60. Larry
Harrys POV
Regen prasselt an die Fenster, es stürmt, blitzt und donnert. Ich liege wach im Bett und beobachte das Naturschauspiel. Immer wieder erhellen Blitze die Nacht, tauchen dabei das Zimmer in gespenstisches Licht. Plötzlich höre ich, wie die Tür geöffnet wird und sehe einen Schatten ins Zimmer huschen. Die Matratze senkt sich und Louis kuschelt sich schutzsuchend an mich. Er drückt sein tränennasses Gesicht an meinen Hals und schnieft leise. Liebevoll umarme ich ihn und atme seinen Duft ein.
"Alles ist gut, Boo. Ich bin hier, dir kann nichts passieren."
Immer bei Gewitter kommt Louis zu mir ins Bett gekrochen und ich darf ihn die ganze Nacht im Arm halten. Das ist die einzige Gelegenheit, bei der ich ihm so nah sein kann, ohne dass er Verdacht schöpft.
"Ich habe solche Angst, Haz."
"Es gibt keinen Grund, Angst zu haben. Du bist hier drin sicher."
Louis hat mir noch nicht anvertraut, warum er sich derart vor Gewittern fürchtet. Schon seit wir zusammen wohnen, ist es zu einem Ritual geworden, dass er zu mir flüchtet, sobald es das erste Mal donnert. Nur langsam wird er ruhiger, seine Tränen versiegen und gleich darauf atmet er gleichmäßig. Friedlich schläft er an mich gekuschelt und ich habe Zeit, ihn ausführlich zu betrachten. Die langen Wimpern, seine definierten Wangenknochen, die Stupsnase und die wuscheligen, braunen Haare. Mir wird klar, warum ich mich in ihn verliebt habe. Er ist der hübscheste Mann, den ich je gesehen habe.
"Schlaf gut, Boobear", flüstere ich, bevor ich die Augen schließe und ebenfalls einschlafe.
Sanfte Finger, die durch meine Haare streichen, wecken mich auf. Ich lasse die Augen geschlossen, will das Gefühl auskosten, so lange es geht. Sobald Louis merkt, dass ich wach bin, wird er sich zurückziehen. Er kuschelt sich ganz fest an mich und drückt seine Nase an meinen Hals. Schauer rieseln bei der Berührung über meinen Rücken.
"Ich bin so froh, dich zu haben, Hazza. Danke, dass du immer für mich da bist", sagt er leise.
Ein Lächeln breitet sich auf meinen Lippen aus und ich muss ihn einfach in den Arm nehmen. Unsere Blicke treffen sich und Lou erwidert das Lächeln automatisch.
"Du bist mein bester Freund, ich werde immer für dich da sein. Nichts kann uns jemals trennen."
"Das hört sich gut an."
"Frühstück?", frage ich ihn.
Louis schüttelt den Kopf. "Können wir noch ein wenig kuscheln."
Mit dieser Bitte überrascht er mich und macht mich gleichzeitig unglaublich glücklich. "Alles was du willst, Boo."
Zufrieden seufzend rückt er näher, seine Finger spielen mit meinen Haaren und seine Augen fallen wieder zu. Es fühlt sich wunderbar an, mit ihm in meinem Bett zu liegen. Wir schweben in unserer eigenen, kleinen Blase, die Welt draußen existiert in diesem Moment einfach nicht. Könnte es nicht immer so sein? Louis und ich, ein Team, ein Paar, in Liebe vereint. Doch dazu wird es nie kommen, weil ich ihm auf keinen Fall sagen kann, was ich für ihn empfinde. Das würde diese wundervolle Freundschaft zerstören, das Risiko kann und werde ich nicht eingehen.
Louis' POV
Wieder habe ich eine Nacht in Harrys Armen verbracht und ich wünsche mir insgeheim heute Abend ein Gewitter, um erneut in sein Bett schlüpfen zu können.
'Schlag dir das aus dem Kopf, Tomlinson. Du solltest dich lieber von ihm fernhalten, bevor er merkt, dass du Idiot dich in ihn verliebt hast.'
Doch dann steigt mir sein Duft in die Nase und ich schmiege mich noch näher an ihn. Harry scheint nichts dagegen zu haben, im Gegenteil, er umarmt mich noch fester. Ich spüre, dass sein Herz rast und lege sanft die Hand auf seine Brust.
