10. Ziam
raining_cloud hat sich diesen OS gewünscht und ich hoffe, er gefällt dir und erfüllt deine Erwartungen. Viel Spaß beim Lesen
Zayns POV
Sophia, Sophia, Sophia.
Wenn ich diesen Namen noch einmal hören muss, drehe ich durch. Seit Wochen heißt es nur: Sophia hier, Sophia dort, Sophia hat dies oder jenes gemacht. Es ist schön, dass Liam glücklich ist, aber mir wäre es lieber, er würde über mich sprechen. Ja, ich bin in meinen Bandkollegen und besten Freund verliebt. Nein, es weiß niemand und langsam, aber sicher, bringt mich dieses Geheimnis an meine Grenzen. Wie lange kann ich es noch verschweigen und so tun, als hätte ich eine Beziehung mit einer Frau. Ich habe bald keine Kraft mehr, aber ich weiß auch nicht, mit wem ich darüber reden kann. Vor allem weil Liam und ich jede Nacht in einem Bett schlafen. Wir kuscheln uns eng zusammen und es fühlt sich so an, als wären wir ein Paar. Naja, das ist in letzter Zeit auch weniger geworden, ihm liegt wahrscheinlich wirklich was an dieser Frau. Aus dem Wohnzimmer höre ich Stimmen, die Jungs unterhalten sich angeregt. Als erneut der mir so verhasste Name fällt, verlasse ich die Küche und renne die Treppe hoch.
"Zayn, denkst du an das Interview morgen früh?", ruft Liam mir hinterher.
Seufzend halte ich inne und muss mich zuerst räuspern bevor ich antworten kann. "Selbstverständlich, Li. Ich geh schlafen. Gute Nacht zusammen."
Lange wird es wohl nicht dauern, bis Liam zu mir ins Bett schlüpft. Doch ich sollte mich täuschen, er kommt nicht und ich falle irgendwann in einen unruhigen Schlaf. Am liebsten würde ich am nächsten Morgen meinen Wecker an die Wand schmeißen, weil er mich zu solch unmöglichen Zeiten aus dem Bett holt. Nach einer heißen Dusche schaut die Welt schon etwas besser aus und ich gehe hinunter, um Kaffee zu kochen. Ich stelle gerade die Tasse unter die Maschine, als jemand die Tür aufsperrt.
"Zayn? Du bist schon wach?"
Erschrocken drehe ich mich um. "Dir auch einen guten Morgen, Liam."
"Verzeih, ich war nur so überrascht, dich hier zu sehen. Guten Morgen."
Er kommt zu mir und umarmt mich. Dabei steigt mir der süße Duft eines unbekannten Parfums in die Nase. Mein Herz zieht sich zusammen, Tränen sammeln sich in meinen Augen. Liam war bei ihr, deshalb musste ich alleine schlafen. Mit aller Kraft dränge ich die salzigen Tropfen zurück, ich werde keinesfalls vor ihm weinen.
"Kaffee?", frage ich und löse mich aus seinen Armen.
"Ja, gerne."
Ich stelle ihm die Tasse hin und mache auch für mich noch einen starken Wachmacher. Nacheinander trudeln auch die drei anderen Jungs in der Küche ein, wir machen zusammen Frühstück und dann müssen wir auch schon los zum Interview. Warum die immer so früh sein müssen, weiß ich nicht. Bei dem Radiosender angekommen, werden wir ins Studio gebeten, bekommen Kopfhörer und nehmen vor den Mikros Platz. Die junge Frau, die die Morgensendung leitet, ist sympathisch und wir beantworten eine ganze Menge Fragen und es macht mir sogar Spaß. Doch dann kommt die Frage, die meine Stimmung sofort kippen lässt.
"Die Fans interessieren sich sehr für euer Liebesleben. Erzählt doch mal ein bisschen was. Gibt es Neuigkeiten?"
Harry: "Ich bin immer noch Single." Dabei schielt er zu Lou hinüber.
Louis: "Ich bin glücklich mit Eleanor." Was für eine dreiste Lüge.
Niall: "Ich warte auf meine Prinzessin." Unser süßer kleiner Ire.
