dir los? Er war auch komisch, als ihr zurückgekommen seid."
"Nichts ist los, alles in Ordnung", sage ich und stehe auf. "Ich geh nach oben."
"Du weißt, dass du mit mir über alles reden kannst."
"Danke", sage ich nur.
In meinem Zimmer schlüpfe ich aus meinen Klamotten, dusche und ziehe bequeme Sachen an. Dann lege ich mich auf das Bett und starre an die Decke. Wieder und wieder sehe ich uns auf der Eisbahn liegen, Liams warme, braune Augen, der zärtliche Kuss, meine Reaktion darauf und sein verletzter Blick, nach meinem, zugegeben, dummen Spruch. Ich wollte doch damit nur sagen, dass ich auf keinen Fall möchte, das er sich richtig verletzt. Das ging gehörig in die Hose. Entschlossen steige ich aus dem Bett, ich muss mit Liam reden und ihm das erklären. Leise schleiche ich zu seinem Zimmer, von unten kann ich Niall, Harry und Zayn lachen hören. Vorsichtig öffne ich die Tür und schlüpfe hinein. Auf dem Nachttisch brennt ein Lämpchen und spendet sanftes Licht. Liam liegt zusammengerollt auf dem Bett, er hat mit Sicherheit Schmerzen. Ich setze mich zu ihm aufs Bett und streiche sanft über seine Schulter. Mit einem Wimmern öffnet er die Augen. Überraschung spiegelt sich darin, als er sieht, dass ich es bin.
"Li, ich muss mit dir reden."
"Was gibt's?"
Ohne es zu bemerken, greife ich nach seiner Hand und verschränke unsere Finger miteinander. "Ich habe das mit dem Pflegen nicht so gemeint, wie es bei dir ankam. Als du gefallen bist, ist mir fast das Herz stehen geblieben. Ich habe mir gleich Vorwürfe gemacht, weil ich unbedingt wollte, dass wir Eislaufen gehen. Li, ich würde dich jederzeit pflegen, aber ich wollte einfach nicht, dass du dich schwerer verletzt, als eh schon. Das könnte ich nicht ertragen, dafür bist du mir viel zu wichtig."
Endlich erscheint ein zaghaftes Lächeln auf seinen Lippen. "Danke Lou."
Ich rutsche noch näher zu ihm und streiche ihm sanft durch die Haare und über die Wange. Dort lasse ich meine Hand liegen und er schmiegt sich daran. Unsere Gesichter sind nur noch Zentimeter voneinander entfernt, ich spüre seinen Atem auf meiner Haut. Unbewusst lecke ich mir über die Lippen, woraufhin sein Blick zu meinem Mund huscht.
"W-würdest du...ähm, mich nochmal..."
Ich kann mein Gestotter nicht zuende bringen, denn Liam legt seine Lippen auf meine und küsst mich. Wieder ist der Kuss sanft und zärtlich. Wir vertiefen ihn beide nicht und ich bin froh, dass er nicht gleich stürmisch wird. Liam bedeutet mir sehr viel und deshalb will ich nichts überstürzen. Ich lege die Arme um ihn und streichele sanft seinen Rücken, was ihm ein gequältes Stöhnen entlockt. Sofort löse ich den Kuss und schaue ihn forschend an.
"Du hast dich doch verletzt. Warum sagst du denn nichts? Zieh dein Shirt aus und lass mich das ansehen."
Widerwillig entledigt er sich dem Shirt und dreht sich um, damit ich seinen Rücken sehen kann. Scharf ziehe ich die Luft ein. Er hat jede Menge blaue Flecken und auch ein paar Abschürfungen.
"Bleib sitzen, ich hole Salbe und verarzte dich."
Ich eile ins Bad, hole die Salbe und Pflaster und mache mich dann daran Liam vorsichtig zu versorgen. Er seufzt leise, während ich die kühlende Salbe verteile und die Abschürfungen abdecke. Danach wasche ich meine Hände, helfe ihm in sein Shirt und wir kuscheln uns in seinem Bett zusammen.
"Danke Lou", sagt er leise.
Seine Finger streicheln durch meine Haare, wir sind uns unglaublich nahe und mein Herz rast wie verrückt. Erneut küsst Liam mich, seine Lippen liegen federleicht auf meinen, ich erwidere den Kuss genauso zärtlich. Lege all meine Gefühle in diese sanfte Berührung, will ihm damit zeigen, was ich für ihn empfinde.
"Louis, würdest du mit mir auf ein Date gehen?", murmelt er an meinem Mundwinkel.
Ich fange an zu strahlen. "Jederzeit, Liam."
"Aber vielleicht machen wir da lieber etwas ungefährliches", sagt er und ich muss lachen.
"Ich lasse mich von dir überraschen", antworte ich und küsse ihn wieder.
Eng umschlungen schlafen wir irgendwann ein und ich träume von unserem Date, das Dank Liam bestimmt perfekt wird.
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