Larry- Married (deut) [AU]
Kinder, ich werde euch heute erzählen, wie ich euren Vater kennengelernt habe. Das ist eine lange und komplizierte Geschichte, und eigentlich fing alles in der Highschool an, als ich-
Ach, wisst ihr was? Wir springen lieber gleich zu dem Morgen nach unserer Hochzeit.
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Als ich die Augen aufschlug, drehte sich mein Magen um. Es war scheußlich, von Übelkeit geweckt zu werden.
Neben meinem Bett stand ein Eimer, eine Wasserflasche und eine Packung Schmerztabletten, aber meine Gedanken waren zu vernebelt, um das wahrzunehmen. Nur aus purem Glück erwischte ich den Eimer, als ich mich nach wenigen Sekunden übergab, bis mein Magen leer war und die Koofschmerzen meinen Kopf klärten.
Was eine Nacht. Ich hatte keine Ahnung, wo ich mich befand, aber es sah verdächtig nach einem Hotelzimmer aus. Die Wände waren cremefarben und an der Decke rankte sich goldener Stuck mit Blumen und Blattformen entlang. Meine Sicht war verschwommen, aber ich meinte Leuchtreklame zu erkennen, als ich aus dem Fenster ins morgendliche Dämmerlicht sah.
"Alles gut bei dir?"
Erschrocken fuhr ich hoch, als sich neben mir im Bett jemand bewegte. Diese kurzen Locken, die tiefe Stimme... war das etwa...
"Harry?", krächzte ich. Mein Hals war wund und trocken, und ich fühlte mich, als säße ich auf einer Achterbahn. Harry setzte sich ebenfalls auf und fuhr sich müde übers Gesicht. Er sah ebenfalls nicht besonders gut aus, aber zumindest war sein erster Impuls nicht die Suche nach einem Eimer. Er sah mich für einen Moment verwirrt an. "Was zur Hölle ist gestern passiert?" Ich schluckte, als mir noch etwas auffiel: er war nackt. Beinahe panisch riss ich die Decke von uns, in der Hoffnung, wenigstens Unterwäsche vorzufinden.
"Scheiße!", stießen wir beide erschrocken aus und jagten vor Schreck aus dem Bett. Meine Klamotten fand ich verstreut auf dem Boden, und obwohl meine Kopfschmerzen und die Übelkeit mich eigentlich zu langsamen Bewegungen drängten, zog ich mich schneller an als jemals zuvor. Ich hatte nackt neben meinem besten Freund geschlafen, neben Harry, den ich seit dem Kindergarten kannte. Und ich war schwul. Heimlich, sozusagen, aber jetzt wohl nicht mehr.
Mein Kopf drehte sich, aber nicht mehr vom Kater.
"Haben wir...", fragte er vorsichtig, als er die Hose zuknöpfte, und es wagte, einen Blick zu mir zu werfen. "Keine Ahnung.", gab ich zu. Erschöpft setzte ich mich, vollständig wieder angezogen, auf das Bett und nahm die Schmerztabletten zur Hand. Harry kam um das Bett herum und ging vor mir auf und ab. Er hatte immer noch kein Shirt an, aber der Situation entsprechend wandte ich den Blick ab.
"Okay... okay. Keine Panik. Woran erinnerst du dich?"
Ich seufzte und legte den Koof auf meiner Hand ab. "Keine Ahnung... wir waren auf dem Weg zu Liam."
"Wegen seiner Junggesellenabschiedsparty.", ergänzte Harry. "Und du bist gefahren."
"Ist das wichtig?", fragte ich zweifelnd. Aber Harrys Blick sagte mir, dass jedes Detail wichtig sein könnte.
Ich wollte schon weiter die wenigen Erinnrungen schildern, die ich noch hatte, aber dann fiel mir eine Blume auf, die welk am Kragen meines Oberteils hing. "Wo kommt die denn her?" Harry hob sein eigenes Shirt hoch: Dieselbe Blume am Kragen. "Hab ich mich auch schon gefragt... aber weiter der Reihe nach. Wir sind zu Liam gefahren."
"Genau. Wir sind in zwei Autos gefahren, du und Niall mit mir und Liam und seine Kollegen aus der Arbeit bei Zayn. Und dann sind wir in diese Bar..."
"Das war nicht weit von Liam entfernt... wir sind eine Stunde unterwegs gewesen oder so. Und da sind wir geblieben, oder nicht?"
Wir sahen uns an. Offensichtlich ja nicht.
"Ich erinnere mich an eine blonde Frau in einem Bus und an eine kleine weiße Kapelle.", sagte ich dann und hob erneut die Wasserflasche an den Mund, um vorsichtig einige Schlucke zu trinken.
