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➳ Tag 7

Cannonville, Utah ➳ Bryce Canyon Nationalpark  ➳ Mount Caramel Junction

[5.762 Wörter]


Als Louis aufwachte, stieg ihm direkt der Duft frisch gebrühten Kaffees in die Nase. Der herbe Geruch der frisch gerösteten Kaffeebohnen belebte seine Sinne und machte ihn augenblicklich wacher, obwohl er das aufputschende Koffein noch gar nicht intus hatte. "Mhh, her damit", murmelte er mit noch immer geschlossenen Augen und streckte seinen Arm in die Richtung aus, in der er den Wachmacher vermutete.

Sofort drang ein leises Lachen in sein Ohr und ein warmer Pappbecher fand den Weg in seine geöffnete Hand. "Du bist ein wahrer Segen. Was würde ich bloß ohne dich tun, Curly." Er sog einen tiefen Atemzug des leckeren Kaffeedufts durch seine Nase, ehe er langsam die Augen öffnete und zum Kopfende des Bettes rutschte, damit er den ersten Schluck nehmen konnte. "Köstlich. Genau so, wie ich ihn gerne trinke."

"Viel Milch, wenig Zucker", ratterte der Lockenkopf Louis' Kaffeebestellung der letzten Tage herunter, die er bereits am ersten Tag verinnerlicht hatte und rutschte neben Louis, nahm selber einen Schluck seines Getränks, welches ganz nach einem Eiskaffee aussah. Louis lächelte selig, zog die Augen dabei zu schmalen Schlitzen und nickte zufrieden. So konnte der Tag starten.

"Wie geht's dir, fühlst du dich noch schlapp? Übelkeit, Kopfschmerzen?" "Alles wie verflogen. Ich denke das ist der Vorteil, wenn man mit seiner persönlichen Krankenschwester on tour ist, richtig?" "Doofkopf", lachte Harry und schubste ihn an der Schulter an, sodass Louis gackernd in die weichen Kissen fiel.

Es waren tatsächlich keinerlei Anzeichen seines gestrigen Sonnenstichs mehr vorhanden. Die Ibuprofen für seine Kopfschmerzen, die ihm glücklicherweise nicht noch zusätzlich auf den Magen geschlagen war sowie die kalten Handtücher, die Harry immer wieder - selbst in der Nacht - gewechselt hatte, hatten wahre Wunder bewirkt. Der ausgiebige Schlaf hatte dann sein Übriges getan.

"Oh hey, ich habe dir noch was anderes außer Frühstück mitgebracht", verkündete Harry, als er gerade die braunen Papiertüten mit den leckeren Gebäckteilchen vor Louis auf der Bettdecke auslegte. Er zog eine dunkelblaue Cap hervor und setzte sie dem Wuschelkopf verkehrt herum auf die vom Schlaf noch zerwühlten Haare. "Damit dein hübsches Köpfchen in Zukunft auch ja gut vor der Sonne geschützt ist", grinste er und begutachtete seinen Gegenüber mit dem neuen Accessoire begeistert. "Ich wollte dir erst eine mit einem riesigen Schriftzug in einem pinken Herz kaufen, aber dann dachte ich, du bist eher der schlichte Typ."

Neugierig griff Louis nach seiner Kopfbedeckung und nahm das in weiß gestickte 'utah.' darauf beiläufig nickend zur Kenntnis, seine Gedanken waren noch viel zu beschäftigt damit zu realisieren, dass Harry ihn gerade indirekt als hübsch bezeichnet hatte. Wenn es vielleicht auch nur dahergesagt war.

Noch nie hatte ihn jemand als hübsch bezeichnet. Ihm fielen so viele Dinge ein, die hübsch waren, doch sich selber zählte er nicht dazu. Ein Zimmer in einem 5-Sterne-Hotel war hübsch. Ein Strauß voller bunter Blumen war hübsch. Ein Kleidungsstück, welches einem im Laden direkt auffiel und man nicht daran vorbeigehen konnte war hübsch. Harry war hübsch.

"Sie gefällt dir nicht", riss ihn eine bedrückte Stimme aus den Gedanken. Der hübsche Harry. "Ehm was? Doch, doch! Sie gefällt mir! Das ist wirklich sehr aufmerksam von dir, Harry. Danke." Er schenkte dem Lockenkopf ein ehrliches Lächeln, warf ihm einen kurzen Blick zu, ehe er schnell in eine der Tüten griff und einen mit Zuckerguss glasierten und mit bunten Sprenkeln verzierten Donut aus ihr herauszog, um sogleich hineinzubeißen.

"Hey, kannst du mal dort in meinen Rucksack greifen und das kleine braune Buch daraus hervorziehen?" Louis wischte sich die letzten Krümel der köstlichen Backwaren von den Fingern und strich sich einmal mit dem Handrücken über den Mund, um die klebrigen Überreste loszuwerden, ehe er dankend das Reisetagebuch seines Opas entgegennahm, welches Harry ihm kurz darauf hinhielt. "Danke. Mal sehen", er schlug Tag 7 der Reiseroute auf und überflog mit schnellem Blick die darin handgeschriebenen Worte. "Bryce Canyon Nationalpark", sagte er schließlich und blickte Harry über den Rand des Büchleins hinweg an, welcher ihn neugierig musterte.

"Puh, hier auf der Ecke gibt es eine ganze Menge Nationalparks, was?", staunte Harry mit großen Augen und Louis nickte grinsend. "Glaub mir, da kommen noch ein paar." Harry seufzte leise und ließ Louis eine Augenbraue in die Höhe recken, jedoch erwiderte er nichts darauf. Der Jüngere wusste, dass er Louis' Programm nicht folgen musste, das hatte der mehrfach erwähnt. Warum er es jedoch trotzdem tat, würde wohl für immer ein Rätsel für Louis bleiben.

