Das Interview [Lewis Hamilton & Sebastian Vettel]
Gewünscht: Lucy_Tonks
Paar: Lewis Hamilton & Sebastian Vettel
Satz 9: "Ich habe Schluss gemacht. Wegen dir."
Geschrieben: 19.01.2021
Wörter: 1947
A/N: Als erstes...das hier wird wohl ein etwas anderer OS... ;) Als zweites...es ist mein erstes Mal mit Lewis und Sebastian Oo habt Erbarmen. Als drittes...das Interview ist natürlich fiktiv. Die Fragen würden so sicher nie von einem Profi gestellt werden. Und leider ist mir nichts andere als F1 eingefallen. Ich wollte nicht Motorsport, oder eine andere namentlich bekannte Sportzeitung nehmen.
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München: Sebastian Vettel spricht im großen F1 – Interview über seinen Wechsel, sein Privatleben und andere wichtige Ereignisse.
In großen Buchstaben sprang ihm die Überschrift entgegen. Sollte er dieses Interview wirklich nochmal lesen? Nervös zuckte sein Zeigefinger über den Laptop, immer bereit, den Artikel zu öffnen. Es war nicht selten, dass sie Interviews gaben. Auch Sebastian hatte in all seinen Jahren schon viele gegeben. Genauso wie er selbst.
F1: Herr Vettel. Willkommen. Vielen Dank, dass Sie uns für dieses Interview bereitstehen.
Vettel: Hallo. Ich danke für Ihre Einladung.
F1: Dann kommen wir gleich zur ersten Frage. Zum Warmwerden - wie geht es Ihnen?
Vettel: (lächelt) Danke. Ganz gut.
F1: Die Hälfte der Saison ist nun vorbei. Sie fahren erfolgreich im Mittelfeld, haben sogar noch Chancen, weitere Plätze gutzumachen. Wie fühlt sich das an? Liegt es am Wagen?
Vettel: Ich würde sagen, dass der Wagen eine große Rolle spielt. Ich komme sehr gut mit dem Boliden zurecht und auch meine Mechaniker setzen alles um, was ich zu beanstanden habe. Dass ich nach der Hälfte der Saison so erfolgreich bin, macht mich natürlich sehr stolz.
F1: Also bereuen Sie ihren Wechsel von Ferrari zu Aston Martin nicht?
Vettel: (grinst) Nein. Nicht im Geringsten.
F1: Und Sie kommen mit ihrem jungen Teamkollegen Lance Stroll zurecht? Kann man ihn mit Ihren vorherigen Teamkollegen vergleichen?
Vettel: (lacht leise) Oh nein. Charles und Lance sind unterschiedliche Charaktere. Beide sind jung. Sie wollen den unbedingten Sieg, die Punkte. Beide sind hervorragende Fahrer. Ich kam mit Charles sehr gut zurecht und ich komme auch mit Lance sehr gut zurecht. Wir verstehen uns gut.
F1: Sportlich läuft es also sehr erfolgreich bei Ihnen?
Vettel: Ja. Ja, das tut es.
F1: Sie halten Ihr Privatleben immer sehr bedeckt. Aber was hat Ihre Frau gesagt, als Sie doch nicht ihre Karriere beendet hatten, nachdem der Vertrag von Ferrari nicht verlängert wurde? Hätte es Ihre Familie nicht gefreut, wenn Sie mehr bei Ihnen gewesen wären?
Vettel: Hanna hat mir immer den Rücken gestärkt. Sie stand immer hinter meinen Entscheidungen. Sowohl privat als auch beruflich. Ich konnte mich immer auf Hanna verlassen. Sie ist eine wunderbare Frau und Mutter.
F1: In den letzten Wochen hat man Gerüchte gehört, dass Sie und Ihre Frau nicht mehr zusammen sind. Werden Sie dazu ein Kommentar abgeben?
Vettel: Hanna und ich waren nie zusammen.
F1: Sie sind verheiratet und haben gemeinsame Kinder.
