30. Zarry (Sidestory zu 28.)
Zayns POV
Zitternd liege ich im Bett, trotz zwei dicker Decken friere ich erbärmlich. Meine Nase läuft, der Hals tut mir weh und ich habe hartnäckigen Husten. Nach ein paar Minuten ist mir wieder heiß und ich strample die Decke von mir. Unruhig wälze ich mich hin und her, an Schlaf ist in meinem Zustand nicht zu denken. Ein erneuter Hustenanfall schüttelt mich und ich wimmere leise. Mir tut alles weh, jeder Zentimeter meines Körpers ist ein einziger Schmerz. Ich bekomme nicht mit, das die Tür aufgeht und Jemand hereinkommt. Erst als ich eine kalte Hand auf meiner heißen Stirn spüre, öffne ich die Augen. Harry sitzt auf der Bettkante.
"Meine Güte, Zayn. Du glühst ja."
Er steht auf und will sich entfernen, aber ich greife nach seiner Hand. Sanft umschlingt er meine Finger mit seinen und setzt sich wieder zu mir.
"Ich komme gleich wieder, ich hole dir nur ein Medikament gegen das Fieber. Außerdem solltest du viel trinken, ich koche Tee. In ein paar Minuten bin ich wieder da."
Nur ungern lasse ich seine Hand los, aber er hat Recht, ich brauche das Medikament. Ich niese, huste und rolle mich wimmernd zusammen.
"Komm schnell wieder", krächze ich.
Es dauert wirklich nicht lange, bis er erneut zu mir kommt und mir eine Tablette gibt, die ich mit einem Schluck Wasser hinunter spüle. Danach flößt Harry mir eine Tasse Kräutertee ein und deckt mich fest zu. Er ist so fürsorglich und liebevoll.
"Geh nicht weg", flüstere ich mit Tränen in den Augen. Ich will nicht allein sein, wenn ich krank bin.
"Keine Sorge, ich lasse dich auf keinen Fall allein." Harry legt sich zu mir ins Bett, nimmt mich in den Arm und streicht mir sanft über den Rücken. "Schlaf jetzt, ich passe auf dich auf."
Ich kralle mich mit einer Hand an seinem Shirt fest, mit der anderen nehme ich wieder seine Hand. Es tut so gut, ihn bei mir zu haben. Für mich ist Harry mein sicherer Hafen, mein Fels in der Brandung. Ihm vertraue ich Dinge an, die niemand sonst weiß. Mit ihm an meiner Seite fühle ich mich geborgen und stark. Ich lasse meine Augen zufallen und höre ihn leise ein Schlaflied singen. Schon bald drifte ich in den Schlaf und träume wirres Zeug. Ein erneuter Hustenanfall reißt mich unsanft aus dem Schlaf. Keuchend setze ich mich auf und ringe nach Atem. Neben mir merke ich eine Bewegung, dann reicht mir Harry ein Glas Wasser.
"Trink das, ich hole dir noch einen Tee."
Dankbar nehme ich das Glas und schaue ihm nach, als er das Zimmer verlässt. Er kümmert sich so rührend um mich, dass mir schon wieder die Tränen kommen. Krank sein macht mich sentimental und dünnhäutig. Ich kuschle mich unter die Decke und warte, bis Harry zurückkommt. Meine Augen sind schwer und mein Kopf schmerzt wie verrückt. Langsam drifte ich in einen leichten Schlaf und träume davon, dass Harry mich einfach alleine lässt.
Harrys POV
Ich gehe in die Küche hinunter, um nochmal Tee zu kochen. Zayn hat eine dicke Erkältung und ich tue alles, damit es ihm besser geht. Da es mitten in der Nacht ist, erwarte ich nicht, jemand in der Küche anzutreffen und erschrecke deshalb gehörig, als Louis mich anspricht.
"Kannst du auch nicht schlafen?"
"Zum Teufel, Lou. Willst du mich umbringen? Warum sitzt du hier im Dunkeln? Du solltest bei Liam im Bett liegen. Und zu deiner Info: Ich mache Tee für Zayn, der ist krank."
Nachdem ich Licht gemacht habe, betrachte ich Louis aufmerksam. Er sieht blass aus und scheint geweint zu haben. Also mache ich zwei Tassen Tee und schiebe ihm eine davon zu.
"Was ist passiert? Habt ihr Streit?"
"Nein, nicht direkt. Ich...er..." Louis druckst herum und stellt meine Geduld auf eine harte Probe.
"Wir haben uns geküsst", erzählt er mir das, was wir vor ein paar Wochen bereits im Studio gesehen haben.
"Und? Deswegen sitzt du doch nicht hier?"
"Mann Hazza, kannst du mich mal ausreden lassen?", mault er.