"Was ist das für ein Buch, was du da mit dir herumschleppst?", wechselte Harry plötzlich das Thema und instinktiv klappte Louis das Büchlein zu und legte es neben sich auf dem Nachtschränkchen ab. "Das Reisetagebuch von meinem Grandad. Er hat genau den gleichen Roadtrip gemacht, als er ungefähr in meinem Alter war." "Das ist ziemlich cool! Dann folgst du also seiner Route von damals?", fragte Harry begeistert.

Louis sah ein Funkeln in Harrys Augen, welches deren Grün schlagartig erhellte und ehrliches Interesse ausstrahlte. "Darf ich mal sehen?" Und wieder einmal stellte Louis fest, dass der Lockenkopf alle Dinge hinterfragte, was dafür sprach, dass er mehr über Louis erfahren wollte und es ehrliche Neugier war, die dort aus ihm sprach. Nickend griff Louis erneut nach dem Tagebuch und gab es Harry in die Hände.

Noch vor ein paar Tagen hätte er ihm den Vogel gezeigt und ihm strikt verboten auch nur in die Nähe dieses Büchleins zu kommen, doch irgendetwas hatte sich in den letzten 48 Stunden verändert, sodass er den Ursprung seiner Reise nun sogar gerne mit dem Jüngeren teilte.

"Am Anfang habe ich mich noch ziemlich genau an alle Angaben gehalten und wirklich auch versucht die Zeiten und alles einzuhalten, wie es mein Grandad damals getan hat, aber das ist albern oder? Ich meine man kann nicht alles durchplanen und es kommt nie so, wie man es vorhersehen kann", erklärte Louis und deute dann auf Harry. "Du bist das beste Beispiel."

"Ich bin das beste Beispiel", stimmte Harry lachend zu und schlug die nächste Seite auf. "Ist er das?" Er strich mit dem Zeigefinger vorsichtig über ein schon allmählich etwas vergilbtes Foto, welches einen jungen Mann oberkörperfrei in Jeansshorts und mit Strohhut auf dem Kopf in einem der unzähligen Nationalparks der Westküste zeigte. "Ja, das ist mein Opa", lächelte Louis wehmütig. Ein kleines Ziehen ging durch seine Brust, bei den unzähligen Erinnerungen, die bei dem Anblick seines Großvaters jedes Mal aufs Neue durch seinen Kopf schossen. Er vermisste ihn schrecklich.

"Dein Opa ist ein schlauer Mann", sagte Harry und deutete wissend auf die aus Stroh geflochtene Kopfbedeckung auf dem Foto, ehe er kurz grinsend zu dem Wuschelkopf nach oben schielte. "Wie kamst du auf die Idee, genau den gleichen Roadtrip zu machen und dir nicht eine eigene Route rauszusuchen?" Louis zog den Mund zu einem schmalen Strich zusammen und biss sich auf die Innenseite seiner Unterlippe. Das war eine Frage, die er sich auch schon gestellt hatte und auf die er selber keine richtige Antwort hatte.

"Ich weiß nicht genau", gab er ehrlich zu. "Vielleicht... vielleicht der Reiz, genau die Orte und Dinge mit eigenen Augen zu sehen, die er vor fünfzig Jahren genau so gesehen hat. Ich fahre auf den gleichen Straßen, sehe die gleichen Landschaften, Bäume und Felsen und laufe vielleicht sogar über die gleichen Sandkörner, die er mit seinen Füßen schon berührt hat und- ich habe das Gefühl, dass ich mich ihm dadurch verbundener fühle und ich einen Teil von ihm und seiner Geschichte kennenlerne, den ich bisher noch nicht kannte." Mit gesenktem Blick knibbelte Louis an seiner Nagelhaut und unterdrückte ein leises Zischen, als die Haut an seinem Daumen zu weit einriss und ein scharfes Brennen hinterließ. "Klingt bestimmt seltsam."

"Nein, das tut es nicht. Ich finde es schön, dass du seinem Vorbild nacheiferst und ich finde sogar auch, dass du ihm ziemlich ähnlich siehst." Bei den Worten hob Louis den Kopf und begegnete einem lächelnden Lockenkopf, der ihm das Reisetagebuch mit einer neuen geöffneten Seite hinhielt. Diesmal zeigte es ein Bild seines Großvaters, wie er breit grinsend und Zähne zeigend in die Kamera blickte, braungebrannt, die eisblauen Augen zu schmalen Schlitzen gezogen und umsäumt von vielen kleinen Lachfältchen und langen dunklen Wimpern. "Danke", sagte Louis mit leiser Stimme und nahm das Reisetagebuch wieder entgegen. Er selber sah die Ähnlichkeit nur minimal, doch er hatte von seiner Familie schon oft gehört, dass er optisch seitens seiner Mutter käme und seinem Großvater, als (fast) einziger männlicher Nachkomme, dadurch am ähnlichsten sehe.

"Wann ist er gestorben? Es klang eben so, als wäre er... du weißt schon." Eine drückende Schwere legte sich über den Raum und Louis musste fest schlucken, sodass die Tränen nicht ihren Weg an die Oberfläche fanden. Es fiel ihm noch immer schwer darüber zu reden, denn wenn man sie laut aussprach, wurden Dinge viel realer, als wenn man sie bloß im Stillen dachte.