Vettel: (macht ein ernstes Gesicht) Ich weiß. Aber das ist alles nur für die Öffentlichkeit, für die verhassten Menschen da draußen, die eine perfekte Welt vorgelebt brauchen.
F1: Würden Sie das genauer erklären?
Vettel: Ich bin schwul. Ich war vier Jahre mit einem Mann zusammen.
F1: Sie outen sich gerade?
Vettel: (grinst schelmisch) Sieht so aus.
F1: Sie sind der erste aktive Formel-1-Fahrer, der sich zu seiner Homosexualität bekennt. Und Sie waren mit einem Mann zusammen? Ihre Frau ist also nur ein Alibi? Und was ist mit Ihren Kindern?
Vettel: (lächelt verschmitzt) Ich werde Ihnen sicher keine Details aus meinem Liebesleben erzählen. Das wäre dann doch zu privat. Ich sag' Ihnen so viel - unsere Kinder, sind unser Ein und Alles. Wir lieben jedes von ganzem Herzen. Hanna ist eine unglaublich großartige und starke Frau und eine wirklich bezaubernde Mutter.
F1: Sie müssen entschuldigen, Herr Vettel. Aber mit so einem Ausgang des Interviews habe ich nicht gerechnet. Wieso gerade jetzt? Wieso outen Sie sich jetzt?
Vettel: Weil ich Ende der Saison aufhören werde. Es gibt keinen Grund mehr, mich zu verstecken und zu verleugnen.
F1: Sie verlängern Ihren Vertrag nicht? Weiß Ihr Arbeitgeber das?
Vettel: (hebt die Augenbraue) Natürlich weiß er das. Ich habe mit ihnen darüber geredet. Ich werde aufhören, um endlich mehr Zeit mit meinen Kindern verbringen zu können. Und um all die Dinge machen zu können, die immer auf der Strecke geblieben sind, weil ich ständig unterwegs war.
F1: Lassen Sie mich kurz Luft holen. Sie sind homosexuell und hatten eine langjährige Beziehung mit einem Mann während Ihrer aktiven Zeit? Und Sie werden nach dieser Saison in Rente gehen?
Vettel: Korrekt.
F1: Wenn Sie sagen, dass Sie vier Jahre mit einem Mann zusammen waren, ist die Trennung schon länger her?
Vettel: Nein. Erst im letzten Jahr haben wir uns getrennt.
F1: Ich wage es kaum zu fragen, aber Sie sind so offen wie noch nie. Warum kam es zur Trennung? Und vermissen Sie ihren Ex-Freund?
Vettel: (schweigt einige Sekunden) Hm. Das ist schwierig. In erster Linie wollte er nie zweit Papa sein. Was ich auch nie verlangt hätte. Meine Kinder haben ihn geliebt und sie tun es immer noch. Aber ich hätte es einfach gerne gehabt, dass er sich mehr einbringt, mehr Kontakt zu meinen Kindern sucht. Aber das wollte er nicht und das hat mir schon wehgetan. Und wie oft ich es auch sagte, Hanna war immer ein wunder Punkt. Dabei hat sie uns sehr viel ermöglicht. Sie hat uns Zeit verschafft, gemeinsame Stunden. Ja, sogar Urlaub konnte ich mit meinem Freund machen, ohne dass jemand etwas gemerkt hat.
F1: Und das hat nach vier Jahren nicht mehr gereicht? Oder gab es noch einen anderen Grund für die Trennung?
Vettel: Wenn Sie darauf hinauswollen, ob er mich betrogen hat oder ich ihn, dann lautet die Antwort nein.
F1: Sie wollten die Trennung nicht?
Vettel: (schüttelt energisch den Kopf) Nein, wollte ich nicht. Aber ich wollte ihn auch nicht an mich binden. Oder ihn zwingen, bei mir zu bleiben, wenn er sich in der Beziehung unwohl fühlte. Oft hat er mir gesagt, dass er sich wie ein Besucher in der Beziehung vorkam. Er wollte eigentlich nur eine Sache. Ich sollte nur eine Sache zu ihm sagen. Außer dass ich ihn liebte.