"Oh.", stieß Harry aus und wurde mit einem Mal auf seltsame Weise sowohl bleich, als auch rot. "Ich erinnere mich.", sagte er dann langsam und schluckte . Doch bevor er sagen konnte, an was genau er sich wieder erinnerte, ging die Tür des Hotelzimmers plötzlich auf und Niall stand darin. "Auf geht's, wir müssen um 10 abreisen! Unser Flieger geht in zwei Stunden!" Ich sah Harry an. "Flieger?" Und plötzlich formte sich meine Erinnerung um, und ich wusste, dass die blonde Frau gar nicht in einem Bus gewesen war, sondern in einem Flugzeug. Dass sie eine Stewardess gewesen war.
Niall sah sehr viel fitter aus als Harry und ich, und er half uns, unsere Habseligkeiten zusammenzusuchen, den Eimer mit Erbrochenem auszuspülen und das Zimmer wieder herzurichten.
Fast erleichtert stellten sowohl Harry, als auch ich fest, dass sich nirgends ein benutztes Kondom finden ließ, aber ich meinte beinahe, eine blaue, geöffnete Kondompackung unter dem Bett hervorblitzen zu sehen, als wir das Zimmer verließen.
In der Lobby trafen wir auf die restliche Gruppe. Ein paar der Geischter waren mir völlig fremd, obwohl ich offensichtlicherweise den Abend mit ihnen verbracht haben musste. Aber sie alle musterten mich und Harry mit einem halben Grinsen.
"Hey, Liam. Was ist hier los?", fragte ich, als Liam zu mir kam und einen Arm um mich legte, aber er führte mich direkt von der Gruppe weg.
"Alter. Weißt du noch, wie du mir im Suff erzählt hast, dass du in Harry verliebt bist?", fragte er mit ernstem Gesichtsausdruck. Ich zog die Augenbrauen zusammen. "Das war vor einem halben Jahr. Was hat das hiermit zu tun? Wo sind wir? Warum sehen uns alle so an?"
Liam wirkte sowohl belustigt, als auch zutiefst besorgt, als endlich mit der Sprache rausrückte.
"Wir sind in Las Vegas. Die Idee kam von Zayn, als du und Harry den ganzen Abend knutschen verbracht hattet."
"Knutschend?!"
Aber Liam bedeutete mir, abzuwarten. "Als wir hier waren, habt ihr euch entschieden... naja. Du kennst doch das Gerücht, dass man in Vegas einfach und schnell heiraten kann?"
Mir entgleisten alle Gesichtszüge. Die weiße Kapelle. Die Blumen. Harry und ich nackt im Bett. Ich drehte mich zu Harry um, und unsere Blicke trafen sich sofort. Er hatte es wohl soeben von den anderen erfahren, denn die Art wie er mich ansah, war so vollkommen überrascht wie ich es war. Liam räusperte sich. "Ihr solltet mal miteinander reden.", schlug er vor, aber bevor er weggehen konnte, hielt ich ihn fest. "Nein! Lass mich nicht mit ihm allein! Ich... ich kann so ein Gespräch jetzt nicht führen. Zuerst müssen wir herausfinden, ob die Ehe rechtskräftig ist."
Liam stimmte nach kurzem Zögern zu.
Die Busfahrt zum Flughafen verlief laut für alle anderen, aber ruhig für mich. Sie tranken den restlichen Alkohol aus Flaschen, die sie gestern gekauft hatten, sprachen über die Stripclubs, die sie besucht und über die Frauen, mit denen sie angeblich rungemacht hatten. Es war gut, dass beinahe jeder von uns wenigstens einen kleinen Filmriss hatte, denn so konnten sie erzählen, was sie wollten, und niemand würde das Gegenteil beweisen können.
Liam ließ mich irgendwann alleine das Heiratsrecht in Las Vegas googeln und widmete sich wieder seiner Party. Zurecht, denn schließlich war es sein Junggesellenabschied.
Ich fand heraus, dass man bei den meisten Heiratskapellen einen Antrag stellen musste, der zwischen 10 und 14 Tage bearbeitubgszeit brauchte, bis man tatsächlich rechtskräftig verheiratet war. Allerdings gab es auch teurere Anträge, die in wenigen Stunden bearbeitet werden konnten, und ich hatte kaum eine Chance herauszufinden, ob wir sowas unterschrieben hatten.
Resigniert lehnte ich also den Kopf ans Fenster und starrte in die überfüllte Stadt, während wir dem Flughafen immer näher kamen.
Im Flugzeug ließ ich mich auf meinen Fensterplatz fallen und sah mir das Filmprogramm an, das auf diesem Flug angeboten wurde. Aber kaum eine Minute später, ließ sich Harry neben mich fallen.
