Es war einmal im Dezember....
Wie einige von euch, habe ich ebenfalls einst mit Fanfictions begonnen und mich dazu entschlossen, ein kleines Hirngespinst, in der Form eines kleinen Oneshots mit euch zu teilen :) Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen :)
********
Draußen dämmerte es. Eine junge, braunhaarige Vampirin, gehüllt in ein royalblaues Abendkleid befand sich ebenfalls am Abend des Zusammenreffens der Strix im Saal. Sie lauschte Tristan de Martel während dieser Marcel Gerard die Aufnahmezeremonie erklärte. Er sollte seinen Tageslichtring wiederfinden.
Körperlich anwesend und gedanklich weit entfernt spielte sie unbewusst an dem Bettelarmband ihres Handgelenks. Eine kleine Balletttänzerin, eine Miniaturkrone, ein silberner Bär, eine geschliffene Schneeflocke aus Kristall, ein kleiner Lapislazulistein und ein kleiner Schlüssel. Alles schmerzhafte Erinnerungen an ihre Vergangenheit. Unter der Menschheit galt sie als Mythos über deren Leben spekuliert wurde. Ein Mythos, welchen sie und Elijah Mikaelson erschaffen hatten. Und all das nur um ihr Leben zu retten und sie vor dem Tod zu bewahren. Er brachte sie zu Aya. Sie sollte ihr helfen und seitdem war sie ein Familienmitglied der Strix.
Die Party war im vollen gang, als der Blick vom tanzenden Elijah auf den Rand der Tanzfläche fiel. Dieses Gesicht würde er unter Millionen wiedererkennen, unwillkürlich hielt er in seiner Bewegung inne.
„Nastja", es war viel mehr eine feststellendes Murmeln. In diesem Moment blieb die Zeit für eine Sekunde stehen, denn er hatte bereits die Hoffnung auf ein Wiedersehen verloren. Alles im Raum verblasste neben ihr und ihrer Schönheit. Braune, glänzende, lange, hochgesteckte Haare. Eisblaue, große, neugierige Augen. Rosige Haut. Volle, wunderschöne Lippen. Trotz der Tatsache, dass sie damals eine gebrochene junge Frau war, war sie dennoch vollkommen. Mit ihrer Schönheit schaffte sie es selbst damals, jeden männlichen Blick auf sich zu ziehen.
Auch wenn dieser Name wie ein Hauch fiel, so hatte die junge Frau dieses Wort gehört. Ein wehmütiges Schmunzeln bildete sich zur Begrüßung auf ihren Lippen bevor sie wissentlich, dass Elijah ihr folgen würde, den Raum verließ. Sie musste raus. Auf der Stelle. Zu schmerzhaft war die Erinnerung an die gemeinsame Zeit.
„Nastja warte." Elijah war ihr, wie sie bereits geahnt hatte, gefolgt. Nastjas Schritte wurden langsamer, eher sie auf der Terrasse zum Stehen kam. Davonlaufen konnte sie ja eh nicht, dessen war sie sich bewusst.
So viele Jahre hatte sie darauf gehofft, ihn wiederzusehen. So oft hatte sie es sich ausgemalt, wie es wohl sein würde, jedoch hatte dieser Moment alles übertroffen. Elijah war mit einer Frau auf der Veranstaltung erschienen, Nastjas Frustration lag in der Luft. Tränen benetzten ihre Augen, die sie wegzublinzeln versuchte.
„Elijah", erwiderte sie melodisch kühl. „Ich habe ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dich nach all den Jahren wiederzusehen. Vor allem nicht hier. Geschweige denn mit einer Frau." Der Schmerz in ihrer Stimme wurde hörbar. Er wurde wieder allgegenwärtig. Ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Der Griff um ihr Champagnerglas verstärkte sich, während sie Mühe damit hatte, gelassen zu wirken. Sie wollte ihm die Genugtuung nicht geben, diesen zu sehen.
Er verstand ihre Andeutungen und sah den Schmerz dahinter. Ein Moment des Schweigens folgte. Beide lehnten sich stillschweigend an das Geländer der Terrasse. Wie sollte er sein damaliges Verhalten erklären, geschweige denn, wie sollte er deshalb um Vergebung bitten, dass er sie in einer Nacht und Nebelaktion verlassen musste? Dafür gab es keine Entschuldigung und, dass er nicht wieder zu ihr fand, dafür erst recht keine. Seine Gefühle gehörten nun Hayley und nicht mehr ihr. Er war Nastja keine Rechenschaft mehr schuldig, auch wenn er den Wunsch danach verspürte. Das schlechte Gewissen plagte ihn dennoch nach all den Jahren.