F1: Und worauf hat Ihr Partner gewartet?
Vettel: Ich habe Schluss gemacht. Wegen dir. Schluss mit der Ehe. Schluss damit, dass ich manche Nächte zurück zu Hanna bin, nachdem ich bei ihm war. Und ich habe es getan.
F1: Sie haben Schluss gemacht? Aber wieso sind Sie dann getrennt?
Vettel: Weil er es nicht mehr erfahren hat. Ich wollte es ihm sagen, aber er kam mir mit der Trennung zuvor und danach habe ich fast keine Chance mehr gehabt, mit ihm zu reden. Hanna und ich leben in getrennten Häusern. Ich hatte angefangen, mir eine gemeinsame Zukunft nur mit uns beiden vorzustellen. Und selbstverständlich mit meinen Kindern. Aber es sollte nicht sein.
F1: Sie lieben ihn noch immer?
Vettel: Ja. Vier Jahre Beziehung lassen sich nicht so einfach ausradieren. Ich habe ihn immer geliebt. Aber ich würde ihm nie im Weg stehen. Wenn er in einer Beziehung mit mir unglücklich war, dann war es meine Pflicht, ihn gehen zu lassen. Alles andere wäre nur unfair gewesen.
F1: Herr Vettel, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich nehme nicht an, dass Sie uns verraten, wer Ihr Ex-Partner ist?
Vettel: Nein, das werde ich nicht.
F1: Aber es gibt Menschen, die das Wissen? Außer Ihrer Frau?
Vettel: Sicherlich. Unsere Familien, Freunde, einige Kollegen, Menschen, denen wir zu 100% vertrauen, wussten es all die Jahre.
F1: Herr Vettel, ich für meinen Teil muss gestehen, dass ich wirklich sprachlos und überrascht bin. Nie im Leben hätte ich mit solch einem Interview gerechnet. Ich danke Ihnen vielmals, dass Sie so ein großes Vertrauen in uns haben. Ich wünsche Ihnen nach dem Outing alles erdenklich Gute. Sie haben die Unterstützung von Ihrem Team?
Vettel: Ja, ich habe die Unterstützung von meinem Team. Auch ich danke Ihnen. Es fühlte sich richtig an, genau heute diese Dinge von mir preiszugeben.
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„Hier bist du. Und ich sehe, du hast das Interview schon wieder gelesen. Kennst du es nicht langsam auswendig?"
Lächelnd legte Sebastian die Arme um den Nacken seines Freundes und hauchte einen Kuss auf die schwarze Pracht.
„Gott, Sebastian." Lewis war nicht auf den Mund gefallen und nach all den Jahren hatte er echt viel auf dem Kerbholz. Verbale Schlachten hatte er sich auch geliefert. Aber das, was der Deutsche in diesem Interview von sich gegeben hatte, war so mutig, so stark.
„Ich bin froh, dass du dich gemeldet hast, Lewis. Und dass wir eine Chance auf ein klärendes Gespräch hatten."
Das Interview lag schon gute drei Monate zurück und Sebastian wusste heute noch genau, wie befreiend er sich gefühlt hatte. Eigentlich wollte er nicht so viel erzählen, keine direkte Lebensgeschichte. Aber als er erst mal angefangen hatte und spürte, wie gut es tat, konnte er auch nicht mehr aufhören, ehrlich zu sein.
Aber der größere Schock war, als sich Lewis vier Tage nach dem Erscheinen des Interviews bei ihm gemeldet hatte. Sebastian wäre fast aus allen Wolken gefallen und musste sich wirklich setzen, weil ihm Tränen in die Augen schossen. Hatte er also doch noch eine Chance, alles mit Lewis zu klären? Und ganz vielleicht hatten sie beide noch eine Chance?