"Geht es dir gut?", frage ich leise.
"Na klar. Warum fragst du?"
Ich drehe den Kopf, damit ich ihn ansehen kann. "Dein Herz rast wie verrückt."
Er wird rot und weicht meinem Blick aus. "Alles in Ordnung. Ich gehe dann mal Frühstück machen."
Ehe ich reagieren kann, hat er mich losgelassen und steht auf. Bedauernd schaue ich ihm nach, als er das Zimmer verlässt und seufze leise. Ich habe das Gefühl, ihm zu nahe getreten zu sein. Hoffentlich nimmt er mir das nicht übel. Schnell gehe ich ins Bad, mache mich fertig und gehe in die Küche. Harry steht mit dem Rücken zu mir am Herd und rührt in einer Pfanne. Es duftet herrlich nach gebratenem Speck, Rührei und frischen Brötchen. Leise trete ich an ihn heran und lege, aus einem Impuls heraus, die Arme von hinten um seine Taille.
"Das riecht aber gut."
Er dreht sich in meinen Armen um und lächelt mich an. "Deckst du den Tisch und kümmerst dich um den Tee?"
Ich nicke. "Ist alles in Ordnung zwischen uns?"
"Natürlich, Boo."
Nach dem Frühstück werden wir abgeholt, weil wir ein Radiointerview haben. Zu fünft sitzen wir vor Mikros und beantworten die Fragen der Moderatoren. Wir haben jede Menge Spaß, lachen viel und quatschen alle durcheinander. Doch dann kommen, wie immer, die Fragen zu unserem Liebesleben. Können die sich nicht mal was Neues einfallen lassen? Neben mir spannt sich Harry merklich an und schluckt schwer. Als Erster ist Zayn an der Reihe, zu antworten.
"Ich bin mit Perrie verlobt und sehr glücklich."
Danach Liam. "Sophia ist meine Traumfrau."
Als nächstes ist Niall an der Reihe. "Ich bin Single und warte auf meine Prinzessin."
Harry wirft mir einen seltsamen Blick zu, bevor er etwas dazu sagt. "Ich bin Single, aber verliebt und nicht auf der Suche."
'Bitte was? Mein bester Freund ist verliebt und ich weiß davon nichts?'
"Und wie sieht es bei dir aus Louis?"
"Ähm, äh...ich bin Single und habe nicht vor, daran etwas zu ändern."
Scharfes einatmen ist von Harrys Seite zu hören und ich schaue zu ihm. Er ist blass geworden und ich glaube, Tränen in seinen Augen schimmern zu sehen. Irgendwas entgeht mir hier gerade, aber ich komme nicht drauf, was es sein könnte. Zum Glück ist das Interview bald vorbei und wir werden nach Hause gebracht. Dort zieht sich Harry sofort in sein Zimmer zurück und schließt die Tür ab. Ich brauche dringend einen Rat, deshalb rufe ich Liam an.
"Lou, was gibt's?"
"Weisst du, was mit Harry los ist?", falle ich gleich mit der Tür ins Haus.
"Es tut mir leid, aber ich habe keine Ahnung. Rede mit ihm."
"Er hat sich eingesperrt."
Darauf hat nicht mal unser Daddy Direction eine Antwort.
Harrys POV
Ich werfe mich aufs Bett und lasse endlich den Tränen freien Lauf. Natürlich habe ich gewusst, dass ich keine Chance bei Louis habe, aber es aus seinem Mund zu hören, tut unglaublich weh. Der Schmerz bohrt sich wie ein glühendes Messer in mein Herz, nimmt mir den Atem und lässt mich leise wimmern. Wie lange ich so daliege, weiß ich nicht, ich habe jegliches Zeitgefühl verloren. Ein leises Klopfen an der Tür bringt mich dazu, mich aufzusetzen.
"Harry, mach bitte die Tür auf."
"Geh weg, Louis", krächze ich heiser.
"Vergiss es. Ich gehe hier nicht weg, bis du mir aufmachst."
