➳ Tag 10
Las Vegas
[7.698 Wörter]
Schweigend betrachtete er die schlafende Gestalt für einen Moment. Harry sah so friedlich aus. Friedlich und wunderschön. Seine langen Wimpern zeichneten dunkle Schatten auf seine Wangenknochen, die Wangen geziert von einzelnen Bartstoppeln, die Lippen plump und rot. Den linken Arm hatte er über Louis' nackte Taille gelegt, der andere lag irgendwo unter der Decke verborgen, wo er für den Älteren nicht sichtbar war. Trotz, dass das Gewicht des Jüngeren schwer auf ihm lastete, war es nicht unangenehm, es schickte eher eine Welle der Geborgenheit durch seinen Körper.
Seine Gedanken schweiften zum gestrigen Abend, als er diesen Körper noch unter seinen Fingern gespürt hatte. Als er ihn unter seinen Fingern gespürt hatte. Sein Puls beschleunigte sich, fast schon hatte er Angst, dass der Lockenkopf durch sein rasant schnell schlagendes Herz aufwachen könnte, welches sich genau unter seinem Ohr befand. Doch nichts passierte.
Vorsichtig begann Louis sich unter ihm zu winden. Er wollte den Körperkontakt zwischen ihnen unterbrechen. Es war eine Sache, dass sie gestern in einer stummen Übereinkunft und unter Alkoholeinfluss beschlossen hatten, gemeinsam etwas Spannung zu entladen, aber eine andere, auf welcher Ebene das Ganze weiterging. Und Kuscheln gehörte für Louis definitiv nicht dazu.
Dass es nun Harry war, der nicht mehr nur in seiner Fantasie, sondern auch in der Wirklichkeit zu seiner Befriedigung gedient hatte, schön, aber ihre Beziehung war rein freundschaftlichen Ursprungs - wenn überhaupt. Er wusste nicht einmal, zu welchem Geschlecht sich der Jüngere hingezogen fühlte und wenn er Harry richtig verstanden hatte, hatte dieser darauf selber keine Antwort.
So viel Verwirrung und Unklarheit konnte er nicht gebrauchen. Er hatte seine eigenen Probleme, um die er sich kümmern musste und eigentlich wollte er sich voll und ganz auf diesen Roadtrip konzentrieren.
Gerade, als er Harrys Arm sachte von seinem Bauch schob, gab dieser einen brummenden Laut des Missfallens von sich und verstärkte den Griff um Louis' Taille noch mehr. Grummelnd rieb er sein Gesicht an Louis' nackter Haut und schmatzte genüsslich, als er scheinbar eine für ihn bequeme Position fand. Louis seufzte und zwang sich mit aller Kraft den Blick von dem Gesicht des Jüngeren abzuwenden, dessen Locken ihn noch immer am Kinn kitzelten.
Erneut griff er nach Harrys Arm, um ihn zur Seite zu schieben, doch er stieß auf Widerstand. "Nicht", murmelte Harry gegen seine Brust, die Bewegungen seiner Lippen hinterließen warme weiche Berührungen auf seiner Haut. "Lass mich noch ein Weilchen schlafen." "Du kannst schlafen, Harry. Nur nicht auf mir." Endlich erfolgreich, da er nun keine Rücksicht mehr nahm, um Harry nicht aufzuwecken, entfernte er die Umklammerung von Harrys Arm um seinen Bauch und schob sich unter seinem Körper zur Seite.
"Aber ich lag gerade so schön." Harrys Augen öffneten sich blinzelnd, die plumpen Lippen zu einem Schmollmund verzogen, als sein Kopf auf dem kalten Stoff des Kissens landete. "Sorry, aber ich bin nicht dein Kopfkissen." Harrys Lippen wurden, wenn möglich, noch etwas schmollender und rasch setzte Louis sich auf, sodass er dem Lockenkopf seinen Rücken zuwendete.
Er wollte schon aufstehen, um endlich seine lang ersehnte, erfrischende Dusche zu nehmen, als ihn Harrys Stimme daran hinderte und seinen Herzschlag erneut auf 180 brachte. "Wegen gestern Nacht... das, was da passiert ist, a-also-"
"Das gestern Nacht war eine rein platonische Sache. Ich habe dir geholfen ein bisschen Dampf abzulassen und du mir, wir waren beide angetrunken. Vergessen wir das einfach, ja? Das hatte nichts zu bedeuten, keine Sorge." Er schenkte Harry einen eindringlichen Blick, um seine Worte zu bekräftigen und runzelte sogleich die Stirn, als er Harrys Gesichtsausdruck bemerkte. War das etwa so etwas wie Enttäuschung in Harrys Blick?
Für einen Moment sah es so aus, als lege sich ein trauriger Schatten über sein Gesicht, doch beim nächsten Wimpernschlag war alles schon wieder vorbei und Harrys Ausdruck wirkte gefasst. Zustimmend nickte er, als er Louis' Worte wiederholte. "Es hatte nichts zu bedeuten." Doch seine Augen sahen überall hin, nur nicht in Louis' Richtung.
Eine erfrischende Dusche und eine schweigsame Fahrstuhlfahrt später, liefen sie die vollen Straßen der belebten Großstadt entlang, welche selbst zu dieser frühen Uhrzeit von menschenüberfüllt waren. Sie fanden einen Coffeeshop in der Nähe des Hotels und Louis beschloss schnell hineinzugehen und ihnen ein kleines Frühstück zu organisieren.
Harry wartete draußen. Er war schon den ganzen Morgen ungewöhnlich still und langsam beschlich Louis die Vermutung, dass irgendetwas nicht stimmte. Gedankenverloren sah er durch die dreckige Glasscheibe des Cafés nach draußen, wo der Lockenkopf mit den Händen in den Hosentaschen etwas verloren wirkend auf dem Bürgersteig stand und das Treiben um sich herum beobachtete. Louis vermisste seine Grübchen. Er hatte sie den ganzen Morgen noch nicht gesehen.
Schnell kaufte er zwei belegte Sandwiches und zwei Kaffee, als er an der Reihe war und ging damit zu Harry nach draußen, als seine Bestellung fertig war. "Ich habe dir ein Sandwich und einen Eiskaffee mitgebracht. Den trinkst du doch gerne, oder?", fragte er, da er Harry schon öfter mit diesem Kaltgetränk in der Hand gesehen hatte und es meistens seine erste Wahl war, wenn sie sich etwas zum frühstücken holten.
"Danke." Der Ansatz eines Lächelns huschte über seine Lippen, als Harry die beiden Sachen entgegennahm, doch um die tiefen Mulden in seine Wangen zu graben, reichte es nicht aus. "Gehen wir ein Stück? Vielleicht finden wir einen Ort, wo nicht so viele Menschen unterwegs sind." Ein absurder Gedanken in dieser Touristenstadt, doch nickend stimmte Harry ihm zu und so genossen sie die leuchtenden Strahlen der Sonne auf ihren Gesichtern, die an diesem Morgen eine angenehme Wärme spendeten und nicht zu brütend waren.