"Da sitzt Liam.", sagte ich leise und räusperte mich, weil meine Stimme immer noch ganz Kratzer und rau war. Aber Harry zeigte mir seine Bordkarte. "Hab mit ihn getauscht. Wir sollten reden."
Ich seufzte und legte den Kopf gegen den Sitz vor mir. Die Sicherheitsbelehrungen gingen los, aber wir beendeten das Gerede von Notausgängen und Rettungswesten einfach aus. "Ich kann nicht darüber reden, Harry. Nicht heute, nicht jetzt. Ich hab einen Kater und meinen besten Freund geheiratet... das verträgt sich nicht gut mit einem leeren Magen und Schmerztabletten."
Harry schmunzelte und zog eine Tüte mit Brötchen aus seinem Rucksack. Das Rascheln ging in der Beschreibung, wie man die Rettungswesten aufblasen konnte, unter. "Gegen den leeren Magen hab ich das hier. Die sind vom Flughafen."
Ich lächelte und nahm dankbar ein Brötchen entgegen.
"Und wir haben nicht geheiratet. Also... nicht wirklich." Fragend sah ich ihn an. Die Belehrung ging soeben nochmal auf Französisch los. "Ich kann mich nicht an alles erinnern, aber an die Hochzeitskapelle und das alles schon. Wir haben so einen sündhaft teuren Wisch unterschrieben, der uns verheiratet, aber wir haben als 'BamBam Man' und 'Gayzilla' unterschrieben. Also ist es kein gültiges Dokument."
Erleichtert ließ ich mich in den Sitz fallen. "Aber darüber wollte ich nicht reden." Sofort war die Entspannung wieder verschwunden. Ich sah zögernd wieder zu ihm. "Über was dann?"
Das Lächeln wich aus seinem Gesicht, und er wandte sich ein wenig in seinem Sitz. Das Personal bat die Fluggäste, die Sicherheitsgurte zu schließen, und ich versteckte das Brötchen unter meinem Shirt, als eine Stewardess uns kontrollierte.
Dann schluckte Harry und spielte mit seinen Fingern. "Ich weiß, dass du was für mich übrig hast, Louis. Ich meine, ich wusste es schon länger. Aber als wir gestern Nacht rumgemacht haben, wurde es so real... keine Ahnung. Und dann der Sex im Hotelzimmer." Ich verschluckte mich beinahe. "Warte, woher kannst du das wissen?" Er verdrehte die Augen ein wenig und atmete lange ein. "Mein Arsch tut weh, Lou."
"Oh."
Er schluckte erneut. "Ich will nur sagen, dass ich ziemlich betrunken sein muss, um schwul zu werden."
Ich blinzelte ein paar Mal. Das tat mehr weh, als ich mir eingestehen wollte. "Oh. Ja, nein, ich weiß, deshalb... deshalb hab ich mir auch keine Hoffnungen-"
"Aber mit dir ist es so, als wäre ich jede Sekunde meines Lebens betrunken."
Der Flieger setzte sich in Bewegung, aber mein Herz schien stehengeblieben zu sein. "Soll das heißen...?"
Harry sah wieder zu mir und lächelte knapp. "Wir müssen ja nicht gleich heiraten. Aber ich würde gerne herausfinden, ob das... naja, eines Tages eine Möglichkeit wäre."
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Und Kinder, wie ihr wisst war es zwei Jahre später so, dass...
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"Louis? Bist du das?"
Ich seufzte resigniert und ließ die Tür ins Schloss fallen. Ich hatte mich so angestrengt, leise zu sein, aber Harry war wohl wach geblieben. "Ähm, ja." Ich strengte mich an, nicht zu sehr zu schwanken, als ich ins Wohnzimmer seiner Wohnung ging.
Er saß auf der Couch und hielt schmunzelnd eine Wasserflasche und Schmerztabletten in den Händen. Ich seufzte erneut und fuhr mir übers Gesicht. "Danke. Ich liebe dich."
Harry machte Platz und ich ließ mich neben ihn auf die Couch fallen und nahm die Wasserflasche an.
"Ich dachte wir hätten ausgemacht, dass wir uns nie wieder zusaufen. Nach allem, was das letzte Mal passiert ist.", erinnerte er mich mahnend an unser Versprechen.
"Ohne diese Nacht wären wir heute nicht zusammen.", gab ich lallend zu bedenken und versuchte, die Flasche aufzubekommen. Harry nahm sie mir aus der Hand. "Richtig. Und wen hast du dieses Mal geheiratet? Niall? Zayn?" Ich lehnte mich müde neben ihn und nahm die offene Wasserflasche an, wobei ich etwas davon verschüttete. Aber das war egal. Wackelig führte ich sie zum Mund und schaffte es, zwei Schlucke zu trinken, bevor mir plötzlich der Alkohol hochkam und ich mich übergeben musste.
