23. Narry
Harrys POV
Verflixt nochmal! Wie konnte das den bloß passieren? Ich bin so ein Tollpatsch und jetzt habe ich die Quittung bekommen. Kein Mensch stolpert dauernd über seine eigenen Füße, das schaffe nur ich. Mit schmerzendem Arm hocke ich in der Notaufnahme und warte darauf, dass ich dran komme. Mir ist klar, dass es diesmal nicht glimpflich ausgegangen ist und ich die nächsten Wochen auf Hilfe angewiesen sein werde.
"Mr. Styles", ruft eine Schwester und bringt mich in das Untersuchungszimmer.
Ein Arzt kommt herein, tastet meinen Arm ab und ich zische vor Schmerzen. "Das muss noch geröntgt werden, damit ich sehe, ob eine Operation nötig sein wird. Der Arm ist auf jeden Fall gebrochen."
Ich nicke, lasse mir den Weg zum Röntgen erklären und warte auch dort geduldig, bis ich dran komme. Nach der Untersuchung bekomme ich die Bilder und gehe zurück zu dem Arzt, bei dem ich vorher war. Er sieht sich die Aufnahmen an und runzelt die Stirn.
"Wie schlimm ist es?"
"Sie haben ganze Arbeit geleistet, Mr. Styles. Wir werden um eine Operation nicht herum kommen."
"So ein Mist", knurre ich. "Wann?"
"Morgen früh. Ich werde den Arm ruhig stellen, dann können Sie nach Hause gehen. Bitte seien Sie um 8 Uhr morgen früh hier, dann besprechen wir alles und operieren Sie. Nach der Operation müssen Sie zwei Nächte hier bleiben, bringen Sie also ein paar Sachen mit."
"In Ordnung."
Er schient meinen Unterarm und verabschiedet sich von mir. Obwohl die Jungs mich begleiten wollten, habe ich abgelehnt. Ich rufe mir ein Taxi, lasse mich nach Hause fahren und lasse mich auf das bequeme Sofa sinken. Ganz toll, jetzt auch noch ein gebrochener Arm, als hätte ich nicht schon genug Probleme am Hals. Wer soll sich denn in der nächsten Zeit um mich kümmern? Hätte mir das Missgeschick nicht passieren können, wenn wir frei haben und ich bei meiner Familie unterschlüpfen kann? Nein, ich bin ja geradezu geschaffen dafür, mich in komplizierte Situationen zu manövrieren. Mein Handy klingelt und ohne zu schauen, wer anruft, nehme ich den Anruf an.
"Ja", murre ich in den Hörer.
"Oh je, es ist also doch so schlimm, wie du vermutet hast", vernehme ich Nialls Stimme.
"Schlimmer. Ich werde morgen früh operiert und muss zwei Nächte im Krankenhaus bleiben."
"Mist", fasst er die Lage in einem Wort zusammen. Ich brumme nur zustimmend und schließe die Augen. "Wer kümmert sich während der Zeit um dich?"
"Niemand, ich bin schließlich kein kleines Kind mehr", gebe ich patzig zur Antwort.
Niall seufzt und ich sehe direkt vor mit, wie er sich durch die blonden Haare streicht. "Ich fahre dich morgen ins Krankenhaus und kümmere mich um dich, wenn du entlassen wirst. In meinem Gästezimmer ist immer Platz für dich."
"Niall, ich...."
"Nein Harry, sag jetzt nicht, dass du klar kommst. Keine Widerrede, ich bin für dich da."
Gegen Niall habe ich keine Chance. Er wird mir keine andere Wahl lassen, als bei ihm zu bleiben. Insgeheim freue ich mich ja auch, dass er so fürsorglich ist, aber ich würde lieber bei Louis oder Liam unterschlüpfen. Wenn ich in Nialls Nähe bin, spielen nur meine Gefühle verrückt und ich habe keine Ahnung, wie ich damit klar kommen soll, wenn ich bei ihm wohne. Allerdings bin ich sehr froh, dass er sich so um mich sorgt.
"Danke Niall", murmele ich.
Pünktlich steht er am anderen Morgen vor der Tür, trägt meine Tasche zum Auto und öffnet mir zuvorkommend die Tür des Wagens. Da ich todmüde bin, spare ich mir den Protest und steige wortlos ein. Die Schmerzen haben mich die halbe Nacht wach gehalten und ich hoffe, dass das bald vorbei ist. Mit geschlossenen Augen lehne ich den Kopf an die Scheibe und versuche, den Schmerz auszublenden.
