59. Lirry
Liams POV
Verdammt, wo bleibt dieser Kerl? Ich habe schließlich nicht den ganzen Tag Zeit, um auf ein unbedeutendes Nachwuchsmodel zu warten. Er hat noch genau eine viertel Stunde, dann packe ich zusammen und verschwinde von hier. Dann hat er halt Pech gehabt und seine Karriere endet, bevor sie überhaupt angefangen hat. Keine zwei Minuten später fliegt die Tür auf und ein junger Mann mit lockigen, langen Haaren stolpert herein. Hektisch schaut er sich um, dann bleibt sein Blick an mir hängen und ein zaghaftes Lächeln erscheint auf seinen Lippen.
"Ich bin zu spät, entschuldigen Sie bitte." Er wischt über seinen Arm und ich sehe, dass seine Jacke und Hose voller Dreck sind.
"Was ist passiert?", frage ich und gehe auf ihn zu.
"Die Bahn hatte Verspätung und ich bin gerannt, um pünktlich zu sein, aber plötzlich war da dieser Radfahrer. Ich konnte gerade noch ausweichen und bin gestürzt." Noch immer wischt er sich über den Ärmel.
"Bist du verletzt?" Ich wechsle auf die persönliche Ebene, da er verunsichert zu sein scheint.
"Ich...ich glaube nicht."
Jetzt hebt er den Kopf, um mich anschauen zu können und ich bin sofort hin und weg. Er hat die schönsten Augen, die ich je gesehen habe. Grün, mit einem dunklen Ring, tief, unergründlich und voller Wärme. Nervös streicht er sich die Haare zurück und nagt an seiner Unterlippe. Normalerweise sind bei so einem Shooting jede Menge Leute, aber bei Neulingen bin ich fast immer alleine anwesend. Das nimmt den Models die Aufregung und macht es leichter, mit ihnen zu arbeiten.
"Darf ich mir das ansehen?"
Er zuckt die Schultern, macht aber keine Anstalten, die Jacke auszuziehen. Vorsichtig helfe ich ihm, sie abzustreifen und greife nach seinem Arm. Da er nur ein T-Shirt trägt, erkenne ich Abschürfungen am Unterarm.
"Setz dich, ich hole Verbandszeug."
Auf wackeligen Beinen geht er zu dem Stuhl, der in der Mitte des Raumes steht. Hoffentlich klappt er mir nicht zusammen. Nachdem ich den Verbandskasten geholt habe, gehe ich zu ihm. Sein Gesicht ist kreidebleich, die langen Locken hängen ihm wirr bis auf die Schultern.
"Meine Agentin bringt mich um", stößt er verzweifelt hervor.
"Wieso denn? Du bist hier und sobald ich deinen Arm verarztet habe, können wir mit dem Shooting anfangen."
"Ja, a-aber...aber ich soll morgen bei einer Modenschau laufen." Er schaut auf seinen ramponierten Arm und betastet vorsichtig sein Bein, dann schüttelt er den Kopf. "Ich kann doch so nicht auf den Laufsteg. Warum muss ich auch so ein verdammter Tollpatsch sein? Dauernd passieren mir solche Sachen. Vielleicht sollte ich mich in einer Höhle verkriechen."
"Das ist ärgerlich, aber nicht zu ändern. Sie wird sicher Verständnis haben."
"Du kennst sie nicht", antwortet er geknickt. "Sie ist in der Lage, mit einem Fingerschnippen meine Karriere sofort wieder zu beenden."
Sorgfältig säubere ich die Wunde, desinfiziere sie und lege ihm einen Verband an. "Lass mich dein Bein auch ansehen. Hast du Schmerzen?"
"Ein wenig."
Mit gesenktem Kopf schält er sich aus der engen Jeans und gibt den Blick auf schlanke, lange Beine frei. Die linke Seite ist mit blauen Flecken übersät und genauso zerschrammt, wie sein Arm.
Harrys POV
Mit dem Verband, den der Fotograf mir anlegt, passe ich ja nicht mal mehr in meine Jeans. Wie soll ich da morgen in die hautengen Klamotten der Modenschau passen? So vorsichtig es geht, trägt er Heilsalbe auf und verbindet mein Bein. Ich komme nicht umhin zu bewundern, wie gut er aussieht. Kaum älter als ich selber, braune Haare, samtbraune Augen und ein süßes Lächeln.
"Ich bin übrigens Liam", sagt er.
"Harry. Danke, für deine Hilfe."
"Kein Problem. Willst du deine Agentur anrufen, um Bescheid zu geben? Dann baue ich in der Zwischenzeit alles auf, was wir für die Fotos brauchen werden."
