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Larry- the dancer /3 (deut)

Ich hob meine Hände auf Hüfthöhe zu einer Pirouette und fixierte mich selbst im Spiegel. "Rücken geräder!" Ich spannte meine Schultern an. "Bleiben Sie gerade!" Mein Kopf begann, sich zu drehen und meine Drehungen wurden immer schräger. Schließlich konnte ich sie nicht mehr halten und kam taumelnd zum stehen. Meine Brust hob und senkte sich schnell, Schweiß schimmerte auf meiner Stirn. Frustriert wischte ich ihn weg und löste meinen Dutt für einen Moment, um etwas Luft an meine Kopfhaut zu lassen. Als meine Locken allerdings in meinem Nacken kleben blieben, band ich sie wieder zusammen.

Nach einem schnellen Schluck Wasser nahm ich wieder meine Position ein. "Nochmal.", sagte ich und die Ausbilderin nickte. Ich nahm einige tiefe Atemzüge, um mich vorzubereiten. Dann streckte ich meinen Rücken durch und spannte meine schmerzenden Füße an. "Harry!", unterbrach mich eine Stimme von hinten. Ich neigte meinen Kopf leicht in diese Richtung, der junge Mann, der mich angesprochen hatte, kam ich meine Richtung. Ich kannte seinen Namen noch nicht, aber nachdem Louis vor zwei Tagen vom Krankenwagen abgeholt werden musste, kannte mich so gut wie jeder.

"Lass es gut sein, du probierst es schon zum 26. Mal. Mach eine kurze Pause, komm zu uns anderen rüber.", bot er an. Ich konnte nicht leugnen, dass er nett war und sich wahrscheinlich wirklich Sorgen machte, aber dennoch lockte mich sein Angebot nicht. "Kein Interesse, aber danke.", sagte ich also und holte Schwung.

Schon nach der ersten Umdrehung hörte ich die Stimme der Ausbilderin, die mir Verbesserungen nannte. "Gleichgewicht! Bleiben Sie gerade! Vergessen Sie Ihren freien Fuß nicht! Mehr Haltung! Haltung!" Nach einigen Sekunden knickte mein Knöcheln ein und ich kam stolpernd zum Stehen. "Wie viele waren das?", fragte ich nach Luft schnappend. "8. Gönnen Sie sich eine kurze Pause, bandagieren Sie ihr Standbein. Und dann widmen Sie sich einer anderen Figur, bis wir es morgen noch einmal versuchen.", ermahnte sie mich.

"Ich will es jetzt noch einmal versuchen.", entgegnete ich und löste meinen Dutt nun endgültig. "Ich will es hinbekommen." Einen Moment sah sie mich still an, schien abzuwägen, ob ich mit einem erneuten Versuch mehr kaputt machen würde als Fortschritt, und schüttelte dann ihren Kopf. "Meine Antwort lautet nein."

Als sie wegging, setzte ich mich, gegen  die Spiegelwand gelehnt, auf den Boden des Saales und griff nach meiner Wasserflasche. Was wussten die alle schon, die meinten, mich bemuttern zu müssen. Ich brauchte dieses Training, ich brauchte den Schmerz. Louis war nicht mehr aufgewacht, und nichts lenkte mich besser ab, als Schmerzen und Verausgabung.

Der junge Mann von vorhin setzte sich neben mich. "Was sage ich?" Ich rollte mit den Augen und nahm einen Schluck Wasser. "Hey Mann, das war nur nett gemeint. Du bist mit Abstand der Beste von uns. Mach dir nichts kaputt, du könntest dich ernsthaft verletzen."

Plötzlich kam eine andere Stimme zu uns. "Du kannst es gut sein lassen, Nate. In seinem Zustand hört er auf deine Hilfe nicht." Liam ging vor mir in die Hocke. "Hey.", grüßte er mich. Mürrisch stellte ich die Flasche neben mir ab. "Was willst du hier? Hast du kein Training?" Er rollte mit den Augen. "Lass dein Getue. Bei mir kannst du dir das echt sparen. Ich weiß, woran du denkst. Oder besser gesagt, an wen." Ertappt sah ich auf den Boden.