Im Krankenhaus angekommen begleitet mich Niall auf das Zimmer und hilft mir, die Tasche auszupacken. Ich setze mich aufs Bett, zupfe am Saum meines Shirts herum und nage nervös an meiner Unterlippe.
"Keine Angst, Haz. Alles wird gut. Ich werde da sein, wenn du aufwachst."
"Wirklich?", flüstere ich.
Er setzt sich neben mich, legt mir vorsichtig den Arm um den Rücken und ich lehne mich an ihn.
"Natürlich. Denkst du ich lasse dich allein? Ich bin dein Freund. Nicht nur ich, auch die anderen würden alles stehen und liegen lassen, um bei dir zu sein."
Eine halbe Stunde später werde ich in den OP gebracht. Ich bekomme einen Zugang gelegt und der Narkosearzt injiziert mir die Betäubung. Gleich darauf ist alles schwarz. Als ich wieder aufwache, spüre ich, daß jemand meine Hand hält. Blinzelnd öffne ich die Augen, mein Blick fokussiert sich und sofort schlägt mein Herz schneller. Niall sitzt an meinem Bett, meine Hand wird von seiner sanft umschlossen.
"Hey", krächze ich, meine Stimme ist rau.
"Hey, wie fühlst du dich?"
"Müde."
"Schlaf noch ein wenig, ich bin hier."
Meine Augen fallen erneut zu und ich drifte in den Schlaf.
Nialls POV
Harry sieht so verletzlich aus, wie er da in dem Bett liegt. Sein Arm ist eingegipst, ein Infusionsschlauch führt in den gesunden Arm. Er ist zum Glück wieder eingeschlafen, deshalb kann ich seine Hand halten, ohne das er Fragen stellt. Nicht umsonst habe ich darauf gedrängt, dass er nach der Operation zu mir kommt. Das ist die einmalige Gelegenheit, ihm vielleicht näher zu kommen. Eine halbe Stunde später klopft es und ich lasse Harrys Hand los. Er brummelt leise und wickelt sich fester in die Decke. Louis kommt herein, begrüßt mich und zieht sich einen Stuhl ans Bett.
"War er schon wach?"
"Ja, kurz. Er ist noch sehr müde, deshalb hab ich gesagt, er soll noch ein wenig schlafen. Wo sind Liam und Zayn?"
"Kommen in ein paar Minuten. Zee war mal wieder nicht fertig, als Liam ihn abgeholen wollte."
Verschwörerisch grinsen wir uns an, wir kennen alle Zayns Gewohnheiten. Pünktlichkeit zählt nicht zu seinen Stärken. Dafür hat er ein goldenes Herz und ist stets für uns da. Ein kurzes Klopfen verrät uns, dass die zwei fehlenden Bandmitglieder eingetrudelt sind. Immer noch miteinander diskutierend kommen sie herein.
"Seid leise, Harry schläft."
"Schon in Ordnung, Ni. Ich kann auch nachher noch schlafen."
"Hazza." Zayn stürmt zum Bett und umarmt unseren Jüngsten fest.
"Hi Zee, schön dich zu sehen. Bitte erdrück mich nicht. Ich bin ok", sagt Harry lachend.
Da er schon wieder scherzen kann, scheint es ihm wirklich gut zu gehen. Auch Liam und Louis umarmen ihn, Lou hält danach seine Hand fest umschlungen. Eifersucht wallt in mir auf. Nie würde ich mich trauen, seine Hand zu nehmen, wenn die Jungs dabei sind. Ich muss hier raus, sofort.
"Ich hol mir im Kiosk einen Kaffee. Möchte jemand was?"
Harry nickt und schenkt mir sein süßestes Lächeln. "Einen Schokomuffin, bitte."
Lou und Zayn wollen einen Kaffee, Liam eine heiße Schokolade. Dessen Blick liegt fragend auf mir. Ich schüttle nur kurz den Kopf und will schon gehen, da hält mich seine Stimme auf.
"Ich komme mit, du kannst das ja gar nicht alles alleine tragen."
"Danke."
Nachdem wir das Zimmer verlassen haben, atme ich tief durch und streiche mir durch die Haare. Sensibel wie er ist, hat Liam gleich gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Wir gehen zum Aufzug, fahren in die Lobby und gehen zum Kiosk. Liam bestellt erstmal nur für uns und deutet auf einen Tisch. Er setzt sich mir gegenüber und trinkt einen Schluck, bevor er das Wort ergreift.
"Niall, was war denn das vorhin?"
"Was meinst du?", gebe ich mich unwissend.
"Du hast Louis fast mit Blicken erdolcht."
Ich senke den Blick und drehe die Tasse in meinen Händen. Was soll ich Liam denn sagen? Das ich eifersüchtig bin?