Ich ziehe mir die Decke über den Kopf und lasse mich in die Kissen zurückfallen. Mir ist bewusst, dass Lou vor der Tür stehen bleiben wird, egal, wie lange es dauert, bis ich öffne. Auch wenn es oft nicht den Anschein hat, er ist viel geduldiger, als man glauben mag. Irgendwann werde ich das Zimmer verlassen müssen, um ins Bad zu gehen. Spätestens dann kann ich ihm nicht mehr ausweichen.
Zwei Stunden später sperre ich die Tür auf, öffne sie und spähe in den Flur. Keine Spur von Louis. Enttäuscht gehe ich ins Bad. Ich hatte nicht gedacht, dass er so schnell aufgeben würde. Auf dem Rückweg riskiere ich einen Blick ins Wohnzimmer. Mein bester Freund hockt zusammengekauert auf dem Sofa, die Arme um die Knie geschlungen, den Kopf darauf abgelegt. Leise gehe ich zu ihm hinüber, setze mich hinter ihn und lege vorsichtig die Arme um ihn. Was ist seit heute Morgen zwischen uns passiert? Zuerst denke ich, er will sich aus meiner Umarmung befreien, aber dann lässt er sich an mich sinken.
"Louis, was hat sich seit heute Morgen geändert?", frage ich leise.
"Wieso hast du mir nicht erzählt, dass du verliebt bist? Ich dachte, ich bin dein bester Freund."
Daher weht also der Wind. "Du hast mir ja auch nie gesagt, dass du dein ganzes Leben lang Single bleiben willst."
"Will ich gar nicht. Nur solange bis mein heimlicher Schwarm mich bemerkt und nach einem Date fragt."
Autsch, wieder flackert der Schmerz in meinem Herzen auf. Es wäre das Beste, wenn ich mich von ihm fern halten würde.
Leider macht mir schon in der Nacht das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Es blitzt, dann grollt auch schon der erste Donner und die Tür zu meinem Zimmer geht auf. Wortlos hebe ich die Decke hoch, Louis schlüpft zu mir und kuschelt sich an mich. Der Wuschelkopf ist meine heimliche, große Liebe und ich schaffe es nicht, ihn von mir zu schieben.
"Erzählst du mir eines Tages, warum du solche Angst vor Gewittern hast."
Seine kleinen Hände klammern sich haltsuchend an mir fest, er schnieft leise. "Versprichst du mir, dass du mich danach nicht hasst?"
"Ich könnte dich niemals hassen, Boo." Ich liebe dich doch, sage ich in Gedanken.
"Danke, Harry", sagt er ungewöhnlich ernst.
Louis' POV
Ich weiß, dass ich Harry vertrauen kann, aber gleichzeitig offenbare ich ihm ein Geheimnis, das niemand sonst kennt. Ich atme tief durch und rufe mir die Ereignisse von damals ins Erinnerung.
"Ich war 15, Mum war mit meinen Schwestern ein paar Tage bei meiner Tante, ich durfte bei einem Freund übernachten. Wir verstanden uns sehr gut, von meiner Seite aus war es mehr als Freundschaft. An diesem Abend kamen wir uns endlich näher, tauschten ein paar sanfte Küsse und kuschelten auf seinem Bett. Seine Mutter kam herein und hat uns erwischt. Ich dachte, sie würde Verständnis haben, aber dem war nicht so. Es war bereits dunkel und hatte angefangen zu regnen, trotzdem hat sie mich vor die Tür gesetzt."
Ich breche ab, brauche einen Moment, um mich zu sammeln. Harry hält mich liebevoll im Arm und streicht mir über den Rücken.
"Was ist dann passiert? Bist du nach Hause gegangen?"
"Ich wollte nach Hause und habe die Abkürzung durch den Wald genommen. In der Dunkelheit bin ich vom Weg angekommen und habe mich verirrt. Es hat wie verrückt geregnet und dann fing es an zu blitzen und zu donnern. Irgendwann bin ich gestürzt, mein Bein war verletzt und ich dachte, niemand würde mich finden. Weinend lag ich im Dreck und hatte Todesangst, Harry. Da ich vollkommen die Orientierung verloren hatte, habe ich die Nacht im Wald unter einem Baum verbracht. Am Morgen hat mich ein Mann gefunden, der im Wald joggen war und hat mich ins Krankenhaus gebracht. Meinen Freund habe ich nie wieder gesehen, sie zogen ein paar Wochen später weg. Bis heute habe ich noch nie jemandem davon erzählt."