Aber wer könnte es mir verübeln? Wann immer Louis es gebraucht hatte, ich war ihm nicht von der Seite gewichen. Aber jetzt, wo ich das Stipendium hatte, musste ich in der Academy sein, um es auch zu behalten. Louis kämpfte vielleicht in dieser Sekunde um sein Leben, und ich würde nicht bei ihm sein. Ich würde nur angerufen werden, wenn es vorbei wäre.

"Wir haben nächste Woche zweijähriges.", gab ich leise von mir und umklammerte meine Handgelenke. "Er hatte den Krebs beinahe besiegt, und dann... Ich hab nicht nur Angst davor, dass er stirbt. Ich habe Angst vor seiner nächsten Diagnose. Angst davor, dass es diesmal nicht mehr 'Chemotherapie', sondern 'nur noch ein Jahr' heißt."

Liam nickte einige Male, dann zog er einen zerknitterten DinA5 Zettel aus seiner Trainingshose und hielt ihn mir hin. "Den hat dein Tutor mir gegeben." Verwirrt nahm ihn den Zettel entgegen. Oben drüber stand ganz groß Entlassschein. Meine Augen wurden groß. "Wie lange-" "Nur heute, und du musst morgen pünktlich zum Unterricht erscheinen." Erleichtert fiel ich meinem Zimmerpartner in dir Arme.

"Harry, warte. Bevor du... warte." Zögern ließ ich ihn los. Liam nahm meine Hand. "Das Krankenhaus hat angerufen. Louis ist aufgewacht."

Plötzlich hielt mich nichts mehr in diesem Trainingsraum. Ich vergaß meine schmerzenden Beine und rannte auf Liam und mein Zimmer, um innerhalb von 5 Minuten die verschwitzten Klamotten loszuwerden, meinen Geldbeutel und mein Handy zu schnappen und dann die Akademie zu verlassen. Der nächste Bus fuhr erst in 20 Minuten, also beschloss ich, die drei Stationen zu laufen. Meine verausgabten Muskeln begannen sich durch Schmerzen zu beschweren, als ich losjoggte, aber das war mir egal. Was zählte, war Louis.

In der zweiten Klasse war er zu uns gezogen. Trotzdem lernten wir uns nicht im Klassenzimmer kennen. Er setzte sich an einen anderen Gruppentisch als meinen, und damit gehörte er einer anderen Freundesgruppe an, mit der er in der Pause Fußball spielte. Ich gehörte eher zu denen, die sich bunte Geschichten rund um Drachen, Seefahrer und Forscher ausdachten und diese in lebhaften Spielen wahr werden ließen. Das erste Mal wechselten wir ein Wort miteinander in der Umkleide vor dem Sportunterricht.

Klein- Louis hatte seinen Sportbeutel neben meinen gehängt und begonnen, sich umzuziehen, als er mich plötzlich ansprach. "Gehst du hier zum Ballett?" Es fuhr mir durch Mark und Bein, als er mein geheimes Hobby ansprach. Neugierig deutete er dabei auf einen Flyer im Inneren meines Sportbeutels, der ein Mädchen im Tutu zeigte. Gereizt zog ich den Reißverschluss zu. "Kümmer dich um deine Sachen!", hatte ich geantwortet (und mich mit dieser Antwort ziemlich erwachsen gefühlt).

Nach einigen Sekunden Stille sprach er mich erneut an. "Bevor wir umgezogen sind, habe ich auch getanzt. Ist die Lehrerin nett?" Unsicher nickte ich und schloss während dessen die Klettverschlüsse an meinen Sportschuhen. Die waren sehr praktisch, weil Schleifen mir immer noch große Probleme bereiteten. "Cool! Vielleicht kann mir meine Mama erlauben, dass ich mit dir mal da hin kann!", freute Louis sich und winkte mir strahlend, als er die Umleide schon vor mir mit seinen Freunden verließ.

Zwei Wochen später, nachdem er sich tatsächlich in dem selben Ballettkurs wie ich angemeldet hatte, steckte er mir in der Pause einen kleinen Zettel zu:

WILST DU MEIN GEHEIMA BALLETFREUND SEIN?

