Der beste Freund [Pierre Gasly & Charles Leclerc] (Non-Pair)
Gewünscht: Lollilo11
Paar: Pierre & Charles
Satz 14: „Ich hatte eine scheiß Angst um dich."
Geschrieben: 06.03.2021
A/N: Und schon wieder eine FS :D
Als hättet ihr bei euren Wünschen gewusst, das ich Fortsetzungen brauchen würde (=
Alle die auf das Happy End von Lewis und Pierre warten...es wird kommen. Versprochen. Aber nicht in diesem OS. Da müsst ihr jetzt nochmal stark sein :-*
Aber beide werden ihr Glück bekommen <3
Entschuldigt die Länge...aber es ging nicht kürzer...Oo
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Leise summte Charles das Lied aus dem Radio mit, während er Gemüse schnippelte. Pierre war noch unter der Dusche, wollte aber bei den weiteren Vorbereitungen für das Abendessen noch Helfen. Aber so verschwitzt wie sie nach dem Joggen waren, sprang Charles als erster unter die Dusche und danach Pierre.
Es war schon lange her, dass er bei Pierre war. Irgendwie war Charles das die letzten Wochen und Monate nicht so bewusst aufgefallen, aber nach dem letzten Rennen, als er zufällig in einem Gespräch mit Max war und dieser ihn auf Pierre angesprochen hatte, wurde ihm erst bewusst das sein bester Freund und er wirklich eine verdammt lange Zeit nichts mehr gemeinsam gemacht hatten. Sie hatten beide ihre Termine, Interviews und Shootings, aber trotzdem hatten sie immer mal wieder Zeit um ihre Freundschaft zu Pflegen.
Charles fühlte sich schon etwas mies, weil ihm erst nach dem Gespräch mit Max aufgefallen war, dass Pierre sich verändert hatte, zwar versuchte dieser das gegenüber anderen nicht so zu zeigen, aber Charles kannte den Franzosen lange genug, um zu sehen, das was nicht stimmte. Aber drauf angesprochen, winkte Pierre nur ab und meinte es läge nur an den stressigen Rennwochenenden.
Vorerst hatte er sich damit abspeisen lassen, behielt Pierre aber ab dem Moment bewusster im Auge. Und mehr und mehr kristallisierte sich, das mit dem Älteren wirklich was nicht stimmte. Es spielte Charles ungemein in die Karten, das sie nach ihrem letzten Rennen, vorerst wieder mal zwei Wochen Pause haben würde. Also hatte er beschlossen, sich kurzerhand bei Pierre einzuladen. Natürlich mit der Ausrede, dass sie unbedingt mal wieder Zeit miteinander verbringen mussten, dass sie Kochen, Zocken und einfach nur Spaß haben sollten. Pierre hatte zögerlich zugestimmt.
„Was ist nur los mit dir?"
Nachdenklich knabberte er an der Möhre, ließ sich ihren ersten gemeinsamen Tag durch den Kopf gehen. Im Grunde war alles wie immer. Sie schliefen lange, fuhren durch die Gegend und nachmittags zockten sie an der Konsole. Gegen Abend wollte Pierre noch etwas Joggen, was Charles fast leidend und empört wahrnahm. Lachend hatte Pierre gegen seine Brust geboxt und er hatte sich tatsächlich in seiner knappen freien Zeit mit Schleifen lassen. Es war lustig und es machte Spaß. Während des Joggen bemerkte Charles nichts von dem, was er über einige Zeit beobachtet hatte. Also ging er davon aus, dass es einfach nur am Stress lag, weswegen Pierre so anders wirkte.
Nach dem Essen würde er Pierre nochmal Ansprechen und Fragen ob wirklich alles in Ordnung war. Auch wenn er nichts Auffälliges gesehen hatte, sagte ihm sein Bauchgefühl, das trotzdem was nicht stimmte.
Charles war gerade dabei das Hackfleisch in den Topf geben zu wollen, als er lautes Poltern und ein gellender Schrei hörte.