Während beide in den bewölkten Nachthimmel sahen, fiel eine der ersten Schneeflocken vom Himmel. Instinktiv öffnete Nastja ihre Hand und ließ die Schneeflocke aufliegen. Mit Schnee verband sie allerlei Erinnerungen, viele schöne und auch schmerzhafte. Es sorgte dafür, dass die Spannung zwischen ihnen verblasste bis sie sich letzten Endes in Luft auflöste.
„Das letzte Mal, dass ich so schöne Schneeflocken gesehen habe, war an dem Silvesterabend in Paris." Unwillkürlich sprach Nastja über den Abend, als Elijah sie verwandelt hatte.
In Erinnerung schwelgend stieg Elijah mit ein: „Ich erinnere mich. Wir fuhren mit dem Schlitten durch die verschneiten Straßen von Paris."
Ein kalter Windhauch folgte, welcher die Erinnerung allgegenwärtig werden ließ. „Damals fror ich noch, kuschelte mich unter der Wolldecke an dich, damit du mich wärmst. Wir waren auf den Weg zu Großmamas Silvesterball."
Augenblicklich erschien das Bild vor Nastjas innerem Auge. Verträumt blickte sie in die Ferne. Sie konnte schwören, jede von seiner Berührungen, jeden seiner leidenschaftlicher Küsse und jede seiner Atemzüge wieder auf ihrer Haut spüren zu können. Eine wohlige Wärme durchfuhr sie, ein Schmunzeln bildete sich auf ihren Lippen.
Auch Elijah schien es nicht anders zu ergehen, denn er erwiderte ihre Mimik. „Ein wahrlich schöner Abschluss eines wunderschönen Jahres. Ich kann mich noch daran erinnern, als ich dich in der Oper zum ersten Mal gesehen habe. Dein Auftritt war tollkühn und bemerkenswert", meinte Elijah daraufhin scherzend.
„Du meinst wohl eher den Moment, als ich mit meinem vollen Champagnerglas gegen dich gelaufen bin und auf deinem Anzug entleert habe?", sie konnte sich ihr herzliches Auflachen über diese Situation nicht verkneifen. „Und du hast es ganz gentlemanlike aufgenommen, woraufhin dich Großmama als Entschuldigung zum Essen eingeladen hat."
„Wie kann man so etwas einer wunderschönen Frau auch verübeln? Zudem war diese Begegnung sehr lohnenswert für mich."
Das Lächeln in Nastjas Gesicht erstarb, als ihr wieder bewusst wurde mit wem sie Elijah noch vor wenigen Minuten gesehen hatte. Auch diese Frau war brünett und ihr augenscheinlich gar nicht sehr unähnlich. Der verliebte Blick, welcher damals ihr galt, widmete Elijah nun der Frau, deren Namen sie nur am Rande mitbekommen hatte. Hayley Marshall - Kenner.
„Du liebst sie. Habe ich recht?", sprudelte es nun aus der Brünetten hinaus, ungeachtet davon, wer sie hören konnte. Das vielsagende Schweigen Elijahs sprach Bände und Nastja verstand sofort.
„Sie ist die Mutter meiner Nichte." Seine ausweichende Antwort ließ Nastja missbilligend den Kopf schütteln. Auch hinter Elijahs Antwort war der Schmerz hörbar. Immer noch wollte er ihr weiß machen, dass sein Herz für die Liebe verschlossen blieb und übersah dabei, dass er es damals für sie geöffnet hatte. Sie war eine seiner Verflossenen, dieses Wissen hinterließ einen bittersüßen Beigeschmack. Er liebte nun Hayley und nicht mehr sie. Es tat ihr weh zuzusehen, wie der Mann, denn sie immer noch liebte, für jemand anderen Gefühle hegte. Aber was hatte sie denn erwartet?
Eiligst änderte sie wieder das Thema, es tat einfach zu weh, um es zu vertiefen. Sie versuchte das Gefühl, die die Fragen auslösten, welche auf ihrer Seele brannten, zu verbannen.
„Du siehst gut aus Elijah." Eine Farce. Doch er sprang nicht darauf an und sah sie nur enttäuscht an. Er verurteile sie geradezu mit seinen Blicken. „Sieh mich bitte nicht so an."
„Eigentlich erhoffte ich mir, dass du den Strix irgendwann den Rücken zuwenden und deinen eigenen Weg finden würdest." Bedauern erklang in seiner Stimme, welche den Vorwurf über sein damaliges Handeln überschatten sollte.
„Du verurteilst mich, obwohl du es warst, der mich in deren Arme getrieben hat?", überrascht zog sie die Augenbrauen in die Höhe.
„Das war ein Fehler."