[] JA

[] NEIN

[] VILEICHT

Und von diesem Tag an waren wir Freunde. Wenn auch zunächst nur geheime Ballettfreunde. Nach der 4. war mein größtes Problem, ob Louis und ich zusammen auf eine weiterführende Schule gehen würden, denn er hatte sich außer meiner noch eine andere Schule angeschaut. Als er mir dann aber stolz sein Annahmeschreiben von der Schule, auf die auch ich gehen würde, zeigte, war ich überglücklich.

Zwei Wochen nach Schulbeginn traf seine erste Diagnose mich wie ein Schlag ins Gesicht.

Beinahe täglich nötigte ich meine Eltern, mich zu ihm ins Krankenhaus zu fahren. Als ich heute wieder vor dem selben Krankenhaus stand, war es nicht mehr halb so angsteinflößend, dort hinein zu gehen, als damals.

Ich beeilte mich, zum Eingang zu kommen und winkte einer Schwester, die gerade das Gebäude verließ. "Schönen Feierabend!", sagte ich dazu. Sie sah mich kurz verwirrt an, dann erkannte sie mich. "Ach, Harry! Lange nicht gesehen! Lotta ist am Schalter."  Ich nickte dankend und begab mich zu Lotta, ebenfalls einer Schwester, die ich seit Louis' erstem langen Krankenhausaufenthalt kannte. Der Schalter war gerade von einer mehrköpfigen Familie besetzte, aber als sie mich erkannte, rief sie mir "Intensiv, 13B", zu. Ich danke ihr mit einer Handbewegung und bog nach rechts ab.

Nach einigen Schritten kam ich im Spielzimmer an, in dem angehörige Geschwister und (wie in meinem Fall) Freunde spielen konnten, wenn sie noch etwas warten mussten. Ich hatte früher viele Stunden darin mit und ohne Louis verbracht. Aber heute warf ich nicht mal einen Blick hinein.

Die Intensivstation befand sich links. Das Zimmer 13B ebenfalls. Als ich dort ankam, verließ gerade der behandelnde Arzt das Zimmer. Er war einer der 4 Ärzte, die Louis seither betreut hatten und mit Abstand derjenige, den ich am längsten kannte. Ich lächelte freundlich und grüßte ihn und wollte schon zur Türklinke greifen, als er mich an der Schulter aufhielt. "Harry, Entschuldigung, aber... das geht nicht." Ich sah ihn erstaunt an. "Was?" Etwas war ihm unangenehm und er mied Augenkontakt, als er wiederholte: "Entschuldigung, aber ich kann dich nicht zu ihm lassen."

Ich runzelte die Stirn. "Aber ich bin-, Sie kennen mich, ich kann- hören Sie doch, wir- ", Aber er unterbrach mich. "Harry, bitte- ja, ich weiß, aber ich darf dich nicht- ich habe verstanden." Er seufzte. "Mach es dir nicht so schwer und warte vor der Tür. Er... er hat darum gebeten." Meine Gesichtszüge entgleisten mir. "Er... will nicht, dass ich ihn besuchen komme?"

Der Arzt sah mich an und nickte, und ich sah, wie sehr ihm das leid tat. Wie gesagt, er kannte uns seit Louis' erstem Aufenthalt und hatte schnell angefangen, Ausnahmen für mich zu machen, was Besuchszeiten und Besucherregelungen ("nur Angehörige" wurde zu "nur Angehörige und Harry Styles") anging.  Ich schluckte. "Was ist los?", fragte ich unsicher und ließ mich nach hinten auf einen neben der Tür an der Wand stehenden Stuhl sinken. Der Arzt ließ meine Schulter los und richtete seine Brille. "Du weißt so gut wie ich, dass ich dir nichts über seinen Zustand sagen darf." Ich nickte, plötzlich wie gelähmt und sah zu Boden.

"Kennst du Super Mario?", fragte der Arzt leise und ich nickte sachte, ohne groß aufzuschauen. "Dann weißt du sicher auch, wie es ist, wenn man alle Level geschafft hat und am Schluss plötzlich ein Boss erscheint, gegen den man sein letztes Leben verteidigen muss." Ich sah auf. "Man hat nur einen Versuch?", vergewisserte ich mich. Der Arzt nickte. "Und der Boss ist sehr stark."