Zögernd nicke ich. Ich muss Elise sagen, was passiert ist. Schließlich muss sie für morgen einen Ersatz organisieren. Als sie hört, dass ich verletzt bin, seufzt sie laut und fängt an zu schimpfen. Damit macht sie alles nur noch schlimmer und ich frage mich einmal mehr, warum ich Model werden wollte. Ich bin eindeutig zu sensibel für dieses Business. Lautlose Tränen laufen mir über die Wangen.
"Ich suche Ersatz für morgen, aber ich erwarte, dass du das Shooting heute professionell über die Bühne bringst. Und pass in Zukunft auf, wohin du läufst, Herrgott nochmal."
"In Ordnung", presse ich hervor, bevor ich das Gespräch beende und das Telefon sinken lasse.
Ich bin es leid, wie eine Puppe hin und her geschoben zu werden. Das hier ist erst mein dritter Auftrag, aber ich möchte am liebsten schon alles hinschmeißen. Erschrocken öffne ich die Augen, als Liam mich sanft an der Schulter berührt. Er hält mir ein Taschentuch hin und stellt ein Glas Cola auf dem Tisch neben mir ab.
"Trink das. Ein bisschen Zucker bringt den Kreislauf wieder in Schwung." Dankbar nippe ich an dem kühlen Getränk, putze mir die Nase und wische mir übers Gesicht.
"Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll."
Er lächelt mich an. "Geh heute Abend mit mir Essen."
Überrascht schaue ich ihn an, dann breitet sich zum ersten Mal heute ein aufrichtiges Lächeln auf meinen Lippen aus. "Sehr gerne", stimme ich zu.
Was habe ich schon zu verlieren? Liam hat bereits gesehen, dass ich ein Chaot bin. Mit viel Geduld deckt er meine rotumrandeten Augen mit Makeup ab, zeigt mir, wo ich stehen und welche Posen ich machen soll. Ich fühle mich wohl und die Fotos werden richtig gut.
"Die Bilder sind Klasse geworden. Du hast Potenzial, Harry."
"Trotzdem werde ich den Job wohl an den Nagel hängen. Ich dachte, es wäre toll, Model zu sein, aber der Stress ist mir zu groß. Du hast ja gesehen, wie mich das vorhin mitgenommen hat."
"Ich stehe auch lieber hinter statt vor der Kamera. Gibst du mir deine Adresse, damit ich dich später abholen kann?" Auf einem Zettel notiere ich meine Adresse und Telefonnummer, dann reiche ich ihm das Blatt. "Danke. Ich werde pünktlich da sein."
Wir verabschieden uns voneinander und ich mache mich auf den Heimweg. Dort stelle ich mich unter die Dusche, genieße das warme Wasser und denke an Liam. Ich freue mich auf das Abendessen mit ihm. Vielleicht lenkt mich das davon ab, dass ich meinen Modeltraum begraben werde.
Liams POV
Pünktlich stehe ich vor dem Haus in dem sich Harrys Wohnung befindet. Ich steige aus, gehe zur Tür und will gerade klingeln, als er mir auch schon öffnet. Er trägt eine enge, schwarze Jeans und dazu ein weißes Shirt.
"Hallo Liam."
"Hallo Harry, schön dich zu sehen. Bist du bereit?"
"Noch nicht ganz. Kannst du meinen Arm nochmal verbinden? Beim Bein hat es ganz gut geklappt, aber am Arm rutscht der Verband dauernd weg", bittet er mich mit einem scheuen Lächeln.
"Selbstverständlich helfe ich dir."
Er lässt mich eintreten und ich folge ihm ins Wohnzimmer. Neugierig schaue ich mich in der modern eingerichteten Wohnung um. Auf dem Tisch steht jede Menge Verbandszeug, was mir ein Grinsen entlockt. Als Harry das entdeckt, wird er rot.
"Ich...ich falle dauernd hin oder stolpere über Sachen. Ich bin ein wandelndes Chaos", beichtet er mir leise.
"Setz dich, ich kümmere mich um deinen Arm."
Absichtlich gehe ich nicht darauf ein, dass er sich selber schlecht macht. Er ist schon unsicher genug. Wieder gebe ich Heilsalbe auf den Arm, nehme einen Verband und wickle ihn vorsichtig darum. Aufmerksam beobachtet Harry mich dabei und lächelt mich dankbar an, als ich fertig bin.
"Danke für deine Geduld."
"Jederzeit gerne."