„Dennoch waren sie für mich da, als du mich alleine gelassen hast. Als du mich verlassen hast und das als Vampir, nur wenige Tage nach meiner Verwandlung." Nun hatte Nastja den Spieß umgedreht. Sie brachte die Dinge zur Ansprache, welche ihr auf der Seele brannten. Ihre Augen funkelten vor unterdrücktem Zorn. Ja er hatte sie sehr verletzt und dennoch sehnte sie sich all die Jahre nach ihm. Sie hatte ihn nicht vergessen können und inhalierte abermals seinen wohlbekannten Duft.
Elijah seufzte resigniert auf, er wusste, dass ihn früher oder später die Vergangenheit einholen würde, welcher er Rede und Antwort stehen müsste.
Doch er schwieg, presste die Lippen aufeinander und hoffte, dass sich ihre Frage in Luft auflösen würde. Das war normalerweise nicht seine Art, Dinge so zu klären, aber eines hatte er gelernt: Das Leben durfte sich nicht im Kreis drehen, es musste weiter gehen. Und darunter galt auch, dass man Vergangenes, vergangen lassen sollte. Er war ihr keine Rechenschaft mehr schuldig, das glaubte er zumindest.
Erst jetzt bemerkte er, dass sie sich ihm angenähert hatte. Sie stand so nah vor ihm, dass er ihren Duft riechen und ihren Atem auf ihrer Haut spüren konnte. Nicht einmal eine Armlänge trennte beide noch. Nach all den Jahren hatte sie nichts von ihrer royalen Ausstrahlung verloren. Im Gegenteil, sie war in seinen Augen schöner und anmutiger als je zuvor. Von der verängstigten, jungen Frau war nichts mehr übrig, sie machte den Namen ihrer Familie wirklich alle Ehre.
Er konnte ihren heißen Atem auf seinen Lippen spüren. Für einen kurzen Moment packte ihn die Sehnsucht, sie küssen zu wollen und sich damit in die Vergangenheit zurückzuversetzen. In früheren Zeiten schien vieles in seinen Augen unkomplizierter. Für einen kurzen Moment genoss er die verbotensüße Vertrautheit zwischen den beiden.
„Warum hast du mich gerettet, nur um mich einige Tage später wieder zu verlassen Elijah?", flüsterte sie an seine Lippen, so viel Schmerz lag in ihren Worten. Mit diesen riss sie ihn aus seinem tranceähnlichen Zustand. Was stellte diese Frau nur mit ihm an?
Gerade als er zur Antwort ansetzten wollte, wurden sie unterbrochen. Elijah wich zurück und räusperte sich, als sich der gewisser Jemand zu ihnen gesellte. Die Intimität zwischen beiden wurde wie Sand vom Wind verweht. Es machte nach Außen nicht mehr den Anschein, als hätten sie eine tiefere, gemeinsame Vergangenheit.
„Mister Gerard", stellte Nastja gespielt, erfreut fest. Sie reichte Marcel ihre Hand, um den gewohnten Handkuss eines Gentlemans zu erhalten. Sie deutete einen kleinen Knicks an, wie es zu ihrer Zeit üblich war.
„Elijah. Hier versteckst du dich. Halyey sucht bereits drinnen nach dir. Und du vertreibst dir hier draußen den Abend mit einer anderen, wunderschönen Dame." Marcels Blick musterte Nastja, während seinen Worten zu Elijah. Er würde lügen, wenn er behauptet hätte, dass ihm der Anblick dieser Frau nicht gefiel. Jedoch erlaubten es die Umstände des Abends nicht, ein Auge auf andere Frauen zu werfen. Er hatte eine Aufgabe erhalten.
„Marcel. Wenn ich dir vorstellen dürfte. Das ist Anastasia Nikolajewna Romanowa. Die jüngste Tochter des letzten Zaren des russischen Reichs."
In dem Moment, als Marcel kurz nachzudenken schien, verabschiedete sich Elijah von Nastja mit der Begründung, nach Hayley suchen zu gehen. In Wahrheit jedoch wollte er nur dieser Situation entkommen, die seine Gefühlslage verwirrte. Sie schienen wieder empor zu sprudeln und er brauchte Zeit, um sich zu sammeln.
„Do svidaniya Elijah", hauchte sie gegen seine Wange, bevor sie ihm einen Abschiedskuss auf diese gab. Verletzt sah sie ihm hinterher, als er wieder hineinging.
„Sie sind also die langverschollene Romanowa?" Einige Minuten lang unterhielten sich Nastja und Marcel angeregt, bis er ihr die Frage aller Fragen stellte. „Wie kam es eigentlich dazu, dass sie Elijah kennenlernten?"
Auch Anastasia war es nach all den Jahren nicht entgangen, welchen Status sie in den Geschichtsbüchern erhalten hatte. Vor allem welche Mythen und Märchen über ihr Leben entstanden waren.
„ Es war einmal im Dezember...."
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro