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➳ Prolog

Doncaster

[1.765 Wörter]


„Hallo Gran, darf ich kurz stören?" Mit einem nervösen Flattern im Bauch stand Louis vor dem kleinen Einfamilienhaus, in welchem er einen Großteil seiner Kindheit verbracht hatte. Unzählige Erinnerungen fluteten seine Gedanken, sobald er die rote Backsteinfassade sah. Schulferien, die er mit seinen Schwestern bei ihnen auf dem Land verbrachte, holprige Fahrten mit dem Traktor über Schotterwege und durch Wälder, um zu ihrem Lieblingsort zum Picknicken zu gelangen und das Füttern der Katzen und Pferde beim Bauernhof nebenan.

Doch am liebsten hatte er sich abends, wenn seine Oma und seine Schwestern bereits schliefen, mit seinem Großvater unter die dicke karierte Wolldecke auf den Sessel gekuschelt und alte Fotoalben durchgeblättert. Er hatte es geliebt, wenn sein Opa von früher erzählte. Von den Urlauben, die er als Teenager unternommen hatte, später den Reisen zusammen mit seiner Oma, die er auf einem Städtetrip nach Venedig während einer der Gondelfahrten kennengelernt hatte. Ganz romantisch wie im Film.

Sie hatte eine Rundfahrt gebucht, er hatte sich verspätet, weswegen seine eigene Gondel schon von einem anderen Touristenpaar besetzt wurde und sie lud ihn schließlich in ihr Boot mit ein.

Das war seine liebste Geschichte.

Sobald sein Großvater das alte dunkelbraune Fotoalbum mit dem Goldrand hervorkramte, war Louis auf der Stelle gehüpft und hatte seinen Opa mit den Worten „Opi, erzählst du mir nochmal die Geschichte, wie Oma und du euch kennengelernt habt" angefleht. Und so erzähle Louis' Großvater seinem kleinen Enkel immer und immer wieder dieselbe Geschichte, doch sie wurde nie langweilig.

„Immer, mein Liebling. Was für eine schöne Überraschung, komm herein." Mit einem Lächeln auf den Lippen und nachdem er seine Grandma für eine kurze liebevolle Umarmung an sich gedrückt hatte, trat er ins Haus und wurde von dem vertrauten Geruch seiner Kindheit überrollt. Sein Blick fiel auf den schwarzen Ledersessel, welcher einsam und verlassen in der Ecke des Wohnzimmers stand, doch über dessen Armlehne noch immer die karierte Decke hing.

Seine Augen füllten sich mit Tränen, die er krampfhaft herunterzuschlucken versuchte. Das Bild seines Opas, wie er in seinem Lieblingssessel saß, hatte sich auf sein inneres Auge gebrannt und würde für immer in seinem Gedächtnis bleiben. Er spürte eine sanfte Berührung auf seinem Rücken, ehe seine Großmutter neben ihm auftauchte und seinem Blick folgte. „Ich vermisse ihn auch. Jeden einzelnen Tag."

Louis nickte stumm. Er legte einen Arm um seine Grandma und drückte ihr einen Kuss gegen die Schläfe. Für einen Moment hingen sie beide ihren Gedanken nach, bis seine Großmutter sich wieder in Bewegung setzte und in der Küche einen Tee für sie beide aufsetzte. Louis folgte ihr und holte die mit bunten Blumen verzierte Keksdose aus dem Schrank, in welcher seine Oma das ganze Jahr über ihre leckeren selbstgebackenen Kekse aufbewahrte.

Mit einer heißen, frisch aufgegossenen Tasse Tee, die ihm seine Oma in die Hand drückte, ließ er sich auf der alten Eckbank nieder, welche nach einem Unfall zweier verschütteter heißer Schokoladen von Lottie und ihm vor rund zehn Jahren, neu bezogen werden musste.

Seine Oma war stinksauer gewesen, als sie die Sauerrei der zwei Streithähne gesehen hatte, doch als sein Großvater in den Raum trat und augenblicklich in schallendes Gelächter ausbrach, konnte auch seine Großmutter nicht länger sauer auf ihre beiden Enkel sein und hatte in das Lachen ihres Mannes mit eingestimmt.