Er greift nach einem bunt gemusterten Hemd, zieht es über und steht auf, um den Tisch abzuräumen. Ich helfe ihm und ein paar Minuten später verlassen wir die Wohnung, um Essen zu gehen. Wir haben uns auf thailändisch geeinigt und ich bringe uns mit dem Auto einmal quer durch die Stadt. Auf dem Parkplatz meines Lieblingsrestaurants stelle ich den Wagen ab, steige aus und öffne Harry die Tür. Überrascht schaut er mich an, dann breitet sich ein Strahlen auf seinem Gesicht aus, dass ihn noch schöner macht.
Das Lokal ist klein und familiär, deshalb komme ich gerne hier her. Nachdem wir bestellt haben kommt eine Unterhaltung in Gang, die nur kurz unterbrochen wird, als Essen und Getränke gebracht werden. Harry ist ein charmanter, lustiger und unterhaltsamer Gesprächspartner. So wohl, wie mit ihm, habe ich mich lange nicht gefühlt.
"Ich werde morgen Elise anrufen und kündigen", eröffnet er mir im Lauf des Abends.
"Bist du dir sicher? Die Kamera liebt dich, du hast Ausstrahlung und den natürlichen Charme, der vielen Models fehlt."
"Ich habe aber auch zwei linke Füße, die mich dauernd hinfallen lassen. Auf dem Laufsteg käme das nicht sehr gut an. Außerdem merke ich bereits, dass mir der Stress zu viel wird. Sie wird nicht begeistert sein, aber meine Gesundheit ist mir wichtiger."
"Das kann ich gut verstehen. Als Fotograf hat man auch Stress, aber wenn ich mir vorstelle, lächeln zu müssen, auch wenn mir zum heulen zumute ist, schüttelt es mich. Man muss sich immer verstellen und ich denke, dass man irgendwann gar nicht mehr weiß, wer man wirklich ist."
Harry nickt, er wirkt nachdenklich. "Ich werde mir einen neuen Job suchen müssen. Vielleicht in einer Bücherei oder so, wo ich Tollpatsch keinen großen Schaden anrichten kann."
"Hör auf, so über dich zu reden, Harry", sage ich ernst und greife nach seiner Hand. "Seit du heute in das Studio gekommen bist, machst du dich nur runter. Siehst du denn nicht, was für ein toller Mensch du bist?"
Harrys POV
Mit offenem Mund starre ich Liam an. Noch nie hat mir jemand gesagt, dass ich ein toller Mensch bin. Die meisten beschränken sich darauf, mich einen Chaoten, Tollpatsch oder Versager zu nennen, wenn ich mich mal wieder blamiert habe.
"Sowas Schönes hat noch nie jemand zu mir gesagt", sage ich leise.
"Na dann wurde es aber höchste Zeit. Jeder ist doch mal ein Chaot, auch ich, aber das sagt doch nichts über den Charakter eines Menschen aus."
Liam muss ein Engel sein, anders kann ich mir nicht erklären, warum er sich so um mich bemüht. In seiner Nähe fühle ich mich richtig wohl und kann mich endlich entspannen. Er wird mich nicht dafür verurteilen, wenn mir ein Missgeschick passiert.
Der Abend ist leider viel zu schnell zu vorbei, schon stehen wir vor meiner Wohnung und verabschieden uns. Ich will nicht das er geht, aber es wäre zu früh, ihn zu bitten, hierzubleiben.
"Gute Nacht, Harry. Danke, für den tollen Abend. Sehen wir uns wieder?"
"Ich danke dir, Liam. Ja, ich würde dich gerne wiedersehen. Wir können ja die Tage mal telefonieren und was ausmachen. Du hast sicher einen vollen Terminkalender."
"Ich schaufle mir schon Zeit frei für dich."
"Danke. Ich wünsche dir eine gute Nacht."
Lächelnd winke ich ihm hinterher, dann gehe ich hinein. Kaum bin ich in meiner Wohnung, verfliegt das gute Gefühl. Wieso sollte sich dieser wunderbare Mann ausgerechnet mit mir abgeben? Ich ahne ja noch nicht, dass ich Liam schneller wiedersehen werde, als gedacht.
Nach einer unruhigen Nacht, in der ich mich von einer Seite auf die andere gewälzt habe, tappse ich in die Küche und brühe mir eine Tasse Tee. Das Klingeln meines Handys unterbricht mich dabei.
"Hallo?", melde ich mich, ohne zu schauen wer anruft. Um diese Zeit ist es wahrscheinlich Zayn, mein bester Freund, der mich fragen will, wie das Shooting gestern gelaufen ist.
"Guten Morgen, Harry. Hier ist Liam. Hast du gut geschlafen?"
