➳ Tag 19
Santa Maria ➳ Los Angeles
[3.259 Wörter]
Ein warmes Kribbeln schoss durch seinen Körper. Fingerspitzen drückten sich in seine Hüften, pressten ihn mit bestimmtem, jedoch sanften Druck in die Matratze. Langsam aber sicher kehrte sein Bewusstsein zurück und sein mit Schlaf vernebeltes Hirn begann seine Umgebung wahrzunehmen und klare Gedanken zu fassen. Und das intensivierte das Gefühl nur noch mehr.
Jetzt hörte er auch die leisten Atemzüge, die ihm keuchend warme Luft gegen den Hals pusteten und als er die Augen blinzelnd öffnete, blickte er direkt auf einen Kopf voller brauner verwuschelter Locken, der gerade imstande war unter der Bettdecke zu verschwinden.
"Curly, was-", setzte Louis schlaftrunken an. Ein Zustand, der nicht lange anhielt, denn mit einem Schlag war er hellwach, als sich plötzlich eine Hand mit vorsichtigem Druck auf seine Mitte legte, wo sich scheinbar über Nacht bereits jegliches Blut aus seinem Körper gesammelt hatte.
Das kam davon, wenn Harry den Abend zuvor solche Worte in den Mund nahm und diese viel zu göttlichen Bilder vor sein inneres Auge zauberte. Jetzt war er jedoch kurz davor, etwas anderes mit diesen sinnlichen Lippen anzustellen.
"Harry", keuchte Louis und legte seine Hand für einen kurzen Moment auf die des Lockenkopfs, was ihn das nächste Stöhnen voller Anstrengung herunterschlucken ließ, als er sich selber damit quälte. "Du musst das nicht tun. Ich habe es ernst gemeint, was ich gestern Abend gesagt habe." "Und ich habe es auch ernst gemeint, was ich gesagt habe. Ich möchte es ausprobieren und das mit niemandem lieber, als mit dir." Schüchtern versteckte er das gerötete Gesicht nach den gesagten Worten in Louis' Halsbeuge, was diesen kichern und ihm einen Kuss auf die wirren Locken drücken ließ.
"Du bist was Besonderes, habe ich das schon mal gesagt?" "Du hast es vielleicht ein, zwei Mal erwähnt", nuschelte Harry mit einem deutlichen Grinsen in der Stimme und ließ Louis lachend nicken. "Gut, gut."
Noch einen Moment blieb Harry mit dem Kopf auf Louis' nackter Brust liegen, ehe er begann, federleichte Küsschen auf seiner warmen Haut zu verteilen und seine Finger, die weiterhin auf der gleichen Position an Louis' intimster Stelle ruhten, erneut den Rundungen dessen noch immer vorhandener Erektion anzupassen. Sanft umfasste er ihn, übte etwas Druck aus und fuhr schließlich die gesamte Länge mit seiner Handfläche entlang, bis er dem Wuschelkopf das nächste Stöhnen entlockte.
"H", seufzte er und zog den Größeren zu sich heran, um ihm einen langersehnten Kuss auf die Lippen zu drücken. Lange dauerte es nicht, bis ihre Zungen einen unausgefochtenen Kampf miteinander tanzten, doch lange dauerte es auch nicht, bis Harry sich wieder von ihm löste. Ein quälender Laut entfloh Louis' Lippen, denen Harry noch einen kurzen entschuldigenden Kuss aufdrückte, ehe er ihm mit dem Zeigefinger gegen die Nase tippte und dann die Bettdecke zurückklappte, unter welcher dieser lag.
"Ich fürchte den brauche ich für was anderes", gab er schüchtern zu, ein leichter rosa Schimmer zierte erneut seine Wangen und schnell krabbelte er das Bett weiter nach unten, hockte sich zwischen Louis' gespreizte Beine und warf dann die Bettdecke wieder darüber. Mit ihm darunter.
"Was tust du da, Love?", lachte Louis und wollte den Stoff wieder zurückziehen, doch Harry hielt ihn mit aller Kraft fest und blieb darunter verborgen. "Nicht", bat er mit gedämpfter Stimme. "So fällt es mir leichter. Du weißt, wie peinlich mir das ist, keine Erfahrungen zu haben."