"Du hast gestern gar nicht erzählt, was du mit Niall besprochen hast, als ihr telefoniert habt. Werdet ihr euch treffen?" Sie liefen am berühmten Paris Hotel inmitten des Strips vorbei, welches mit seiner, bis auf die Größe, fast detailgetreuen des französischen Eiffelturms eine berühmte Sehenswürdigkeit der Stadt darbot. Vor dem Hotel erstreckte sich ein künstlich angelegter See, wo sie eine freie Bank fanden und wo sie die Stimmen der Menschen um sie herum etwas hinter sich lassen konnten.
"Ja, heute Nachmittag, er möchte mit mir ins Neon Museum. Niall meint, das wäre ein Muss, wenn man in Las Vegas ist." Harry zuckte mit den Schultern und nippte an seinem Eiskaffee, während er auf das Blau des Wassers hinaussah. Louis schielte zu seinen Lippen, mit denen er den Strohhalm umklammert hielt, um die hellbraune Flüssigkeit seines Getränks aus dem Becher zu ziehen.
Hastig räusperte er sich und betrachtete Harrys Seitenprofil. Seine Haare trug er heute wieder zu einem Dutt gebunden, welcher die Locken ziemlich gut versteckte, doch wenn man genau hinsah, erkannte man einzelne kürzere Strähnen, die aus der Frisur herauslugten und sich im Ansatz kräuselten. Er lächelte. "Das klingt gut." "Du... kannst natürlich mitkommen, wenn du das möchtest." Harrys Blick schnellte zu ihm und suchte einmal musternd sein Gesicht ab, doch Louis schüttelte lächelnd den Kopf.
"Nein nein, ihr habt euch lange nicht gesehen, das ist eure gemeinsame Zeit. Außerdem bin ich kein großer Fan von Museen." Bei der Erinnerung daran, wie sie früher in der Schule bei jeder Projektwoche gefühlt alle Museen abgeklappert hatten, die ganz London zu bieten hatte, graute es ihm. National History Museum, Science Museum, Gallery of Modern Art, British Museum, und und und. Als würden sich Kinder im Teenager-Alter für gemalte Kunst oder die britische Gründungsgeschichte interessieren.
Harry nickte mehrmals und sah wieder hinaus aufs Wasser. "Ich werde einfach ein wenig durch die Geschäfte bummeln und sehen, ob ich etwas für meine Geschwister finde. Sie liegen mir schon seit lange vor der Reise damit in den Ohren, dass sie unbedingt ein Andenken aus jedem Bundesstaat haben möchten, den ich besuche. Gar nicht teuer oder so bei sechs Geschwistern", spottete er augenrollend und legte den Kopf stöhnend in den Nacken. "Die Quälgeister treiben mich noch in den Ruin."
Harry lachte und sah Louis mit funkelnden Augen an, die sich an den Enden leicht in Falten legten. "Vielleicht sollte ich doch nochmal nachschlagen, wie man richtig pokert, was?", feixte er und Louis' Brust füllte sich mit Wärme, als er den Blick nicht von Harrys Grübchen wenden konnte, die das erste Mal an diesem Tag ihren Auftritt feierten. "Ja, vielleicht solltest du das."
"Denkst du viel über deine Geschwister nach? Ich wollte gestern wirklich nicht lauschen, als du mit deiner Mutter telefoniert hast, aber ich kam nicht umher, ein paar Wortfetzen aufzuschnappen. Lottie heißt deine älteste Schwester, richtig? Geht es ihr nicht gut? Kämpft sie noch immer mit der Entscheidung, was sie später mal machen möchte?"
Sie gingen gerade wieder den Strip entlang, nachdem sie noch eine Weile Kaffee schlürfend auf der Parkbank gesessen hatten. Louis bewunderte Harrys Auffassungsgabe. Er hatte ihm vor ein paar Tagen, als sie im Diner frühstücken waren, bereits von Lottie und ihrer Verzweiflung erzählt und dass er nun eins und eins zusammenzählte und sofort wusste was los ist, rührte ihn.
Leise seufzte er. "Ja, sie tut sich wirklich schwer. Mum meinte sie weint viel, obwohl sie eigentlich gerade glücklich sein sollte, dass ihre Abschlussprüfungen gut laufen und sie es bald geschafft hat. Es fällt mir schwer, gerade nicht für sie da sein zu können."
"Ich bin mir sicher das weiß sie trotzdem, Lou, selbst wenn du gerade nicht physisch anwesend bist." Er spürte, wie sich Harrys warme Hand auf seinen Rücken legte und mehrfach beruhigend darüber strich. "Wofür interessiert sie sich denn so? Was sind ihre Hobbys?"
"Lottie ist eine absolute Leseratte, man sieht sie eigentlich nie ohne ein Buch in der Hand und wenn doch, dann hat sie es in ihrer Tasche versteckt. Sie liebt es in andere Welten einzutauchen, sich auszumalen, wie es wäre in einer frei erfundenen Realität zu leben und glaub mir, ich musste schon so einige Schwärmereien über fiktive Charaktere über mich ergehen lassen."
Louis lachte bei dem Gedanken daran, wie Lottie ihn eines Sonntagmorgen mit einem freudigen Quietschen aus dem Schlaf gerissen hatte, in sein Zimmer gestürmt kam, ein Buch dabei fest gegen ihre Brust gepresst, und dann einen bestimmt zwanzigminütigen Monolog darüber gehalten hatte, wie toll und großherzig und mutig doch irgendein James war, der einer der Hauptcharaktere ihres aktuellen Romans darstellte. Louis erinnerte sich noch zu gut an seine blonden verstrubbelten Haare, die eisblauen Augen und die laut Lottie "süßesten Sommersprossen auf seinen Grinsebäckchen", von denen sie mit Herzchenaugen geschwärmt hatte.
"Das klingt, als hätte sie eine Menge Fantasie", meinte Harry lächelnd. Er hatte seine Hand von Louis' Rücken wieder zurückgezogen und fast schon fühlte sich die Stelle nun ungewohnt kalt an, obwohl die Sonne sie genauso erwärmte, wie den Rest seines Körpers.
"Die hat sie wirklich. Ich glaube sogar, dass sie heimlich selber Geschichten schreibt. Sie hat mir nie davon erzählt, aber ich meine, sie schon zweimal dabei erwischt zu haben, wie sie etwas in ihren Laptop getippt hat, was ganz nach einem Textdokument aussah. Sie hat es aber immer schnell geschlossen, als sie mich bemerkt hat." "Vielleicht ist sie noch nicht so weit, ihre Gedanken mit anderen zu teilen. Oder ihr fehlt der Mut, sich jemanden anzuvertrauen, dass genau das ihr Traum ist."
Nachdenklich zog Louis die Stirn kraus und grübelte über Harrys Worte nach. Vielleicht hatte er sogar recht. Vielleicht hatte Lottie bereits vor langer Zeit ihre Leidenschaft gefunden, jedoch nie den Mut besessen oder die Bestätigung gefunden, dass sie genau aus dieser Leidenschaft ihren Beruf machen konnte. Sie liebte Bücher und das Lesen, wieso also nicht daraus eine Berufung machen?