Ich: "Ich bin mit Perrie zusammen und es läuft gut." Lüge, Lüge, Lüge.
Liam: "Nun, Sophia und ich sind sehr glücklich miteinander und ja, es gibt Neuigkeiten. Ich werde sie bitten, meine Frau zu werden." Das kann unmöglich sein Ernst sein.
"Das sind ja wundervolle Nachrichten. Ich gratuliere dir schon mal und hoffe, ihr habt viele schöne Jahre zusammen."
Ich balle die Hände zu Fäusten und bohre die Fingernägel in die Handfläche, um mich davon abzuhalten, laut zu schreien. Wie kann er mir das antun? Merkt er denn nicht, dass ich viel besser zu ihm passe, als diese Frau? Sie will ihn doch nur, weil er reich und berühmt ist. Ich dagegen, habe mich schon in ihn verliebt, als er noch völlig unbekannt war. Der Rest des Interviews rauscht einfach an mir vorbei.
In mir reift ein Plan, den ich sofort in die Tat umzusetzen gedenke, sobald wir hier raus sind. Heimlich hole ich mein Handy heraus und reserviere mir ein Hotelzimmer. Dort werde ich zwei Nächte bleiben, damit ich entscheiden kann, was ich machen will. Auf keinen Fall kann ich weiterhin mit Liam unter einem Dach leben. In seiner Nähe zu sein und zu wissen, dass er nie mir gehören wird, zerreißt mir das Herz. Kaum sind wir zurück in unserem Haus, eile ich nach oben, packe alle wichtigen Dinge in meinen Koffer und bestelle mir ein Taxi. Da sich auch die anderen zurückgezogen haben, bemerkt keiner, dass ich das Haus mit gepackten Koffern verlasse.
Im Hotel checke ich ein und verkrieche mich in dem Zimmer. Jetzt wo ich alleine bin, brauche ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Schluchzend werfe ich mich auf das Bett und ziehe mir die Decke über den Kopf. Mir tut nicht nur mein Herz weh, mein ganzer Körper ist ein einziger Schmerz. Ich weiß nicht, wielange ich schon auf dem Bett liege, als auf einmal mein Handy klingelt. Liam versucht, mich zu erreichen, aber ich drücke ihn weg. Mit ihm will ich gerade am wenigsten reden.
'Zayn, wo bist du? Bitte, geh an dein Telefon.'
Nachdem ich die Nachricht gelesen habe, lösche ich sie und schalte mein Handy aus. Ich brauche Ruhe, um nachdenken zu können.
Liams POV
Zayn drückt das Gespräch einfach weg und auch auf meine Nachricht reagiert er nicht. Beim nächsten Versuch, ist sein Handy aus und die Sorge in mir wächst weiter. Irgendwas muss passiert sein, dass er einfach abgehauen ist. Ich gehe ins Wohnzimmer und setze mich zu den anderen aufs Sofa.
"Er meldet sich nicht und jetzt ist sein Telefon aus. Hat jemand was mitbekommen, was mit ihm los sein könnte?"
Reihum schaue ich sie an und sehe bei Niall und Louis Ratlosigkeit, in Harrys Augen blitzt Erkenntnis auf und mir wird klar, dass er eine Ahnung hat.
"Haz, was weißt du?"
"Nicht mehr als ihr, aber ich habe Zayn in den letzten Wochen beobachtet und ich glaube, ich weiß, warum er gegangen ist."
"Lässt du uns an deiner unendlichen Weisheit teilhaben?", fragt Lou.
Harry nagt an seiner Unterlippe, er ist sichtlich nervös und ist nicht sicher, ob er seine Ahnung aussprechen soll. "Er ist verliebt", sagt er leise, kann uns aber dabei nicht ansehen.
"Klar ist er verliebt. Perrie und er sind ein Traumpaar", werfe ich ein.
Traurig lächelt mich Harry an und schüttelt den Kopf. "Sie sind kein Paar, lediglich gute Freunde."
"Was?" Fassungslos starre ich ihn an. "In wen ist Zayn denn dann verliebt?"
