47. Lirry
Liams POV
Himmel nochmal, wenn er nicht bald damit aufhört, verliere ich den Verstand. Tanzen gehört auf der Bühne dazu, soviel steht fest, aber sich am Mikrofonständer zu reiben, als wolle man Sex damit haben, geht zu weit. Ich tanze zu ihm hinüber und er grinst mich strahlend an.
"Hör sofort auf damit", zische ich wütend.
"Womit?", fragte er und schaut mich verwundert an.
"Mit dieser aufreizenden Tanzerei."
Während die anderen Jungs singen und gute Stimmung verbreiten, funkeln wir uns an. Noch nie habe ich einem der anderen Jungs vorgeschrieben, was er zu tun hat, aber heute schaffe ich das einfach nicht. Ihn so zu sehen, macht mich noch verrückt und ich muss mich zurückhalten, um nicht die Beherrschung zu verlieren.
"Spinnst du jetzt komplett?"
"Jungs, seid ihr noch Teil dieses Konzerts?", will Niall wissen.
Erst da fällt mir auf, dass die Musik verstummt ist und alle Blicke auf Harry und mich gerichtet sind. Verdammt, ich habe den Auftritt aus den Augen verloren.
"Verzeihung", murmele ich. "Lasst uns das Konzert zu Ende bringen."
Die Stimmung ist merklich abgekühlt, Harry geht mir aus dem Weg und meidet jeden Blickkontakt. Sobald wir im Hotel sind, müssen wir miteinander reden. Ich muss meine Gefühle in den Griff bekommen, sonst zerstöre ich noch die Freundschaft zwischen uns.
"Was war das auf der Bühne?", schnauzt Zayn mich nach dem Auftritt wütend an.
"Es tut mir leid. Ich kläre das im Hotel mit Harry."
"Kriegt euch wieder ein, sonst können wir bei Simon antanzen. Seit wann bist du so unprofessionell, Liam?"
Autsch, das hat gesessen.
Zurück im Hotel gehe ich zuerst auf mein Zimmer, ich brauche ein paar Minuten für mich, um meine Gedanken auf die Reihe zu bekommen. Doch bevor ich mich sammeln kann, klopft es bereits an der Tür. Ich öffne und werde von Harry zur Seite geschoben, der wütend hereinstürmt. In der Mitte des Raumes bleibt er stehen, seine Augen schießen Blitze auf mich ab, er kocht vor Wut.
"Bist du jetzt völlig durchgedreht? Du hast mir nichts zu verbieten Liam, du bist nicht mein Vater. Außerdem hat es dich bis jetzt auch nie gekümmert, wie ich auf der Bühne tanze. Was zur Hölle ist los mit dir?" Er fährt sich mit den Fingern durch die Haare und macht einen Schritt auf mich zu. "Hat es dir die Sprache verschlagen?", fragt er leise.
Ich habe keine Ahnung, was ich ihm antworten soll. Die Wahrheit würde alles zerstören, aber es ist ja eh nicht gesagt, ob ich das jemals wieder hinbiegen kann. Da ich ohnehin nichts zu verlieren habe, beschließe ich, alles auf eine Karte zu setzen. Entschlossen mache ich einen Schritt auf ihn zu, lege ihm die Hand in den Nacken und ziehe ihn zu mir. Eine Sekunde zögere ich, aber dann küsse ich ihn zärtlich. Zuerst denke ich, er will sich zurückziehen, doch dann erwidert er meinen Kuss. Nachdem wir uns voneinander gelöst haben, schaut er mich schweratmend an.
"Ich...es tut...", stottere ich, als er schweigt.
"Wag es nicht, dich zu entschuldigen."
Harrys POV
Wie kann Liam sich nach diesem süßen Kuss bei mir entschuldigen? Endlich weiß ich, was mit ihm los ist und auch, dass meine Aktion auf der Bühne erfolgreich war. Ich wollte ihn aus der Reserve locken und das hat so gut geklappt, dass er beinahe das Konzert vergessen hätte. Zayn hat ihn dafür sogar getadelt. Zeit, Farbe zu bekennen.
"Li, ich habe dich provoziert vorhin auf der Bühne. Ich bin nicht sauer auf dich, ganz im Gegenteil. Ich wollte, dass du endlich über deinen Schatten springst." Verwirrt schaut er mich an und ich kann mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen. "Deine Blicke haben dich verraten. Ich bin nicht blind, Liam."
"War es denn wirklich so offensichtlich?", fragt er unsicher.
"Für mich am Anfang nicht. Es ist mir erst aufgefallen, nachdem Louis mich darauf angesprochen hat. Du hättest nie den ersten Schritt gemacht, wenn ich dich nicht aus der Reserve gelockt hätte." Liam verbirgt sein Gesicht in den Händen, aber ich habe gesehen, dass er rot geworden ist. Deshalb umarme ich ihn und halte ihn liebevoll fest. "Es gibt keinen Grund, sich zu verstecken."
"Doch", nuschelt er. "Das ist so peinlich, wie ich mich aufgeführt habe."
"Die Show, die ich abgezogen habe, war nicht weniger peinlich."
Ich spüre, wie ein Lachen in mir aufsteigt und versuche, es zurückzuhalten, was mir nicht gelingt. Zuerst schaut Liam mich verwirrt an, dann fällt er in das Gelächter mit ein.
"Wir sind schon zwei Helden", gluckst er und schüttelt den Kopf.
"Liam, ich habe mich in dich verliebt, aber ich war zu feige, mit dir zu reden", sage ich leise.
"Mir geht es genauso. Wir haben es uns gegenseitig nicht leicht gemacht."
Sanft ziehe ich ihn mit mir zum Bett und setze mich. Er lässt sich neben mich sinken und schaut mich voller Liebe an. Die ganze Zeit sind unsere Hände miteinander verbunden, was mir mehr als gut gefällt.
"Weißt du, ich kann besser über meine Gefühle schreiben, statt darüber zu reden", sage ich leise.
Liam lehnt den Kopf an meine Schulter. "Geht mir auch so, aber manchmal sollte man doch miteinander reden. Das kann vieles erleichtern."
Ich drücke ihm einen Kuss auf die Haare und lege den Arm um ihn. Soll ich ihm gestehen, dass ich über Verliebtheit längst hinweg bin? Ich seufze leise und Liam hebt den Kopf, um mich anzusehen.
"Was ist los?" Sanft streicht er mir über die Wange.
"Es fällt mir nicht leicht, aber ich muss es dir sagen. Liam, ich bin nicht nur in dich verliebt, ich liebe dich."
Er lächelt und die braunen Augen strahlen vor Glück. "Ich liebe dich auch, Hazza."
Erneut küssen wir uns zärtlich und ich schwebe wie auf Wolken. Ich bin froh, das meine Provokation genau zu dem Ergebnis geführt hat, dass ich mir gewünscht habe. Die Jungs werden sich bestimmt auch freuen, dass wir es endlich geschafft haben. Lächelnd schauen wir uns an, nachdem ich meine Lippen von seinen gelöst habe. Jetzt kann ich endlich mit meinem Traummann glücklich sein. Liam zieht mich an sich, und küsst mich liebevoll. Manchmal muss man dem Glück einfach einen kleinen Schubs geben.
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