Ich lasse fast das Telefon fallen, als ihn seine Stimme höre. "L-Liam? Guten Morgen. Äh nein, ich habe nicht sehr gut geschlafen."
"Du dachtest, ich würde mich nicht mehr melden." Bingo. "Falsch gedacht. Harry, ich... Der Grund warum ich anrufe ist folgender. Ich brauche deine Hilfe. Meine Assistentin ist krank und ich habe leider keinen Ersatz. Könntest du dir vorstellen, mir auszuhelfen. Ich bezahle dich natürlich und lade dich nach dem Termin zum Essen ein."
"Bietest du mir grade einen Job an?", frage ich ungläubig.
"Ja, das tue ich. Ich brauche jemanden, auf den ich mich verlassen kann und ich habe das Gefühl, ich kann dir vertrauen."
Ich lasse mich auf einen Stuhl fallen, atme tief durch und merke, dass ich anfange, wie ein Idiot zu grinsen. Wenn ich ja sage, was ich definitiv zu tun gedenke, sehe ich Liam schneller wieder, als gedacht. Mein Herz rast vor Freude, vergessen sind die dummen Gedanken von gestern Abend.
"Wann soll ich da sein?"
"Du hilfst mir?"
"Ja, natürlich helfe ich dir. Ich freue mich darauf."
"Kannst du um 10 Uhr hier sein? Wir müssten noch ein paar Sachen aufbauen vor dem Shooting."
"Ich werde pünktlich sein. Bis dann, Liam."
Liams POV
Um halb zehn geht die Tür auf und Harry kommt herein. In der Hand hat er eine Tüte vom Bäcker und zwei Becher mit dampfendem Kaffee. Lächelnd begrüßt er mich und ich erwidere das Lächeln automatisch.
"Schön, dass du da bist. Du bist mein Retter."
Er reicht mir einen Kaffee und stellt den Rest auf dem Tisch ab. Dann zieht er seine Jacke aus und ich bewundere mal wieder, wie gut er aussieht.
"Ich helfe dir doch gerne. Was soll ich machen?"
"Lass uns erstmal frühstücken. Danach erkläre ich dir alles."
Wir sitzen zusammen, lassen uns die Sandwiches schmecken und unterhalten uns. Es fühlt sich an, als würde ich Harry schon seit Jahren kennen. Nachdem wir fertig sind, zeige ich ihm, was er machen soll und er ist sofort mit Feuereifer bei der Sache. Konzentriert arbeitet er und als die Models kommen, ist alles perfekt vorbereitet.
Harry ist fleißig, packt überall mit an und ist die Geduld in Person. Er hilft sogar den Models beim umziehen, obwohl er das nicht müsste. Zwischenzeitlich kocht er in der kleinen Küche Kaffee und Tee, bringt allen Wasser und beeindruckt mich damit sehr.
Auch nach stundenlanger Arbeit lächelt er, ist freundlich und hilfsbereit. Von ihm könnte sich meine Assistentin eine Scheibe abschneiden. Und auch wenn er behauptet, ein Tollpatsch zu sein, kommt er ohne Panne durch den Tag. Zumindest solange, bis es ans aufräumen geht. Ich bitte ihn, mir bei dem großen Scheinwerfer zu helfen und er eilt eifrig herbei. Dabei übersieht das Kabel, stolpert und fällt geradewegs in meine Arme.
Seine Arme schlingen sich um mich, ich schaffe es zum Glück, nicht nach hinten umzufallen. Wir sind uns so unglaublich nah, dass ich seinen Atem spüren kann. Unsere Blicke versinken ineinander, mein Herz rast wie verrückt. Harry hebt die Hand, legt sie an meine Wange und ein scheues Lächeln erscheint auf seinen Lippen.
"Liam", haucht er atemlos.
"Harry", gebe ich leise zurück.
Er kommt mir noch näher, meine Augen fallen zu und dann liegen seine Lippen auf meinen. Dieser erste zarte Kuss berührt mich tief. Noch nie in meinem Leben habe ich mich so gut gefühlt. Als wir uns voneinander lösen, kann ich Unsicherheit in seinen Augen erkennen.
"Hey, was ist los?"
"Nichts, ich..."
"Harry, bitte lüg mich nicht an", unterbreche ich ihn.
"Liam, ich habe Angst. Du siehst doch was ich für ein Schussel bin. Was, wenn dir das eines Tages auf die Nerven geht und du mich nicht mehr sehen willst? Dann...dann bin ich wieder allein."