"Danke, Harry." Er blieb kurz stehen, um dem Lockenkopf ein aufrichtiges Lächeln zu schenken. Harry hatte ihm gerade die Augen geöffnet, ohne dass er es gemerkt hatte und dafür war er mehr als dankbar. "Gerne, Lou." Er erntete eins der berühmten Grübchen-Lächeln, die er so sehr mochte und lief schnell weiter, bevor ihn seine Wangen noch verrieten.
"Ich- Meine Mutter ist Schriftstellerin... ich könnte sie- also vielleicht hat sie Tipps für deine Schwester, die ihr helfen könnten", stotterte Harry. Er brauchte mehrere Anläufe, bis er diesen Satz einigermaßen gerade über seine Lippen bekam und er klang nicht gerade überzeugt davon, doch trotzdem hatte er ihn laut ausgesprochen. Harry hatte noch nie von seiner Mutter erzählt, umso mehr überraschte es Louis nun, dass er anbot, sie um Rat zu fragen.
"Das würdest du tun?" "Natürlich. Deine Schwester soll nicht traurig sein und wenn sie das auch nur im Ansatz glücklich macht, dann freut mich das." Freudige Hüpfer seines Herzens und eine Schmetterlingshorde, die in Rekordgeschwindigkeit durch seinen Magen flatterte, übernahmen die Gewalt über Louis' Körper. Sie schienen sein Gehirn komplett lahmzulegen, denn schon im nächsten Moment fand er sich in Harrys Armen wieder und drückte den Größeren fest an sich.
"Danke, Curly." Harry bewies mal wieder, dass er ein viel zu herzensguter Mensch war. Er schmiegte sich bloß für einen kurzen Moment gegen den kleineren Körper - Louis hörte ihn tief einatmen - ehe er wieder Abstand zwischen sie brachte, ihm ein mit zu schmalen Lippen gepresstes Lächeln schenkte und schnell weiterlief.
Fröhlich folgte Louis ihm. Er konnte es kaum abwarten Lottie später anzurufen. Am liebsten würde er ihr sofort von den tollen Neuigkeiten berichten, doch er musste sich vorsichtig an die Sache herantasten. Vielleicht waren sie auch auf einer komplett falschen Fährte, doch Louis wäre ein schlechter großer Bruder, wenn er nicht wenigstens versuchen würde, diese Information aus seiner Schwester herauszukitzeln.
Sie liefen weiter den Strip entlang. Vorbei an unzähligen Hotels, die sich wie Wohnsiedlungen aneinander reihten, sich mit Leuchtreklamen, Luxus und Prunk nahezu zu übertrumpfen versuchten, denn eins von ihnen sah nobler aus als das andere.
Schließlich kamen sie an einem Tankstellenschild vorbei und Louis beschloss, schnell neues Guthaben auf seine Handy Prepaid-Karte zu laden, damit es ihm für die nächsten Tage reichte. "Lass mich das bezahlen." "Kommt überhaupt nicht infrage, Harry." "Aber ich benutze dein Handy bald mehr als du." Louis rollte bloß mit den Augen und ging weiter, ließ Harry mit seiner ausgestreckten Hand und den Dollarscheinen hinter sich zurück.
"Dann zahle ich aber beim nächsten Mal!", rief er und joggte schnell hinter dem Kleineren hinterher. Louis tat seine Worte bloß mit einem weiteren Augenrollen und einem Schmunzeln ab.
"Da hinten ist das Neon Museum. Du bist ein klein wenig früh dran, aber ich würde mich schon mal losmachen, wenn das für dich in Ordnung ist?" Sie waren in der Nähe des Hauses mit den drei oval geschwungenen Bögen stehengeblieben, welches das Museum beherbergte, und Harry zog ihn an diesem Tag schon in ihre zweite Umarmung. "Danke fürs Bringen", flüsterte er und Louis drückte sein Gesicht gegen Harrys Hals, denn Mist, er hatte ihn durchschaut.
Eigentlich hatte er es wie ein Schlendern durch die Straßen und ein Bummeln entlang der Schaufenster aussehen lassen wollen, damit Harry den Weg bis zum Treffpunkt mit Niall nicht alleine gehen musste, doch scheinbar war seine Tarnung nicht gut genug gewesen. "Ehm, bitte. Viel Spaß und... bis später. Ach und liebe Grüße an Niall." Harry winkte ihm zum Abschied und Louis machte sich auf den nun viel zu weiten Weg zurück ins Zentrum von Las Vegas.
Kopfschüttelnd und vor sich her lächelnd schlenderte Harry auf den Eingang des Museums zu. Er hatte noch ein wenig Zeit, die er totschlagen konnte, bis sein bester Freund mit den blond gefärbten Haaren hier auftauchen würde. Doch diese war schneller um als gedacht, als er sich auf einer kleinen Steinmauer im Schatten eines Gebäudes niederließ und einem Straßenmusiker zuhörte, der gerade The Scientist von Coldplay spielte.
Leise sang Harry den Text mit, bevor er nach Ende des Liedes applaudierend aufstand und dem Mann lächelnd ein paar Dollarscheine in den Gitarrenkoffer warf. Dankend zückte dieser seinen Hut und grinsend wollte Harry sich zurück zu seiner Mauer begeben, als ihn ein stürmischer Körper aus dem Gleichgewicht riss. "Capper!"
Erschrocken strauchelte er zurück, doch es gab nur eine Person auf der Welt, die ihn so nannte, weswegen er seine Arme um seinen Freund schloss und lachend mit ihm zusammen über den Gehweg stolperte. "Hey, Cap." Er wuschelte Niall durch die blonden Haarspitzen, die ihm sowieso schon verstrubbelt vom Kopf abstanden, ehe er ihn eine Armbreite von sich weghielt. "Wie erging es dir die letzten zwei Wochen?"
"Wunderbar! Las Vegas ist toll und April... es läuft so gut zwischen uns." Nialls blaue Augen strahlten ihm entgegen, als er von dem Mädchen sprach, dass er kennengelernt hatte und Harry konnte gar nicht anders, als mit ihm mitzulächeln. Sein Lachen war schon immer ansteckend gewesen.
"Das freut mich so für dich, Nialler. Wann lerne ich die Glückliche denn mal kennen?" Sie gingen etwas aus dem Auge des Straßentrubels, da sie noch immer mitten auf dem Gehweg standen und sich die ersten Leute bereits darüber beschwerten, dass sie den Weg versperrten. "Heute Abend, wenn du magst. Ich habe gedacht, wir könnten im Anschluss ans Museum noch etwas trinken gehen, vielleicht ins Casino, mal sehen. Warst du dort schon?"
Harrys erster Gedanke wanderte zu Louis. Er wollte nicht, dass er den restlichen Tag alleine verbringen musste, selbst wenn er behauptete, damit kein Problem zu haben. Er hatte Harry bei allen Ausflügen und Aktivitäten geduldet, die er für sich selber geplant hatte, da wäre es nur fair, wenn er es nun genauso anbot. Außerdem fände er es schön, den Wuschelkopf dabei zu haben.
Er wollte gerade etwas auf Nialls Frage antworten, als dieser schon weiter plapperte, um noch weitere Fragen hinterher zu schieben. "Wie kommt es eigentlich, dass du in Vegas bist? Ich dachte du wolltest weg von der Westküste und Richtung Süden, sonst hätten wir doch auch zusammen fahren können." Niall holte tief Luft und brachte Harry damit zum Schmunzeln, da es absolut typisch für ihn war, direkt zehn Fragen auf einmal zu stellen.