Geistesgegenwärtig schob er den Topf zur Seite, stellte den Herd aus und rannte die Treppe nach oben zum Badezimmer, aus dem er das Poltern gehört hatte. Sein Herz raste und in seinem Kopf wirbelten die schlimmsten Szenen.
Als er die Tür zum Bad aufgerissen hatte und in den Raum stolperte, war sein Kopf nicht so schnell in der Lage zu realisieren was er sah. Pierre hockte zusammen gekauert in der Ecke der großen Dusche, hatte die Arme fest um seine angezogenen Beine geschlungen und wippte sich scheinbar hin und her. Dieses Bild war schon verstörend, aber was Charles noch mehr Verstörte war der Anblick von tropfendem Blut, welches Pierre an der Schläfe entlanglief. Und die Knöchel der Hände erweckten den Anschein als hätte Pierre auf irgendwas eingeschlagen.
Shampoo lag auf den Boden der geräumigen Kabine, Schwämme und Tücher verteilten sich ebenfalls in der kompletten Dusche.
„Himmel Pierre, was ist passiert? Was ist mit dir?"
Zum Glück hatte Pierre eine offene Dusche, so dass es kein Problem war in diese zu gehen, ohne eine hinderliche Tür öffnen zu müssen. Aber kaum das Charles einen Schritt auf den Franzosen zumachen wollte, hob dieser den Kopf und sah diesen voller Panik an.
„VERSCHWINDE!" schrie er aufgebracht, drängte sich noch weiter in die Ecke der Dusche, obwohl dies schon nicht mehr möglich war.
„Pierre..." erschrocken sah er den anderen an. Pierre wirkte apathisch und verängstigt. Er musste unbedingt das Wasser ausstellen und sich die Wunde anschauen. Zwar konnte er nicht viel Blut sehen, was Charles hoffen ließ das es keine tiefe Wunde war. Erneut versuchte er zu Pierre zu gelangen.
„GEH WEG! LASS MICH! FASS MICH NICHT AN!"
Was war hier los? Charles war vollkommen überfordert, gleichzeitig besorgt. So hatte er Pierre in all den Jahren noch nie erlebt. Natürlich hatten sie sich auch mal gestritten, aber Pierre hatte ihn noch nie angeschrien. Aber das alles erschien Charles wirklich nebensächlich. Die blanke Panik in den Augen des anderen, versetzte ihn einen Stich. Irgendwas musste passiert sein.
„Pierre, ich bin es. Charly. Ich will dir nur helfen. Du musst raus aus der Dusche. Und ich muss mir deine Schläfe anschauen."
„Nein. Nein, du darfst nicht. Du darfst mich nicht anfassen. Geh weg."
Wimmernd presste Pierre sich die Hände auf die Ohren, wiegte sich immer heftiger hin und her. Was Lewis wohl denken würde? Dass er ein Schwächling sei? Der Brite hatte so viel für ihn getan, hatte mit ihm gemeinsam einen Therapeuten gesucht und gefunden. Hatte ihn bei seinen Alpträumen geholfen, wenn er diesen einfach nachts angerufen hatte. Lewis hatte so viel für ihn getan, dass er es wirklich schaffte seinen Job halbwegs normal nachzukommen. Und nun saß er hier in seiner Dusche und wollte nur das Lewis bei ihm war. Lewis der sagte das alles in Ordnung werden würde. Lewis der ihn in die Arme nahm und ruhig mit ihm sprach.
Charles schaffte es das Wasser der Dusche abzustellen, aber weiter kam er nicht an Pierre ran. Immer wieder murmelte sein langjähriger Freund das gleiche Mantra. Und das was Pierre murmelte, machte Charles Angst. In seinem Kopf hatte sich schon längst ein Bild geformt, von welchen er inständig hoffte, dass dieses nicht wahr sein durfte.
„Pierre. Bitte, lass mich dir Helfen. Ich hatte eine scheiß Angst um dich, als ich es Poltern gehört habe. Und dein Schrei. Bitte Pierre. Du kennst mich doch. Ich tue dir nichts. Das würde ich niemals."
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Verzweifelt blickte er auf das Bett. Über eine halbe Stunde hatte er auf Pierre eingeredet, bis dieser endlich nachgab. Aber wenn Charles gedacht hatte, er könnte sich ab dem Moment um Pierre kümmern hatte er sich geirrt. Er durfte nicht in die Nähe des anderen, durfte Pierre aber eins der großen Handtücher geben. Und nachdem er sich auf Bitten von Pierre umgedreht hatte, stand Pierre auf und wickelte sich in das große Handtuch ein.
Mit Engelszungen hatte Charles danach versucht Pierre bei den Verletzungen zu helfen. Nur kurz durfte er sich die Schläfe anschauen, stellte erleichtert fest das es sich wirklich um keine tiefe Wunde hielt. Ein Pflaster klebte er trotzdem drauf. Die Knöchel an der Hand wusch Pierre selbst, ließ es auch nicht zu das Charles sie mit der Heilsalbe eincremte.
Nachdem Charles das Badezimmer verlassen hatte, zog Pierre sich seinen Bademantel an und verließ ohne weiteres Wort an Charles das Bad, ging direkt in sein Schlafzimmer, wo er sich unter der Bettdecke verkroch.
Anfangs hatte Charles es nicht bemerkt. Aber nach genauerem Hinhören, bemerkte er das Pierre weinte und leise einen Namen murmelte. Es war nicht einfach, weil die Stimme durch die Bettdecke und das Weinen gedämpft wurde. Aber irgendwann war er sicher, dass er den Namen verstanden hatte. Was er mit diesen nun anfangen sollte wusste er nicht. Er wusste nur, dass Pierre irgendwas Schlimmes passiert sein musste. Das Verhalten in der Dusche sprach für einen Übergriff, was Charles fast Würgen ließ. Er durfte sich nicht einfach was zusammenreimen. Vielleicht war auch was anderes geschehen. Leider sagte ihm sein Bauchgefühl aber was anderes.
Leise verließ er das Schlafzimmer, ließ die Tür offen und ging in das Nebenzimmer, wo er schlief. Es war noch nicht spät. So dass Charles hoffte nicht zu stören, wenn er den Anruf tätigte.
„Hallo Charles."
„Hallo Lewis."
„Sehnsucht? Oder was verschafft mir dein Anruf?"
Lewis hörte sich so munter an, so gut gelaunt. Charles merkte, wie sein Mund trocken wurde. Wie sollte er das Erzählen, weswegen er anrief? Aber Pierre hätte sicher nicht umsonst immer wieder den Namen des Briten gemurmelt. Das musste was bedeuten.
„Ich-ich brauche deine Hilfe."
„Was ist los? Du hörst dich so besorgt an."
„Pierre. Ich bin bei ihm. Lewis er ist in der Dusche zusammengebrochen. Ich habe so eine Angst, es war mir kaum möglich mich zu nähern. So gerade durfte ich seine Schläfe versorgen. Aber nicht die Handknöchel. Er hat mich angeschrien, war panisch und ängstlich. Nun liegt er in seinem Bett, weint und murmelt immer wieder deinen Namen. Ich wusste nicht was ich machen sollte."
„Oh Gott. Nein."
„Du weißt, wieso das passiert ist?"
„Ja."
„Lewis, ich weiß nicht was ich machen soll. Pierre will nicht das ich ihn anfasse oder in seine Nähe komme. Soll ich lieber Notarzt rufen?"
Dass er nicht vorher an einen Notarzt gedacht hatte, ließ Charles für einen kurzen Moment selbst Stocken. Aber die ganze Situation hatte ihn so überfordert und aus der Bahn geworfen, dass er nicht an einen Notarzt gedacht hatte.
„Hast du den Eindruck er ist schwer verletzt?"
„Nein. Seine Schläfe hat zwar geblutet, aber zum Glück sah es nur schlimmer aus, als es war. Auf seine Handknöchel hat er Heilsalbe getan. Ich glaube er hat gegen die Fliesen gehauen."