"Vor einem knappen halben Jahr", krächzte Louis und presste sich das Reisetagebuch instinktiv fester gegen die Brust, ehe er sich räusperte. "Er hat mich immer gefordert aus meiner Komfortzone herauszutreten und mir dadurch einiges an Mut geschenkt. Jetzt war es Zeit diesen Mut unter Beweis zu stellen, indem ich alleine auf einem fremden Kontinent in der Weltgeschichte herum tuckere."

Es war plötzlich ziemlich still im Raum und als Louis seinen Kopf drehte, um zu dem Lockenkopf zu sehen, sah er diesen bloß nach unten auf seine Hände blicken. Nachdenklich spielte er an einem silbernen Ring an seinem Mittelfinger, der mit kleinen Teddybären verziert war und diese zum Tanzen brachte, sobald er an dem Schmuckstück drehte.

"Was ist los?", fragte Louis leise und stupste mit seinem nackten Fuß gegen Harrys Schienbein. Ruckartig drehte der Angesprochene seinen Kopf zu ihm, ein entschlossener Ausdruck lag in seinen Augen. "Ich erkundige mich gleich unten an der Rezeption nach einem neuen Leihwagen, sobald ich meine Sachen zusammengepackt habe. Du wolltest diese Reise von Anfang an alleine machen und jetzt hast du mich an der Backe, weil ich mich dir aufgezwungen habe", sprach er mit ruhiger Stimme, doch das schlechte Gewissen war ihm vom Gesicht abzulesen. Hastig schwang er seine Beine aus dem Bett und sah sich suchend im Zimmer um, versuchte mental zu koordinieren, wo seine Sachen überall im Raum verteilt lagen.

"Jetzt sei nicht albern, Harry." Louis stand ebenfalls vom Bett auf und stellte sich schnell vor Harrys Tasche, in welche dieser bereits eilig seine Kleidungsstücke von gestern hineinstopfte und sogleich all seine Prinzipien der sonst so ordentlich gefalteten Klamotten mit über Board warf. "Ich falle dir nur zur Last... wieso falle ich immer allen Leuten zur Last", murmelte er undeutlich, doch Louis hatte seine Worte verstanden und ihm brach das Herz entzwei.

"Curly, stopp!", rief er etwas lauter als beabsichtigt und packte den Lockenkopf an beiden Schultern, damit dieser endlich aufhörte, mit seiner Horde Hummeln im Hintern vor ihm herumzuwuseln. "Du bist keine Last für mich. Ich gebe zu, am Anfang hätte ich dir am liebsten eine reingehauen wegen deiner provokanten Art und weil du mir eigentlich keine wirkliche Wahl gelassen hast, ob ich dich mitnehme oder nicht", Harrys Gesicht fiel, weswegen Louis schnell weitersprach, "aber - und ich sage das jetzt nur ein einziges Mal und nie wieder - finde ich es eigentlich ganz cool, einen Roadtrip-Buddy zu haben. Himmel, wer hätte gedacht, dass mir das mal über die Lippen kommt, aber bitte bleib und mach diese Reise mit mir, okay? Und jetzt hör auf zu grinsen Styles, sonst überlege ich es mir gleich nochmal anders."

Harry starrte von seiner auf den Knien hockenden Position auf dem Boden zu Louis nach oben, sprachlos, nach Worten ringend und mit einem glitzernden Funkeln in den Augen und dann ließ er seine Taten handeln und die Worte lieber bleiben. Mit festem Griff schloss er Louis in seine Arme und drückte den kleineren Körper fest gegen sich. Aus Dankbarkeit, Rührung, Erleichterung. "Danke, Lou", flüsterte er dann doch, ehe der Wuschelkopf seine Hände in Harrys Hüften stemmte und die Umarmung löste. Irgendwann war auch mal genug des Guten und es war viel zu heiß für so viel dichten Körperkontakt. "Auf zum Bryce Canyon."

Bepackt wie ein Maultier für einen zweiwöchigen Fußmarsch, da Harry meinte, vier Flaschen Wasser extra einzupacken zu müssen, damit nicht nochmal das Gleiche passierte wie gestern, stiefelten sie los in Richtung Nationalpark. Ihr vorheriges Thema hatten sie während der kurzen Autofahrt schnell wieder fallen lassen und keiner von ihnen verlor auch nur ein Wort über Harrys kurze Achterbahnfahrt der Gefühle. Stattdessen erzählte Louis noch ein wenig mehr über seinen Großvater und dessen abenteuerliche Reisen als junger Erwachsener und wie er seine Grandma kennengelernt hatte.

"Das ist so romantisch! Ich meine Venedig ist neben Paris die Stadt der Liebe und dass deine Großeltern sich ausgerechnet dort über den Weg gelaufen sind, obwohl sie beide aus England kommen und gar nicht so weit voneinander aufgewachsen sind, ist einfach so... schön", schwärmte Harry und bekam das breite Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht. Was Louis allerdings gerade schön fand, war das vor ihnen liegende Amphitheater des Canyon. Rot glühende Felsbrocken so weit das Auge reichte, die sich über die Jahrzehnte hinweg durch Wind und Wasser geformt hatten und den Nationalpark zu dem machten, was er heute war. Einzigartig.