Seine Schritte wurden von der Taubheit gedämpft, die sich über mich gelegt hatte. Ich stützte meinen Kopf auf meine Hände und dachte über die Worte des Arztes nach.

Eine halbe Stunde später tauchte Johanna auf, noch in ihrer Arbeitskleidung und mit einem erleichtert-besorgtem Lächeln im Gesicht. "Harry! Ist der Arzt bei ihm?" Ich räusperte mich, um den Kloß in meinem Hals zu lösen. "Ähm, nein, er ist allein." Ihre Stin lergte sich in Falten. "Und was machst du dann hier draußen?" Für den Bruchteil einer Sekunde wollte ich die Wahrheit sagen, doch dann schwenkte ich um. "Ach, ich wollte nur einen Moment nachdenken. Geh schon mal rein, ich komme gleich nach." Dann brachte ich doch tatsächlich ein Lächeln zustande und hielt daran fest, bis sie durch die Tür verschwunden war.

Ich verstand es nicht. Seit Jahren war ich bei jedem Schritt dabei gewesen, den Louis gegen den Krebs getan hatte. Ich hatte jedes Mal seine Hand gehalten, Witze gerissen oder war nur eine Schulter zum anlehnen gewesen, wenn die Welt mal wieder so schwer wurde. Ich hatte keinen Infusionstermin, kein CT oder Röntgenbild oder Blutabnehmen verpasst, außer das eine Mal in der 6. Klasse, als ich die Masern hatte. Und jetzt wollte er mich nicht mehr dabei haben?

Ich erinnerte mich daran, was er mich immer wieder gefragt hatte. "Du weißt, wie ich meine Beerdigung möchte?" Es war ihm so wichtig gewesen, dass ich fast das Gefühl hatte, er könnte sich erst entspannen, wenn ich ihm das versichert hatte. Und jetzt wollte er mich nicht mal in sein Zimmer lassen.

Nach einer Weile schwenkte meine Verwirrung in Enttäuschung um, dann in Wut und schließlich in Verzweiflung. Es brauchte ganze 20 Minuten bis Jay die Tür öffnete und mich betreten ansah.
"Ich werde nach einer Schwester sehen." Ich sah auf. "Wieso? Ist was passiert?" Sie winkte ab. "Die Infusion blutet ein wenig, nichts weiter. Ich bin sofort wieder da." Ich sah keine Tränen auf ihrem Gesicht, war mir aber unsicher, ob das etwas Gutes oder etwas Schlechtes war.
"Hat er was über mich gesagt?" Sie schüttelte den Kopf. "Es geht ihm schlecht und er möchte nicht, dass du dir zu große Sorgen machst, verstehst du? Einer muss optimischtisch bleiben." Sie ging weg und ich stand auf und ging zu der Tür zu Louis' Zimmer. "Wie soll ich optimistisch sein, wenn ich ihn nicht mal sehen kann?", fragte ich mich selbst und drückte dann bestimmt die Klinke herunter, um in den Raum zu gehen.

Er sagte nichts, als er mich sah, aber ich konnte seinen Blick so genau deuten wie einen Text in Schriftgröße 22.
"Ich konnte nicht mehr warten. Tut mir leid." Er lächelte sanft und nickte, als hätte er es kommen sehen. Sein Gesicht war bleich, aber sonst nicht großartig anders als vor einigen Tagen, als er hier angekommen war. Wir hatten uns seither nicht gesehen, und irgendwie hatte ich befürchtet, dass es schon schlimmer um ihn stand. Aber dann sah ich, wie dünn er auf einmal war. "Isst du auch?" Er sah zu dem Tablett mit Frühstück, das noch auf seinem Beistelltisch stand und nicht mal angerührt schien. "Soll ich dir was geben?" Er verzog das Gesicht. "Nur einen Bissen. Du brauchst Kraft." Ich schnappte mir eine Scheibe von dem Brot, dass es zu dem Eintopf dazu gab, riss ein kleines Stück heraus und letzte es in das (ebenfalls nicht angerührte) Wasserglas daneben. Dann gab ich tropfenweise  etwas Wasser hinzu und verteilte es immer wieder mit der Gabel auf dem Brotstück, bis es beinahe zu Brei wurde. Vorsichtig schob ich es auf einen Löffel und drehte mich dann zu Louis, der sein Gesicht verzog. Ich verdrehte die Augen. "Warte, ich mach was von dem Eintopf drauf, dann schmeckt es wenigstens nach was." Vorsichtig schöpfte ich etwas Flüssigkeit ab und beendete damit meine selbst hergerichtet Mahlzeit. Louis nahm zwei tiefe Atemzüge, dann schluckte er den Happen hinunter. Danach rang er nach Luft.

Ich hörte das Rasseln in jedem seiner Atemzüge. "Die Lunge? Wieder?" Er lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust, als müsse er sich selbst schützen. Dann traf sein Blick auf meinen. "Harry, ich-" Doch ich winkte sofort ab. "Spar deinen Atem. Es ist okay." Ich hatte die nächste kleine Portion fertig und zwang ihm auch diese auf. Wieder bereitete er sich lange aufs Schlucken vor. Das Problem lag am Anhalten des Atems. Einerseits war es anstrengend, weil sein Lungenvolumen sowieso geschrumpft war, und andererseits riskierte er bei jedem Mal, sich zu verschlucken. Und das wäre fatal. "Ich verstehe nicht, wieso sie dir keine Magensonde gegeben haben.", murmelte ich vor mich hin, während ich das nächste Brotstück einreichte und an dem übrigbleibenden Rand knabberte. Louis' harter Blick gab mir die Antwort: Er hatte es nicht zugelassen. "Wirklich?", fragte ich und schüttelte den Kopf. "Aber dann musst du auch essen, wenn du schon darauf bestehst."

Seine Augenlider flatterten und er lehnte sich erschöpft in sein aufgestelltes Bett zurück. Sofort hatte er die Augen geschlossen. Mit einem schnellen Blick auf den Monitor neben ihm, vergewisserte ich mich um seine Atmung und seinen Herzschlag, dann setzte ich mich neben ihm. "Louis? Alles okay?" Er wollte schon seinen Mund öffnen  doch ich griff schon nach seiner Hand. Mit einem sanften Lächeln drückte er meine Hand und signalisierte mir damit "Ja". "Okay...", antwortete ich und fuhr sanft mit meinem Daumen über seinen Handrücken.

Nach einigen Minuten der Stille, ging sein Atem langsam und gleichmäßig. "Schläfst du, Lou?" Er drehte seine Hand ein Stück in Richtung seines Körpers; "Beinahe". Ich nickte, obwohl er mich nicht sehen konnte.
"Ich wusste nicht, was ich tun sollte die letzten Tage. Es war als... hättest du alles mitgenommen, was mich sicher fühlen lassen hat. Und als ich vorhin nicht zu dir durfte-" Er öffnete sein mir zugewandtes Auge ein Stückweit, doch sobald ich es bemerkte, wandte ich mich ab. "- habe ich mich schrecklich allein gefühlt. Auch für dich. Wenn ich an deiner Stelle wäre, wenn ich den Krebs hätte, würde ich dich immer an meiner Seite wollen, egal, wie es um mich steht. Wieso du also nicht?" Er hatte Tränen in den Augen und kniff sie für einen Moment zusammen. Neben uns auf dem
Beistelltisch lag ein kleiner Zettel aus Johannas Notizblock, zu dem Louis' Blick nun wanderte. Er drückte meine Hand. Ich nahm die Aufforderung an und griff danach. Ich hörte am Signal des Monitors, dass Louis' Herz schneller schlug. Beruhigend legte ich eine Hand auf seinen Arm, als ich bemerkte, dass er weinte. "Beruhig dich, Love. Deine Lunge!", bemerkte ich und er lachte stumm und nickte schniefend. Mit meiner anderen Hand hielt ich den Zettel.

Harry,

Ich wusste, dass du nicht ewig aufzuhalten bist, aber ich habe gehofft, dass du wartend kannst, bis meine Mum hier ist. Ich kann im Moment nicht lange Sprechen, aber es gibt Dinge, die ich sagen will. Also werde ich meine Mum bitten, sie aufzuschreiben. (Was du hier liest ist also der Versuch einer Mutter, die Worte ihres Sonnes so treffend wie möglich aufzuschreiben, während er nur einzelne Schlagwörter und Ja/Nein Fragen zur Verständigung hat.)

Zunächst möchte ich über meinen Zustand reden, und ich wette, die Ärzte werden dir alles nicht weniger genau erklären können, wie ich es kann, aber grundlegend ist das passiert:

Der Tumor hat (erneut) in die Lunge gestreut und die ist schließlich kollabiert. Die anderen beiden Tumoren sind soweit auf dem besten Wege, zu verschwinden, da hat die Chemo schon gut gearbeitet, aber meine Lunge ist zerfressen und meine Niere geschädigt. Im Moment stehen meine Überlebenschancen auf unter 10 Prozent.

Ich weiß, das ist beschissen (meine Wortwahl, nicht Mums). Deshalb weiß ich nicht  ob ich mich für die Spenderlunge überhaupt bewerben möchte. Selbst wenn ich eine passende Lunge finden würde, könnte das Ewigkeiten dauern, und es gibt andere Personen, die sie vielleicht dringender brauchen. Ich bin mir noch unsicher (meine Mum möchte aber definitiv, dass ich es mache!).

Klar ist, dass ich das nächste Schuljahr nicht bestreiten kann, und das auch, weil ich vermutlich eine Ewigkeit lang im Krankenhaus bleiben muss. Ich weiß, dass du nicht so einfach von der Akademie weg kannst. Deshalb bitte ich dich inständig, dieses eine Mal darauf zu verzichten, jeden Tag bei mir zu sein und die Besuche auf zwei Mal die Woche, Sonntags und ein fester Wochentag, zu beschränken. Du musst an deine Ausbildung denken! Außerdem gehst du jetzt für uns beide dort hin.

Was meinen letzten Punkt betr

Verwirrt drehte ich den Zettel um, doch Jay schien wohl mitten im Satz abgebrochen zu haben.

Als ich anfangen wollte, zu sprechen, versagte meine Stimme und mir wurde bewusst, dass ich weinte. Die Anekdoten von Jay (in Klammern geschrieben) hatten mich trotz der ernsten Lage etwas zum Lächeln gebracht, und der Inhalt zum Verzweifeln. Erst eine Minute später, fand ich meine Stimme wieder.

"10 Prozent sind mehr als genug." Er kniff die Augen zusammen, um seine Tränen zu stoppen und wollte mir durch seine Handbewegung schon etwas sagen, doch hielt seine Hand fest und wiederholte eindringlich: "10. Prozent. Sind. Mehr. Als. Genug. Sieh mich an." Als unsere Blicke sich trafen, hob ich seine Hand an und küsste seinen Handrücken. Einem Impuls folgend roch ich daran, bevor ich fortfuhr, und  nahm unter dem Duft von Bettwäsche und Desinfektionsmittel eine Spur seines Eigenduftes wahr. "Du denkst nicht mal daran, diese Lunge abzulehnen  wenn du sie bekommst, hörst du? Die Verteilung von so seltenen Organen wird von sehr klugen Köpfen geregelt, und wenn sie dir eine Lunge geben wollen, haben sie Gründe dafür! Und es ist mir egal, wie lange du auf die Lunge warten musst und wie lange du dafür im Krankenhaus lebst, ich bin da und ich bin bereit für alles was passieren wird, klar?" Ich drängte die blöden Tränen zurück.

Dann stand ich auf. "Und was deinen 3. Punkt betrifft: ich liebe dich auch. Und ja, mir ist bewusst, wie du dir deine Beerdigung vorstellst und was auf deinem Grabstein stehen soll. Aber das werde ich nicht brauchen, okay? Ich liebe dich. 10 Prozent ist mehr, als wir brauchen. Aber wir nehmen die restlichen 8 Prozent gerne an." Er lachte wieder und ich legte meine Hand an seine Wange. "Hol' Luft.", sagte ich dann und er tat, wie ihm geheißen, sodass ich ihn nach seinem zweiten langen Atemzug küssen konnte. Nicht lange und nicht besonders intensiv, aber vollkommen ausreichend.