„Kann ich dich um was bitten Charles?"
„Sicherlich."
„Bitte bleib bei Pierre. Auch wenn er nicht will das du ihn zu Nahe kommst. Bleib nur bei ihm und beobachtete seine Verfassung. Wenn er schlafen sollte umso besser. Hast du das Gefühl ihm geht es nicht gut, rufe sofort den Notarzt. Ich werde mich um einen Flug kümmern. Seid ihr in Frankreich bei Pierre?"
„Ja. In Rouen."
„Okay. Würdest du mir die genaue Adresse schicken? Ich organisiere mir einen Mietwagen am Flughafen und komme dann so schnell wie es geht. Sollte sich bei Pierre was ändern, kannst du mich jederzeit Anrufen oder Schreiben."
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„Ich kann es nicht glauben. Du bist hier."
Es hatte nicht mal zwei Stunden gedauert und Lewis stand vor Pierre seiner Haustür. Irgendwie war er noch immer verwirrt, ließ Lewis aber rein und brachte diesen erst mal ins Wohnzimmer.
„Eigentlich nutze ich meinen Promistatus nicht gerne. Aber ich kenne jemanden mit Privatjet, deswegen ging es schneller. Der Wagen stand auch schon am Flughafen, so dass ich nur noch die Adresse ins Navi geben musste."
Sie hatten noch nicht mal zehn Uhr abends und Charles wollte gerade nichts lieber als ins Bett und hoffen das er am nächsten Tag aufwachen würde, um festzustellen das alles nur ein schrecklicher Traum gewesen sei. Bis zur Ankunft von Lewis, war Charles die ganze Zeit bei Pierre gewesen, hatte sich auf die Fensterbank gesetzt und seinen langjährigen Freund beobachtet. Irgendwann merkte Charles das der Ältere eingeschlafen war. Und Lewis sagte ja, das Schlaf am besten sei.
„Lewis was ist passiert? Ich stehe in der Küche, bereite das Abendessen vor und höre mit einem Mal ein Poltern und Schrei. Im Badezimmer sitzt Pierre apathisch in der Dusche, schreit mich an und in seinen Augen steht die pure Angst und Panik."
Entschuldigend blickte er den jungen Monegassen an, schüttelte den Kopf. Es war nicht seine Aufgabe Charles zu erzählen, was Pierre widerfahren war. Im Grunde wunderte sich Lewis schon etwas. Eigentlich war der davon Ausgegangen, dass Pierre es seinem besten Freund doch anvertraut hätte. Die beiden kannten sich so lange, sie verband so viel. Aber die Angst und der Scham über das Geschehene war wohl größer, als sich Charles anzuvertrauen.
„Ich kann es dir nicht erzählen."
„Mein bester Freund leidet! Verdammt Lewis, er wollte mich nicht bei sich haben, aber deinen Namen hat er immer wieder gemurmelt! Was verdammt noch mal ist passiert?!" aufgebracht baute Charles sich vor dem Älteren auf, bemerkte nicht mal das er dabei weinte. Die Sorgen um Pierre machten ihn fertig und nicht zu wissen, wieso sein bester Freund zusammengebrochen war, schürte nur noch mehr Angst.
„Lewis?"
Gleichzeitig drehten sie ihren Kopf zur Treppe, auf der Pierre in seinem Bademantel stand. Unsicher blickte er die beiden Männer an, schien kaum glauben zu können das Lewis in seinem Wohnzimmer stand. Erst hatte er noch gedacht, er hätte sich die Stimme des Briten einbildet, aber als er Charles so laut hatte Fluchen hören, musste er nachschauen.
„Pierre."
Augenblicklich ließ er Charles stehen, ging zur Treppe und hatte nicht mal den Fuß auf der Stufe, als Pierre die restlichen Stufen runterkam und ihm quasi in die Arme flog. Fest krallte er die seine Finger in die Jacke des Briten, presste sein Gesicht gegen dessen Brust und weinte hemmungslos.