"Harry, das hatten wir doch schon mal. Es ist okay." Die Bettdecke wackelte, signalisierte ein Kopfschütteln des Lockenkopfs. "Bitte, Lou." "Okay, natürlich. Wie du möchtest." Einen Moment lang passierte nichts, bloß das leichte Heben und Senken der Decke durch Harrys Atmung war zu sehen. Fast dachte Louis, er hätte es sich doch anders überlegt, doch dann schoben sich Harrys Finger unter den Bund seiner Boxershorts und schoben das Stück Stoff nach unten bis zu seinen Schienbeinen.
Einzelne Locken kitzelten ihn an den neu freigelegten Stellen nackter Haut und schickten eine Welle der Gänsehaut und Erregung durch Louis' Körper. Harrys Finger umschlossen ihn erneut, diesmal etwas sicherer, mit stärkerem Druck. Eine Weile waren sie das einzige, was Louis fühlte und verdammt, es fühlte sich bereits jetzt so gut an. Es war besser, als er es sich je hätte erträumen können. Und träumen tat er viel.
Die Luft unter der Decke wurde stickig, trieb Harry die ersten Schweißperlen auf die Stirn und trug im Nacken zu einem stärkeren Kräuseln seiner Locken bei. Allzu lange würde er es mit dem mangelnden Sauerstoff nicht mehr aushalten, weswegen er endlich zur Tat schreiten sollte.
Tief durchatmend versuchte er sein wummerndes Herz zu beruhigen, welches ihm jeden Moment aus der Brust zu springen drohte. Auch wenn er nichts zu befürchten hatte, schon gar nicht vor Louis, war sein Kopf trotzdem am Runden drehen und sein innerer Schweinehund lautstark am Bellen.
Augen zu und durch und verdammt nochmal das tun, was sich richtig anfühlte, sich nicht mehr selber im Weg stehen, mutig sein, neue Dinge ausprobieren, Grenzen austesten und keine Rückzieher aufgrund eigener Unsicherheit und aus Selbstschutz mehr machen. All diese Dinge wollte er sich zum Motto machen und jetzt gleich würde er damit anfangen.
Louis fühlte sich warm an unter seinen Lippen, als er einen vorsichtigen ersten Kuss auf seine Spitze hauchte. Es war ein ungewohntes Gefühl, doch trotzdem zog es seinen Körper wie ein magnetisches Feld an, weswegen aus dem ersten vorsichtigen Kuss, ein zweiter sichererer wurde, dann ein dritter mutigerer und schließlich war er selbstbewusst genug, um Louis Stück für Stück in seinem Mund verschwinden zu lassen.
Das Keuchen und leise Stöhnen, welches von über der Bettdecke zu ihm durchdrang, spornte ihn an und mit etwas mehr Druck seiner Lippen und Bewegung seines Kopfes, brachte er Louis immer weiter an den Rand seines Höhepunkts.
"Verdammt, Harry", stöhnte dieser und riss mit einem Ruck die Bettdecke beiseite, offenbarte ein Bild, welches noch besser aussah, als er es sich in seinen kühnsten Fantasien ausgemalt hatte und der Anblick, wie seine Erektion immer wieder in Harrys Mund verschwand, zusammen mit dem elektrisierendem Gefühl seiner Lippen, reichte aus, um ihn ohne Vorwarnung über die Klippe zu stoßen.
Überrascht von der Flüssigkeit, die sich plötzlich in seinem Mundraum sammelte, begann der Lockenkopf zu husten und ließ schnell von ihm ab. Schnell schluckte er den Speichel und Louis' Sperma herunter, verzog jedoch angewidert das Gesicht. "Scheiße, Harry, tut mir leid! Ich hätte dich vorwarnen sollen, aber es ging so schnell, du hättest dich sehen sollen. Shit, sorry, ist alles okay?"