„Ich wäre ein noch größerer Idiot als damals gewesen, als ich Schluss gemacht hatte. Du hattest diese Chance auf das Gespräch redlich verdient."
Langsam umrundete er den Briten, nahm Lewis den Laptop ab und stellte diesen auf den Schreibtisch. Schmunzelnd setzte sich Sebastian auf den Schoß des Älteren und lehnte seine Stirn an die des anderen.
„Wir beide haben diese Chance verdient. Lewis, ich habe nie aufgehört, dich zu lieben. Und ich bin dir so dankbar, dass du es nicht nur erneut mit einer gemeinsamen Beziehung versuchst, sondern auch, dass du meine Kinder miteinbeziehst. Sie lieben dich so sehr. Und es war in dem einem Jahr der Trennung so traurig, ihnen zu erzählen, dass du nicht mehr vorbeikommst. Oft haben sie gefragt, ob du sie nicht mehr liebhaben würdest. Das hat mir das Herz gebrochen."
Sein Herz wog schwer, wie Blei, während sein schlechtes Gewissen hässliche Fratzen zog und ihn mit den Erinnerungen quälte. Die Kinder von Sebastian waren pures Gold. Natürlich hatten sich diese in den vier Jahren in sein Herz geschlichen, aber er war damals einfach noch nicht bereit gewesen, die Rolle eines zweiten Papas zu übernehmen. Und leider war ihm durchaus bewusst, dass die Kleinen leiden würden, aber das war seinem Ego damals egal gewesen.
Fest legte er Sebastian die Arme um den Rücken, presste den Jüngeren dichter an sich, als er dessen Mund suchte und sinnlich ihre Lippen miteinander verschmelzen ließ. Die Vergangenheit hatte nicht umsonst diese Bezeichnung, die sie trug. Es war vergangen, was passiert war. Jetzt hatten sie eine erneute Chance, gemeinsam glücklich zu sein. Und diesmal würde er sicher nicht einfach alles hinwerfen. Sebastian gab es nur mit seinen Kindern und eben auch Hanna, und das hatte er in den letzten drei Monaten auch gut akzeptiert. Sie waren eben eine kleine Patchworkfamilie. Eine kleine bunte Patchworkfamilie.
„Liebe dich auch", wisperte er leise gegen die weichen Lippen. Lächelnd küsste er den Mundwinkel, presste wenig später den Kopf an die Brust des Blonden und seufzte glücklich.
„Wir haben nicht mehr lange. Das freie Training fängt in einer halben Stunde an." Auch wenn er gerne noch weiter mit Lewis gekuschelt hätte, so hatten sie beide noch einen Job zu erledigen. Wobei es für ihn jetzt die Abschiedstour war. Ein neuer Abschnitt würde sich auftun, auf welchen Sebastian sich schon freute, auch wenn ein Auge weinte und dem Rennsport hinterher trauerte.
„Noch fünf Minuten", gab Lewis brummend von sich, was Sebastian munter auflachen ließ.
„Okay. Fünf Minuten noch", gestand er dem Briten zu, während er diesem sanft über den Nacken kraulte.
Dieses Interview war das Beste, was er jemals gegeben hatte. Natürlich blieben gewisse Anfeindungen und Hasskommentare nicht aus. Aber die interessierten Sebastian gar nicht. Wichtig war nur, dass niemand seiner Familie zu nahekommen würde und dass man noch nicht herausfand, dass Lewis Hamilton sein Freund war. Wenn die Zeit reif war, würde auch die Öffentlichkeit erfahren, wer sein Freund war.
ENDE
Liebe Lucy_Tonks das ist nun dein Wunsch OS. Wie bei allen anderen davor, hoffe ich das ich deinen Wunsch halbwegs Erfüllen konnte? Wie oben erwähnt sind Sebastian und Lewis hier mein erster Versuch gewesen ;) Und trotzdem erhoffe ich mir, das du Freude beim Lesen hattest.
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