„Shhhh. Alles gut. Alles gut Pierre." behutsam drückte er den jungen Mann an sich, streichelte über dessen Rücken und murmelte immer wieder leise Worte. Das letzte Mal war Pierre so aufgelöst, als er diesen in der Gasse gefunden hatte.
Pierre war Duschen und dann? Charles sagte was von einem Zusammenbruch. Aber wieso? Soweit er wusste ging es Pierre gut. Die Therapie half sehr gut und auch die Übungen, die man ihm empfohlen hatte. Pierre lachte, scherzte und war anderen gegenüber so lebhaft wie immer. Nur in der Nacht kam es zwischendurch noch zu Alpträumen von denen Pierre ihm erzählte. Ob es eine Erinnerung war, die ihn unter der Dusche erwischt hatte?
„Lass uns Hinsetzten. Pierre. Charles macht sich sonst noch mehr Sorgen."
Pierre wich nicht von der Seite des Älteren, als sie sich ins Wohnzimmer bewegten. Auch auf der Couch ließ er Lewis nicht los. Er rutschte fast auf dessen Schoss, was ihm wirklich verwirrte Blicke von Charles einbrachte.
„Du hast Charles einen ganz schönen Schrecken eingejagt."
Pierre brummte leise, drehte seinen Kopf und blickte entschuldigend zu Charles, der sich Mittler Weile auch hingesetzt hatte. Deutlich konnte er erkennen wie überfordert der Jüngere zu sein schien. Würde ihm wohl auch nicht anders ergehen. Er hätte er auf Lewis hören sollen und wenigstens Charles von dem Ereignissen erzählen sollen. Aber die Angst, aber auch der Scham waren so groß, dass er sich einfach nicht getraut hatte. Außerdem ging es ihm wieder so weit gut, wollte deswegen nicht wieder alte Wunden aufreißen.
„Pierre, du weißt doch das du mit mir reden kannst."
„Hmm. Aber nicht darüber." nuschelte Pierre leise.
„Soll ich Charles erzählen was passiert ist?" fürsorglich strich er Pierre durch die widerspenstigen Haare, lächelte diesen liebevoll an. Aus eigener Erfahrung wusste er das Pierre nicht darüber reden wollte, geschweige es noch mal hören.
„Darf ich mich dabei Hinlegen?"
„Du kannst auch gerne Musik hören. Ich weiß das du nicht gerne über die Sache reden magst."
„Ich brauch nur deine Nähe. Dann geht das."
Lewis atmete tief durch, versuchte seinen Herzschlag zu Kontrollieren. Ihm kam das Gespräch mit Daniel in den Sinn. Nicht nur dass der Australier seine Gefühle bestätigt hatte, Pierre tat gerade noch mehr dafür das er es wirklich glaubte. Wann hatte er sich in den jungen Mann verliebt? Und wieso? Pierre war ein Mann. Sobald es Pierre besser gehen würde, musste er wirklich noch mal mit Max reden. Dieser konnte ihm vielleicht wirklich helfen. So wie Daniel gesagt hatte. Aber dafür hatte er auch noch später Zeit, jetzt zählte erst mal nur Pierre.
„Möchtest du, dass ich das von der Party auch erzähle, oder nur das andere?"
„Ich-ich glaube beides. Sonst-sonst versteht Charles den Zusammenhang nicht."
„Pierre, hör zu. Wenn es dir zu viel wird, dann Brechen wir ab. Ok? Ich kann Charles das auch unter vier Augen erzählen."
„Ist schon Ok."
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Leise klopfte Lewis an der Tür zum Gästezimmer. Unter keinen Umständen wollte er Pierre wieder Wecken, der vor gut einer Stunde eingeschlafen war. Aber lange allein lassen wollte er den jungen Franzosen auch nicht. Und trotzdem konnte er Charles ebenfalls nicht allein lassen, weswegen er noch mal nach diesen schaute.
„Mit dir alles in Ordnung Charles?"