"Denk doch mal scharf nach", antwortet er, steht auf und lässt uns einfach sitzen.
"Wisst ihr, was er meint?"
Ich ernte lediglich ein Schulterzucken, dann verschwinden auch Louis und Niall. In meinem Kopf rasen die Gedanken wie wild umher. Was hat Haz gemeint? Liegt es denn so offen auf der Hand, in wen Zee verliebt ist? Es muss jemand sein, den wir alle kennen. Die Liste ist lang und ich gehe alle durch, die mir spontan einfallen. Allerdings ist er keiner der Frauen näher gekommen und es gab nie Anzeichen von Verliebtheit. Grübelnd sitze ich bis tief in die Nacht im Wohnzimmer und finde trotzdem keine Antworten.
Als der Morgen graut schlummere ich im Sitzen ein und träume wirres Zeug. Ohne Zayn will ich nicht nach oben in mein Bett gehen, ich kann ohne ihn an meiner Seite sowieso nicht schlafen. Dass ich eine Freundin habe, neben der ich einschlafen könnte, verdränge ich. Mein bester Freund ist mir wichtiger als sie. So findet mich Harry, der Frühstück machen will. Sanft streicht er mir über die Haare und ich öffne blinzelnd die Augen.
"Ist er wieder da?", frage ich mit rauer Stimme.
"Nein."
Seufzend schließe ich meine Augen erneut. Ich muss ihn suchen, ich will das er hier bei mir ist. Als es an der Tür klingelt, springe ich auf, renne hin und reiße sie auf. Doch davor steht nicht Zayn, sondern Sophia.
"Was willst du denn hier?", knurre ich.
"Guten Morgen. Ich wollte nach dir sehen, du hast dich gestern Abend nicht mehr gemeldet. Ist alles in Ordnung?"
"Nein. Zayn ist verschwunden."
Sie drängt sich an mir vorbei, geht Richtung Küche und begrüßt Harry im Vorbeigehen.
"Das wundert mich nicht", vernehme ich ihre Stimme.
Ich eile in die Küche und suche überrascht ihren Blick. "Was willst du damit sagen?"
"Das du blind bist, Liam", antwortet Harry leise hinter mir.
Meine Gedanken überschlagen sich plötzlich. Ich sehe die innigen Momente, die Zayn und ich geteilt haben. Zusammen in einem Bett schlafen, gemeinsam kochen, wir haben alles geteilt und es fühlte sich immer absolut richtig an. Wir haben uns benommen, als wären wir ein Paar. Komisch wurde es erst, als Sophia in mein Leben getreten ist. Von da an hat sich Zayn zurückgezogen und immer weniger mit mir unternommen. Ich habe mir anfangs nicht viel dabei gedacht, aber seltsam kam es mir schon vor. Jetzt macht das Ganze Sinn.
"Er ist in mich verliebt", wispere ich.
"Genauso wie du in ihn", sagt Sophia und umarmt mich. "Die Ankündigung, das du dich mit mir verloben willst, hat ihn bestimmt aus der Bahn geworfen."
"Ich bin nicht...", setze ich an, aber Harry unterbricht mich.
"Doch bist du. Mach die Augen auf, Li. Du hast öfter mit Zayn in einem Bett geschlafen, als mit Sophia."
Die Erkenntnis überrollt mich. Harry und Sophia haben Recht, ich bin in meinen besten Freund verliebt und habe ihn mit dieser dummen Ankündigung vertrieben. Hoffentlich macht er keine Dummheiten, Zayn ist sehr impulsiv. Wir müssen ihn finden, wenn ihm was passiert, kann ich mir das nicht verzeihen.
"Helft ihr mir, ihn zu suchen?"
"Natürlich. Ich telefoniere mal Freunde und Familie ab."
"Danke Harry."
"Ich übernehme die Hotels. Du solltest dich duschen und anziehen, damit du bereit bist, ihm gegenüber zu treten."
"Hoffentlich finden wir ihn. Ich will ihn wieder haben", sage ich leise, bevor ich ins Badezimmer gehe.