"Ni, was ist los?"
"Nichts."
"Na klar. Wegen nichts fällt Louis fast tot vom Stuhl. Rede bitte mit mir."
"Er nimmt einfach Harrys Hand, als wäre es das normalste auf der Welt. Lou hat eine Freundin. Was will er von Harry?"
"Du bist eifersüchtig auf Louis, weil er Harrys Hand gehalten hat?" Liam trifft den Nagel auf den Kopf.
"Sieht ganz so aus."
Harrys POV
Zwei Tage später geht es mir gut genug, dass ich das Krankenhaus verlassen darf. Niall ist während der Besuchszeit nicht von meiner Seite gewichen. Wenn er dachte, dass ich schlafe, hat er meine Hand gehalten. Gerade kommt er herein, um mich abzuholen.
"Guten Morgen, Haz. Bereit nach Hause zu gehen?"
"Und wie. Es ist so langweilig hier."
Abends, wenn ich alleine war, habe ich viel nachgedacht. Über mich, Niall und wie das wochenlang gut gehen soll, wenn ich mit ihm auf engstem Raum zusammen wohne. Ich habe ja jetzt meine Gefühle kaum mehr im Griff und ich habe sehr wohl bemerkt, dass er auf Lou eifersüchtig reagiert hat. Allerdings kommt es nicht in Frage, einfach damit herauszuplatzen. Es ist besser, die Sache langsam angehen zu lassen.
"Na dann komm."
Niall schnappt sich meine Tasche und hält mir die Tür auf. Wir gehen zum Auto und fahren zu Niall. Obwohl ich schon öfter dort gewesen bin, fühle ich mich im Moment seltsam fehl am Platz. Unschlüssig bleibe ich im Flur stehen und schaue mich um. In meinem Kopf geht es drunter und drüber, viel zu viele Gedanken kreisen in darin herum.
"Harry?"
Die Stimme meines Freundes holt mich aus der Versunkenheit. Er steht in der Tür zum Gästezimmer, sein Blick ist besorgt.
"Bist du in Ordnung?"
"Ich weiß es nicht", sage ich ehrlich. Hier zu sein, fühlt sich an, als wäre ich in einem Gefängnis. Warum ich mich so fühle, kann ich nicht sagen. Nur eins ist sicher, ich muss raus. "Entschuldige mich, ich brauche frische Luft."
Ehe Niall reagieren kann, bin ich aus der Tür gerannt. Zum Glück ist mein Arm und nicht mein Bein gebrochen. Ein Stück laufe ich noch die Straße entlang, erst als sicher bin, dass Niall mir nicht folgt, werde ich langsamer. Tief atme ich durch und sehe mich um. Einen Block weiter ist ein kleines Café, dort hocke ich mich an einem Tisch und bestelle mir einen Tee. Dann hole ich das Handy aus der Tasche und überlege, wen ich anrufen könnte. In dem Moment klingelt es schon und Liams Name erscheint auf dem Bildschirm.
"Hi, Liam."
"Hallo, Harry. Wie ist es, aus dem Krankenhaus raus zu sein?"
"Ich weiß es nicht", antworte ich ehrlich.
"Ist etwas passiert?"
"Nein, ja. Ach, ich weiß es doch auch nicht. Als wir bei Niall angekommen sind, habe ich mich auf einmal richtig unwohl gefühlt und bin weggelaufen."
"Wo bist du?"
"In einem kleinen Café, nicht weit von Nialls Zuhause entfernt. Kannst du herkommen?"
Liam sagt zu und ich hoffe, er ist bald da. Meine Gedanken machen mich noch verrückt. Es dauert eine halbe Stunde, bis er auftaucht und sich zu mir setzt. "Ach Hazza, warum macht ihr es euch denn so schwer?"
Irritiert schaue ich ihn an. "Was meinst du denn damit?"
"Komm schon. Hast du wirklich nicht mitbekommen, dass Niall nicht einmal von deiner Seite gewichen ist im Krankenhaus? Er hat deine Hand gehalten, aber er denkt, wir anderen haben es nicht gemerkt. Was denkst du, warum er unbedingt wollte, dass du zu ihm kommst?"
"Du meinst, Niall ist..., er hat...", stammele ich.
Liam grinst mich nur an und nickt zustimmend. "Ja, du blindes Huhn. Ich denke, er macht sich schon Sorgen um dich. Trink aus, ich fahre dich zu ihm."