Sanft umarme ich ihn und streiche durch seine weichen Locken. "Weißt du, ich habe das Gefühl, dich schon ewig zu kennen und es ist so schön, dich im Arm zu haben. Es gibt keine lebenslange Garantie auf ein gemeinsames Glück, aber nur weil du vielleicht manchmal ein Chaot bist, werde ich mich sicher nicht zurückziehen." Ich nehme seine Hand und lege sie auf meine Brust, damit er spürt, wie schnell mein Herz schlägt.
"Geht es dir gut?", fragt er besorgt.
"Es ging mir nie besser. Du bringst mein Herz dazu, so zu rasen."
"Oh."
"Kannst du mich nochmal küssen?"
Das lässt der Lockenkopf sich nicht zweimal sagen. Gleich darauf versinken wir in einem innigen Kuss.
Harrys POV
Ein halbes Jahr später sind Liam und ich ein glückliches Paar. Ich habe lange gebraucht, um zu verstehen, dass er es tatsächlich ernst mit mir meint. Das Modeln habe ich an den Nagel gehängt, auch wenn Elise nicht begeistert war. Liam hat mir den Job als sein Assistent gegeben und wir harmonieren auch bei der Arbeit wunderbar.
Gerade stehe ich in der Küche, rühre nochmal die Tomatensoße um und schaue nach dem Kuchen im Ofen. Es duftet bereits herrlich und ich bin zufrieden damit. Liam hat noch im Studio zu tun, deshalb koche ich heute alleine. Normalerweise machen wir das zusammen. Ich bin so vertieft, dass ich gar nicht merke, wie mein Schatz herein kommt. Als er die Arme von hinten um mich legt, zucke ich erschrocken zusammen.
"Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken. Hallo, mein Engel."
Ich drehe mich zu ihm um und küsse ihn liebevoll. "Hallo, mein Schatz. Schon gut, ich habe dich nur nicht rein kommen gehört."
"Es riecht wunderbar. Was gibt es denn Gutes?"
"Spaghetti mit Tomatensoße und als Nachspeise Schokokuchen."
"Mh, das hört sich gut an."
Wir lassen uns das Essen schmecken, den Kuchen nehmen wir danach mit ins Wohnzimmer und essen ihn, während wir einen Film schauen. Eng aneinander gekuschelt liegen wir auf dem Sofa und ich hauche kleine Küsse auf seine Wange. Leise seufzend schließt Liam die Augen. Lächelnd betrachte ich ihn und ich habe die Worte auf der Zunge, die ich ihm bis jetzt noch nie gesagt habe. Kann ich es wagen, sie ihm zu sagen? Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Ich schlucke schwer, nehme meinen ganzen Mut zusammen und streiche sanft über seine Wange.
"Ich liebe dich über alles, Li", flüstere ich.
Er macht die Augen auf, schaut mich forschend an, Tränen schimmern in den samtbraunen Seelenspiegeln. Ein kleines Lächeln zupft an seinen Mundwinkeln.
"Ich liebe dich auch, Hazza. Mehr als du dir vorstellen kannst."
Ich werfe mich in seine Arme, er hält mich fest an sich gedrückt und wir küssen uns innig. Dass ich Liam eine Chance gegeben habe, war die beste Entscheidung meines Lebens. Als wir den Kuss beenden, sind Liams Wangen tränennass.
"Wein doch nicht, mein Schatz."
"Du hast mir gerade das schönste Geschenk gemacht, dass ich mir vorstellen kann. Das zeigt mir, dass du mir endlich richtig vertraust."
Ich bin immer noch ein Tollpatsch, aber Liam liebt alle meine kleinen Macken, genau wie ich seine. Der Tag, an dem ich zu spät ins Studio gestolpert bin, war eindeutig ein Glückstag, auch wenn ich das anfangs anders empfunden habe. Liam und ich hatten sofort einen guten Draht zueinander und ich habe mich Hals über Kopf in ihn verliebt.
"Ich vertraue dir, weil du mich liebst, obwohl ich nicht perfekt bin."
"Liebe muss nicht perfekt sein, sondern echt, mein Engel", antwortet er und rührt mich damit zu Tränen.
Endlich weiß ich, wie sich wahre Liebe anfühlt und ich habe vor, Liam immer glücklich zu machen. Wir ergänzen uns und passen zusammen wie zwei Puzzleteile. Ich umarme ihn, er legt die Hand an meine Wange und dann liegen seine Lippen auf meinen. Mit diesem Kuss besiegeln wir unsere große Liebe. In Liams Armen habe ich Geborgenheit und ein sicheres Zuhause gefunden.
Frohe Ostern meine Lieben. Ich wünsche euch erholsame Tage und einen fleißigen Osterhasen.
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