Unter der Dusche gehen mir alle möglichen Gedanken durch den Kopf. Meine Beziehung zu Sophia, die den Namen gar nicht verdient hat, weil ich sie nie so geliebt habe, wie es richtig gewesen wäre. Zayn, der mein Herz erobert hat, ohne das ich es gemerkt habe. Das heiße Wasser hilft mir, mich zu entspannen. Trotzdem beeile ich mich, weil ich Zayn unbedingt finden und ihm sagen will, was ich für ihn empfinde.
Als ich nach unten komme schüttelt Harry frustriert den Kopf. "Nichts. Weder bei der Familie, noch bei Freunden und Simon weiß auch nicht, wo er stecken könnte."
Wir umarmen uns und ich muss die Tränen zurück drängen. Sophia kommt ins Wohnzimmer und ich hebe den Kopf, um sie anzuschauen. Sie hat ein Lächeln auf den Lippen.
"Ich weiß, wo er ist."
"Sag schon."
"Im Belvedere Hotel. Ich dachte schon, ich wähle mir umsonst die Finger wund. Sollen wir dich begleiten?"
"Nein, das muss ich alleine machen, aber danke für eure Unterstützung. Es tut mir leid Sophia."
"Entschuldige dich nicht, es ist in Ordnung. Ich weiß schon länger, dass du mich nicht so liebst, wie ihn. Geh und hol ihn dir zurück. Ihr gehört zusammen."
Gerade als ich aus dem Haus stürmen will, kommen Lou und Niall herunter. "Wo willst du hin?", fragen sie einstimmig.
"Ich hole Zayn zurück", sage ich und werfe die Tür hinter mir ins Schloss.
Die Fahrt zum Hotel dauert viel zu lange, der Verkehr ist die Hölle. Endlich habe ich das Auto auf dem Parkplatz abgestellt und eile hinein.
"Können Sie mir sagen, welche Zimmernummer Zayn Malik hat?", bitte ich den Mann hinter der Rezeption atemlos.
"Es tut mir leid Sir, aber das darf ich Ihnen nicht sagen."
"Jetzt hören Sie mir mal zu, es geht um Leben und Tod. Wenn ihm etwas passiert, mache ich Sie persönlich dafür verantwortlich", brülle ich und ziehe damit alle Blicke auf mich.
Zayns POV
Ich verlasse gerade den Aufzug und will ins Hotelrestaurant, als ich eine mir sehr bekannte Stimme höre. Liam brüllt das ganze Hotel zusammen, ich kann die Panik deutlich hören. Langsam durchquere ich die Halle und gehe auf die Rezeption zu. Davor steht Liam, rauft sich verzweifelt die Haare und fleht den Mann dahinter an, ihm zu sagen, welche Zimmernummer ich habe. Warum ist er hier und viel wichtiger, wie hat er mich gefunden? Ich eile zu ihm und lege ihm die Hand auf die Schulter.
"Liam, beruhige dich", sage ich leise.
Er wirbelt zu mir herum, starrt mich einen Augenblick verwundert an und reißt mich dann in seine Arme. Liam drückt mich so fest an sich, dass ich kaum noch Luft bekomme. Völlig überwältigt schlinge ich die Arme um ihn und schmiege mich an seine Brust. Es tut unglaublich gut, endlich wieder seine Wärme zu spüren. Ich habe ihn so sehr vermisst und bin froh, dass er mich gefunden hat. Der Knoten in meiner Brust löst sich, ich bin wieder in der Lage durchzuatmen.
"Zaynie", murmelt er und drückt seine Nase in meine Haare.
Dann schiebt er mich ein Stück zurück, sein Blick gleitet suchend über mich, er nimmt meine Hände und streicht mir über die Handgelenke. Ich weiß, wonach er sucht, aber ich bin nicht so dumm, mir etwas anzutun.
"Liam, ich bin in Ordnung. Ich habe mir nichts getan", versuche ich den aufgebrachten Mann vor mir zu beschwichtigen. "Warum bist du eigentlich hier?"
"Ich... Wir haben dich gesucht. Zayn, bitte rede mit mir. Ich will doch nur verstehen, warum du weggelaufen bist."
"Liegt das nicht auf der Hand?", frage ich traurig.