An seinem Arm zuppelnd, lenkte er ihn in die richtige Richtung, damit sie schon einmal zum Eingang des Neon Museums gehen konnten. "Ich war noch nicht im Casino, aber heute Abend passt." Jetzt hielt er den Blonden am Arm zurück, bevor dieser durch die Tür gehen konnte, die sie ins Innere des Gebäudes führte. "Ich würde gerne auch jemanden mitbringen."
Harry konnte förmlich zusehen, wie es in Nialls Kopf zu rattern begann und sich ein gesichtsspaltendes Grinsen auf seinen Lippen bildete, das seine geraden Zähne hervorblitzen ließ. "Du hast jemanden kennengelernt." Der Lockenkopf rollte mit den Augen und ging nun selber voran ins Museum, doch Niall folgte ihm wie ein Schatten. "Eigentlich kannte ich ihn schon."
"Wen? Wer ist es?" Jetzt war es Niall, der seinen Freund an beiden Schultern festhielt und ihn ungeduldig begann durchzuschütteln. "Ni! Ich bekomme noch eine Gehirnerschütterung... es ist Louis", piepste er die letzten Worte und konnte nicht verhindern, dass sich seine Wangen bei dem Namen erhitzten.
"Louis? Welcher- warte, Tomlinson?!", brüllte Niall so laut, dass sich bereits einzelne Menschen zu ihnen umdrehten und ihnen neugierige bis genervte Blicke zuwarfen. Harry wäre am liebsten im Erdboden versunken. "Shh." "Du hast Louis Tomlinson getroffen? Harry! Wo, wann, wie?"
Der Lockenkopf schwieg, er wollte das Thema, welches ein riesiges Fass aufmachen würde, wenn sie es einmal begannen, nicht in der Eingangshalle des Museums besprechen. Stattdessen ging er hinüber zu dem Tresen, hinter welchem eine ältere Dame saß und kaufte zwei Eintrittskarten. "Komm schon, Nialler, wir reden drin", seufzte Harry und nickte seinen Freund mit dem Kopf zu sich, welcher noch immer an Ort und Stelle wie festgewurzelt stand, sich jetzt jedoch rasch in Bewegung setzte.
Das Neon Museum war ein Ort, an dem alte Leuchtschilder, Reklamen und Werbetafeln von Las Vegas über die Jahre hinweg gesammelt und ausgestellt wurden. Eine jahrzehntelange Entwicklung ließ sich anhand der bunt leuchtenden Logos, Schriften und Bildchen ablesen und erzählte eine ganz andere Geschichte einer Stadt, dessen Beliebtheit durch genau diese Seite des Tourismus leibt und lebte. Kurz gesagt: Ein Sammelsurium an alten Schätzen.
Sie liefen vorbei an alten meterhohen Metallbuchstaben, die einmal zu Schildern von Hotels, Bars oder Casinos gehört hatten und so groß waren, dass man sie auf einen Blick gar nicht komplett erfassen konnte. An den Gebäuden befestigt, wirklich sie wie kleine Zeichen, doch Harry hätte sich dreimal mit Niall übereinander stapeln können und sie wären mit großer Wahrscheinlichkeit noch immer kleiner gewesen wie ein einzelner Buchstabe.
"H, bitte kläre mich endlich auf. Ich drehe hier noch durch vor Neugierde", quengelte Niall, nachdem er Harry nun schon eine Weile dabei beobachtet hatte, wie er in aller Seelenruhe Fotos von den Ausstellungsstücken schoss. Er hatte sich Louis' Spiegelreflexkamera ausgeliehen, um so viele Eindrücke wie möglich einzufangen, damit er sie dem Älteren später zeigen und ihm erklären konnte, was darauf zu sehen war.
Er seufzte, da sich Niall indessen direkt vor die Linse stellte und ihm am weiteren fotografieren hinderte. "Wir sind uns in Arizona begegnet, vor einer Woche. Er ist auf der falschen Spur gefahren, ich kam ihm entgegen und bin im Graben gelandet. Als-" "Du hattest einen Unfall?!", rief Niall entsetzt und unterbrach damit Harry Erzählung, doch der Lockenkopf winkte bloß ab, da ihm schließlich nichts schlimmes passiert war und redete weiter.
"Als er dann vor mir stand, aufbrausend, aber irgendwie auch besorgt - auch wenn er es nicht zeigen wollte - konnte ich meinen Augen nicht trauen. Ich meine, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich Louis Tomlinson irgendwo auf dem Highway in Amerika begegne? Richtig, eigentlich gegen Null."
"Aber ihr seid euch trotzdem begegnet", schilderte Niall das Offensichtliche und erntete ein Nicken von seinem gelockten Freund. "Er kann sich nicht an mich erinnern." "Wie, er kann sich nicht erinnern? Überhaupt nicht? Auch nicht aus dem Psychologie-Kurs damals?" Harry schüttelte den Kopf. "Oh H, das tut mir leid."
"Ist schon okay", sagte er schulterzuckend, auch wenn es noch immer an ihm nagte, dass er damals scheinbar keinen bleibenden Eindruck bei Louis hinterlassen hatte. Aber wie hätte er auch, schließlich hatte er nie ein Wort mit ihm gewechselt, ihn bloß immer aus der Ferne beobachtet und ihm gegen den Hinterkopf gestarrt, wie ein Irrer. "Es ist eben nicht jeder so ein Creep wie ich und verguckt sich direkt beim ersten Blick in wildfremde Menschen."
Den mitleidigen Blick, der sich unfreiwillig auf Nialls Gesicht legte, wollte er gar nicht sehen, weswegen er seine Umgebung lieber wieder durch die Kameralinse wahrnahm. Er schoss ein paar Bilder einer ehemaligen Beschriftung eines Hotel-Casinos mit den Worten "Lady Luck", ehe er beschloss, seinem besten Freund noch ein paar weitere Infos zu geben.
"Ich begleite ihn auf diesem Roadtrip, den er macht und auch wenn er sich anfangs gegen mich gesträubt hat, kommen wir jetzt eigentlich ganz gut miteinander aus." Er drehte sich zurück zu Niall, nachdem er die Kamera wieder um seinen Hals baumeln ließ und sah diesen nachdenklich auf seiner Unterlippe kauen. "Was immer du sagen willst, spuck's aus."
Harry kannte diesen Blick von seinem Freund. Er kaute sich nur auf der Unterlippe, um seine Worte zurückzuhalten, da sie meistens sehr direkt und ehrlich waren und dass er sie nun nicht direkt aussprach, konnte nur bedeuten, dass sie Harry wohl nicht gefallen würden.
"Was erhoffst du dir von dieser Reise, H? Dass sich Louis auf wundersame Weise in wenigen Tagen in dich verliebt? Das hätte er schon vor zwei Jahren haben können und was war? Er wusste scheinbar nicht mal, dass ihr auf dieselbe Uni geht. Ich habe Angst, dass du deine Zeit an ihm vergeudest. Such dir lieber jemandem, der sich auch für dich interessiert."