"Es tut mir leid, dass du das durchmachen musstest, Boo. Ihr wart jung und verliebt. Niemand hat das Recht, so mit Menschen umzugehen."
"Du...es...es macht dir nichts aus?"
"Was?"
"Das ich...ich Männer lieber mag als Frauen."
"Natürlich nicht, Louis." Er zögert einen Augenblick, wird rot und schaut mir dann fest in die Augen. "Mir geht es doch genauso."
Es dauert ein paar Sekunden, bis seine Worte in mein Hirn gesickert sind und ich begriffen habe, was Harry gerade gesagt hat.
"Dann bist du in einen Mann verliebt", sage ich leise.
"Ja, das bin ich."
"Kenne ich ihn?" Ängstlich schaue ich den Lockenkopf an.
Harry nickt. "Er hat die blausten Augen, die ich je gesehen habe, eine süße Stupsnase, wuschelige, braune Haare, ein wundervolles Lächeln und die schönste Stimme, die ich jemals gehört habe. Kleiner als ich, immer für einen Spaß zu haben, laut und fröhlich. Er ist in meinen Augen einfach perfekt."
Bei seiner Beschreibung werden meine Augen immer größer. Das kann gar nicht sein. Niemals meint Harry mich damit. Dann legt er seine Hand sanft an meine Wange und ich schmiege mein Gesicht daran. Sein Lächeln ist zärtlich und voller Liebe. Langsam kommt er immer näher, verharrt abwartend vor meinen Lippen. Unser Atem vermischt sich und ich überbrücke den Abstand zwischen uns. Dieser erste Kuss ist unendlich sanft, drückt aber trotzdem alle Gefühle aus, die wir füreinander haben.
Harrys POV
Wir küssen uns, ich küsse Louis und er küsst mich zurück. Schwer atmend beenden wir den Kuss und schauen uns lächelnd an.
"Du hast wirklich mich gemeint", murmelt Louis verwundert.
"Wen denn sonst? Ich bin schon so lange in dich verliebt und es kommt mir gerade vor wie ein Traum, dass du dasselbe für mich empfindest."
"Warst du deshalb so schräg drauf, als ich gesagt habe, dass ich Single bleiben will?"
"Ich dachte, ich hätte niemals eine Chance bei dir. Das hat weh getan."
"Ich dachte doch dasselbe über dich. Du hast dich immer wieder mit Frauen getroffen, wie hätte ich da ahnen können, dass du gar nichts von ihnen willst."
"Wir sind beste Freunde und trotzdem wissen wir sowas nicht übereinander."
Louis kuschelt sich an mich und ich schlinge die Arme um ihn. Ich küsse ihn auf den Kopf und er seufzt leise. Das Gewitter ist inzwischen vorbei, aber er macht keine Anstalten, das Bett zu verlassen.
"Lass uns schlafen, ich bin müde", murmelt er und zieht die Decke höher.
"Gute Nacht, Boo."
"Gute Nacht, Hazza."
Mein Schlaf ist tief und traumlos, ich wache erholt auf. Als ich Louis in den Arm nehmen will, merke ich, dass ich alleine bin. Habe ich doch geträumt? Enttäuscht schließe ich die Augen und verkrieche mich wieder unter der Decke. Dabei hatte ich so gehofft, dass sich mein Wunsch erfüllt hat.
"Schläfst du noch, Babe?", höre ich ein paar Minuten später Louis' Stimme.
Brummelnd schiebe ich die Decke weg und schaue ihn an. Er sitzt auf der Bettkante, eine Tasse Tee in der Hand und lächelt mich liebevoll an. Ich nehme ihm die Tasse ab, trinke einen Schluck und erwidere das Lächeln zaghaft.
"Es war kein Traum?", frage ich leise.
Er lehnt sich zu mir, haucht mir einen Kuss auf den Mundwinkel und schüttelt den Kopf. "Nein, definitiv nicht. Sind wir jetzt eigentlich offiziell ein Paar?"
"Nichts lieber als das."