"Doch, tut es", sagt er leise.
Überrascht schaue ich ihn an. Weiß er wirklich, warum ich gegangen bin? Allerdings will ich nicht mitten in der Hotelhalle mit ihm darüber reden, dafür ist das hier viel zu privat.
"Ich wollte gerade etwas Essen gehen. Verlegen wir das auf mein Zimmer? Dort können wir in Ruhe miteinander sprechen."
"Gerne, aber ich habe gerade gar keinen Hunger.
Wir gehen zum Fahrstuhl, fahren nach oben und ich lasse ihm den Vortritt in das Zimmer. Er sieht sich kurz um, dann dreht er sich zu mir um. Erst jetzt fällt mir auf, dass er Augenringe hat und viel zu blass ist. Nicht nur mir ging das alles nahe, auch Liam hat sichtlich gelitten.
"Setz dich", bitte ich ihn und hole zwei Flaschen Wasser aus der Minibar.
Ich setze mich zu ihm auf das kleine Sofa, gebe ihm eine Flasche und lehne mich dann zurück. Gespannt warte ich darauf, ob er das Gespräch beginnen wird. Er nippt an dem Flasche, stellt sie ab und schließt die Augen.
"Zayn, ich weiß, warum du weggerannt bist. Ich habe dich verletzt, es aber viel zu spät gemerkt. Ich wollte nicht wahrhaben, dass das zwischen uns viel mehr ist als Freundschaft. Ja, ich habe versucht eine Beziehung mit Sophia zu führen, aber das hat nicht sehr gut geklappt. Sie hat mir und Harry übrigens geholfen, dich ausfindig zu machen. Außerdem weiß sie, dass ich..." Unsicher bricht er ab, er kann nicht weiterreden.
"Was weiß sie?"
"Ich...ich..."
Liam steht auf, geht zum Fenster und lehnt den Kopf an die Scheibe. So nervös habe ich ihn zuletzt bei X-Factor gesehen. Irgendwas ist da im Busch und er will nicht mit der Sprache rausrücken. Ich gehe zu ihm, schmiege mich von hinten an ihn und schlinge sanft die Arme um seinen Oberkörper. Erst spannt er sich an und ich denke, er befreit sich aus meinen Armen, dann atmet er tief durch und lässt sich an mich sinken.
"Ist das, was du mir sagen willst, wirklich so schlimm, dass es dir die Sprache verschlägt?"
Liam seufzt leise und legt dann seine Hände auf meine. "Darf ich es dir zeigen?"
"Natürlich."
Vorsichtig dreht er sich in meinen Armen um, schaut mir tief in die Augen und kommt mir immer näher. Ganz sanft legt er seine Lippen auf meine und ein Kribbeln erfasst meinen ganzen Körper. Obwohl der Kuss nur kurz und federleicht ist, drückt er doch alles aus, was Liam mir sagen wollte. Doch dann schleicht sich ein böser Gedanke in meinen Kopf und ich unterbreche den Kuss. Verwirrt schaut er mich an und kommt erneut näher. Sanft lege ich meine Hand auf seine Brust und halte ihn auf Abstand.
"Was ist mit Sophia?", will ich wissen und nage unsicher an meiner Unterlippe.
"Sie hat alle Hotels abtelefoniert und herausgefunden wo du bist. Außerdem hat sie gesagt, das wir zusammen gehören. Ich will nicht mit Sophia in einer Beziehung sein, sondern mit dir. Zayn, kannst du mir verzeihen, dass ich dich so verletzt habe?"
Ich stehe vor dem Mann, den ich über alles liebe und habe keine Ahnung, was ich sagen soll. Seine Worte haben mich berührt und eigentlich waren Wut und Zorn schon in dem Moment verflogen, als er in der Halle unten auf einmal vor mir stand. Doch jetzt weiß ich nicht, wie ich reagieren soll. Ich bin unsicher und zittere innerlich. Sanft legt mir Liam die Hand an die Wange.
"Ich verstehe, wenn du Zeit brauchst und werde dich auf keinen Fall zu etwas drängen. Denk in Ruhe darüber nach, was ich dir gesagt habe. Ich bitte dich nur um eine Sache: Komm zurück nach Hause. Ich möchte in deiner Nähe sein."