Einen Moment lang sah Harry ihn nur ausdruckslos an, doch dann brach er plötzlich in Gelächter los. "Es ist alles gut. Den letzten Teil brauche ich so schnell nicht wieder, aber ich hoffe, der Rest war einigermaßen in Ordnung?" Sein Lachen wandelte sich in ein schüchternes Lächeln und Louis packte ihn an den Oberarmen und zog ihn zu sich nach oben auf den Schoß.
"In Ordnung? Machst du Witze? Das war fantastisch, Curly. Du bist ein Naturtalent." Überschwänglich übersäte er sein Gesicht mit Küssen, bis er an seinen Lippen angekommen war und dort länger verharrte, sie mit solch einer Hingabe küsste, sodass Harry auf sein eigenes Problem aufmerksam wurde, welches sich in seiner Körpermitte angestaut hatte.
"Ehm, Lou?", fragte er leise, den Kuss unterbrechend und dieser verstand sofort, lächelte ihm beruhigend zu und drückte seine Hüften, ehe er ihm einen weiteren Kuss auf die Lippen hauchte. "Ich kümmere mich darum, Love, keine Sorge."
Gut gelaunt und beseelt von ihren Höhepunkten, packten sie am Vormittag ihre Sachen zusammen und verließen das Airbnb, um ihre Reise nach Los Angeles fortzusetzen. Eigentlich hatten sie geplant früh aufzubrechen, doch Harrys versautes kleines Hirn hatte ihre Pläne auf den Kopf gestellt und Louis konnte sich nicht beschweren.
Erst als sie von Santa Maria immer näher in Richtung Californiens Hauptstadt kamen, schwand Louis' gute Laune etwas, denn Fahren auf einem 8-spurigen Highway gehörte für ihn definitiv nicht zu seinen liebsten Beschäftigungen. "Verdammt, das ist der absolute Horror. Auf welcher Spur soll ich bitte fahren? Auf der einen Seite bewegen sie sich wie die Schnecken voran und auf der anderen heizen sie wie ungescheit. Irgendwer fährt uns hier gleich über den Haufen, ich spürte es jetzt schon." Seine Finger krallten sich fester um das Lenkrad, seine Knöchel traten bereits weiß hervor und selbst blinzeln fiel ihm schwer, weil er Angst hatte, ein Wimpernschlag würde reichen, um eine mögliche Gefahr zu übersehen.
"Lou." Eine beruhigende Hand legte sich auf seinen Oberschenkel, die bei Louis allerdings genau das Gegenteil bewirkte. "Fass mich bitte nicht an, Harry, ich muss mich konzentrieren." "Magst du dort bei der Raststätte abfahren? Wir können eine Kleinigkeit zu Mittag essen und anschließend fahre ich weiter, okay? Ich bin schon einmal durch Los Angeles gefahren."
"Ich auch am ersten Tag, aber da gab es keine 800 Fahrspuren!" Harry lachte und deutete auf das Schild, welches den nächsten Rastplatz ankündigte und wie ein Verlorener in einem viel zu großen Labyrinth, schlängelte Louis den Jeep an den vorbeifahrenden Autos vorbei, bis er schließlich die Ausfahrt nahm und endlich erleichtert aufatmen konnte. "Holy shit... wir haben es geschafft."
Sie schlugen sich den Bauch mit Fast Food voll und nachdem sie noch ein paar Snacks und Wasser gekauft hatten, übergab Louis den Schlüssel an Harry. Wo er ihm noch vor zwei Wochen den Vogel gezeigt und die heiligen Schlüssel seines Mietwagens nie aus den Händen gegeben hätte, tat er es nun mit großer Dankbarkeit.
Der Lockenkopf schien keine Probleme damit zu haben, auf 8 verschiedene Spuren gleichzeitig zu achten und so gelangten sie unproblematischer als gedacht nach Inglewood, wo Louis bereits von London aus ein Zimmer in einem Motel vorgebucht hatte. Es lag in der Nähe des LAX, weswegen er es übermorgen, am Tag seiner Abreise, so bequem wie möglich hatte.
Dies war der letzte Stopp seines Roadtrips, der Punkt, an dem seine Reise begonnen hatte und auch wieder enden würde. Er wurde wehmütig, doch wollte jetzt nicht an das Thema Abreise denken. Die drei Wochen waren viel zu schnell vergangen und alleine schon durch seinen unverhofften Zusammenstoß mit Harry, hatte er in dieser Zeit mehr erlebt, als er je vor Beginn der Reise zu glauben gedacht hätte.
