Louis P.O.V.

Gelangweilt lief ich aus meiner Wohnung, um die Post aus dem Briefkasten zu holen. Nachdem dies erledigt war und ich wieder in meinem Wohnzimmer auf der schwarzen Ledercouch saß, sah ich mir die einzelnen Briefe durch. Doch das meiste davon waren nur Rechnungen. Dann hatte ich noch eine Zeitschrift in der Post, welche ich jeden Monat bekam. In ihr ging es um berühmte Personen, um Gerüchte, neue Trends und natürlich gab es auch Interviews.

Von mir stand auch schon ein paar Mal ein Artikel in der Zeitschrift. Zum Beispiel als Briana mit meinem Sohn, meinem Sonnenschein, schwanger war. Das ganze war eigentlich nur ein One-Night-Stand und ich hatte es am Anfang echt bereut, denn ich war in jemand ganz anderen verliebt. Doch ich wollte jetzt nicht in alten Erinnerungen schwelgen.

Also nahm ich die Zeitschrift "The Moonlight" und blätterte sie durch. Ich stoppte allerdings, als ich ein Interview von Niall entdeckte. Wir waren jahrelang in einer Band, er war mein bester Freund, doch durch die Auflösung von One Direction brach der Kontakt zwischen uns ab. Einzig und allein mit Harry telefonierte ich hin und wieder. Ab und zu trafen wir uns auch, aber mehr auch nicht.

Neugierig wie ich nun mal war, begann ich das Interview zu lesen. Es war das berühmte "Ask me a question!". In diesem durften Fans ihren Stars 35 Fragen stellen und dieser musste sie beantworten. Das fand ich schon immer am interessantesten an der ganzen Zeitschrift. Die Fans hatten Niall Fragen gestellt und er musste sie ehrlich beantworten.

Wenn Du nicht zu X-Factor gegangen wärst, was würdest Du jetzt tun?

Ich habe wirklich keine Ahnung. Als ich sechzehn war, wusste ich nicht, was ich wirklich tun wollte, außer Musik. Wenn das nicht geklappt hätte, ich weiß nicht was dann wäre...

Was gefällt Dir am besten daran, Musiker zu sein?

Die Lizenz zu haben, nur Musik zu machen, die ich liebe.

Welche Stadt ist Deine Lieblingsstadt in Italien?

Ich war noch nicht in vielen, aber ich fand Bologna absolut atemberaubend.

Messi oder Neymar?

Messi ist einer der besten Spieler aller Zeiten. Ich denke, je mehr Neymar wächst, desto mehr wird auch er mal zu den Großen gehören.

Welche Kultur hat Dich am meisten beeindruckt, wenn Du so oft an so vielen verschiedenen Orten bist?

Nun, der größte, aber angenehmste Kulturschock ist 100% Japan, ich liebe es dort.

Wo schreibst Du Deine Musik?

Einfach zu Hause auf der Gitarre oder am Klavier oder manchmal mit Freunden und anderen Songwritern.

Bester italienischer Künstler, den Du gehört hast?

Mein Vater ist ein großer Fan von Bocelli, er ist zu Konzerten in Italien gegangen und so... Deshalb höre ich ihn auch.

Warum bist Du so süß?

Ich wurde so geboren.

Die beste Stadt für eine Show?

Tokio/Japan allgemein. Ich mag ruhige Shows und die Japaner sind unglaublich. Sie hören auf jedes Wort. Das bedeutet mir sehr viel.

Du hast jahrelang Musik gemacht. Was motiviert Dich, weiterzumachen?

Die Idee, in meinem Handwerk besser zu werden. Immer neue Dinge zu lernen.

Magst Du Cristiano Ronaldo?

Ich liebe Cristiano! Was er in seinem Sport erreicht hat und wie hart er arbeitet, ist unglaublich. Er arbeitet sich den Arsch ab.

Bester irischer Künstler?

Da gibt es viele. Irland hat sehr viel zu bieten.

Lieblingsinstrumente?

Gitarre, Schlagzeug, Violine und Cello.

Warum hast Du Dich nur für einen Ort in Kanada entschieden? Das ist verrückt!

Ich habe mir nicht ausgesucht, wohin wir gehen!