Wieso muss er so lieb, verständnisvoll und wunderbar sein? Tränen brennen in meinen Augen und eine davon rollt über meine Wange. Liam umarmt mich sanft und ich genieße die Wärme, die er ausstrahlt.
"Ich komme mit nach Hause, aber lass es uns langsam angehen. Du hast mir wirklich weh getan, mit der Aussage, Sophia heiraten zu wollen. Dass hat mir das Herz gebrochen und es wird eine Weile dauern, bis es wieder geheilt ist."
Er haucht mir einen Kuss auf die Stirn und lächelt mich liebevoll an. Zusammen packen wir meine Sachen in den Koffer, ich checke aus und wir verlassen das Hotel, um nach Hause zu fahren. Die Freude der Jungs ist riesig, als sie mich sehen. Ich werde umarmt und gedrückt. Auch Sophia ist noch da, kommt jetzt zu mir und reicht mir die Hand.
"Ich weiß, das du mich nicht magst und ich verstehe es sogar. Du liebst ihn und warst eifersüchtig auf mich. Dazu hast du überhaupt keinen Grund, Liam liebt dich und du ihn auch. Rauft euch zusammen. Mach ihn glücklich, ich konnte es nicht. Ich wünsche euch viel Glück."
Sie umarmt mich und Liam kurz, ehe sie sich verabschiedet. Erschöpft lasse ich mich in der Küche auf einen Stuhl fallen und lege den Kopf auf den Tisch. Die letzten Tage haben mir alles abverlangt. Zu wenig Schlaf, kaum etwas gegessen und zuviele Tränen.
Liams POV
Zayn ist völlig fertig und schläft schon fast im Sitzen ein. Vorsichtig hebe ich ihn hoch, trage ihn hinauf und lege ihn auf seinem Bett ab. Gerade als ich gehen will, greift er nach meiner Hand und öffnet die Augen.
"Kannst du hier bleiben? Ohne dich kann ich nicht schlafen", bittet er mich mit brüchiger Stimme.
Wortlos lege ich mich zu ihm, umarme ihn und er schmiegt sich so nah an mich, dass kein Blatt mehr zwischen uns passen würde. Er zittert und ich höre ihn auf einmal leise schluchzen. Sanft streiche ich durch seine Haare und über den Rücken, lasse ihn damit wissen, dass ich für ihn da bin. Es tut mir im Herzen weh, dass ich Schuld an seinen Tränen bin, weil ich ihn derart verletzt habe.
"Es tut mir so leid, Zayn. So unendlich leid", flüstere ich und hauche kleine Küsse auf seinen Kopf.
Er drängt sich noch näher an mich und klammert sich an mir fest. Langsam wird er ruhiger, sein Atem geht gleichmäßig, endlich ist er eingeschlafen. Die Ruhe tut ihm hoffentlich gut, ihn so aufgewühlt zu sehen, belastet mich sehr.
Ein paar Wochen später
Langsam kommen Zayn und ich uns wieder näher. Wir schlafen jeden Abend zusammen ein und wachen morgens gemeinsam auf. Heute will ich ihn überraschen und ihn zu einem romantischen Date einladen. Harry, Louis und Niall haben mir geholfen, alles zu organisieren. Ich habe einen Tisch in einem kleinem Restaurant reserviert, die drei haben ihn abgelenkt, damit ich mich unbemerkt aus dem Haus schleichen konnte. Jetzt hole ich mein Handy aus der Tasche und rufe Zayn an.
"Liam, wo bist du?"
"Das ist eine Überraschung. Harry bringt dich zu mir, Love."
Ich lege auf, ohne ihm die Chance auf eine Erwiderung zu geben. Aufgeregt warte ich, bis nach einer halben Stunde endlich die Tür aufgeht und meine große Liebe herein kommt. Langsam durchquert er den Raum, ein strahlendes Lächeln liegt auf seinen Lippen. Vor mir bleibt er stehen und unsere Blicke versinken ineinander. Braun trifft auf braun. In seinen Augen erkenne ich die Liebe, die er für mich empfindet. Wir haben uns auch geküsst in den letzten Wochen, mehr ist bisher nicht zwischen und passiert, wir wollen nichts überstürzen. Auch das Thema Liebe haben wir nicht mehr angeschnitten, ich möchte ihn nicht überfordern und ihn auf mich zukommen lassen.