Ich mache eine auffordernde Handbewegung und warte einfach ab, was da noch alles kommt.
"Es war wunderschön, richtig romantisch, mit Kerzen und Musik und so. Ich habe es genossen, ihm nah zu sein, ihn zu berühren und seine sanften Hände auf mir zu spüren." Er schluckt und senkt den Kopf. "Aber dann wollte er mehr. Ich habe ihn weggestoßen und bin raus gerannt. Harry, ich bin noch nicht so weit."
Sanft nehme ich ihn in den Arm und wische die Tränen fort. "Louis, du solltest mit Liam darüber reden. Er liebt dich und wird verstehen, dass du noch warten möchtest."
"Glaubst du?"
"Ich glaube, Harry kennt mich besser, als mein eigener Freund. Komm ins Bett und lass uns über alles reden, Lou." Wie aus dem Nichts steht auf einmal Liam hinter uns.
Wenn Niall auch noch auftaucht, komme ich überhaupt nicht mehr zu Zayn. Ich schiebe Louis in die Arme seines Freundes, schnappe mir die Tasse und verschwinde zu Zayn. Leise betrete ich das Zimmer und höre ihn weinen. Schnell gehe ich zum Bett, lege mich zu ihm und ziehe den schlanken Körper an mich. Seine Finger krallen sich in mein Shirt, das Gesicht drückt er an meinen Hals.
"Wein doch nicht, Kleiner. Ich bin ja da. Hast du schlecht geträumt?"
"Du...du hast mich allein gelassen", schluchzt er.
"Ich würde dich niemals alleine lassen, Zee. Es war nur ein Traum. Willst du deinen Tee trinken?"
Energisch schüttelt er den Kopf. "Kannst du mich einfach nur festhalten?"
Ich lege beide Arme um ihn, er schmiegt sich so nah es geht an meine Brust, dann breite ich die Decke über uns beiden aus. Wahrscheinlich werde ich zu einer Pfütze schmelzen, bei der Hitze, die Zayn ausstrahlt, aber ich werde ihn auf keinen Fall loslassen. Er hängt ja im Normalfall schon sehr an mir, aber wenn er krank ist, mutiert er zur absoluten Klette. Das stört mich allerdings nicht. Ganz im Gegenteil, ich genieße jede Sekunde mit Zayn, auch wenn er nur in meinen Armen schläft. Ich bin Hals über Kopf in ihn verliebt, aber dass weiß er natürlich nicht. Erst als es schon dämmert, schlafe auch ich endlich ein.
Zayns POV
Als ich am Morgen aufwache, fühle ich mich besser. Ich strecke mich und stupse dabei Harry an, der sich daraufhin brummelnd tiefer unter der Decke versteckt. Lächelnd streiche ich ihm durch die Haare, lasse ihn aber dann in Ruhe. In der Nacht habe ich ihn lange genug wach gehalten, er braucht seinen Schlaf. Vorsichtig gehe ich ins Bad und anschließend in die Küche. Niall sitzt dort und lässt sich Pfannkuchen schmecken.
"Guten Morgen", nuschelt er zwischen zwei Bissen.
"Guten Morgen." Ich nehme mir eine Tasse Kaffee und setze mich zu ihm.
"Oh je, du hörst dich immer noch nicht gut an."
"Ich fühle mich auch noch nicht wirklich gut."
"Warum bist du dann nicht im Bett?"
Ich trinke einen Schluck Kaffee und zucke die Schultern. "Wollte Harry schlafen lassen. Ich habe den armen Kerl die halbe Nacht wach gehalten."
"Ach Zee, der lässt dich bestimmt gerne von dir wach halten." Niall zwinkert mir zu und grinst anzüglich.
"Mann Niall, kannst du mal ernst sein? Du weißt so gut wie ich, dass aus Harry und mir nie ein Paar werden wird."
Er legt den Kopf schief, ist aber klug genug, nichts mehr zu sagen. Wir haben das lang und breit diskutiert. Harry und ich sind sehr gute Freunde, mehr ist da von seiner Seite aus sicherlich nicht. Wieso auch? Er kann doch jede Frau oder jeden Mann haben, da nimmt er bestimmt nicht ausgerechnet seinen kleinen Bandkollegen. Es gibt nichts, was ich ihm bieten könnte, was er nicht schon hat. Ich klaue Niall einen Pfannkuchen und verziehe mich wieder ins Bett. Dort schläft Harry immer noch friedlich. Er sieht so verletzlich und jung aus im Schlaf. Erneut streiche ich durch seine langen Locken und er öffnet mit einem leisen Seufzen die Augen.
"Guten Morgen", sagt er mit seiner rauen Stimme und beschert mir damit eine dicke Gänsehaut. "Geht es dir besser?"