Harry schnaubte, Niall hatte absolut kein Recht so über Louis zu sprechen. Er kannte ihn nicht so, wie Harry ihn kennengelernt hatte und auch, wenn der Ältere nicht immer einfach war, war er trotzdem ein Mensch mit einem riesengroßen Herzen und einer liebenswerten Persönlichkeit.
"Wir haben Spaß auf dieser Reise! Du kennst Louis nicht und du hast kein Recht darüber zu entscheiden, was ich tun und lassen soll." "Ich möchte nur nicht, dass du verletzt wirst und er dir das Herz bricht, H. Du bist mein bester Freund." Nialls Falten auf der Stirn glätteten sich und machten Platz für aufrichtiges Mitgefühl. Er meinte es bloß gut, doch seine Worte hätte er besser wählen können.
Ungewollt wanderten Harrys Gedanken zu letzter Nacht und dem atemberaubenden Moment, den er mit Louis im Whirlpool geteilt hatte. Doch davon brauchte Niall nichts zu erfahren. Alleine schon deswegen, weil es ihn nur in seinen Worten bestätigen würde, da Harrys Herz heute Morgen bereits einen weiteren Riss davontragen musste, als Louis meinte, dass die gestrige Nacht keinerlei Bedeutung für ihn hatte.
"Lass uns nicht streiten", seufzte er stattdessen und Niall stimmte ihm nickend zu, nachdem er bekräftigend seinen Arm gedrückt und eine schnelle Entschuldigung gemurmelt hatte. So war das bei ihnen immer. Sie führten hitzige Diskussionen, gerieten mit ihren Meinungen aneinander, doch genauso schnell vertrugen sie sich auch wieder und hatten sich lieb. Sie war eben beste Freunde, wie Fuchs und Hund, Cap und Capper.
Die restliche Zeit, die sie gemeinsam durch die Ausstellung des Neon Museum liefen, vermieden sie das Thema Louis Tomlinson und Niall erzählte ihm stattdessen von seiner vergangenen Woche, die er zusammen mit April in der Großstadt verbracht hat.
Dadurch, dass noch immer Semesterferien waren, konnten sie jede freie Minute miteinander verbringen und scheinbar hatte sie Niall auch schon ihren Eltern vorgestellt, die zwar anfangs etwas voreingenommen wegen seiner offenen, irischen Art waren, ihn dann jedoch schnell in ihr Herz geschlossen hatten. "Aprils Mutter stammt ursprünglich aus England, scheinbar hat sie noch Verwandtschaft dort, eine Großmutter, die sie allerdings seit ihrer Kindheit nicht mehr gesehen hat. Ihre Großmutter reist nicht mehr und ihre Eltern konnten es sich nie leisten, Amerika zu verlassen. Aber April spart schon ganz fleißig und sie hat mir versprochen, dass sie mich in den nächsten Semesterferien besuchen kommt."
"Das klingt toll, Ni. Es muss nicht einfach für dich sein, zu wissen, dass du sie bald verlassen musst", sagte Harry mit ehrlichem Bedauern in der Stimme, als er den Blick seines besten Freundes bemerkte, der sich zwischen freudestrahlend und wehmütig nicht zu entscheiden scheinen konnte. "Es ist furchtbar. Ich versuche eigentlich gar nicht daran zu denken." Mitfühlend strich der Lockenkopf ihm einmal über den Rücken.
Mittlerweile waren sie auf dem Weg ins New York New York, wo Harry hoffte Louis anzutreffen, um ihn zu fragen, ob er mit ihnen zusammen ins Casino wollte. Vorher würden sie aber noch einen kleinen Zwischenstopp bei einem Café machen, in welchem April neben ihrem Studium jobbte und Harry war schon ganz gespannt auf das Mädchen, welches seinem besten Freund den Kopf verdreht hatte.
Tatsächlich lag das Café keine Meile von ihrem Hotel entfernt und entpuppte sich als jenes, wo Louis am Morgen ihren Kaffee und die Sandwiches für sie zum Frühstück geholt hatte. "Niall!", rief eine helle Stimme, kaum dass das kleine Glöckchen über der Tür ihre Ankunft angekündigte und schon lag dem Blonden ein Mädchen in den Armen. "Hey, Babe", hörte Harry ihn als Begrüßung in ihr Ohr flüstern und sah, wie er ihr einen Kuss auf die Wange drückte, bevor er ihr eine Haarsträhne hinters Ohr steckte.
Harry lächelte. Er hatte seinen besten Freund noch nie so verliebt gesehen und dass er das bereits in weniger als einer Minute, in der er die beiden zusammen sah, erkannte, sprach für sich.
"April, das ist mein bester Freund Harry. H, das ist meine Freundin April", machte der Blonde die beiden miteinander bekannt und Harry schenkte ihr ein freundliches Lächeln, ehe sie sich kurz die Hände schüttelten. Aprils fuchsrotes Haar fiel ihr in leichten Wellen über die Schultern, ihr Gesicht wurde geziert von vielen kleinen Sommersprossen und ihre rehbraunen Augen strahlten einem mit solch einer Freundlichkeit entgegen, dass man gar nicht anders konnte, als sie direkt sympathisch zu finden.
Sie hielten noch ein kurzes Pläuschchen neben der Kuchentheke, bis Niall seiner Freundin die Schürze von der Hüfte band und sie mit den Worten, dass sie noch jemanden abholen müssten, aus dem kleinen Laden scheuchte. Dabei zwinkerte er Harry entgegen, welcher bloß schmunzelnd mit den Augen rollte, ehe er seinen besten Freund in den Schwitzkasten nahm.
"Ich sehe, du hast dir eine kleine Füchsin geangelt, Cap. Wie außerordentlich passend", witzelte er flüsternd, setzte aber noch ein "Sie scheint wirklich nett zu sein" hinterher. Zustimmend lächelnd nickte Niall, ehe er sich aus Harrys Klammergriff befreite und zu seiner Freundin eilte, die ein Stück vor ihnen lief, um nach ihrer Hand zu greifen.
Beim Hotel angekommen, spürte der Lockenkopf die Vorfreude in sich aufkeimen. Er hatte den Wuschelkopf die letzten Stunden über vermisst und konnte es nun kaum abwarten, ihn wiederzusehen. Gedanklich erklärte er sich jedoch selber für verrückt, da er sich von einer Person derart abhängig machte.
Doch erstens hatte er sich in den letzten sieben Tagen daran gewöhnt, den Wuschelkopf in beinahe jeder Minute des Tages um sich zu haben und zweitens hatte er im vergangenen halben Jahr deutlichen Louis-Tomlinson-Entzug gehabt. Da war es doch nur eine logische Schlussfolgerung, all die versäumten Tage, die er den Älteren nicht zu Gesicht bekommen hatte, nachzuholen.
"Harry... Harry!" Nialls Schnipsen vor seinem Gesicht riss ihn aus seinen Gedanken und mit hitzigen Wangen und beschämten Blick, sah er seinem besten Freund entgegen, welcher ihn stirnrunzelnd musterte. Fast schon, als könnte er seine Gedanken lesen und wüsste, welche Gespinste sich gerade in ihnen herumgetrieben hatten.