Louis nimmt die Tasse, stellt sie auf den Nachttisch und umarmt mich stürmisch. Ich lasse mich nach hinten fallen und ziehe ihn mit mir. Lachend rollen wir über das Bett, er versucht, mich zu kitzeln. Kichernd schnappe ich mir seine Hände, drehe uns um und schaue auf ihn hinunter. Die ozeanblauen Augen strahlen mich an und ich spüre ein unglaublich intensives Kribbeln im Bauch.
"Küss mich, Hazza", wispert er und legt mir die Hand an die Wange.
Ich beuge mich zu ihm und streife sanft seine Lippen. Seine Hand rutscht in meinen Nacken und holt mich noch näher zu sich heran. Sein Mund liebkost meinen, ich genieße den zärtlichen Kuss mit allen Sinnen. Wir beenden unsere Schmuserei erst, als das Telefon klingelt. Murrend löst sich Louis von mir und angelt das Handy vom Nachttisch.
"Hallo?"
"Louis?", höre ich Liams Stimme.
"Ja. Was ist los?"
"Was machst du mit Harrys Handy? Ach, vergiss es. Wo bleibt ihr? Wir haben in einer halben Stunde ein Interview."
"Mist, Mist, Mist." Louis legt auf, sein Blick sucht meinen. "Ein Interview, in einer halben Stunde.
Im Eiltempo machen wir uns fertig und fahren zum Fernsehsender. Die Jungs erwarten uns drinnen und mustern uns genau, als wir herein kommen.
Louis' POV
Dieser doofe Anruf hat unsere Zweisamkeit gestört. Ich will nicht zu dem Interview, sondern zurück ins Bett.
"Komm schon, Boo. Sobald es vorbei ist, können wir da weitermachen, wo wir aufgehört haben."
Wir quetschen uns auf dem Sofa zusammen, ich habe den Platz neben Harry ergattert. Sein Arm liegt auf der Lehne, er streicht sanft über meine Schulter. Ich grinse bestimmt übers ganze Gesicht. Sanft stupst mich Liam an, der auf meiner anderen Seite sitzt und lehnt sich zu mir herüber.
"Du siehst so glücklich aus, wie schon lange nicht."
"Ich bin glücklich, Li. Sehr glücklich sogar."
"Erzählst du mir, was los ist?"
Obwohl ich nicht weiß, wie Harry darüber denkt, sage ich: "Das erfährst du im Interview."
Natürlich kommen irgendwann unweigerlich die Fragen nach der Liebe. Zayn, Niall und Liam antworten genauso wie gestern. Dann ist die Reihe an mir und mein Blick schweift zu Harry. Ist er bereit, unsere Beziehung jetzt schon öffentlich zu machen? Unmerklich nickt er, seine Fingerspitzen streichen erneut über meine Schulter.
"Ich wollte Single bleiben, bis mein Schwarm mich bemerkt. Seit gestern habe ich..." Kurz stocke ich und greife nach Harrys Hand. Die Fans im Studio jubeln laut. "Seit gestern habe ich einen wundervollen Freund. Harry und ich sind ein Paar."
Damit habe ich uns beide geoutet und der ganzen Welt mitgeteilt, dass wir zusammen sind. Dabei hatte ich genau davor solche Angst. Jetzt kann ich es nicht mehr zurücknehmen und hoffe, dass die Fans uns trotzdem noch lieben. Unsere Freunde schauen uns überrascht an, aber sie lächeln, das macht mir Mut. Die Leute im Studio jubeln und fordern einen Kuss von uns. Wieder suche ich Harrys Blick. Zuzugeben, eine Beziehung zu haben, ist eine Sache. Sich vor laufenden Kameras zu küssen eine andere.
"Geben wir ihnen, was sie wollen", sagt er leise und zieht mich an sich.
Liebevoll küsst er mich und ich lächle in den Kuss hinein. Erneut wird Jubel laut und die Jungs schließen sich an. Sie nehmen es gut auf, auch wenn wir sie vor vollendete Tatsachen gestellt haben.
"Ich liebe dich, Louis", sagt Harry und strahlt über beide Ohren.
"Ich liebe dich auch, Harry", erwidere ich.
Endlich bin ich dort angekommen, wo ich schon die ganze Zeit sein will. An Harrys Seite, in seinen Armen, in seinem Herzen. Das Interview ist bald vorbei und wir verlassen das Studio. Draußen bestürmen uns die Jungs, umarmen uns und sprechen uns ihre Glückwünsche aus. Zum Glück sind sie nicht böse, weil wir ihnen nie etwas gesagt haben und darüber bin ich unendlich froh.