"Guten Morgen. Naja, ein bisschen vielleicht."
"Komm unter die Decke, ich mache gleich Frühstück."
Lächelnd krabbele ich zu ihm ins Bett und er nimmt mich liebevoll in den Arm. Sofort fühle ich mich wohl und geborgen, am liebsten würde ich für immer mit Harry hier liegen bleiben und alles um mich herum vergessen.
"Ich habe Ni einen Pfannkuchen geklaut."
"Und er hat dir das einfach durchgehen lassen?"
"Wahrscheinlich weil ich krank bin."
Grinsend zerzaust er meine ohnehin völlig wirren Haare und ich lege meinen Kopf auf seiner Schulter ab.
"Ich werde aber trotzdem Frühstück machen, du brauchst was zu essen, damit dein Körper sich erholen kann."
"Können wir zuerst noch ein bisschen kuscheln?"
"Solange du möchtest, Babe."
Innerlich quietsche ich vor Freude. Harry hat mich Babe genannt und ich weiß, dass er solche Kosenamen nicht leichtfertig vergibt. Glücklich schmiege ich mich noch enger an ihn und genieße die Zweisamkeit.
Harrys POV
Nach zwei Stunden lässt mich Zayn dann aufstehen und was zu essen richten. Summend stehe ich in der Küche, mache Rührei mit Schinken, Toast und schneide ein wenig Obst klein. Niall gesellt sich zu mir und schaut mir mit schief gelegtem Kopf bei meinen Vorbereitungen zu.
"Was ist?", frage ich lächelnd.
"Du kümmerst dich unglaublich liebevoll um Zayn. Er ist wirklich ein Glückspilz. Wann sagst du ihm endlich, dass du in ihn verliebt bist?"
"Das ist nicht so einfach, Niall. Ich glaube nicht, dass aus uns jemals ein Paar werden wird."
Jetzt lacht der blonde Ire leise und schüttelt den Kopf. "Das habe ich heute schon mal gehört. Ihr beide macht euch das Leben gegenseitig schwer. Du liebst Zayn und er liebt dich. Macht doch endlich den Mund auf. Oder soll ich das in die Hand nehmen?"
"Nein, lass das lieber. Ich rede selber mit Zayn."
Schnell stelle ich unser Frühstück auf ein Tablett und lasse Niall einfach stehen. Ich will auf keinen Fall, dass er sich einmischt. Das würde bestimmt in Chaos enden. Es bedeutet aber auch, dass ich Zayn noch heute reinen Wein einschenken muss, wenn ich nicht riskieren will, dass Niall doch noch anfängt zu kuppeln.
Zayns Augen strahlen, als ich ins Zimmer komme. Er sitzt im Bett, die Decke bis zum Kinn hochgezogen und tippt etwas in sein Handy.
"Liam und Louis fragen, ob wir was aus der Stadt brauchen", sagt er und hebt den Kopf, um mich anzusehen.
"Ich glaube nicht", gebe ich zurück. "Bin noch kurz im Bad, fang schon mal an."
Heimlich schreibe ich Liam und bitte ihn, mir einen Strauß rote Rosen mitzubringen. Glücklicherweise fragt er nicht nach, sondern stimmt einfach zu. Nach dem Essen kuscheln wir uns wieder ins Bett. Ein leises Klopfen holt mich aus einem leichten Dämmerschlaf. Ich tappse zur Tür, öffne sie und Liam streckt mir die Blumen entgegen.
"Danke, Li."
"Viel Glück."
Das kann ich gut brauchen. Hoffentlich blamiere ich mich nicht total vor Zayn mit meinem Liebesgeständnis. Da er schläft, habe ich Zeit, meinen Plan in die Tat umzusetzen. Ich lasse die Badewanne volllaufen, gebe duftendes Öl dazu und opfere ein paar Rosen, um deren Blüten auf dem Wasser zu verteilen. Teelichter verbreiten romantische Stimmung und der Rosenstrauß steht in einer Vase mitten im Badezimmer.
"Zee, wach auf. Ich habe eine Überraschung für dich", flüstere ich ihm sanft ins Ohr.
Ein kleines Lächeln erscheint auf seinem Gesicht. "Überraschung hört sich gut an", murmelt er mit schlafheiserer Stimme.
"Komm rüber ins Bad", sage ich und streiche ihm durch die Haare.
Die Bettdecke raschelt, als er sich herauswühlt, dann höre ich seine Schritte, die mir ins Bad folgen. Er stockt und ich drehe mich zu ihm um. Mit riesigen Augen schaut er sich an, was ich vorbereitet habe. Ich nehme seine Hand in meine und nage nervös an meiner Unterlippe.