Wie viele Gitarren nimmst Du mit auf Tour?

Es sind acht auf dieser Tour.

Wann wird Dein nächstes Album erscheinen?

Absolut keine Ahnung!

Wann erscheint die Studio-Version von "So Long"? Wir brauchen sie!

Ihr wollt die Studio-Version davon nicht hören. Die Live-Version ist um einiges besser.

Hast Du Namen für Deine Gitarren?

Ja, zwei! Sioban und Ursula.

Was ärgert/nervt Dich am meisten?

Handys bei Konzerten.

Wo war Dein bestes Konzert?

Ich weiß es nicht. Es gab so viele tolle auf dieser Tour und immer noch so viele tolle Orte, an die man gehen kann.

Lieblingslehrer an der Grundschule?

Ms. Caulfield. Sie ist der Grund, warum ich singe, um ehrlich zu sein.

Lieblingssong von Maren Morris?

I wish I was

Was war Dein heutiges Frühstück?

Haferbrei.

Wie fühlt es sich an, hinter der Bühne zu stehen?

Es ist ziemlich langweilig, hahaha...

Bist Du ein Kaffee oder Tee Typ?

Kaffee.

Wird es nächstes Jahr wieder eine Tour geben?

Nicht nächstes Jahr. Ich muss zuerst ein Album für euch machen.

Schreibst Du ein zweitest Album?

Ich habe vor ein paar Wochen ein paar Songs geschrieben, als ich Pause hatte. Touren und Schreiben passt nicht wirklich zusammen.

Was ist Dein Lieblingssong von Bruce Springsteen?

Thunder Road

Was war Dein persönliches Lieblingskonzert?

Billy Joel im Madison Square Garden, The Eagles, Bruno Mars in der 02-Arena.

Lieblingsjahrzehnt?

70's.

Wann warst Du das letzte Mal in Irland?

Kurz vor der Südamerika-Tour.

Würdest Du mit Julia Michaels zusammenarbeiten?

Das würde ich liebend gerne.

Wie bereitest Du Dich auf Konzerte vor?

Ich mache mich um 20 Uhr fertig. Zuerst Duschen, dann Vocal-Warm-Up, danach werde ich eingekleidet und zum Schluss kommt der Sound-Check mit der Band, bevor es um 21 Uhr auf die Bühne geht.

Genießt Du Deine Tour?

Ich habe einw tolle Zeot. Wird traurig sein, wenn es vorbei ist, aber ich bin aufgeregt, mehr zu schreiben.

Welches Parfüm trägst Du? Die Leute müsse es wissen.

Es heißt "The Scent" von Hugo Boss.

Es waren mal wieder sehr interessante Fragen von unserem bzw. seinem Fandom. Vieles davon wusste ich noch nicht, wie zum Beispiel, dass er Namen für seinen Gitarren hatte. Die beste Frage, fand ich, war, warum er so süß sei. Und den Duft von Hugo Boss' "The Scent" an Niall würde ich niemals vergessen können. Das roch einfach so verdammt gut.

Am Nachmittag machte ich mich auf in Richtung Innenstadt. Ich musste unbedingt wieder einmal Einkaufen. Mein Kühlschrank war so gut wie leer und neue Klamotten wären auch mal wieder gut.

Unterwegs traf ich auch auf ein paar Fans und gab ihnen Autogramme und machte Fotos. Sie fragten mich auch noch ein wenig über mein Album aus und wann ich es endlich veröffentlichen werde. Manche fragten auch wie es mir ging und ob ich glücklich sei.

Ein kleines Mädchen im Rollstuhl bedankte sich, mit Tränen in den Augen, bei mir und als ich fragte, wofür, erzählte sie mir ihre Geschichte. Sie hatte einen Autounfall, bei dem ihre Eltern starben und sie im Koma lag. Ihr älterer Bruder hatte ihr im Krankenhaus immer meine Lieder vorgespielt. Tag für Tag, weil sie sie so sehr liebte. Und nur deshalb habe sie gekämpft. Sie hatte mit meiner Hilfe für ihr Leben gekämpft und wollte sich deshalb bei mir bedanken. Solche Geschichten erwärmten mir jedes Mal aufs Neue mein Herz.