"Die Überraschung ist dir gelungen, Li", sagt er leise.
Ich rücke ihm den Stuhl zurecht, nehme ihm gegenüber Platz und lege meine Hand auf seine. Während wir essen, unterhalten wir uns angeregt. Die Verbundenheit zwischen uns wächst mit jeder Minute. Meine Gefühle für Zayn sind noch stärker geworden und ich würde alles dafür tun, ihn glücklich zu machen. Als ich das Dessert bestellen will, hält er mich auf.
"Können wir den Nachtisch auf Zuhause verschieben?", fragt er mit einem scheuen Lächeln.
Mein Herz beginnt zu rasen, ich spüre, dass wir einen entscheidenden Schritt aufeinander zumachen werden. Ich bitte den Kellner uns zwei Portionen Schokomousse einzupacken, begleiche die Rechnung und wir fahren anschließend nach Hause. Dort begrüßen wir nur kurz die Jungs, bevor wir uns nach oben verziehen. Wir sitzen uns auf dem Bett gegenüber und füttern uns mit der süßen Köstlichkeit. Übermütig mache ich ihm einen Klecks davon auf die Nase und lache, als er mich gespielt wütend anfunkelt. Liebevoll küsse ich die Schokolade weg und er lehnt sich grinsend an mich. Die Stimmung ist ausgelassen und gleichzeitig friedlich.
"Liam, ich muss dir was sagen", beginnt er und ich schaue ihn fragend an.
Mein Herz überschlägt sich fast bei seinem Worten. Angst macht sich in mir breit. Wird er mir sagen, dass er doch keine Beziehung mit mir will und das er mich doch nicht liebt? Könnte ich damit umgehen, sollte es soweit kommen? Zayn nimmt meine Hände in seine, streicht sanft über meinen Handrücken und lächelt wieder dieses scheue Lächeln, dass ich über alles liebe.
"Du warst unglaublich geduldig, hast mir Zeit gelassen, mir jeden Tag deine Liebe bewiesen und mir geholfen, den Schmerz zu verarbeiten. Dafür bin ich dir sehr dankbar und ich bin mir meiner Gefühle endlich ganz bewusst. Liam, mein Herz, das zerbrochen und wieder zusammen geflickt wurde, gehört nur dir. Du hast es geschafft, aus Millionen Teilen ein neues Herz zu kreieren. Dieses wundervolle Date heute Abend hat mir klar gemacht, dass ich das richtige mache, wenn ich dir sage, was ich fühle." Er schweigt einen Augenblick und sucht meinen Blick. "Ich liebe dich, Li. Mit jeder Faser meines Herzens. Ich möchte für immer an deiner Seite sein, wenn du das immer noch willst."
Sprachlos starre ich ihn an. Sonst ist Zayn kein Mann solch großer Worte, er ist eher still und in sich gekehrt. Das er mir jetzt auf diese Weise seine Liebe gesteht, rührt mich.
"Natürlich will ich mit dir zusammen sein. Ich liebe dich über alles Zayn. Du bist alles, was ich jemals wollte. Ohne dich ich mein Leben einsam und leer."
Er wirft sich in meine Arme und unsere Lippen finden sich zu einem sanften Kuss. Ich lege alle meine Gefühle in diese zarte Berührung und umarme ihn fest. Wir haben eine schwere Zeit hinter uns, der Kampf um unsere Liebe war hart und steinig. Doch jetzt sind wir glücklich vereint und ich werde mein Glück mit beiden Händen festhalten. Wenn die Liebe stark genug ist, hat sie die Macht alle Hindernisse zu überwinden.
"Ich liebe dich, Liam", wispert er erneut.
"Ich liebe dich auch, Zaynie", antworte ich und wir versinken erneut in einem liebevollen Kuss.
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