"Harry, das ist wunderschön, aber was hat das alles zu bedeuten?"
"Ich wollte dir das eigentlich schon lange sagen, aber ich habe nie den Mut gefunden. Heute muss ich es tun, weil ich fürchte, dass Niall sich sonst als Amor betätigt und das wäre sicher peinlich geworden. Zayn, ich...ich liebe dich."
Er steht vor mir, seine dunklen Augen füllen sich mit Tränen und kullern eine nach der anderen über seine Wangen. Sein Mund klappt auf, doch es kommt kein Laut heraus. Mist, Mist, Mist. Habe ich mich in etwas verrannt? Hat Niall Zayn missverstanden? Dann mache ich mich gerade gewaltig zum Affen.
"Ich liebe dich auch, Hazza", höre ich, in meine Gedanken hinein, Zayns Stimme.
"Was?" Ungläubig frage ich nach, nicht sicher, ob ich mich vielleicht doch verhört habe.
"Ich liebe dich auch und ich kann es nicht fassen, dass du das gleiche für mich empfindest."
Jetzt gibt es kein Halten mehr. Ich ziehe den Kleineren in eine innige Umarmung und drücke kleine Küsse auf seinen Kopf.
Zayns POV
Seit diesem Tag sind wir ein glückliches Paar. Gemeinsam haben wir das Bad genossen, Küsse getauscht und uns sanft berührt. Wir wollten Amor Niall auf die Probe stellen und haben weiterhin so getan, als würden wir unsere Gefühle voreinander verstecken. Erst als wir dank Lou herausgefunden haben, dass er plante, uns in den Keller zu sperren, bis wir endlich miteinander reden, haben wir ihm die Wahrheit gesagt. Am Anfang war er kurz beleidigt, aber dann hat er gelacht und sich für uns gefreut.
Heute haben wir ein Konzert und ich will endlich allen zeigen, dass Harry und ich zusammen gehören. Dieses Versteckspiel nervt mich und auch wenn ich nicht weiß, wie er darauf reagieren wird, will ich alles auf eine Karte setzen. Schon vor dem Auftritt bin ich hibbelig und Harry sieht mich immer wieder schief an.
"Bist du wirklich in Ordnung? Du wirkst angespannt."
"Es geht mir gut. Sobald wir auf der Bühne sind, ist die Aufregung verschwunden."
Sanft küsst er mich und gibt sich zum Glück mit der Ausrede zufrieden. Da Harry und ich uns auf der Bühne immer nah sind, fällt es kaum auf, dass ich heute noch öfter bei ihm bin, ihn berühre und verstohlen auf die Wange küsse.
"Zee, was soll das?", flüstert er und packt mich unauffällig am Arm.
"Wovon redest du?", gebe ich amüsiert zurück und entferne mich von ihm.
Als die Band schließlich 'Little Things' anstimmt, setzen wir uns in die Mitte der Bühne und ich zittere innerlich. Jetzt gilt es, ich werde Harry vor den Fans und der ganzen Welt meine Liebe gestehen. Eigentlich soll ich ja sitzen bleiben, während ich singe, aber heute stehe ich auf, gehe zu Harry und nehme seine Hand, während ich meine Strophe vortrage. Die Fans jubeln laut, als sie das sehen, Harry wirft mir einen verwirrten Blick zu. Niall grinst, er hat wohl kapiert, was ich vorhabe. Er stupst Liam und Louis an und zusammen machen wir aus dem Lied eine Liebeserklärung an Harry. Nachdem die letzten Töne verklungen sind, ziehe ich ihn auf die Beine und umarme ihn.
"Alle sollen wissen, das wir beide zusammen gehören. Ich will mich nicht mehr verstecken und so tun, als wären wir nur Freunde. Ich will dich küssen, deine Hand halten und alles tun, was andere Paare auch tun. Harry, ich liebe dich über alles und ich hoffe, du verzeihst mir diese Aktion. Damit wollte ich dir nur zeigen, wieviel du mir bedeutest."
Die grünen Augen meines Freundes füllen sich mit Tränen der Rührung. Meine Worte haben ihre Wirkung nicht verfehlt.
"Du bist verrückt, Zayn. Verrückt, liebevoll, wunderschön, zärtlich, einfach der tollste Mann der Welt. Das war das schönste, was je ein Mann für mich gemacht hat und es gibt nichts zu verzeihen, denn die Aktion war der Hammer. Ich liebe dich auch, mehr als du dir jemals vorstellen kannst. "
Der anschließende Kuss löst einen ohrenbetäubenden Jubel aus, der mich zum Lächeln bringt. Ja, ich habe alles richtig gemacht und schwebe mit meinem Traummann auf Wolke 7.
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