Nachdem er rein gebeten wurde, setzte Lewis sich in den freien Sessel, gegenüber von Charles. Dieser wandte kurz den Blick vom Fenster ab, aus welchen er die ganze Zeit schon schaute.
„Nein. Nein, ich denke nicht."
„Ich weiß, es war sehr schlimm was du Erfahren musstest."
„Das war nicht nur schlimm. Es ist schrecklich. Ich habe gemerkt, dass Pierre sich anders verhält, aber ich habe mich Abfertigen lassen, als er sagte es liege nur am stressigen Rennwochenenden."
„Es ist nicht deine Schuld Charles. Pierre hat sehr gute Hilfe. Die Therapie hilft ihm mit dem Geschehnissen umgehen zu können. Für Pierre war es so wichtig, dass er die Nähe von anderen weiterhin ertragen kann. Ich bin sehr beeindruckt von ihm. Er ist richtig stark, hat sich nicht von den erlebten Sachen zerstören lassen. Pierre hat den Kampf aufgenommen und meistert diesen wirklich richtig gut. Der Zusammenbruch unter der Dusche. So genau weiß ich auch nicht, wo dieser herkam, aber das können wir Pierre später fragen."
„Hätte ich als sein bester Freund nicht mehr machen müssen? Nicht hartnäckig sein müssen?"
„Nein, Charles hättest du nicht. Es ist Pierre seine Entscheidung gewesen, niemanden einzuweihen. Ja, ich habe ihm geraten das er mit dir Reden sollte. Aber er sollte für sich bestimmen, wann der beste Zeitpunkt dafür wäre. Die Sache im Fahrstuhl war Pierre schon sehr unangenehm und dann der Übergriff. Ich denke er wollte dich nicht Belasten und er hat sich geschämt, weil er sich seiner Meinung nach nicht genug zur Wehr gesetzt hat. Nun muss man aber auch Wissen, das Übergriffe auf Männer zwar selten sind, aber auch nur weil eine große Zahl an Dunkelziffern nicht bekannt ist. Viele Männer schämen sich, trauen sich nicht einen Übergriff zu melden. So aber nicht Pierre. Er hat eine Aussage gemacht, eine Personenbeschreibung getätigt und sämtliche Kleidungsstücke der Polizei Überlassen. Sie haben Abstriche genommen, Bilder gemacht. Alles. Pierre hat alles getan, um dieses Schwein zur Strecke bringen zu können. Das ist sehr viel mehr, als andere sich jemand trauen würden."
Nachdenklich richtete sich sein Blick wieder nach draußen. Es würde dauern, bis er verstanden hatte was seinem besten Freund passiert war. Während Lewis erzählte was geschehen war, konnte Charles beobachten, wie sehr Pierre sich an den Älteren klammerte. Mit jedem Zucken unterbrach Lewis die Erzählung, fuhr Pierre durch die Haare und sprach ruhig auf diesen ein. Es war seltsam zu Beobachten wie vertraut die beiden miteinander wirkten, aber je mehr Lewis erzählte umso mehr konnte Charles diese Vertrautheit nachvollziehen. Natürlich wäre er als beste Freund sofort an Pierre's Seite gewesen, aber er war dankbar das Lewis diesen Part übernommen hatte.
„Lewis? Kann ich dich was persönliches Fragen?"
„Sicherlich."
„Hast du Gefühle für Pierre?"
Wahrscheinlich hätte er überrascht sein sollen. Das Charles sie beide im Wohnzimmer beobachtet hatte war ihm nicht entgangen. Und dass der junge Monegasse da Schlussfolgerungen ziehen würde, war nur nachzuvollziehen.
„Ja."
„Weiß Pierre davon?"
„Nein."
„Wirst du es ihm erzählen?"
„Weiß ich nicht. Mir ist das Wohl von Pierre wichtiger als andere Dinge. Mir ist bewusst das er meine Nähe sucht und mich auch anruft, wenn er Alpträume hat. Ich möchte nur das es ihm gut geht."