"Ich will gar nicht wissen, was du für einen Tagtraum hattest. Ich habe dir gerade gesagt, dass wir hier unten an der Rezeption auf dich warten, während du aufs Zimmer gehst. Aber lass uns bitte nicht allzu lange warten", sagte er und warf Harry ein wissendes Grinsen zu, bevor er einen Arm um April legte und sie zu einem der Sofas führte, die im Eingangsbereich aufgestellt waren.
Schon beinahe sprintend eilte Harry durch den Irrgarten, der sich Hotelflur nannte, bis er am Pariser Eiffelturm vorbeikam, um dort in den Fahrstuhl zu steigen und in den obersten Stock zu fahren. "Louis? Lou?", rief er, sobald er durch die offene Zimmertür trat und den Raum nach dem Kleinen absuchte, jedoch nicht fand. "Lou?"
"Himmel Herrgott, Curly! Kann man nicht einmal in Ruhe auf Toilette gehen", beschwerte sich Louis, welcher gerade aus dem Badezimmer kam und sich die restlichen Wassertropfen seiner frisch gewaschenen Hände an der kurzen Hose abwischte. "Hey", lächelte der Lockenkopf und musste ihn gerade angrinsen, wie ein Honigkuchenpferd, da Louis' Gesichtsausdruck sich von schmunzelnd zu überrascht wandelte.
"Ehm... hey? Hab ich was verpasst? Hast du den Jackpot geknackt... holy shit, Harry, hast du endlich herausgefunden, wie man pokert?" "Ha ha", äffte der Jüngere und streckte ihm die Zunge heraus. "Aber Jackpot ist ein gutes Stichwort. Niall und April warten unten in der Lobby, wir wollen noch ins Casino und was Trinken gehen. Kommst du mit?"
Noch während er erzählte, zog sich Harry das T-Shirt über den Kopf, da er sich für den Abend noch etwas frisch machen und nicht mit einem verschwitzen Shirt unter die Menschen gehen wollte. Er kramte in seiner Tasche nach etwas sauberen zum Anziehen und blickte dann, als er fündig geworden war, zu Louis, welcher ihm noch immer nicht geantwortet hatte. Fragend sah er ihn an.
"Hm? Oh ja, klar. Ich komme gerne mit", antwortete Louis schnell, als er Harrys gespannten Blick sah und zufrieden grinsend verschwand dieser im Bad, ließ jedoch die Tür offen, damit er sich weiter mit Louis unterhalten konnte, welcher sich nun auch etwas anderes zum Anziehen heraussuchte.
"Wie war dein Tag? Hast du ein paar schöne Andenken in den Geschäften finden können?", fragte er mit lauter Stimme, damit er im angrenzenden Zimmer noch zu hören war und begann sich mit kaltem Wasser das Gesicht zu waschen. "Ja, ich habe tatsächlich für fast all meine Geschwister etwas Passendes gefunden und" Harry hörte es erst rumsen, dann laut fluchen, zischen und auf der Stelle hüpfen, "ich habe mir ein leeres Notizbuch gekauft", beendete Louis seinen Satz mit gepresster Stimme.
Neugierig streckte Harry seinen Kopf aus der Badezimmertür und sah Louis mit halb hochgezogener Hose und sich den kleinen Zeh haltend, auf dem Bett liegen. "Ein Wunder, dass du heute nicht vor eine Straßenlaterne gelaufen, über eine Wurzel gestolpert oder in einen offenen Gullydeckel gefallen bist", scherzte er und verschwand schnell wieder in der Tür, als ein Kissen nach ihm flog.
"Danke der Nachfrage, Schwester Styles, es ist alles in bester Ordnung." Harry kicherte und erwischte sein Spiegelbild dabei, wie es sich die Unterlippe zwischen die Zähne zog und die Grübchen tief in die Wangen grub. Schnell ließ er seine Mundwinkel wieder fallen.
"Wie auch immer", hörte er Louis' gedämpfte Stimme erneut. "Ich dachte, ich könnte mein eigenes Reisetagebuch schreiben. Genau wie mein Opa es getan hat." "Das klingt wundervoll, Lou und ich finde, das ist eine ganz tolle Idee." Mit einem sauberen Hemd und frisch gestylten Haaren kam Harry wieder ins Zimmer, wo Louis mittlerweile ebenfalls fertig angezogen in einem Schneidersitz auf dem Bett saß.
In der Hand hielt er besagtes Notizbuch, welches er sich gekauft hatte, und strich über den schwarzen Einband. "Ich habe vorhin bereits angefangen, die ersten Tage aufzuschreiben und freue mich schon darauf, es Zuhause auch mit Bildern zu füllen." "Apropos", sagte Harry und deutete auf die Kamera, die er vorhin auf dem runden Esstisch abgelegt hatte. "Ich habe ein paar Bilder im Neon Museum gemacht. Wenn du möchtest, zeige ich sie dir nachher und erzähle dir etwas dazu. Falls es dich interessiert", schob er schnell hinterher, doch Louis nickte lächelnd. "Sehr gerne. Kann ich so gehen?"
Er sprang aus dem Bett und drehte sich einmal vor Harry, präsentierte ihm seinen Körper, welcher in einer engen schwarzen Jeans und einem schlichten weinroten T-Shirt steckte, das seine Schlüsselbeine unter seinem Kragen hervorblitzen ließ. Für Harry hätte er nicht besser aussehen können.
"Du siehst perfekt aus", sagte er mit leiser Stimme und meinte kurz etwas in Louis' Augen aufblitzen zu sehen, ehe er sich allerdings schon wieder abwendete und voran aus der Zimmertür ging, um Niall und April nicht noch länger warten zu lassen.
"Tommo!", grinste Niall, als sie sich unten an der Rezeption trafen und zog den Braunhaarigen in eine kurze Umarmung, welche dieser freudig erwiderte. "Hey, Horan." Er klopfte ihm auf den Rücken, wendete sich dann jedoch schnell seiner rothaarigen Freundin zu und zog auch sie in eine kurze Umarmung.
Sie machten sich wieder einmal auf dem Weg den Strip entlang, welcher allmählich in seinen bunten Farben und Lichtern erstrahlte, als die Sonne hinter den Hochhäusern verschwand und den Himmel, soweit es ihr möglich war, in Dunkelheit tauchte. Scheinbar wusste Niall genau, wo sie hingehen, da er mit April an der Hand zielstrebig in eine bestimmte Richtung marschierte und Harry und Louis ihnen bloß wie zwei verlorene Hunde folgten, die den Anschluss zu ihren Herrchen nicht verlieren wollten.
Blind griff Harry nach Louis' Arm und hielt ihn etwas zurück, bevor er mit den anderen beiden aufschließen konnte. Seine Finger streiften für einen Moment seine Handfläche, ließen aber schnell wieder von ihm ab, als er die Aufmerksamkeit des Wuschelkopfs auf sich gezogen hatte.
"Hast du schon mit deiner Schwester reden können?", fragte er vorsichtig nach, da es ihn interessierte, er die Stimmung des Älteren jedoch nicht herunterziehen wollte, falls er noch nicht dazu gekommen war und sich noch immer um sie sorgte. Doch Louis' Augen erhellten sich schlagartig und strahlten Harry in ihrem schönsten Blau entgegen, welches ihn jedes Mal aufs Neue an die weiten, tiefblauen Gewässer eines Ozeans erinnerte. Er konnte sich in ihnen verlieren, untertauchen oder einfach nur auf ihren Wellen treiben lassen, voller Ruhe und Geborgenheit.