Nialls POV
Ungläubig starre ich Harry hinterher, als er aus dem Haus stürmt. Obwohl ich ihm am liebsten folgen würde, bleibe ich hier. Ich verstehe ja auch, dass er Abstand braucht. Es war alles ein bisschen viel in den letzten Tagen. Vielleicht habe ich ihn auch überrumpelt mit meinen Plänen, dass er bei mir bleiben soll. Dabei wollte ich ihm doch nur nahe sein. Wahrscheinlich kommt er gar nicht zurück, sondern sucht bei einem der anderen Jungs Unterschlupf. Ich könnte es verstehen, wenn es so wäre. Zwei Stunden später klingelt es und ich öffne die Tür. Erstaunt sehe ich, wer davor steht.
Harry und Liam.
"Darf ich rein kommen?", fragt Harry schüchtern.
"Natürlich."
Ich gehe zur Seite, damit die beiden herein kommen können, aber Liam lehnt ab. Harry dreht sich zu ihm um und bedankt sich für seinen Rat. Nachdem Liam gefahren ist, schließe ich die Tür und bitte Harry ins Wohnzimmer. Er lässt sich auf das Sofa sinken, ein leises Wimmern entkommt ihm.
"Hast du Schmerzen?"
"Ja. Ich habe mich überanstrengt. Niall, es tut mir leid. Einfach wegzulaufen war nicht richtig."
"Mir tut es leid. Ich habe dich mit meinen Plänen vor vollendete Tatsachen gestellt. Das war falsch von mir. Willst du lieber nach Hause oder zu einem der Anderen?"
"Nein, ich...ich würde gerne bleiben, wenn ich darf."
"Ich würde mich freuen, wenn du bleibst." Endlich erscheint ein kleines Lächeln auf seinem Gesicht und mir fällt ein Stein vom Herzen.
"Danke Niall, für alles. Du tust soviel für mich und ich hoffe, ich kann das irgendwann wieder gut machen."
"Es gibt nichts gut zu machen. Willst du dich hinlegen und ausruhen?"
Harry nickt und lehnt sich an mich. Ein wenig überrascht schaue ich ihn an, aber er hat die Augen geschlossen. Vorsichtig lege ich mich mit ihm im Arm auf das Sofa und ziehe eine Decke über uns. Zufrieden brummelt Harry leise und legt sich bequem hin. Schon kurz darauf atmet er gleichmäßig und mir ist klar, dass er eingeschlafen ist. Ich freue mich, dass er soviel Vertrauen in mich hat und bleibt, obwohl er vorhin weggelaufen ist. Ihn im Arm zu halten, ist die Erfüllung eines Traumes. Während ich durchs Fernsehprogramm zappe, schläft Harry tief und fest. Erst drei Stunden später bewegt er sich träge, blinzelt und öffnet dann vorsichtig die Augen.
"Hallo Schlafmütze, wie geht es dir?"
"Besser", sagt er mit, vom Schlaf, rauer Stimme und jagt mir damit einen Schauer über den Rücken.
Wir lassen uns etwas zu Essen kommen, da ich keine Lust habe mich in die Küche zu stellen. Gemütlich sitzen wir zusammen, genießen die Pizza und unterhalten uns. Die Stimmung zwischen uns ist entspannt und ruhig, deshalb frage ich ihn nicht, warum er weggerannt ist.
Zwei Wochen später bin ich Harry kein Stück näher gekommen. Zwar kuscheln wir auf dem Sofa, reden, lachen und machen auch mal Blödsinn. Jedoch ist Harry sehr zurückhaltend und ich habe langsam keine Idee mehr, wie ich ihn für mich gewinnen kann.
"Niall? Kannst du mir bitte ein Handtuch bringen?", ruft mir Harry aus dem Badezimmer zu.
Ich seufze, hole ein Handtuch und gehe zum Bad. Nachdem ich angeklopft habe, reiche ich ihm das Handtuch. Dazu mache ich die Tür nur einen spaltbreit auf.
"Danke, Ni."
"Jederzeit gerne."
Gleich darauf kommt er ins Wohnzimmer, hat nur eine Jogginghose an und hält mir das Handtuch hin. "Kannst du mir bitte die Haare abtrocknen?"
Bittend legt er den Kopf schief und schenkt mir ein strahlendes Lächeln, das seine Grübchen zum Vorschein bringt. Ich nicke, nehme das Handtuch und Harry setzt sich auf das Sofa, um es mir leichter zu machen. Jedesmal nach der Dusche kommt er mit dieser Bitte zu mir. Vorsichtig trockne ich seine langen Locken und streiche mit den Fingern hindurch. Harry genießt die Berührung sichtlich und drängt sich meiner Hand entgegen.