Nach einiger Zeit, es waren mittlerweile schon zwei Stunden vergangen, machte ich mich auf dem Weg zu Nandos. Ich brauchte unbedingt etwas zu Essen und zu Trinken. Als ich alles bestellt hatte, wollte ich mich gerade umdrehen und mir einen Platz suchen, als jemand in mich hinein lief.

Dieser jemand entschuldigte sich sofort und als ich die Stimme erkannte und aufsah, konnte ich meinen Augen nicht trauen. Vor mir stand Niall. Niall Horan. Mein ehemals bester Freund, mein ehemaliger Bandkollege und meine große Liebe seit viele Jahren, wovon er natürlich nichts wissen konnte. Denn nur Harry wusste von Anfang an über meine Gefühle gegenüber Niall bescheid.

Niall stockte inmitten seiner Entschuldigung und starrte mich einfach nur an. "Hey, Niall.", begrüßte ich ihn schüchtern, ehe er mich in eine feste Umarmung zog. "Ich habe dich so sehr vermisst.", flüsterte er leise. Langsam schob er mich in Richtung eines leeren Tisches und setzte sich gegenüber von mir. Ich konnte es immer noch nicht fassen. Nach zweieinhalb Jahren sah ich ihn endlich wieder.

"Es tut mir so unendlich leid, dass wir solange keinen Kontakt mehr hatten, dass ich ihn abgebrochen hatte. Ich... Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.", begann er verzweifelt. Ja, er hatte den Kontakt abgebrochen. Von einem Tag auf den anderen. Einfach so. Ich war am Boden zerstört. Es dauerte Wochen und viele aifmunternte Worte von Harry, bis es mir wieder besser ging.

"Warum?", fragte ich ihn mit gebrochener Stimme. Mehr wollte ich im Moment gar nicht wissen. Diese Frage stellte ich mir schon so lange und bekam bisher nie eine Antwort.

"Ich weiß es nicht... Ich war dumm und hab einen riesen Fehler gemacht. Ich dachte, wenn ich dir die Wahrheit erzählen würde, würde es alles zerstören was wir waren. Ich dachte, es wäre leichter den Kontakt zu dir abzubrechen und neu anzufangen, als dir alles zu erzählen.", brachte er verzweifelt hervor, während er auf den Tisch sah ubd sich durch seine mittlerweile naturbraunen Haare fuhr.

"Welche Wahrheit? Was wolltest... konntest du mir nicht sagen?" Verzweifelt und mit Tränen in dem Augen sah ich ihn an, doch er schüttelte nur seinen Kopf und starrte weiterhin auf die Tischplatte. Ich sah, dass sich seine Atmung verschnellerte und er ebenfalls gegen die Tränen kämpfte. Und er verlor den Kampf, genau wie ich.

"Ich liebe dich Louis. Seit wir einen Band geworden sind. Ich... Ich wollte unsere Freundschaft nicht ruinieren. Ich... Ich wollte dich nicht verlieren. Ich brauch dich doch... Es... Es tut mir so... so leid. Ich... Ich war ein Idiot und bin es noch immer.", stotterte er und sah mir direkt in die Augen.

"Ich liebe dich doch auch.", brachte ich leise hervor.

"Kannst du mir verzeihen?", wollte er noch immer mit Tränen in den Augen von mir wissen.

"Natürlich. Komm her." Ich klopfte mit meiner Hand neben mich und Niall stand auf und setzte sich unsicher neben mich. Ich erhob meine Hand und legte sie an seine Wange, welche von den Tränen noch ganz nass war und drehte seine Gesicht in meine Richtung. Langsam beugte ich mich nach vorne und sah, wie er nervös seine Augen schloss. Seine Atmung verschnellerte sich um das Doppelte. Ich schloss ebenfalls meine Augen und legte schließlich meine Lippen auf seine, welche leicht rau waren. Langsam begann ich meine Lippen zu bewegen und Niall begann ebenfalls damit.

Der Kuss war verzweifelt, voller Emotionen und vermischt mit unser beider Tränen. Und diesen Moment konnte uns gerade niemand mehr nehmen. Wir gehörten zusammen. Für immer.