"Wow, sieh dir das nur an", staunte Louis und zückte sogleich seine Kamera, nachdem er den Schild seiner Kappe nach hinten gedreht hatte, damit er ihm beim Fotografieren nicht behinderte. "Beeindruckend, was?" Sie begannen den Trail nach unten zu steigen, wo ihnen bereits mehrere Touristengruppen vorausgingen und Harry griff erneut ihr vorheriges Thema auf. "Meine Großeltern haben sich während des Zweiten Weltkriegs kennengelernt. Sie haben beide im Guy's Hospital in London gearbeitet, meine Oma war Krankenschwester und hat zu der Zeit die verletzten Soldaten behandelt. Es war Liebe auf den ersten Blick, als sie sich begegnet waren und als mein Opa ihren Vater später gefragt hat, ob er meine Oma heiraten darf und er nein gesagt hat, sind sie durchgebrannt und haben es trotzdem getan."

Louis griff Harry am Ellenbogen und blieb stehen. "Wirklich?" Und er behauptete, das Kennenlernen seiner Großeltern wäre romantisch gewesen. Was war das dann bitte?

"Nein, ich habe bloß Nancy Mulligan von Ed Sheeran zitiert" lachte Harry schallend und kassierte sogleich einen Schlag gegen den Oberarm. "Du bist scheiße, Styles! Unglaublich." Schnaubend stapfte Louis an ihm vorbei und ließ den noch immer lachenden Lockenkopf hinter sich zurück. Wer war er, dass er tatsächlich geglaubt hatte, Harry würde auch einmal etwas von seiner Familie erzählen.

"Tut mir leid, tut mir leid", entschuldigte sich der Lockenkopf schnell, als er joggend zu Louis aufschloss und dann in normalem Tempo neben ihm weiterlief. "Ihre Kennenlerngeschichte ist einfach nicht so spannend, wie die von deinen Großeltern. Sie waren bloß Nachbarn und haben sich kennengelernt, als meine Oma für ein kleines Taschengeld begonnen hat, den Hund der Eltern meines Opas auszuführen." Louis warf ihm einen skeptischen Seitenblick mit hochgezogenen Augenbrauen zu, unsicher, ob diesmal etwas Wahres an der Geschichte dran war. "Wirklich. Gypsy, der Yorkshire-Terrier."

Schmunzelnd rollte Louis mit den Augen, glaubte dem Lockenkopf aber diesmal, nachdem er gedanklich alle Songtexte der ihm bekannten Lieder durchgegangen war. Doch keines von ihnen handelte von einem gassigehenden Mädchen. "Leben deine Großeltern noch?"

"Ja." Harrys fröhlicher Ton von eben hatte plötzlich etwas Trauriges und Louis ahnte, dass jetzt wahrscheinlich keine schöne Geschichte folgen würde. "Sie leben beide noch immer in der Kleinstadt, in der sie aufgewachsen sind, natürlich nicht mehr als Nachbarn, sondern in dem Elternhaus meiner Oma", lächelte er schwach. "Nebenan wohnt jetzt tatsächlich meine Tante, was ziemlich praktisch ist, da sie immer direkt in der Nähe ist, falls irgendetwas ist, weil... mein Opa leidet an Alzheimer."

Ein kleines "Oh" entfloh Louis' Lippen, welches er gar nicht beabsichtigt hatte und sich laut ausgesprochen ziemlich fehl am Platz anhörte. Um sein offenes Unbehagen zu überspielen, lenkte er Harry stattdessen eine der vor ihnen aufkommenden Abzweigungen entlang, die sie zum Queens Garden Trail führte. Plötzlich liefen sie nicht mehr durch Felsen, sondern durch ein bewaldetes Gebiet, welches ihnen zur Abwechslung etwas Schatten spendete, sodass Louis tatsächlich für einen Moment die Sonnenbrille abnehmen konnte.

Harry tat es ihm gleich und steckte sie mit einem Bügel vorne in den Ausschnitt seines Hemdes. "Es ist schwer", sagte er schließlich nach unten auf seine Füße blickend. Weil ihm das Thema unangenehm war oder weil er nicht über eine der vielen Wurzeln stolpern wollte, die aus dem Erdboden ragten, konnte Louis schlecht einschätzen. Wahrscheinlich eine Mischung aus beidem.

"Wie lange lebt er schon damit?" "Einige Jahre. Es schreitet zum Glück nicht allzu schnell voran, doch kurz vor meiner Abreise gab es doch schon den einen oder anderen Moment, der einen hat schlucken lassen." Auch jetzt musste er fest schlucken, damit ihm der Kloß im Hals nicht die Worte abschnürte.

"Er hat zu meinem Geburtstag gefragt, wie alt ich geworden bin. Fünfzehn meinte er dann, als ich nicht geantwortet habe, weil ich wollte, dass er selber darauf kommt. Als meine Oma dann meinte, dass ich doch schon Auto fahren darf und studiere, kam er auf Siebzehn. Louis, das sind noch immer sechs Jahre Unterschied. Und dann hat er mich gefragt, ob ich nicht mit Gypsy eine Runde in den Park wolle... ich- ich habe Gypsy nie kennengelernt, sie ist lange gestorben, bevor ich geboren bin."

"Das tut mir so leid, Harry. Das muss schwer mit anzusehen sein." "Am schwersten ist es in den Momenten, wo es ihm selber auffällt und du ihm die Verwirrung regelrecht ansiehst, er es jedoch mit einer Fantasiegeschichte zu überspielen versucht." Louis mochte sich nicht ausmalen, wie schwer es sein musste, einem geliebten Menschen dabei zuzusehen, wie ihm das eigene Leben vor den Augen verschwamm. Wie als würde jemand ein Geschichtsbuch in den Händen halten und plötzlich von den neusten Ereignissen angefangen, Seite für Seite aus ihm herausreißen und die darauf geschriebenen Worte einfach, puff, ungeschehen machen. Als hätten sie nie stattgefunden.

"Ich habe ein bisschen Angst, dass er mich nicht wiedererkennt, wenn ich zurück bin", gab Harry schließlich zu, nachdem Louis nichts erwidert hatte. Es fiel ihm schwer angemessen auf dieses ernste Thema zu reagieren und Mitleid war mit Sicherheit nicht das, was Harry jetzt gebrauchen konnte. "Sag das nicht, Harry. Wann hast du das letzte Mal mit ihm gesprochen?" "Vor fast zwei Wochen. Eigentlich melde ich mich mindestens einmal die Woche... nur für den Fall, aber ich habe kein funktionierendes Handy hier in Amerika."

Ungläubig riss Louis die Augen weit auf. "Wie?", fragte er entsetzt. "Du willst mir erzählen, dass du seit einem halben Jahr hier bist und kein Handy besitzt? Hast du denn zu niemandem Kontakt?" Der Lockenkopf zuckte mit den Schultern und vergrub die Hände in den Taschen seiner blauen Jeansshorts. "Naja doch, zu meinen Großeltern und zu ein paar Freunden... gelegentlich. Aber ich habe immer Nialls Handy benutzt. Nur ist er jetzt in Las Vegas und ich bin hier. Deshalb", den Rest des Satzes ließ er in der Luft hängen und tat ihn stattdessen mit einem weiteren Schulterzucken ab.

"Dann kannst du ab jetzt mein Handy benutzen. Sobald wir aus dem Nationalpark raus sind und wieder Empfang haben, kannst du deinen Opa anrufen. Er wartet bestimmt schon auf deinen Anruf." Harry blieb stehen und hob zum ersten Mal seit Beginn dieses Gesprächs den Blick vom Erdboden. Mit vor Dankbarkeit schimmernden Augen blickte er Louis entgegen und nickte einmal bestätigend, seiner Stimme traute er gerade nicht über den Weg.

Stumm, jedoch in angenehmer Stille, liefen sie nach einer kurzen Trinkpause, für die Louis mehr als dankbar war, den Queens Garden Trail weiter entlang. Ab und an huschte ihnen ein kleines flauschiges Streifenhörnchen, auf der Suche nach Nahrung, vor den Füßen entlang und als Harry raschelnd eine kleine Tüte Studentenfutter aus seinem Rucksack kramte, war er mit Abstand der Held des Tages bei den kleinen Nagern.

Vereinzelt hüpfte ihnen noch eines der Tierchen auf ihrem Weg hinterher, als sie an den beeindruckenden Hoodoos vorbeiliefen und Louis staunend ein Foto nach dem anderen schoss. Fasziniert von den turmartigen Gesteinsgebilden, die sich durch Verwitterungen und den Einfluss von Wind und Wetter stetig weiter veränderten und so ein immerzu neuer Anblick waren.

"Aber warte", sagte Louis, dem plötzlich aus heiterem Himmel ein Gedanke durch den Kopf schoss, als sie gerade wieder den Aufstieg nach oben antraten. Etwas außer Puste kraxelten sie den felsigen Weg wieder nach oben, den sie vor einer Weile mit deutlich weniger Anstrengung nach unten geklettert waren. Louis war entsetzt über seine schlechte Kondition.

"Matteo hat dir seine Nummer gegeben", erinnerte er sich an ihr Gespräch von gestern, welches aufgrund des mit Harry flirtenden Italieners alles andere als positiv in seiner Erinnerung geblieben war. "Und ich kann nichts damit anfangen", beendete Harry den Satz schmunzelnd. Das freche Grinsen, welches sich daraufhin auf Louis' Gesicht bildete, brauchte er gar nicht zu verstecken versuchen, da man es auf zehn Meter Entfernung gesehen hätte. Doch Harry schüttelte bloß augenrollend mit dem Kopf und stieß den Kleineren beim Laufen mit der Schulter an, die Mundwinkel selber nach oben gekrümmt.

"Wie kann ich denn so außer Atem sein?", schnaufte Louis entsetzt, als er sich oben angekommen für einen Moment mit beiden Händen auf den Knien abstützen musste. "Ich habe mal Fußball gespielt, verdammt!" Harry lachte amüsiert und drückte für einen Moment bekräftigend seine Schulter. Er selber schien nicht ansatzweise außer Puste zu sein.

"War wohl keine ganz so erfolgreiche Fußballkarriere, was?" "Vorsichtig, Styles! Ich war mal Torschütze des Jahres in der Kreisliga." Erwartungsvoll zog Harry eine Augenbraue nach oben, als Louis sich wieder aufrichtete und begann seine schmerzenden Beine auszuschütteln. Ein Glück war die Schürfwunde an seinem Knie so weit verheilt, dass sie ihm nicht noch zusätzliche Schmerzen bereitete. Augenrollend gab sich der Wuschelkopf geschlagen, als er ein "Na gut, mit zehn" murmelte und die nächstbeste Bank ansteuerte, um hier oben am Sunrise Point eine kurze Verschnaufpause einzulegen.

Das offensichtliche Lachen von Harry folgte ihm wie ein Schatten, bis auch er sich dem ansteckenden Geräusch seines Mitreisenden hingab und losprustete. Nachdem sie jeder die nächste Wasserflasche geleert und Louis sich etwas von den übrigen Nüssen und Cranberrys des Studentenfutters abgezwackt hatte, die nicht für die Streifenhörnchen draufgegangen waren, überreichte er erneut die Autoschlüssel an Harry.