Charles glaubte ihm jedes Wort. Lewis würde alles hintenanstellen, nur damit es Pierre gut ging, damit er diesen Schützen konnte. Aber auf Dauer würde es dem Briten nur kaputt machen, wenn dieser nicht ehrlich mit Pierre war. Irgendwie glaubte er nicht das sein bester Freund sich von Lewis zurückziehen würde, sollte er von den Gefühlen Erfahren. Vielmehr glaubte Charles das Pierre aus für ihn wohl noch unbekannten Grund die Nähe zu Lewis suchte.
„Ich denke, dass ich mal versuche zu Schlafen. Das war doch heftig, was ich erfahren habe. Du wirst bei Pierre bleiben?"
„Ja, ich lege mich auf die Couch. Wenn was sein sollte, kann ich zu Not schnell Eingreifen."
+
Schlafen wollte nicht gleich auf Anhieb funktionieren. Nachdem er sich bei Charles verabschiedet hatte, war Lewis noch rasch ins Bad verschwunden, bevor er sich zum Schlafen umzog. Zum Glück hatte er schnell eine Sporttasche mit den nötigsten gepackt, bevor er nach Frankreich geflogen war.
Behutsam hatte er Pierre noch ein paar Strähnen aus der Stirn gestrichen, bevor er sich auf der Couch mit Wolldecke hingelegt hatte. Sicherlich hätte er auch in dem anderen Gästezimmer schlafen können, oder im Wohnzimmer, aber Pierre hatte darum gebeten, dass er bei ihm war.
Sobald es Pierre am morgigen Tage besser gehen würde, wollte Lewis auf jeden Fall noch mal mit diesem Reden. Der Zusammenbruch konnte nur mit dem Mann zu tun gehabt haben. Und sie mussten darüber reden, weil es wichtig für den Prozess der Heilung sein würde. Und mit Charles sollten sie auch noch mal reden. Es war dem jungen Ferrari Fahrer deutlich anzusehen gewesen, wie geschockt und überfordert er von diesen Geschehnissen gewesen war. Lewis bezweifelte das Charles eine erholsame Nacht haben würde. Inständig hoffte er gleichzeitig das der Monegasse trotzdem etwas Schlaf finden würde.
„Lewis?"
„Ja?"
„Kann-Kannst du bei mir Schlafen?"
Leise erhob Lewis sich. Licht brauchte er nicht. Er musste nur ein paar Schritte gehen, da stand er direkt vor dem Bett. Achtsam hob er die Bettdecke an, schob sich in die Mitte des Bettes und zog Pierre schützend an seine Brust. Sanft malte er Zeichen und Kreise auf den Rücken des anderen, war schon erleichtert, dass sie beide Shirts zum Schlafen trugen.
„Versuch zu Schlafen Pierre. Morgen sieht die Welt wieder anders aus."
„Hmm. Ja." müde schmiegte er seinen Kopf an die Brust des Älteren, gähnte verhalten als er auch schon wieder einschlief. Bewusst hatte Pierre gar nicht mitbekommen das er Lewis darum gebeten hatte, bei ihm zu Schlafen. Aber er war so müde und erschöpft und es fühlte sich einfach zu gut an, wenn Lewis neben ihm lag das er sich keinen weiteren Gedanken machen wollte. Lewis hatte gesagt, er solle Schlafen und sie würden am nächsten Tage reden.
Schon immer konnte er sich auf das Wort des anderen verlassen und das würde er auch dieses Mal tun. Sein Kopf fühlte sich viel ruhiger, sein Körper entspannter. Nur weil der andere Mann neben ihm lag. Noch wusste Pierre nicht was das alles zu bedeuteten hatte und was sich noch alles verändern würde.
TBC...
Hallöchen liebe Lollilo11 erneut bleibt mir nur die Frage, ob dir der OS gefallen hat? Und hoffentlich nicht zu enttäuscht bist, das es kein Pierre & Charles Liebespaar geworden ist. Wie oben erwähnt, passte dieser Wunsch sehr gut zu meinen FS von Lewis und Pierre.
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