Zuhause nimmt Harry mich in den Arm und küsst mich sanft. Ich lege die Arme um ihn und halte mich an ihm fest. Er haucht sanfte Küsse auf meinen Kopf und ich genieße jede Sekunde, die ich mit ihm verbringen kann.
Harrys POV
Klar kam das Outing schnell und überraschend, aber ich bin glücklich, dass Louis den Schritt gewagt hat. Ob Simon die Aktion auch gut findet, weiß ich nicht. Fest steht aber, dass ich mich nicht von Louis fernhalten werde.
Abends stehe ich gerade in der Küche und koche, als es an der Tür klingelt. Ich höre, dass Louis aufmacht und mit jemandem redet.
"Boo, wer ist denn da?", rufe ich.
"Guten Abend, Harry."
Erschrocken drehe ich mich zu Simon um und starre ihn an. "Hallo, Simon", presse ich mühsam hervor.
Mir rutscht das Herz in die Hose. Jetzt gilt es, ruhig zu bleiben, egal, was er sagt oder fordert. Louis kommt herein und sucht sofort meine Nähe. Ich lege den Arm beschützend um ihn.
"Setz dich doch", bitte ich Simon. "Was führt dich zu uns?"
"Nun, das könnt ihr euch bestimmt denken, nicht wahr? Es geht um das Interview von heute Morgen. Was war das denn für eine Ankündigung? Und das auch noch, ohne mit mir abgesprochen zu sein. Was habt ihr euch dabei gedacht?"
Ich spüre, dass Lou zittert, deshalb ergreife ich das Wort. "Um ehrlich zu sein, haben wir uns nichts dabei gedacht. Wir lieben uns, sind ein Paar und dachten, das darf ruhig jeder wissen. Simon, ich werde mich nicht von Louis fernhalten, egal was du sagst. Ich habe meine Gefühle lange genug unterdrückt und Lou ebenso. Wir lassen uns auf keinen Fall auseinander bringen."
Überrascht schaut Simon mich an, er hat nicht mit soviel Gegenwehr gerechnet, bevor er überhaupt etwas gegen unsere Beziehung sagen konnte. Dann breitet sich ein Lächeln auf seinen Lippen aus.
"Nehmt Platz und entspannt euch, bitte." Wir machen, was er gesagt hat und setzen uns ihm gegenüber hin. "Jungs, ich war mehr als überrascht, als ich den Mitschnitt von dem Interview gesehen habe. Ich habe einfach nicht damit gerechnet, aber ich habe auf keinen Fall vor, euch Steine in den Weg zu legen."
Louis dreht sich zu mir, seine Augen strahlen vor Freude, die Angst ist vollständig verschwunden. Ehe ich mich versehe, umarmt er mich und dann liegen seine Lippen auf meinen. Wir küssen uns sanft, bevor wir uns wieder Simon zuwenden.
"Danke, Simon", sagt mein Freund gerührt.
Der verabschiedet sich bald darauf und lässt uns alleine. Nach dem Essen, kuscheln wir uns auf dem Sofa aneinander. Louis küsst mich auf die Wange und schenkt mir ein glückliches Lächeln.
"Du bist der beste Freund, den ich mir wünschen kann. Wie du vor Simon für mich, für uns eingestanden bist, das war Wahnsinn. Ich liebe dich über alles, Harry."
Gerührt nehme ich ihn fest in den Arm und küsse ihn sanft. "Ich würde alles für dich tun, Boo. Du bist der Mann an meiner Seite und ich lasse dich nie wieder los."
Nicht nur mein, sondern auch Louis' größter Wunsch ist in Erfüllung gegangen und wir können alles zusammen schaffen, da bin ich mir absolut sicher. Wir haben die Unterstützung von den Jungs, unseren Familien, von Simon und auch von den Fans. Nichts und niemand kann uns je wieder trennen, ich werde Louis für immer lieben. Erneut küsse ich ihn, lasse ihn damit spüren, wie sehr ich ihn liebe. Mit ihm bin ich endlich komplett, Lou ist die zweite Hälfte meiner Seele.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro