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39. Ziall

Nialls POV

Ich habe gerade meine Streife beendet und will zur Zentrale zurückfahren, als mir wieder mal der schwarzhaarige Mann auffällt, der vor dem Supermarkt herumlungert. Schon vor ein paar Tagen habe ich eine Ermahnung ausgesprochen und gehofft, er würde sich daran halten. Wenn das so weitergeht, muss ich ihm einen Platzverweis erteilen. Leute anbetteln wird nicht geduldet. Mein weiches Herz hält mich heute davon ab, ihn erneut zu verscheuchen. Ich bin Polizist geworden, weil ich Menschen helfen und Verbrechen bekämpfen will. Nachdem ich das Auto auf dem Parkplatz vor dem Revier abgestellt habe, gehe ich hinein, um mich umzuziehen.

"Hey Niall, war alles ruhig?"

Mein Kollege Louis zieht sich auch gerade um. Normalerweise fahren wir zu zweit Streife, aber im Moment sind wir etwas unterbesetzt.

"Ja, alles ruhig. Ich wünsche dir einen schönen Feierabend."

"Bis morgen, Niall."

Ich verlasse das Gebäude, gehe zu meinem Auto und fahre automatisch zu dem Supermarkt, vor dem ich den jungen Mann entdeckt habe. Er sitzt noch immer vor dem Eingang, spricht aber niemanden an. Ein Blick aus dunkelbraunen Augen trifft mich und geht mir durch und durch. Ich schnappe mir einen Wagen, betrete den Laden und drehe langsam meine Runde. Der Blick aus diesen seelenvollen Augen berührt mich und lässt mich nicht mehr los. Wie ferngesteuert nehme ich mehr Lebensmittel, als ich brauche und packe sie an der Kasse in eine extra Tüte. Draußen fange ich wieder seinen Blick auf, gehe zu ihm und stelle eine Tasche vor ihm ab.

"W-Was ist das?", fragt er leise und seine samtweiche Stimme beschert mir Gänsehaut.

"Etwas zu essen und zu trinken."

Unsicher schaut er in die Tüte und seine Augen weiten sich. "Das reicht ja für mehrere Tage. Warum machen Sie das?"

"Hör zu, ich habe dich bereits ermahnt, dass du dich hier nicht aufhalten sollst. Nimm die Sachen, bitte."

Erkenntnis blitzt in seinem Blick auf. "Sie sind der Polizist von neulich. Wieso sind sie so freundlich zu mir?"

"Ich bin Polizist geworden, um Menschen zu helfen", sage ich.

"Ich bettle nicht nur, weil wir Hunger haben. Meine kleine Schwester ist krank und ich versuche, uns beide irgendwie durchzubringen."

"Lebt ihr auf der Straße?"

"Ja, nach dem Tod unserer Eltern wurde Safaa ins Heim gesteckt, aber ich habe sie dort rausgeholt. Jetzt ist sie krank und ich habe keine Ahnung, was ich machen soll."

Tränen glitzern in seinen Augen und mein Herz schmilzt bei dem Anblick. Meine Gedanken rasen wie wild. Kann ich den beiden helfen? Sie sind Fremde für mich, aber ich kann doch nicht einfach wegschauen.

"Wo ist deine kleine Schwester denn jetzt?"

"Im Park."

"Komm mit, wir holen sie und ihr kommt erstmal mit zu mir."

"Nein, das geht doch nicht."

Ich halte ihm wortlos die Hand hin und nach einem kurzen Zögern nimmt er sie, und lässt sich hochziehen. Wir fahren zu dem Park, eilen zu der Stelle, wo die Kleine sein soll und mir stockt der Atem. Sie liegt auf einer dünnen Decke, zittert und sieht fiebrig aus. Sanft hebe ich sie hoch, trage sie zum Auto und steuere das nächste Krankenhaus an.

Zayns POV

Der freundliche Polizist hält den Wagen vor dem Krankenhaus, nimmt Safaa wieder auf den Arm und eilt hinein. Ich kann ihm nur folgen und zusehen, wie er sich um alles kümmert.

"Die Kleine braucht dringend Hilfe", sagt er zu einer Schwester, die uns gleich in ein Untersuchungszimmer führt.

Ich weiß nicht mal den Namen unseres Helfers und fühle mich schrecklich fehl am Platz. Nachdem er Safaa abgelegt hat, kommt er zu mir und berührt mich sanft am Arm.

"Komm mit raus, Safaa ist in guten Händen. Wie heißt du eigentlich?"

"Zayn", bringe ich leise heraus.

"Ich bin Niall. Setz dich."

Er deutet auf ein paar unbequem aussehende Stühle. Ich lasse mich auf einen davon sinken und lehne den Kopf an die Wand. Niall setzt sich neben mich, aber er sagt kein Wort. Meine Augenlider sind so schwer, Tränen brennen dahinter und ich versuche, sie zurückzuhalten. Wenn Safaa stirbt, ist es meine Schuld, weil ich sie aus dem Heim geholt habe, obwohl ich nicht mal ein Dach über dem Kopf habe. Eine Träne löst sich und rollt über meine Wange. Gleich darauf werde ich in eine sanfte Umarmung gezogen und fühle mich seltsamerweise geborgen und beschützt bei Niall.

"Alles wird wieder gut", murmelt er leise.

"Sie darf nicht sterben", weine ich.

"Shhh, sowas darfst du nicht mal denken. Safaa kommt wieder in Ordnung. Zayn, dir ist schon klar, das die Straße kein Ort für ein kleines Mädchen ist, nicht wahr?"

"Ich weiß, aber wo sollen wir denn hin?"

"Ihr kommt mit zu mir, wie versprochen. Wir finden eine Lösung."

Ich klappe den Mund auf, um etwas zu sagen, aber ich bringe kein Wort heraus. Es ist lange her, das sich jemand um mich gekümmert hat. Seit einem Jahr bin ich auf mich allein gestellt und vor ein paar Wochen habe ich Safaa geholt, auch wenn es unvernünftig ist. Ich habe sie in einer Nacht-und Nebelaktion aus dem Heim geschmuggelt, weil sie bei jedem Besuch trauriger wurde. Sie ist erst zehn Jahre alt und Niall hat Recht, die Straße ist kein Ort für sie. Ich bin erwachsen und komme kaum klar. Doch ich habe den Gedanken nicht ertragen, dass meine Schwester bei fremden Menschen aufwächst.

"Danke, Niall", sage ich leise.

Eine halbe Stunde später ruft der Arzt uns ins Zimmer. Safaa liegt mit geschlossenen Augen im Bett, aber sie sieht schon viel besser aus. Man hat ihr eine Infusion gelegt und ich eile sofort an ihre Seite. Sanft nehme ich ihre Hand.

"Zayn?", flüstert sie.

"Ich bin hier, meine Süße."

"Ich bin so müde."

"Schlaf dich gesund. Alles wird gut, das verspreche ich dir."

Ihre Augen flattern auf und ihr Blick erfasst Niall. "Wer bist du?"

Er kommt zu uns und nimmt ihre andere Hand. "Hi, ich bin Niall und ich möchte dir und Zayn helfen."

"Kannst du machen, das er aufhört zu weinen?", fragt sie leise und treibt mir damit die Tränen in die Augen.

"Ich werde mein Bestes geben", verspricht er ihr.

"Dann schlafe ich jetzt."

Wir bleiben bei ihr, bis sie eingeschlafen ist und gehen zum Auto. Niall fährt durch die halbe Stadt, bis wir an einem schmucken, kleinen Häuschen ankommen. Bewundernd gleiten meine Blicke über die Fassade.

"Gehört das Haus dir alleine?"

Nialls POV

Zayn ist sichtlich beeindruckt von meinem Haus. "Ja, als ich es gekauft habe, war es ziemlich heruntergekommen. Ich habe es nach und nach renoviert und langsam ist es so, wie ich es mir vorgestellt habe."

"Du bist absolut erstaunlich", sagt er mit einem Kopfschütteln.

"Komm rein, ich mache uns was zu Essen. Du hast doch sicher Hunger."

Wie auf Kommando knurrt sein Magen und ich muss grinsen. Er nimmt eine der Tüten und folgt mir ins Haus. In der Küche stellen wir die Sachen ab und Zayn sieht sich unsicher um.

"Ich...kann ich mal dein Bad benutzen?"

"Na klar. Die zweite Tür rechts."

Ich sehe ihm nach, als er aus der Küche geht, dann packe ich die Einkäufe weg. Danach stelle ich einen Topf Wasser auf um Spaghetti zu kochen. Das geht schnell und ist lecker. Es dauert lange, bis Zayn wieder in die Küche kommt. Seine Haare sind feucht, aber er trägt noch immer die gleichen Sachen wie vorher.

"Ich musste einfach meine Haare waschen. Leider habe ich meine Wechselkleidung im Schließfach vergessen."

"Du hättest Klamotten von mir haben können. Wir können nachher deine Sachen abholen und her bringen."

Er senkt den Kopf. "Das geht nicht."

"Warum denn das?"

"Ich habe kein Geld, um es zu bezahlen. Heute war ein schlechter Tag."

"Mach dir darüber keine Gedanken, ich übernehme das für dich. Du kannst es mir zurückgeben, wenn du eine Arbeit gefunden hast."

Die dunklen Augen schauen mich ungläubig an. "Bist du ein Engel?"

"Nein, ich bin einfach nur Niall und jetzt setz dich, das Essen ist fertig."

Wir sitzen uns gegenüber und Zayn kann es scheinbar immer noch nicht ganz fassen, dass ich ihm helfen will. Nur zögerlich nimmt er sich ein paar Nudeln und Soße. Er isst langsam, aber die kleine Portion ist schnell vertilgt. Sehnsüchtig schaut er zum Herd.

"Nimm dir soviel du willst, es ist genug da."

Ich kann gar nicht so schnell schauen, wie er sich Nachschub holt und auch diese Portion in Rekordzeit verspeist. "Danke Niall, das war richtig gut. Ich konnte mich schon lange nicht mehr satt essen."

Je mehr Zayn sich mir öffnet, desto klarer wird, wie dringend er Hilfe braucht. Ich werde für ihn und Safaa da sein, die beiden sollen nicht mehr auf der Straße leben. Außerdem müssen wir regeln, dass Zayn sich um seine Schwester kümmern darf. Mit einem festen Wohnsitz haben wir schon mal gute Voraussetzungen dafür geschaffen.

"Das kannst du in Zukunft wieder jeden Tag, wenn du hier bleibst. Du und Safaa braucht ein Zuhause."

"Ich..." Wieder schüttelt er den Kopf. "Danke, danke, danke. Seit Mama und Papa tot sind, war niemand mehr so freundlich zu mir."

Eifrig hilft er mir beim Abwasch, danach richten wir gemeinsam das Gästezimmer her. Ich werde ein Bett für die Kleine kaufen müssen, das zweite Zimmer ist noch unmöbeliert. Das können wir vielleicht erledigen, wenn wir Zayns Sachen abholen fahren.

Zayns POV

Nachdem das Gästezimmer fertig ist, fahren wir zum Bahnhof und Niall holt meine Sachen aus dem Schließfach. Dankbar lächle ich ihn an und nehme ihm den Rucksack mit meinen und Safaas Kleidern ab. Viel ist es nicht, was wir besitzen. Ich sollte mir so schnell wie möglich eine Arbeit suchen.

"Ich wollte noch beim Möbelhaus vorbei fahren. Safaa wird ein Bett und einen Schrank brauchen."

"Nein Niall, das geht zu weit. Sie kann bei mir im Bett schlafen."

Er legt den Kopf schief, mustert mich einen Augenblick und nickt dann ergeben. "Gut, aber sobald ich merke, dass das nicht geht, kaufe ich die Sachen."

"Deal."

Wieder zurück in dem gemütlichen Haus, entschuldige ich mich, um endlich duschen zu gehen. Diesen Luxus habe ich seit Wochen entbehrt, mehr als eine Katzenwäsche auf einer öffentlichen Toilette war nicht drin. Ausgiebig lasse ich das heiße Wasser auf meinen Kopf prasseln, trockne mich danach mit einem weichen Handtuch ab und schlüpfe in frische Kleidung. Dafür habe ich mir jede Woche einmal Waschsalon geleistet. Ich wollte gepflegt aussehen, auch wenn ich auf der Straße gelebt habe. Im Wohnzimmer erwartet mich Niall mit einer Tasse Kakao und bringt damit endgültig das Gefühl, Zuhause zu sein, zurück.

"Können wir im Krankenhaus anrufen? Ich würde gerne wissen, wie es Safaa jetzt geht."

Er gibt mir das Telefon und die Nummer. Es dauert nicht lange und ich habe eine Krankenschwester dran.

"Könnte ich bitte mit Safaa Malik sprechen? Sie ist meine kleine Schwester."

"Selbstverständlich. Einen Augenblick, bitte."

"Zaynie", ertönt gleich darauf die Stimme meiner Schwester und treibt mir die Tränen in die Augen.

"Hallo, meine Kleine. Wie fühlst du dich?"

"Gut. Wann darf ich zu dir kommen?"

"Das klären wir morgen mit dem Arzt. Sei brav, ja?"

"Bis morgen. Ich hab dich lieb."

"Ich hab dich auch lieb, Sweety."

Nachdem ich aufgelegt habe, wische ich mir eine Träne weg und schlucke den Klos in meinem Hals hinunter. Es geht ihr besser und ich habe meine Kleine bald wieder bei mir. Ich hoffe nur, dass es Niall nicht doch zuviel wird. Er hat einen stressigen Job und sollte sich nicht auch noch um uns kümmern müssen.

"Ich kann dich bis hierhin denken hören. Es ist wirklich in Ordnung, dass ihr bleibt, ich mache das gerne."

Ich trinke einen Schluck Kakao und schaue dann zu ihm. "Kannst du mich mal kneifen? Das kommt mir alles wie ein Traum vor und fühlt sich so irreal an."

Niall kneift mich nicht, er legt stattdessen den Arm um mich und ich lasse mich an ihn sinken. Seine Wärme tut mir gut, lange hat mich außer Safaa niemand umarmt.

"Wir haben viel vor uns, wenn Safaa bei dir bleiben soll. Ich denke, wir werden um das zweite Zimmer nicht herum kommen. Das Jugendamt wird sicher alles genau kontrollieren, aber ich helfe euch, wo ich kann."

"Sie dürfen mir meine Schwester nicht wieder wegnehmen. Wir gehören doch zusammen, sie ist alles was ich noch habe."

"Keine Sorge, wir bekommen das hin. Du solltest dich aber sobald wie möglich um Arbeit bemühen, das wird sicher dabei helfen."

"Ich werde morgen mit der Arbeitssuche anfangen", verspreche ich.

In der Nacht schlafe ich so gut wie lange nicht. Der nächste Morgen beginnt mit einem Frühstück und dann fahren Niall und ich ins Krankenhaus. Safaa und ich umarmen uns stürmisch, sie will mich gar nicht mehr loslassen. Niall sucht einen Arzt und kommt mit dem gemeinsam herein.

"Darf ich wieder zu meinem Bruder?"

"Ja, du darfst mit ihm nach Hause gehen. Du musst nur versprechen, deine Medizin weiter zu nehmen, bis du wieder ganz gesund bist."

Sie nickt eifrig und bringt uns zum Lachen. Ich habe ihr Kleidung mitgebracht und sie zieht sich im Bad um, während der Arzt uns erklärt, welche Medikamente sie nehmen muss. Im Auto hibbelt sie aufgeregt herum und kann es kaum erwarten, Nialls Haus zu sehen.

Nialls POV

Es ist niedlich, wie aufgeregt Safaa ist. Zayn versucht, sie zu beruhigen, aber er scheitert und gibt schließlich grinsend auf. Als ich vor dem Haus parke, springt sie sofort aus dem Auto und sieht sich staunend um.

"Wow, ist das ein tolles Haus."

Wir gehen hinein und auch hier wird alles genau unter die Lupe genommen. Safaa inspiziert jeden Raum und kommt dann in die Küche.

"Du sollst dich doch noch ausruhen", tadelt Zayn sie, woraufhin sie eine Schnute zieht.

"Leg dich doch aufs Sofa und ich koche dir einen Tee", schlage ich vor.

Sie kommt zu mir, schlingt die Arme um meinen Körper und kuschelt sich an mich. "Danke das wir bleiben dürfen, es ist richtig schön hier."

Ich streiche ihr über die schwarzen Haare und halte sie sanft an mich gedrückt. "Das mache ich doch gerne. Geh und leg dich hin, wir kommen gleich zu dir."

Gerührt sieht Zayn uns zu und kommt zu mir, nachdem Safaa ins Wohnzimmer gegangen ist. Erneut werde ich umarmt und spüre, dass er zittert. Ich lege die Arme fest um ihn und so stehen wir einen Weile in der Küche, bis die Kleine nach uns ruft.

"Wir kommen schon", antworte ich, streiche Zayn nochmal über den Rücken und mache endlich den versprochenen Tee.

Gemütlich liegen wir gemeinsam auf dem Sofa, bis uns ein Anruf stört. Seufzend gehe ich ans Telefon.

"Hallo?"

"Niall, es tut mir leid, dich an deinem freien Tag stören zu müssen, aber David hat sich krank gemeldet. Kannst du mit mir Streife fahren?"

"Warte eine Sekunde." Ich wende mich an Zayn. "Denkst du, ihr kommt ein paar Stunden alleine zurecht?"

"Na klar. Wir bleiben einfach hier liegen und schauen alle deine DVDs."

"Lou, ich bin in einer halben Stunde da. Bis gleich."

Mein Kollege erwartet mich schon am Streifenwagen und wir fahren auch gleich los. Da ich fahre, kann mir Louis einen neugierigen Blick zuwerfen.

"Du siehst glücklich aus", sagt er leise. "Wer war da bei dir im Hintergrund?"

"Zayn und Safaa."

Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie sein Mund aufklappt und seine Augen sich weiten. Ich grinse in mich hinein und wappne mich für seine Fragen.

"Ja, aber...aber ich dachte, du stehst auf Männer?"

Ich breche in schallendes Gelächter aus. "Lou, du bist der Knaller", japse ich atemlos, nachdem ich mich ein wenig beruhigt habe.

"Hast du die Seiten gewechselt?"

"Natürlich nicht. Safaa ist Zayns kleine Schwester und grade mal zehn Jahre alt. Erinnerst du dich an den jungen Mann vorm Supermarkt?" Louis nickt und deutet an, dass ich weiterreden soll. "Ich habe ihn gestern erneut dort gesehen und habe ein paar Sachen für ihn gekauft. Wir kamen ins Gespräch und er hat mir von Safaa erzählt, die krank ist. Ich musste ihnen einfach helfen."

"Und jetzt hast du zwei Landstreicher allein in deinem Haus? Was wenn sie dich ausrauben, bis du zurück kommst?"

"Lou, nur weil dein Ex deine Wohnung ausgeräumt und dich bestohlen hat, muss nicht jeder so sein."

Er schnaubt nur und winkt ab. Die vier Stunden auf Streife redet er nur noch das nötigste mit mir. Es war nicht meine Absicht alte Wunden aufzureissen, aber ich konnte mir nicht anders helfen. Nachdenklich fahre ich nach Hause. Vielleicht kann ich Louis irgendwie helfen, er ist schon zu lange allein.

Ich sperre die Tür auf, gehe hinein und höre den Fernseher laufen. Im Wohnzimmer bietet sich mir ein so süßes Bild, dass ich fast vergesse zu atmen. Zayn hat Safaa im Arm, ihr Kopf liegt an seiner Schulter. Sie schläft und auch Zayn scheint zu dösen. Seine Haare sind zerzaust und er sieht im Schlaf viel weicher aus, als sonst. Liebevoll streiche ich durch die schwarzen Strähnen, langsam macht er die Augen auf. Unsere Blicke versinken ineinander und mein Herz fängt auf einmal an zu Rasen.

"Schön, dass du wieder da bist", flüstert er.

Zayns POV

Der Blick aus den blauen Augen macht mich nervös. Mir ist schon gestern aufgefallen, wie gut Niall aussieht.

"Alles in Ordnung bei euch?"

"Ja, Safaa schläft schon, seit du weg bist. Sie hat wohl so einiges nachzuholen. Danke, dass wir bleiben durften, obwohl du weg musstest."

"Das ist jetzt euer Zuhause, wenn ihr das wollt. Warum sollte ich euch da raus werfen?"

"Wir sind praktisch Fremde, ich könnte verstehen, wenn du uns misstrauen würdest."

Niall lächelt mich warm an. "Ich besitze eine gute Menschenkenntnis, auf die ich mich bis jetzt immer verlassen konnte. Sie hat mich auch diesmal nicht im Stich gelassen."

Anscheinend hat Safaa uns reden gehört, denn sie hebt den Kopf, reibt sich die Augen und schaut Niall an. "Hi", sagt sie leise.

"Hallo, meine Kleine", antwortet Niall und bringt mein Herz dazu, zu stolpern. "Wie geht es dir?"

"Sehr gut. Ich habe Hunger."

Ich muss mir ein Lachen verkneifen. Dieses Kind ist einmalig. Unser Retter hat weniger Skrupel als ich und bricht bei ihren Worten in Gelächter aus. Sie lächelt ihn an und es ist, als wäre unsere Welt plötzlich wieder ganz.

"Was möchtest du denn essen?"

"Pizza."

"Safaa", rufe ich entsetzt.

"Er hat doch gefragt", gibt sie trotzig zurück und entlockt Niall erneut ein kleines Lachen.

"Zayn, es ist ok. Komm mit in die Küche, da habe ich einen Bestellzettel vom Lieferdienst."

Sofort springt sie auf, nimmt seine Hand und hopst mit ihm im Schlepptau davon. Kopfschüttelnd schaue ich den beiden hinterher, stehe dann auf und folge ihnen. Mit ernster Miene beugt sich Safaa über die Karte und sucht sich aus, was sie haben möchte. Niall notiert es und schiebt anschließend mir die Karte hin. Unsicher schaue ich ihn an, er tut doch schon soviel für mich.

"Du darfst mich gerne von deinem ersten Lohn zum Essen einladen."

"Hast du mal überlegt, zum FBI zu gehen und Profiler zu werden?" Er liest in mir, wie in einem Buch.

"Diese Gabe funktioniert nur bei Menschen, die ich gern habe", sagt er leise und erneut versinken unsere Blicke ineinander.

Ich spüre, dass ich rot werde, nehme die Karte und verstecke mich dahinter. Nach einer Minute sage ich ihm, was ich bestellen möchte und er schreibt es auf. Aufmerksam beobachtet Safaa uns und lächelt mich an. Später, als wir zusammen in dem gemütlichen Bett liegen, dreht sie eine Haarsträhne zwischen den Fingern und wirft mir einen undeutbaren Blick zu.

"Was ist, Sweety?"

"Du hast Niall sehr gern."

Schon wieder wird mir heiß, aber diesmal kann ich mein Gesicht nicht verstecken. Langsam nicke ich und Safaa fängt an zu lächeln.

"Ich habe ihn auch sehr gern. Können wir hierbleiben?"

"Vorerst auf jeden Fall. Niall will uns helfen, dass du bei mir bleiben darfst und ich muss mir eine Arbeit suchen."

Sie wirft sich mit einem Quietschen auf mich und schlingt die Arme um meinen Hals. "Du bist der beste Bruder der Welt."

Ich küsse sie auf die Stirn, ziehe die Decke über uns und wünsche ihr eine gute Nacht. "Schlaf gut, Sweety."

"Gute Nacht, Zaynie."

Nialls POV

Obwohl ich schon vor einer Weile ins Bett gegangen bin, kann ich einfach nicht einschlafen. Meine Gefühle für Zayn halten mich wach und auch Safaa habe ich ins Herz geschlossen. Die Kleine ist ein Sonnenschein und ich bin froh, dass es ihr wieder besser geht. Da ich eh nicht schlafen kann, stehe ich auf, hole mir ein Glas Wasser und gehe ins Wohnzimmer.

"Kannst du auch nicht schlafen?"

Himmel nochmal, habe ich mich jetzt erschrocken. Ich drehe mich zu Safaa um, die auf dem Sofa hockt und mich mit schief gelegtem Kopf ansieht. Mit klopfendem Herzen setze ich mich zu ihr.

"Nein, zuviele Gedanken im Kopf."

Sie kuschelt sich an meine Seite und ich lege den Arm um sie. "Ich auch. Zaynie mag dich sehr, aber er hat Angst. Er befürchtet, dass du uns irgendwann wegschicken wirst. Aber ich will hierbleiben." Eine Träne läuft über ihre Wange.

"Nicht weinen, Kleines. Ich schicke euch doch nicht weg."

"Danke." Jetzt lächelt sie sanft zu mir auf. "Zayn mag dich sehr", verrät sie mir.

"Ich mag ihn auch sehr."

Glücklich lächelnd schließt Safaa die Augen. Da ich sie nicht auf dem Sofa schlafen lassen will, trage ich sie in mein Schlafzimmer und lege sie ins Bett. Ich decke sie zu, dann mache ich es mir auf dem Sofa bequem. Nach dem Gespräch mit dem Mädchen finde ich endlich Schlaf und werde von Kaffeeduft geweckt.

"Guten Morgen", sagt Zayn mit weicher Stimme und stellt eine Tasse auf den Tisch.

"Guten Morgen."

"Vielen Dank, dass du mit Safaa geredet hast." Ein kleines Lächeln ziert seine Lippen.

"Du hast uns gehört?"

"Ja, ich habe gemerkt, dass sie aufgestanden ist und bin ihr gefolgt. Wie liebevoll du mit ihr umgehst, das ist einfach nur schön anzusehen."

"Ich habe euch beide bereits ins Herz geschlossen."

Mutig ziehe ich Zayn an der Hand näher zu mir und umarme ihn sanft. Liebevoll küsse ich ihn auf die Wange und er schmiegt sich an mich.

"Oh Gott, ihr seid so süß zusammen."

Ich grinse in mich hinein. Safaa hat uns entdeckt und freut sich hörbar darüber. Zayn löst sich von mir, er sieht verlegen aus. Diese Gelegenheit nutzt seine Schwester und wirft sich lachend auf uns.

Drei Tage später bekommen wir Besuch von einer Frau vom Jugendamt. Zayn ist ein nervöses Wrack, während Safaa über beide Ohren strahlt und sich angeregt mit der sympathischen Dame unterhält. Ich habe mit Louis' und Zayns Hilfe im Eiltempo das Zimmer kindergerecht eingerichtet. Natürlich durfte sich Safaa ihre Sachen selber aussuchen und erzählt das jetzt auch mit einem breiten Lächeln. Da ich spüre, wie sehr Zayn zittert, nehme ich seine Hand und verschränke unsere Finger miteinander. Als er mir ein zaghaftes Lächeln schenkt, weiß ich, dass ich richtig gehandelt habe.

"Nun, auch wenn es nicht richtig war, Safaa einfach aus dem Heim zu holen, merke ich doch, dass sie hier viel glücklicher ist, als dort. Ich kann verstehen, dass ihr zusammen bleiben wollt und ich werde das auf jeden Fall befürworten. Ich komme in ein paar Wochen zur Kontrolle vorbei. Machs gut, Safaa. Auf Wiedersehen."

Zayn lässt sich an mich sinken und ich umarme ihn fest. Ich küsse ihn mal wieder auf die Wange, zu mehr ist es noch nicht gekommen. Wir mögen uns sehr, aber Zayn muss erst Vertrauen aufbauen. Ich lasse ihm alle Zeit der Welt. Sogar Louis war von ihm begeistert, die beiden haben sich auf Anhieb verstanden.

Zayns POV

Ein Jahr später sind wir genau das, was ich mir nach dem Tod meiner Eltern so sehr gewünscht habe: eine glückliche Familie. Niall liebt Safaa wie eine Tochter, ich habe einen Job bei einem Schreiner gefunden, wo ich meine Kreativität ausleben kann und Niall und ich sind ein Paar geworden. Gerade stehe ich in der Küche und mache Pizza fürs Abendessen. Mein Schatz hat Spätschicht, Safaa macht in ihrem Zimmer Hausaufgaben. Als die Haustür aufgeht, höre ich Schritte im Flur und Nialls Lachen.