Dieser setzte ihren Weg in Richtung Süden fort, doch bevor sie überhaupt auf den Highway abbogen, lenkte Harry den Wagen mit einem plötzlichen Schlenker an den Straßenrand und sprang noch fast im gleichen Atemzug aus dem Jeep. "Wo willst du hin?", fragte Louis entsetzt und bereute bereits in diesen Moment, dem Lockenkopf erneut die Schlüsselgewalt überlassen zu haben. Er lernte aber auch nicht aus seinen Fehlern.

"Milch oder Frucht?", fragte dieser stattdessen grinsend und schnappte sich seinen Hut von der Rückbank, da die Sonne außerhalb des Wagens erdrückend auf ihn herab schien. "Was?" "Milch oder Frucht, was ist dir lieber?" Schelmisch zog Harry seine Unterlippe zwischen die Zähne, nachdem er die Frage wiederholt hatte und bracht die tiefen Grübchen auf seinen Wangen zum Vorschein. Verdammt.

"Milch?", antwortete Louis verwirrt und sprang beinahe aus seinem Sitz, als Harry augenblicklich die Autotür zuschlug und aus seinem Sichtfeld verschwand. "Was? Harry? Komm zurück, verdammt!", rief er ins Nichts und musste ein frustriertes Knurren unterdrücken. Seine Hände krampfte er zu festen Fäusten zusammen, sodass sich seine Fingernägel bereits in seine Innenflächen bohrten. Ein kurzer Seitenblick zur Zündung und sein Frust wuchs weiter. Natürlich hatte Harry den Schlüssel mitgenommen.

Als dann plötzlich seine Autotür geöffnet wurde, konnte er noch in letzter Sekunde seine fliegenden Fäuste zurückhalten, die sich reflexartig vor Selbstschutz in Richtung des Eindringlings bewegten. Doch als er erkannte, dass es bloß Harry war, ließ er die Hände sinken und entspannte seine Finger aus der Verkrampfung. "Einmal Stracciatella für die Grummelbacke", flötete Harry, bevor er ihm ein Waffelhörnchen in die Hand drückte, auf dem eine große Kugel Vanilleeis mit Schokostückchen thronte, ehe er die Autotür wieder schloss, um das Auto herumging und auf der Fahrerseite einstieg.

"W-Was?", stammelte Louis erneut und schlug sich innerlich mit der flachen Hand gegen die Stirn, da sich sein Wortschatz in den letzten fünf Minuten auf dieses eine Wort beschränkt zu haben schien. "Es ist heiß, wir haben noch eine Stunde Fahrt vor uns und Eis geht immer. Apropos, deins schmilzt." Harry deutete mit dem Finger auf Louis' Eishörnchen und leckte selber die zu herunterlaufen drohenden Tropfen von seinem Erdbeereis.

"W- hättest du nicht einfach sagen können, wo du hingehst, anstatt einfach immer alleine dein Ding durchzuziehen?" Louis spürte, wie der erste Tropfen der klebrigen Süßigkeit auf seinem Finger landete und fing die anderen schnell mit seiner Zunge auf, ehe sie auf seinem T-Shirt landeten. "Ich... äh, ja. Sorry", krächzte Harry und wendete schnell seinen Blick von Louis' Lippen, um mit seiner freien Hand den Motor zu starten. "Kommt nicht wieder vor." "Danke. Für das Eis." Harry lächelte schmallippig, wendete seinen Blick jedoch nicht von der Straße. Es war besser, wenn er Louis nicht dabei zusah, wie er sein Eis aß.

Scheinbar war der Ältere nach seinem Vanille-Schoko-Schock in ein Zuckerkoma gefallen, denn als Harry ihn an der Schulter anstupste, waren sie bereits in Mount Caramel Junction angekommen. Träge blinzelte er dem Lockenkopf entgegen und traf auf ein lächelndes Grübchengesicht. "Wir sind da", verkündete Harry überflüssigerweise und stellte den Motor ab. "Und bevor du protestierst und behauptest, ich wäre wieder irgendwo hingefahren, ohne dir Bescheid zu geben - ich wollte dich fragen, aber du hast geschlafen. Und wecken schien mir die schlechtere Option." "Du hast mich jetzt auch geweckt", nuschelte der Wuschelkopf und gähnte einmal herzhaft, ehe er die Arme über dem Kopf ausstreckte und sich dann in der Umgebung umsah. "Wo sind wir?"

"Im Best Western Hotel." "Was, Harry!? Das ist viel zu teuer! Ich habe dir gesagt, dass ich nicht unnötig viel Geld für die Reise ausgeben kann und alles genau durchgeplant habe, ohne extravagante Hotels oder Sonderkosten, das-" "Shh, ich habe gesagt, du sollst nicht protestieren und mich ausreden lassen. Ich lade dich ein." Ungläubig starrte Louis ihn an, als wäre ihm soeben ein drittes Auge auf der Stirn gewachsen. "Wieso solltest du das tun?"

"Weil ich dir etwas Gutes tun möchte? Keine Ahnung, du lässt mich Teil dieser Reise sein, obwohl du alles anders geplant hast und", er zuckte mit den Achseln und fuhr sich unsicher durch die Locken, die ihm in großen braunen Wellen über die Schultern fielen "ich schätze, das ist mein Weg Danke zu sagen." Wortlos klappte Louis' Mund auf und zu, auf der Suche nach einer passenden Antwort, die jedoch nicht kam.

"Wow, ich weiß gerade nicht, was ich sagen soll." "Du musst auch nichts sagen. Komm, lass uns aussteigen", lächelte Harry, stieg aus dem Jeep und begann seine Sachen für die nächste Nacht zusammenzusuchen. Sie hatten es sich angewöhnt, sich das Herumgeschleppe der großen Koffer von Ort zu Ort zu sparen und sie stattdessen im Kofferraum des Autos liegenzulassen. Es reichte ihnen, wenn sie nur die Sachen mitnahmen, die sie für den restlichen Tag und die Nacht brauchten.

Harry buchte ihnen ihre Zimmer und als sie über die weitläufige Gartenanlage des Hotels gingen, nutzte Louis diesen Moment, um sich erstmal richtig umzusehen. Alleine von außen war es ein Unterschied wie Tag und Nacht im Vergleich zu den Motels, in denen sie sonst unterkamen. Neben der Hotelanlage erstreckte sich ein riesiger grasgrüner Golfplatz, der besonders Harrys Aufmerksamkeit erregte und auch der Pool war mindestens doppelt so groß wie die letzten Tage und besaß sogar eine kleine Rutsche.

Als Louis von Harry den Schlüssel zu seinem Zimmer annahm, welches direkt neben dem des Lockenkopfs lag, fielen ihm, überwältigt von dem ungewohnten Luxus, beinahe die Augen aus dem Kopf. Das im Country-Stil gehaltene Zimmer besaß sogar einen eigenen Balkon und dafür, dass er es diese Nacht ganz für sich alleine hatte, war das aus diversen naturbelassenen Baumstämmen gebaute Bett, immens groß. Sogar die Dusche war so geräumig, dass Louis darin sogar die Arme zu beiden Seiten ausstrecken könnte.

Zufrieden seufzend legte er seinen Rucksack auf einem kleinen Sessel in der Ecke des Raums ab, ehe er sich mit Karacho auf die weiche Matratze schmiss. Er hatte das Gefühl, sein Körper wurde regelrecht in den weichen Schaumstoff hineingesaugt und passte sich perfekt seiner Form an. So könnte er den Rest des Tages liegen bleiben.

Beseelt von dem Feeling auf Wolken zu schweben, senkten sich seine Lider ganz automatisch und schon bald driftete er in eine Art Dämmerzustand ab. Das leise Klopfen im Hintergrund nahm er gar nicht richtig wahr und erst, als sich die Matratze neben ihm senkte und ein fast unhörbares "Lou" in seine Ohren drang, schreckte er aus diesem Zustand auf.

Mit klopfendem Herzen fasste er sich an die Brust und spürte das schnelle Schlagen unter seine Handfläche, dann erst fiel sein Blick auf Harry, welcher wie selbstverständlich neben ihm im Bett lag, die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Nur bekleidet in einer Badeshorts und mit einem Handtuch über der Schulter. Er stellte seinen Körper zur Schau, gab Louis freie Sicht auf all die definierten Muskeln, die sich bei kleinster Bewegung anspannten und auf die dunklen Tattoos, die die von seinem Sonnenbrand noch immer leicht gerötete Haut zeichneten.

Ein kurzes Räuspern lenkte seinen Blick von Harrys Oberkörper zu seinem Gesicht, welches aufgrund des breiten Grinsens, welches seine Lippen umspielte, schon beinahe schmerzhaft verzerrt aussah. "Was machst du hier? Ich meine, wie bist du hier reingekommen?", stotterte Louis mit brüchiger Stimme, die er auf seinen schlaftrunkenen Zustand schob, und bemühte sich seine Augen auf Harrys Gesicht fixiert zu lassen.

"Durch die Tür", antwortete Harry, als wäre dies das Offensichtlichste der Welt und deutete auf eine dunkle Holztür, die Louis bisher noch gar nicht aufgefallen war. Jetzt stand sie allerdings weit offen und offenbarte dahinter ein weiteres Zimmer, welches seinem ziemlich identisch war. "Wir haben eine Verbindungstür zwischen unseren Zimmern?!" Entsetzt darüber sprang Louis aus dem Bett und stiefelte auf die Tür zu, nur um festzustellen, dass sich dahinter tatsächlich Harrys Zimmer befand.

"Ich gehe an den Pool", sagte Harry, bevor der Wuschelkopf sein Missfallen über die Zimmersituation noch weiter bestürzt äußern konnte. "Du solltest mitkommen. Ein bisschen entspannen." "Wann wolltest du mir sagen, dass du jederzeit mir nichts, dir nichts in mein Zimmer marschieren kannst, ohne dass ich davon mitbekomme?" Er gestikulierte zwischen Harry und der Tür hin und her, nicht dazu imstande, die Situation zu begreifen und zu verstehen, warum ihm das ganze überhaupt störte. Das tat es doch?

„Oh sieh mal, wie braun ich schon geworden bin", lenkte ein breit grinsender Harry weiter vom Thema ab und deutete auf den Bund seiner Badehose, wo ein deutlicher Bräunungsstreifen zu sehen war. „Du meinst, das geht schon als braun durch, ja?", sprang Louis auf den Themenwechsel an und grinste in sich hinein, als er sich von Harry wegdrehte, dessen Sonnenbrand so langsam abschwächte und tatsächlich etwas sonnengeküsste Haut zurückließ.

„Natürlich! Sieh doch nur den Unterschied." Er zog seine Hose noch ein Stück tiefer, um die dort milchweiße Haut freizulegen, doch Louis stoppte ihn schnell mit erhobener Hand, bevor er noch mehr davon preisgab. „Okay okay, das reicht. Ich habe sowieso schon viel mehr gesehen als mir lieb war", winkte er ab, blieb mit seinen Augen jedoch einen Moment zu lang an den feinen Härchen hängen, die sich Harrys Bauch hinab zeichneten. „Du bist braun, wunderbar. Können wir jetzt an den Pool?"

Als Louis nach wenigen Minuten fertig umgezogen hinunter an den Pool kam, lag Harry bereits im Schatten eines Sonnenschirms auf der Liege nahe des Wassers. Vor sich ausgebreitet eine Variation an diversen Snacks und einiger Getränke. "Hey", machte sich der Wuschelkopf bemerkbar und ließ sich auf der nebenstehenden Liege nieder. "Oh hey! Die haben dort drinnen echt grandiose Snackautomaten. So eine große Auswahl, da musste ich einfach von allem etwas mitnehmen, sieh nur." Er hielt Louis eine Packung Cheetos hin, welche dieser dankend annahm und sich sogleich einen käsigen Chip in den Mund schob.

"Sag mal, wie kannst du dir das alles eigentlich leisten?" "Die Snacks waren gar nicht so teuer, ich-" "Nein, ich meine das ganze hier. Das Hotel und... mich einzuladen." "Oh, das meinst du", sagte Harry leise und begann unterbewusst die verschiedenen Schokoriegel nach Größe zu sortieren, ehe er mit den Schultern zuckte. "Ich hab ein bisschen gespart. Fürs Babysitten gabs auch ein wenig Taschengeld, was ich zur Seite gelegt habe und ja..." Er ließ die Begründung unvollendet in den Weiten Utahs schweben und Louis nahm sie zwar skeptisch, jedoch akzeptierend an.

Wenn Harry nicht darüber sprechen wollte oder er ihm nicht die Wahrheit sagen wollte, dann war das sein Ding und auch okay. Er war ihm keine Rechenschaft schuldig, Louis wollte bloß kein schlechtes Gewissen haben, ihm auf der Tasche zu liegen.

Sie blieben ein paar Stunden am Pool liegen, ließen den Abend entspannt und mit einer frischen Abkühlung von der brütenden Hitze ausklingen. Außer ihnen war nur ein Pärchen anwesend, welches sich etwas abseits auf zwei der Liegen sonnte, ansonsten war nicht viel Betrieb. Doch sie beschwerten sich nicht. So hatten sie den Pool ganz für sich alleine und niemand konnte sich beschweren, als Louis mit einer Arschbombe im Pool landete, Harry dabei die volle Ladung Wasser abbekam, ihn anschließend ebenfalls nassspritze und sie daraufhin begannen, sich gegenseitig lachend unter Wasser zu drücken.

"Gute Nacht, Curly." "Gute Nacht, Lou", verabschiedeten sie sich wenig später voneinander, ehe Louis augenrollend seine Zimmerkarte durch den dafür vorgesehenen Schlitz in der Tür zog und diese mit einem schrillen Beep aufsprang. Er hatte es schon lange aufgegeben, dem Lockenkopf den Gebrauch dieses Spitznamens auszutreiben. Sie hatten sich vorhin jeder noch ein Sandwich bei Subway geholt, um ihren Hunger zu stillen, da die unzähligen Snacks, die Harry gekauft hatte, durch das ganze Salz und den Zucker nicht nur unglaublich durstig machten, sondern auch nicht gerade sehr sättigend waren.

Louis gönnte seinem müden Körper noch eine schnelle Dusche, um sich das Chlorwasser vom Körper zu waschen, ehe er hundemüde und geplättet von den vielen Sonnenstunden am heutigen Tag, in die weichen Kissen fiel. Fast augenblicklich driftete er in einen erholsamen Schlaf, auch wenn er das Gefühl hatte, dass etwas fehlte, als er sich die weiche Bettdecke noch dichter in den Arm knüllte.

Und als plötzlich jemand mitten in der Nacht vom anderen Ende des Raums auf leisen Sohlen auf sein Bett zutapste, sich die Matratze kurz senkte und Louis schlagartig diese angenehme Wärme neben sich verspürte, drehte er sich wie selbstverständlich herum, streckte den Arm nach dem Körper aus und zog ihn nah an sich. Dicht presste er sich von hinten an die neugewonnene Wärmequelle, die ihm aufgrund der kühlen Temperaturen der Klimaanlage, einen wohligen Schauer verpasste.

Seufzend vergrub er die Nase in den weichen Locken, die sich auf dem Kopfkissen vor ihm ausbreiteten und umgeben von einer Wolke dieses mittlerweile viel zu vertrauten Dufts, schlief er mit einem Lächeln auf den Lippen und einem warmen Gefühl in der Brust wieder ein.

Ein sehr ernstes, trauriges und wichtiges Thema, welches Harry in diesem Kapitel angesprochen hat und was mir persönlich sehr nahe geht. Bitte informiert euch, wenn ihr jemanden mit einer Alzheimer-Krankheit in eurem näheren Umfeld habt. Seid für die Menschen da, sprecht mit ihnen darüber, was mit ihnen passiert und versichert ihnen, dass es nicht schlimm ist etwas zu vergessen. Und wenn man die selbe Frage 2, 5 oder 10 Mal beantwortet, dann ist das so, aber bleibt geduldig. Wütend/Genervt werden oder den Menschen vorhalten, dass man das gerade doch schon mal beantwortet hast sowie es selber verleumden, ist der größte Fehler, den man machen kann.

Passt auf euch und eure Liebsten auf! Ganz viel Liebe an euch! ♥️ -Sarah

P.S.: Natürlich hoffe ich trotzdem, dass euch das Kapitel gefallen hat ()

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