--- 1 ½ Jahre später, Academy of Dance Begrüßung zum neuen Schuljahr ---

Nervös stand ich auf der Nebenbühne und beobachtete das Publikum. Ich schwitzte noch, war gerade erst von der Performance zurückgekommen  die jede Stufe vorzuführen hatte. Das hier würde mein 3. Jahr werden, und ich hatte bereits im letzten an zwei Produktionen in großen Ballets teilnehmen können. Dieses Jahr würde mir vielleicht endlich eine Chance auf eine Rekrutierung und Staatstballet bieten.
Zwei Vertreter des Ballets waren heute im Zuschauerraum und ich beobachtete, wie sie sich Notizen machten. Meine und Louis' Eltern hatte ich noch nicht entdeckt, aber ich hatte auch nicht speziell nach ihnen gesucht.

Als die letzte Performance zuende war, befand ich mich schon bei meinen Mitschülern im hinteren Teil er Bühne, wo wir uns angeregt über die Performance unterhielten. "Schade, dass Louis das nicht sehen konnte. Es hätte ihm gefallen.", wurde irgendwann gesagt und die Stimmung wurde gedrückt. Ich zuckte mich den Schuktern und wandte den Blick ab, von einem plötzlichen Stechen im Herzen überwältigt.

"Naja, wisst ihr, eigentlich..." Sofort fuhr es mir durch Mark und Bein, als ich diese Stimme hörte. Mit einer schnellen Bewegung hatte ich mich umgedreht und zu Louis umgedreht, der im Rollstuhl von einem breit grinsenden Liam zu uns geschoben wurde. "Oh mein Gott!", entfuhr es mir und ich fiel zuerst Louis in die Arme, der deutlich angestrengt aufheuchte, als ich ihn mit meinem Schwung überwältigte, dann Liam.

"Ich kann nicht glauben, dass du hier bist.", grinste ich und konnte dieses breite, glückliche Grinsen nicht aus meinem Gesicht verbannen. "Das habe ich mir nicht nehmen lassen.", schmunzelte Louis und küsste mich, indem er mich an meinem Kostüm zu sich hinunterzog. "Du warst fantastisch, wirklich. Sie werden dich nehmen." Liebevoll lächelte er mir entgegen und ich flüsterte ein dankbares "Danke" zurück. Da seine Ballettkarriere fürs erste gelaufen war, tat es mir immer fast ein wenig leid, wenn ich Meilensteine erreichte, die we schon lange hätte erreichen können. Aber ich wusste, dass er hinter mir stand und mich bei allem neidlos unterstützte. "Können wir meinen ehemaligen Mitschülern hallosagen?", fragte er dann, sowohl an mich  als auch an Liam gewandt. "Die freuen sich bestimmt, von mir und meiner coolen Lungentransplantation zu hören.", grinste er. Ich lachte. "Ist wenigstens mal was anderes als dauernd nur 'Haltung!' entgegengeschrien zu bekommen!" Liam nickte in die Richtung der Abschlussklasse. "Ich fahr' dich hin." Ich sah an mir herunter und wägte ab, ob ich das Kostpm nicht zuerst ausziehen müsste. "Zieh' dich ruhig schon um. Ich komme klar!", beruhigte Louis mich. "Na schön, aber... wehe, du verschwindest!" Ich küsste meinen Freund und hauchte ein "Ich liebe dich" auf seine Lippen. Als ich zu den Umkleiden ging, verfolgte mich das Grinsen immer noch.

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3832 Wörter.

Zum Vergleich: der Transboy 3 OS hat 1367 Wörter.

Der hier ist dagegen ein KOLOSS!

Meinungen und Kritik wie immer in die Kommentare!

Eure AOF

PS: Abivorbereitung  kann hiermit dann beginnen... yay :/

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