"Hallo Sonnenschein", begrüßt er Safaa.

Was sie dann zu ihm sagt, treibt mir die Tränen in die Augen. "Hallo Papa."

Niall schweigt, deshalb gehe ich in den Flur. Dort steht mein sonst so starker Freund, hat meine Schwester auf dem Arm und weint lautlos. Ich gehe zu ihnen und umarme sie liebevoll. Safaa dreht den Kopf, um mich anschauen zu können.

"Ich habe Papa nicht vergessen, er ist immer hier drin." Sie legt die Hand auf ihr Herz. "Niall ist für mich wie ein Papa geworden und das soll er auch wissen. Ist es ok für dich, Zaynie?"

"Natürlich ist das in Ordnung für mich. Schau mal, du hast Papa Niall zum Weinen gebracht."

Sie wischt ihm die Tränen weg und küsst ihn auf die Wange. "Ich hab dich lieb", sagt sie, befreit sich aus seinen Armen und rennt in ihr Zimmer.

Jetzt ist es an mir, meinen Freund in den Arm zu nehmen. Wir küssen uns liebevoll und ich spüre, wie sehr sein Herz rast.

"Geht es dir gut?", flüstere ich.

"Ja, aber sie hat mich total überrumpelt damit. Sie ist ein erstaunliches Mädchen. Ich habe nie gedacht, dass ich mal Kinder haben würde und bin sehr glücklich, Safaa als Tochter zu haben. Und noch glücklicher bin ich, dich zu haben."

"Ich liebe dich, Niall."

"Ich liebe dich auch, Zayn."

"Was riecht hier so lecker?"

Hektisch eile ich in die Küche. Zum Glück habe ich die Pizza nicht verbrannt. Niall folgt mir, legt von hinten die Arme um mich und küsst mich in den Nacken.

"Zaynies Spezialpizza also", sagt er mit einem Lächeln in der Stimme.

Ich habe am Anfang unserer Beziehung eine Pizza gemacht und die Salami in Herzform geschnitten, um ihm meine Liebe zu gestehen. Seitdem ist das unsere Spezialpizza.

"Für dich immer, Babe."

Zehn Minuten später sitzen wir zu dritt am Tisch, essen und unterhalten uns über den Tag. Nialls Job als Polizist ist aufregend und teilweise gefährlich, aber er liebt ihn und geht voll darin auf. Sein Kollege Louis ist zu einem Freund geworden und wir unternehmen viel zusammen. Safaa erzählt von der Schule und ihrer Freundin Lilly. Ich liebe meine Arbeit und darf bald einen ganzen Auftrag allein erledigen. Jetzt fehlt nur noch eines und zwar ein Ring an Nialls Finger, aber ich habe schon eine Idee für einen Antrag. Louis findet den Plan super und will mir helfen, ihn umzusetzen. Abends sitzen Zayn und ich allein auf dem Sofa.

"Weißt du Ni, als du da vor dem Supermarkt vor mir gestanden hast und so freundlich warst, da habe ich mich schon in dich verliebt. Du bist ein toller Mann und ich liebe dich über alles."

"Ich liebe dich und Safaa auch von ganzem Herzen. Wir sind eine richtige Familie geworden und das Safaa mich Papa nennt, hat mich echt überwältigt. Ich bin froh, dass ich nicht weggeschaut habe und das ihr mein Leben komplett macht."

Manchmal kommt das Glück auf Umwegen zu einem, man muss nur die Augen offen halten. Safaa und ich sind das beste Beispiel dafür. Mein Herz ist geheilt und hat wieder angefangen zu lieben. Und wir haben wieder eine Familie, in der wir uns jederzeit aufeinander verlassen können.

raining_cloud Es hat ein wenig gedauert, bis ich den Shot fertig hatte, aber heute habe ich es endlich geschafft, ihn zu beenden. Danke für die Idee und ich hoffe, die Umsetzung gefällt dir, auch wenn keine Schießerei darin vorkommt.

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