Problemlos konnte er sein Einzelzimmer im Motel in ein Doppelzimmer umbuchen und nachdem sie ihr Gepäck aufs Zimmer gebracht und sie sich etwas frisch gemacht hatten, stürzten sie sich wieder in die Hitze Californiens. Louis hatte beschlossen, Harry das Steuer weiterhin zu überlassen, da die Stadt der Engel doch nochmal eine andere Definition von belebter Großstadt war.
Ihr erster Stopp war der Venice Beach, einer der wohl bekanntesten Sandstrände an der Pazifikküste. Hand in Hand schlenderten sie die Promenade entlang, versuchten all die unterschiedlichen Eindrücke in sich aufzunehmen, von denen es hier mehr als genug gab. So kamen sie an einen Bereich, der sich Muscle Beach nannte und der, wie der Name schon verriet, dafür bekannt war, dass etliche Bodybuilder und Möchtegern-Muskelprotze ihre vor Schweiß öligen Körper zur Schau stellten.
"Wie kann man das bitte attraktiv finden?", fragte Louis mit vor Missfallen leicht verzogenem Gesicht und musterte die braungebrannten Körper, die er alles andere als schön fand. "Wie, findest du das etwa nicht sexy?" Mit einer flinken, eleganten Bewegung hatte sich Harry sein Tanktop über den Kopf gezogen und flexte mit gespieltem Anmut seinen Bizeps.
Lachend warf Louis den Kopf zurück, wackelte dann jedoch mit seinen Augenbrauen und fuhr mit seinen Händen über Harrys Arme und seine Bauchmuskeln. "Oh doch, so sexy", hauchte er und biss sich auf die Unterlippe, prustete dann jedoch wieder los und schlug Harry gegen den Oberarm. "Los, zieh dein Shirt wieder an, du Spinner."
Ebenfalls lachend zog der Lockenkopf sein Top wieder über, schnappte sich dann Louis' Hand und ging mit ihm weiter. "Aber du musst zugeben, dass du schon beeindruckt warst." Belustigt sah Louis ihn an und drückte bekräftigend seine Hand. "War ich, da mache ich kein Geheimnis draus", zwinkerte er und Harry lief rot an.
Der Ocean Front Walk führte sie an einer Figur, skurriler als die nächste vorbei. Straßenmusiker; Künstler, die ihre Ware ausstellten, große Gemälde auf den Gehweg zeichneten, die vorbeilaufende Passanten anlockten; Wahrsager; Menschen in den verrücktesten Kostümen und bestimmt zehn Elvis Presley Verschnitte, die einen seiner bekanntesten Songs performten. Von überall her dröhnte Jailhouse Rock zu ihnen durch, sodass sie es irgendwann nicht mehr hören konnten und beschlossen zum Santa Monica Pier aufzubrechen.
Am Horizont begann es bereits langsam zu dämmern und da es bei Sonnenuntergang die schönste Tageszeit war, um sich am Pier aufzuhalten, dürften sie, bei den langen Fahrzeiten, die man gerade zu den Hauptverkehrszeiten in LA nicht unterschätzen durfte, genau dann dort ankommen.
Der Pier war beeindrucken, Louis kam beinahe aus dem Staunen nicht mehr heraus. Der Vergnügungspark, welcher auf dem ins Wasser ragenden Holzsteg sein Zuhause gefunden hatte, leuchtete in der Abenddämmerung in den buntesten Farben, während im Hintergrund die Sonne hinter dem Meer verschwand. Das Wasser leuchtete in einem warmen Orange, bildete rund um den Pier, durch die blinkenden Lämpchen der Fahrgeschäfte, jedoch immer wieder bunte Farbkleckse, die sich darauf spiegelten.