"Ja, habe ich. Ich habe ihr ein bisschen von der Reise erzählt und beiläufig erwähnt, dass die Mutter des Freundes, mit dem ich unterwegs bin, Schriftstellerin ist", berichtete er lächelnd und Harry musste sich stark bemühen, seiner Erzählung zu folgen, da das Wort Freund gerade all seine Sinne einnahm. Louis hatte ihn ihr gegenüber einen Freund genannt. Waren sie Freunde? Sie waren Freunde. FreundFreundFreud.
"Ich könnte schwören, sie hat sich ein freudiges Quietschen unterdrücken müssen und ich habe ihr breites Lächeln und den begeisterten Blick förmlich durch den Hörer vor mir gesehen. Sie hat gefragt, was deine Mutter für Bücher schreibt, wie sie heißt, ob sie etwas Bekanntes veröffentlicht hat und ob sie davon wirklich leben kann. Das konnte ich ihr alles nicht beantworten, aber was zählt ist jedoch, dass sie Interesse gezeigt hat. Meinst du wirklich, deine Mutter würde ihr ein paar Fragen beantworten? Sie war sofort Feuer und Flamme, als ich sagte, dass wir nochmal darüber sprechen könnten, wenn ich zurück bin und ich ihr dann mehr Infos geben kann."
Harry schluckte. Es freute ihn, dass Louis seine Schwester mit diesen Infos auf die richtige Fährte locken und ihr Interesse wecken konnte, doch jetzt war es an ihm, sein Versprechen auch einzulösen. Was bedeutete, dass er Kontakt zu seiner Mutter aufnehmen musste. Zu seiner Mutter, von der er seit über einem halben Jahr nichts gehört hatte und seiner Mutter, die er in seiner Kindheit so häufig gesehen hatte, wie manch einer einen entfernten Verwandten.
Doch wenn Harry sein Wort gab, dann hielt er es auch und alleine schon Louis' glücklichen Blick zu sehen, als er von seiner Schwester erzählte, reichte ihm als Motivation, damit er sich traute über seinen Schatten zu springen, wenn er wieder in England war. "Das bekommen wir schon hin."
Sie betraten eine Bar, die sich von der des gestrigen Abends nicht viel abhob, jedoch den Unterschied besaß, dass ein gesonderter Bereich als Casino abgesperrt war. Die einzelnen Tische im 'Miracle Jack', an denen Glücksspiele jeglicher Art angeboten wurden, waren aufgrund der vielen Menschen, die an ihnen saßen und ihr Geld wetteten und den schaulustigen Beobachtern, die drumherum standen, kaum zu sehen.
Ohne lange zu zögern, gingen sie direkt zu dem lustigeren Teil des Abends über und tauschten etwas Bargeld gegen Spielchips oder Jetons - wie sie im Fachsimpel hießen - ein, damit sie an dem gefährlichen Treiben mit Suchtpotential teilnehmen konnten. Scheinbar hatte Niall hier schon einmal 100 Dollar gewonnen, weswegen er direkt mit April im Schlepptau zu einem der Tische lief, die Black Jack anboten, wo er direkt die Hälfte seines damaligen Gewinns einsetzte.
Louis und Harry tauschten einen überraschten Blick, beide zunächst etwas skeptisch und beschlossen sich an der Bar vorerst einen Drink zu genehmigen und die Menschen um sie herum zu beobachten. Sie stießen auf überwiegend frustrierte Blicke. Kein Wunder, das Risiko hier auf plötzlichen Reichtum zu stoßen, war mehr als gering, doch trotzdem verwetteten die Menschen ihr Geld, als spielten sie eine Runde Monopoly und könnten erneut von vorne beginnen, wenn sie bankrott gingen. Außer, dass das hier kein Spiel war. So manch einer hatte sich bereits in den privaten Ruin getrieben, besessen von dem Gedanken reich zu werden.
"Mehr als die 50 Dollar, die ich extra für diesen Abend angespart habe, möchte ich nicht ausgeben. Bitte versprich mir, dass du mich von allen Dummheiten abhältst, sollte ich noch mehr ausgeben wollen", bat Louis plötzlich, der beobachtete, wie die Schlange an dem Geldautomaten, welcher ironischerweise genau zwischen dem Bereich des Casinos und der Bar angebracht war, immer länger wurde.
Seinem Blick folgend, nickte Harry. "Ich erhöhe auf das Doppelte. Aber keine Sorge, Lou, wir passen auf. Wollen wir gucken gehen, was sie hier anbieten?" Sie nahmen ihre Drinks mit, als sie durch den großen Raum liefen, der Harry im weitesten Sinne an eine dieser Arcade-Hallen erinnerte, die er in London schon einmal auf einem Kindergeburtstag seines damaligen Klassenkameraden besucht hatte.
"Roulette?", fragte er nach, als Louis an einem der runden Tische stehen blieb und das laufende Spiel mit neugierigen Augen verfolgte. "Scheint mir die wenigsten komplizierten Regeln zu haben, oder? Poker ist jedenfalls raus." Er stupste Harry mit der Schulter an, welcher bloß verschmitzt grinste und mit seinen Augen ebenfalls der kleinen Kugel folgte, die über die Drehscheibe rollte. Sie kam auf der roten 7 zum Erliegen und alle außer einem Mann mit pechschwarzem Haar zogen eine Fluppe, ehe sie verschwanden.
Einzig und alleine zwei Männer in ihren Mittvierzigern, Harry, Louis sowie der Schwarzhaarige und seine blonde Begleitung blieben übrig, die noch immer ihre Jetons aus dem zuvor gewonnenen Spiel aufsammelten.
"Das war unglaublich", staunte Louis, als er auf den Mann zuging, der ungefähr in ihrem Alten sein musste und neben ihm stehen blieb. Harry folgte ihm schnell. "Danke", grinste der Schwarzhaarige und schnipste einen der Plastikchips mit seinem Finger in die Höhe und fing ihn gekonnt nach einer Umdrehung mit der Hand wieder auf. "Seid ihr bei der nächsten Runde dabei?"
"Natürlich!", stimmte der Wuschelkopf prompt zu und Harry stupste ihm gegen den Rücken. "Lou, du hast doch keine Ahnung, was du tust." "So schwer kann es schon nicht sein", flüsterte Louis zurück, als er auch schon die ersten Jetons aus seiner Tasche kramte. "Das ist euer erstes Mal, was?", sprach der Schwarzhaarige und musterte die beiden Neulinge neugierig. "Ist es so offensichtlich?" Verlegen kratzte sich Harry am Kinn, die Wangen erhitzt und umspielt von einer leichten Röte.
"Es ist gar nicht so schwer", sagte der Mann mit einem kleinen Lächeln und begann ihnen im Schnelldurchlauf die Regeln zu erklären. "Erstmal entscheidet ihr, wie viel ihr setzen wollt. Wenn ihr aufs Ganze geht und am meisten Gewinn erzielen wollt, dann setzt ihr auf eine einzige der 36 Zahlen. Sonst könnt ihr auf Nummer sicher gehen und euch bloß für rot oder schwarz, gerade oder ungerade sowie hoch oder niedrig entscheiden. Da verdoppelt sich euer Gewinn aber lediglich um den eigenen Wert."