Mein Herz überschlägt sich schier vor Freude. Da ich vor ihm stehe, kann er zu mir aufsehen. Seine grünen Augen glitzern, die roten Lippen schimmern feucht und laden zum küssen ein. Soll ich es wagen? Oder mache ich damit unsere Freundschaft für immer kaputt? Bevor ich weiter darüber nachdenken kann, legt Harry mir den gesunden Arm um die Taille und zieht mich enger an sich heran. Unbewusst lecke ich mir über die Lippen und höre, wie er scharf die Luft einsaugt.
"Küss mich", wispert er.
Ich werfe alle Zweifel über Bord, neige mich zu ihm und küsse ihn sanft. Gefühle explodieren in mir, Schmetterlinge flattern wild in meinem Bauch herum und ich schwebe auf Wolke 7.
Harrys POV
Endlich küsst er mich. Seit ich am ersten Tag hier in Nialls Armen eingeschlafen bin, sehne ich mich danach, ihm so nah zu sein. Als wir uns wieder voneinander lösen, erkenne ich Unsicherheit in den blauen Augen, die mich ansehen. Ich lege meine Hand an seine Wange und Niall schmiegt sich vorsichtig daran.
"Alles in Ordnung?", frage ich leise.
"Ich glaube schon."
"Weisst du, ich wünsche mir schon so lange, dass du mich küsst. Deshalb bin ich weggerannt. Ich hatte doch keine Ahnung, dass du dich auch nach mehr als Freundschaft sehnst. Liam hat mich darauf gebracht und ich hoffe seitdem, dass du auf mich zukommst. Leider hast du keinen Schritt unternommen, darum musste ich heute alles auf eine Karte setzen. Niall, ich habe mich in dich verliebt. Nicht erst, als du dich so lieb um mich gekümmert hast, sondern schon viel früher."
Nialls Augen weiten sich überrascht. Ich glaube, er hatte nicht den Hauch einer Ahnung, dass ich so für ihn empfinde. Wahrscheinlich war er darum auch so zurückhaltend.
"Harry, ich...ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich bin auch in dich verliebt, aber ich habe nicht zu hoffen gewagt, dass du das gleiche für mich fühlen würdest."
"Komm her."
Sanft ziehe ich ihn an mich und lasse mich auf das Sofa zurück sinken. Lachend kommt er auf mir zu liegen, endlich sind Zweifel und Unsicherheit verschwunden. Erneut finden sich unsere Lippen zu einem sanften Kuss und ich fühle mich unglaublich wohl und geborgen. Lange liegen wir da, küssen uns immer wieder zärtlich, kuscheln und lächeln uns liebevoll an. Auf einmal bin ich froh über meine Tollpatschigkeit. Ihr habe ich es zu verdanken, dass ich jetzt hier mit Niall liege und wir ein Paar sind. Das sind wir doch, oder?
"Ni, sind wir jetzt zusammen?"
"Wenn du das auch willst, dann gerne. Ich könnte mir nichts schöneres vorstellen, als dein Partner zu sein."
Lächelnd schmiege ich mich noch näher an ihn. Dieser doofe Unfall hat mir am Ende doch noch Glück gebracht. Ich bin mir sicher, dass Niall in Zukunft ein wachsames Auge auf mich haben wird.
Drei Wochen später werde ich endlich den Gips los und kann meinen geliebten Niall richtig in die Arme nehmen. Ich könnte in meine Wohnung zurückkehren, aber ich möchte lieber bei meinem Freund bleiben. In seiner Nähe bin ich endlich komplett und fühle mich rundum wohl.
"Soll ich dich nach Hause fahren?", will Niall wissen, nachdem wir das Krankenhaus verlassen haben.
"Ich...Niall, ich würde gerne bei dir bleiben, wenn das für dich in Ordnung ist."
Strahlend schaut er zu mir auf und nickt. "Ich will dich sowieso nicht mehr gehen lassen."
Ja, es geht schnell mit uns und viele werden das nicht verstehen. Das ist mir allerdings egal, denn es ist unser Leben und für uns fühlt sich dieser Weg richtig an. Niall und ich gehören zusammen und ich bin der glücklichste Mann auf der Welt. Ihn als Freund zu haben ist ein Geschenk. Hand in Hand gehen wir zum Auto und er bringt uns zu unserem gemeinsamen Zuhause.
"Ich liebe dich, Ni", sage ich leise.
Niall nimmt meine Hand in seine. "Ich liebe dich auch, Hazza."
Herzlichen Dank für bereits über 500 Reads. Ich hätte nie damit gerechnet, dass meine One Shots so gut ankommen würden. Ihr seid die Besten
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