Sein Kameraspeicher wurde gefüllt mit Fotos, Eindrücken und Erinnerungen und das bereits, bevor sie den Steg einmal bis nach hinten durchgegangen waren. "Können wir mit dem Riesenrad fahren?" Harry war stehengeblieben und blickte, den Kopf in den Nacken gelegt, nach oben gen Himmel, wo sich die bunten Gondeln im Kreis drehten. "Ich wette, von dort oben hat man einen fantastischen Ausblick über das Meer und die Stadt."
Für 6 Dollar das Ticket buchten sie sich eine Fahrt und nachdem sie mindestens eine halbe Stunde in der Touristenschlange angestanden hatten, waren sie endlich an der Reihe, um ihre Runde mit dem Riesenrad zu drehen. "Wie schön das alles aussieht", staunte Louis, die Kamera fest gegen das Gesicht gepresst und die Welt durch die Linse betrachtend.
"Lou", sagte Harry sanft und drückte das Objektiv leicht nach unten, sodass Louis' Gesicht dahinter zum Vorschein kam. "Ich weiß, dass alles wunderschön und beeindruckend aussieht und du am liebsten alles bildlich festhalten möchtest, aber vergiss dabei nicht im Moment zu leben. Speichere die Erinnerungen hier drin und nicht da, das ist so viel mehr wert." Und damit tippte er erst mit dem Finger gegen Louis' Kopf und dann gegen die Kamera.
Ein sanfter rötlicher Schimmer kroch ihm auf die Wangen, als Louis schließlich nickte und sich den Gurt seiner Kamera um den Hals hängte. "Du hast recht." Lächelnd griff Harry nach seiner Hand und zog ihn daran näher zu sich, bis er seinen Arm um ihn legen konnte und sich der Kleinere gegen seine Brust fallen ließ. Gemeinsam genossen sie den Anblick des Wechsels von Sonne und Mond und in kompletter Dunkelheit - soweit man sie bei den grellen Lichtern, Schildern und Reklamen des Vergnügungsparks überhaupt als diese bezeichnen konnte - kamen sie wieder unten an.
"Ich werde etwas müde, Curly, wollen wir langsam zurück?" Sie waren noch ein weiteres Fahrgeschäft gefahren, hatten zu viel Kleingeld an einem dieser Automaten verloren, bei dem man sowieso nichts gewann und hatten sich einen glasierten Apfel am Stiel gekauft, bei dem Harry bereits nach den ersten beiden Bissen schlecht wurde. "Okay, na komm." Harry drückte seine Hand und nachdem sie den Santa Monica Pier nun einmal bis zum Ende und wieder zurück abgelaufen waren, würde Louis diesen Punkt auch von seiner Liste streichen können. Und nicht nur den, sondern auch, dass er das Ende der Route 66 gesehen hatte, denn dies stellte der Pier offiziell dar.
Etwas mulmig wurde ihm dann doch zumute, als sie wieder im Auto saßen und er nicht nur die Beschilderung des LAX durch die Scheibe erkannte, sondern auch die Straßen, die in unmittelbarer Nähe ihres Motels lagen. Denn er hatte sich fest vorgenommen, heute Abend das Thema anzusprechen, was denn passierte, wenn er in zwei Tagen zurück nach London flog.
"Eigentlich bin ich noch gar nicht müde", sagte Harry, sobald sie beide geduscht hatten und im Bett lagen. Der Fernseher im Hintergrund zeigte irgendeine Kochsendung, bei der sie beide nicht zuhörten und die sie eigentlich gar nicht interessierte. "Ich auch nicht." Nervös fummelte Louis an einem Zipfel der Bettdecke herum, sein Kopf war ununterbrochen am Rattern, wie er das unvermeidbare Thema am besten anschnitt.
"Woran denkst du?", fragte Harry plötzlich und erschrocken sah Louis auf, direkt in die grünen besorgten Augen des Lockenkopfs. Er lag auf der Seite und sah Louis musternd dabei zu, wie er den Stoff der Decke in seinen Händen zerknüllte. "Du wirkst nachdenklich." "Hm", brummte er und drehte sich schließlich auch auf die Seite. Tief durchatmend fasste er sich allen Mut und presste die nächsten Worte direkter heraus, als er es sich eigentlich vorgenommen hatte. "Ich fliege übermorgen nach Hause."
Für einen kurzen Moment war es still im Raum, bloß die leisen Geräusche des Fernsehers erfüllten die Stille, doch trotzdem fühlte sie sich so erdrückend an. "Ich weiß", kam es dann leise von Harry. "Wir haben nicht mehr lang." "Haben wir das? Du hast mir nie erzählt, wie deine Pläne aussehen. Bleibst du hier, gehst du zurück nach London und wenn ja, wann? Es macht mich verrückt, nicht zu wissen, wann wir uns wiedersehen."
"Ich habe nicht vor, mein Studium abzubrechen, Louis." "Aber was heißt das? Rede Klartext mit mir, bitte", flehte er schon fast und setzte sich schließlich aufrecht ins Bett. Er konnte nicht mehr entspannt liegen bleiben, alles in ihm stand unter Strom. "Hey", sagte Harry beruhigend und griff nach seiner Hand, nachdem er sich auch aufgesetzt hatte. Sachte zog er ihn zu sich herüber, bis der Kleinere beinahe auf seinem Schoß saß.
"Ich habe dir vor ein paar Tagen schon einmal gesagt, dass ich London viel zu sehr mag. Ich fliege zu Semesterbeginn mit Niall zurück. Das war von Anfang an so geplant." "Das sind noch 7 Wochen." "Ich weiß, Lou. Wir haben unseren Rückflug allerdings schon gebucht und ursprünglich waren die Semesterferien dafür angedacht, die Umgebung rund um Nevada zu erkunden." "Aber das hast du doch. Nur nicht mit Niall, sondern mit mir."
"Das stimmt", lächelte Harry und knuffte Louis sanft ins Kinn, damit dieser seinen Blick hob und ihm in die Augen sah. "Aber ich habe auch manches doppelt gesehen. Ich möchte noch etwas das Land erkunden, das kannst du doch besser als jeder andere nachvollziehen. Wie hat dein Opa so schön gesagt? Reise, solange du kannst, bevor du es später bereust, ein Abenteuer verpasst zu haben."
Der rechte Mundwinkel seines eigentlich schmollenden Gesichts zog sich leicht nach oben. Louis wusste, dass Harry recht hatte und vor allem wusste er, dass dieser sich diese Chance nicht entgehen lassen sollte. "Aber das sind noch 7 Wochen", wiederholte er trotzdem leise und lachend presste Harry ihn gegen seinen Oberkörper, bis Louis' Gesicht in seinen Locken vergraben wurde. "Wir haben es zwei Jahre lang ausgehalten, da sind 7 Wochen doch ein Klacks für uns, meinst du nicht?"
"Vielleicht", brummte der Kleinere und atmete tief ein, um den Duft von Harrys frisch gewaschenen Haaren in sich aufzunehmen, die so herrlich angenehm nach fruchtigen Beeren rochen.
"7 Wochen vergehen schneller als du denkst, du wirst schon sehen." "Das bezweifele ich, aber mir bleibt wohl nichts anderes übrig." "Hey, du Schmollkopf, jetzt mach es mir nicht noch schwerer, als es sowieso schon ist. Mir fällt das auch nicht leicht. Schon gar nicht, wo ich jetzt das hier", er drückte Louis noch einmal fest gegen sich, "das hier", er löste seinen Körper sanft von seinem und umschloss Louis' Gesicht mit beiden Händen, strich mit den Daumen über seine leicht stoppelige Haut, "und das hier machen kann."
Und damit legte er, nach einem letzten intensiven Blick in dieses schöne Blau, seine Lippen auf die des Wuschelkopfs und demonstrierte ihnen noch einmal mehr, was sie in ihrer vergeudeten Zeit verpasst hatten, doch wofür es sich zu warten lohnte.
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Halleluja, meine Lieben! Endlich ein neues Kapitel von On The Road. Es macht mich so glücklich, endlich an dieser Geschichte weiterzuschreiben und es tut mir so leid für die lange Wartezeit. Danke für eure Geduld, ich kann es nicht oft genug sagen!
Fühlt euch fest gedrückt, wenn ihr mögt und mit ganz viel Liebe überschüttet! And happy new year, my loves ♥️✨ -Sarah
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