"Klingt eigentlich recht simpel. Was meinst du, Curly? Gehen wir direkt aufs Ganze oder fangen wir erstmal langsam an"? Mit den Augenbrauen wackelnd sah er zu dem Lockenkopf nach oben, dessen Schamesröte sich sogleich in ein noch tieferes Rot verfärbte. "Ihr könnt auch mehrere Einsätze gleichzeitig machen", sagte der Schwarzhaarige, ehe er seiner blonden Freundin den Vortritt ließ, in dieser Runde ihr Glück zu versuchen. Sie setzte auf die 10, tippte aber gleichzeitig auch auf Rot.
"Jetzt ihr", ermutigte sie die Blondine mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen und Louis zuckte mit den Schultern. Plötzlich wirkte er stark entschlossen. Er warf Harry noch einen Blick zu, entschied dann "Alles oder nichts" und setzte seinen gesamten Einsatz auf die schwarze 28.
"Was!?", rief der Lockenkopf entsetzt und packte den Arm des Kleineren. "Louis, was tust du denn da?" "Ich lebe, Harry. Ich schreibe meine eigene Geschichte. Genau wie mein Opa es mir immer geraten hat." Harrys Herz zog sich vor Rührung zusammen und schließlich gab er sich einen Ruck, Louis hatte ja recht. Oder eher gesagt sein Großvater.
"Alles oder nichts", stimmte er schließlich mit einem kleinen Seufzen zu und legte all seine Jetons zu denen von Louis auf die 28. "Wenn wir schon aufs Ganze gehen, dann richtig." Und das strahlende Grinsen von Louis, welches einzig und alleine für ihn bestimmt war, war diesen Einsatz definitiv wert.
"Ihr seid mutig, gefällt mir." Der Schwarzhaarige lächelte sie an und zusammen beobachteten sie, wie der Croupier die Roulettekugel in den Kessel warf, bevor er die Runde schloss, sodass niemand mehr etwas setzen oder seinen Einsatz verändern konnte. Doch ihre Entscheidung war schon lange gefallen.
Fast schon quälend langsam rollte die Kugel im Kreis entlang, sauste an den roten und schwarzen Zahlenfeldern vorbei und schien nicht zum Stillstand kommen zu wollen. Mittlerweile hatten sich auch Niall und April zu ihnen gesellt, die ihr gesetztes Geld bereits beim Kartenspiel verloren hatten und schauten ihnen gespannt zu. Louis' nervöse Hände, die einander angespannt vor seiner Brust kneteten, trieben Harry in den Wahnsinn, weswegen er kurzerhand danach griff und seine linke fest mit seiner umklammerte.
Bekräftigend drückten sie einander.
Die Kugel wurde langsamer, das Rattern gefühlt immer lauter und als sie endlich zum Erliegen kam, konnten sie beide nicht hinsehen, starrten sich stattdessen gegenseitig in die Augen. Die Schaulustigen um sie herum, die das Ergebnis bereits sahen, zogen hörbar die Luft durch ihre Zähne und dann ging alles ganz schnell, als hätte sie jemand aus ihrer Zeitlupe gerissen.
Plötzlich fanden sie sich in einer knochenbrechenden Gruppenumarmung mit Niall wieder, ihre Körper fest gegeneinander gepresst, die Arme des Schwarzhaarigen und seiner Freundin tätschelnd auf ihren Rücken und April jubelspringend daneben. Und dann hörten sie die Worte des Croupiers, die sie ihr Glück kaum fassen ließen. "Gewonnen hat die schwarze 28!"
"Die schwarze 28... die schwarze 28! Lou, wir haben gewonnen, du hast gewonnen! Du hast auf die richtige Zahl gesetzt!", krächzte Harry voller Unglauben in der Stimme und mit entgleisten Gesichtszügen. "Oh mein Gott, Harry! Wir haben gewonnen, ich kann es gar nicht glauben." Sie lagen sich noch immer in den Armen, als Niall schon lange von ihnen abgelassen hatte und ihren Gewinn einsammelte, da der Croupier mit der nächsten Runde beginnen wollte. "Die 28, das wird für immer meine Glückszahl sein."
"Ihr habt den 35-fachen Gewinn erzielt", hörten sie die Stimme des Schwarzhaarigen zu ihnen durchdringen und schon drückte sich Louis auf den Füßen wippend noch ein Stückchen dichter gegen Harry, ehe er sich aus ihrer Umklammerung löste und ihm überglücklich einen Schmatzer auf die Wange drückte. "Das sind 3.500 Dollar, H! 1.750 für jeden von uns. Ich kann das gar nicht glauben... das ist doch ein Traum. Wie hoch ist bitte die Wahrscheinlichkeit, dass ausgerechnet wir gewinnen?", flüsterte Louis ungläubig und schüttelte immer wieder den Kopf. Nie im Traum hätte er geglaubt, dass er einmal zu den glücklichen Gewinnern gehörte, die etwas im Casino gewannen. Und dann auch noch beim ersten Versuch.
"Das ist dein Gewinn, Lou. Ich möchte das Geld nicht", sagte Harry und zog ihn am Arm ein Stück zur Seite, um Platz für andere Spieler zu machen, die sich um den Roulettetisch versammelten. "Nein, Harry. Du hast genauso viel eingesetzt wie ich, wir teilen, keine Widerrede. Und jetzt gebe ich eine Runde!", rief er den letzten Satz, schnappte sich Harrys Hand und scheuchte Niall und April vor sich her zu Bar.
"Ihr auch!" Er deutete zu dem Schwarzhaarigen und seiner Freundin und winkte sie zu sich herüber. Es war nur fair, sich bei ihnen zu bedanken, wo er ihnen die Spielregeln erklärt hatte und schließlich war auch ihr Einsatz draufgegangen. "Ich bin übrigens Zayn und das ist meine Freundin Gigi."
Louis bestellte für sie alle gleich mehrere Drinks und so verbrachten sie den restlichen Abend in ausgelassener Runde, trinkend, lachend und ihren Gewinn feiernd. Harry war berauscht von diesem Abend, sein Körper voller Adrenalin und sein Kopf gefangen in einem unwirklich erscheinenden Traum. Diese ganze Reise war wie ein Traum.
Und wenn er ab und an nach Louis' Hand griff und dieser sie daraufhin fest drückte, ihm dadurch bewies, dass dies die pure Realität war, dann wunderte es keinen mehr, dass Harry das breite Grinsen bis spät in die Nacht nicht mehr aus dem Gesicht bekam.
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Hallöchen ihr Lieben, die Reise geht weiter und Las Vegas hält so einiges für die beiden bereit 🤭 Außerdem haben wir endlich den guten Niall bzw. Cap kennengelernt 🦊
Lasst mir gerne etwas Kleines da und nehmt euch im Gegenzug etwas Liebe mit ♥️ Habt einen entspannten Feiertag und eine schöne Woche! - Sarah
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