Harry reagierte schnell und hielt mir einen Eimer vor den Mund, um seinen teuren Teppich zu schützen.
Er seufzte und hielt mir meinen Rücken. "Du weißt doch, dass du das nicht verträgst."
"Es tut mir leid.", röchelte ich und gab mich dem zweiten Schwall Mageninhalt hin, der den Weg nach draußen suchte.
Als ich mich beruhigte, platzierte Harry einen Kuss auf meiner Schläfe und sagte: "Du solltest schlafen." Aber ich wehrte mich. "Nein! Ich muss erst was loswerden."
Er schmunzelte amüsiert: "Ist es dein Abendessen? Dann ist das nämlich zu spät..." Aber ich schüttelte energisch den Kopf. "Ich finde es beschissen, dass ich mich nicht an unser erstes Mal zusammen erinnern kann. Oder an unseren ersten Kuss. Oder an unsere erste Hochzeit." Er sah mich an. "Warte. Hast du dich deshalb heute abgeschossen? Weil du auf diesem Junggesellenabschied warst und dich das traurig gemacht hat?"
Ich zuckte mit den Schultern. "Ja. Und, weil du nicht da warst. Und, weil ich nichts vertrage." Ich musste aufstoßen. Harry strich mir über den Kopf. "Ich hab morgen die Prüfung, das weißt du. Sonst wäre ich mitgekommen. Außerdem kann ich mich an das alles auch kaum erinnern. Und es ist auch egal. Inzwischen kann ich dich immer küssen, wann ich will. Und ich kann mit dir schlafen, wenn mir danach ist. Und was die Hochzeit angeht... wird das auch irgendwann kommen."
Aber ich hatte andere Pläne.
"Nicht irgendwann, Harry. Bald." Er lachte leicht, aber ich meinte es ernst. In der Schublade unter dem Bücherregal hatte ich nämlich schon vor einer Woche eine kleine Schatulle mit einem Ring darin versteckt. Und die holte ich jetzt hervor. "Ich weiß, ich bin betrunken und hab gerade gekotzt..." Darüber musste Harry lachen. "... aber ich liebe dich so unglaublich sehr, dass ich nicht mehr warten will. Ich weiß, so ist das überhaupt nicht romantisch, aber unsere Geschichte ist schon von Anfang an nicht romantisch. Wir haben betrunken rungemacht, in Las Vegas als BamBam Man und Gayzilla geheiratet und danach angefangen, uns zu daten. Ich hatte sowas mit Blumen geplant und einem Abendessen und sowas, aber das dauert mir alles zu lange. Ich will dich jetzt sofort fragen."
Umständlich ging ich vor ihm auf die Knie, wobei ich fast zur Seite kippte. "Willst du mich heiraten?" Ich präsentierte die Schatulle und hatte Probleme, sie zu öffnen, aber als es dann klappte, lächelte Harry breit.
"Ja natürlich will ich dich heiraten, du Schnapsdrossel. Aber den Antrag machst du mir morgen beim Abendessen nochmal, okay? Ich will dich dann nämlich küssen, und gerade hätte ich Angst, Kotze abzubekommen, wenn ich mich mit meinem Gesicht deinem nähere." Ich nickte grinsend. "Richtig..." .
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Und das, Kinder, ist die wahre Geschichte, wie euer Vater und ich uns verlobt haben. Seht ihr, nicht jeder braucht eine romantische Liebesgeschichte, damit es wahre Liebe ist. Am nächsten Abend wiederholte ich den Antrag völlig nüchtern und euer Vater willigte erneut ein. Auf unserem Junggesellenabschied gab es ein Alkoholverbot, und wir heirateten ein ganzes Jahr später, ohne Alkohol und ohne 'Gayzilla'.
Oh man, die Geschichte um unsere Hochzeit ist wirklich grandios... aber dazu kommen wir noch.
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INFO: Ich hatte den OS kurzzeitig zurückgezogen, weil er mir nicht mehr gefallen hat. Außerdem sind lauter Autokorrekturfehler drin und ich wollte mir Zeit nehmen, die zu korrigieren. Beim Lesen werdet ihr aber schon bemerkt haben, dass das nicht passiert ist...
Ich arbeite jetzt die nächsten Wochen und dachte mir: wenn ich jetzt sowieso drei Wochen nicht dazukomme den OS zu korrigieren, dann kann ich ihn auch gleich unkontrolliert lassen...
AOF
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