„Was führt dich heute hier her, Louis? Versteh mich nicht falsch, ich habe dich gerne hier, das weißt du, aber du bist in letzter Zeit nicht oft hier gewesen." Genauer gesagt seit dem Tod seiner Großvaters vor einem knappen halben Jahr. Er konnte es nur schwer verkraften, die offensichtliche Abwesenheit seines Opas in diesem Haus mit jeder Faser seines Körpers zu spüren, all diese Erinnerungen auf sich niederprasseln zu lassen, die ihm das Herz schwer werden ließen.

„Tut mir leid, Gran, aber ich... es ist schwer." Sein Blick senkte sich auf seinen Tee, den er mit beiden Händen umklammert hielt und dessen Wärme ihm unter die Handflächen kroch und seinen Körper erwärmte. „Es ist schwer", stimmte seine Großmutter ihm zu und drückte kurz seinen Arm, ehe sie die Keksdose öffnete und sie ihrem Enkel hinhielt.

Mit einem Lächeln auf den Lippen griff er nach seiner liebsten Sorte, einem mit Schokolade verzierten Spritzgebäck, welches er sich sogleich in den Mund schob. Er erkundigte sich nach dem Wohlbefinden seiner Großmutter, da es für sie noch mehr als für den Rest der Familie, der tragischste Verlust und die schwerste Zeit war. Gerade im Winter. Sie spürte die Einsamkeit an jedem Tag, der verstrich und kämpfte für ihren Lebenswillen, der sie ihr Leben von nun an alleine, ohne ihren geliebten Ehemann, bestreiten ließ. In Louis' Augen war sie die stärkste Frau, die er kannte. Immerzu trug sie ein Lächeln auf den Lippen und kümmerte sich um alles und jedermann.

„Also, wieso bist du hier, Liebling? Ich sehe doch, dass dich etwas beschäftigt." Sie hatte ihn durchschaut, schon wieder. Das hatte sie früher bereits immer, als er mit allen Mitteln versuchte seine Müdigkeit zu verstecken, nur damit er noch etwas länger wie seine jüngeren Geschwister wach bleiben durfte, um Zeit alleine mit seinem Opa zu verbringen.

„Das Fotoalbum. Du weißt schon, das mit Opas vielen Reisen, welches wir uns früher immer zusammen angesehen haben. Ist es- ist es noch da?" Seine Großmutter war aufgesprungen, bevor er die Frage richtig zu Ende gestellt hatte und stützte sich mit den Händen auf der Holzplatte vor sich ab. „Natürlich ist es noch da, du Dusselchen. Als könnte ich es jemals verlegen."

Louis hatte nie gesehen, aus welchem Geheimversteck sein Großvater es all die Male hervorgeholt hatte, doch als er seiner Oma nun ins Gästezimmer folgte, welches früher in ihrer Kindheit als Kinderzimmer der Enkel fungierte, sah er, dass es sicher verstaut hinter den unzähligen Bildbänden etlicher Kontinente, Länder und Städte im Regal verstaut war. All die Jahre hatte es vor seiner Nase gelegen und er hatte es nie gesehen.

Eine dünne Staubschicht hatte sich auf dem braunen Ledereinband angesammelt, welche seine Großmutter mit ihrem Ärmel wegwischte, bevor sie Louis das Album in die Hände legte. „Ich glaube ich habe im Wohnzimmer eine Kerze angelassen, ich gehe lieber mal nachsehen", sagte sie dann und verließ den Raum, dessen Tür sie leicht hinter sich anlehnte. Louis wusste, dass es ein Vorwand war, um ihn für einen Moment alleine zu lassen und war ihr sehr dankbar für diese aufmerksame Geste.

Mit dem Fotoalbum in den Händen setzte er sich auf das Bett neben dem Bücherregal und starrte es eine Weile an, ehe er den Einband aufklappte und sofort in seine Kindheit zurückversetzt wurde. Mit einem wehmütigen Lächeln auf den Lippen, blätterte er durch die Seiten und erinnerte sich bei jedem eingeklebten Bild an die Geschichte, die ihm sein Großvater dazu erzählt hatte.

Früher hatte Louis nie verstanden, was sein Großvater mit den Worten meinte, die er ihm als kleiner Junge immerzu einzubläuen versucht hatte. „Junge, erkunde die Welt solange du kannst. Jetzt bist du jung. Irgendwann wirst du bereuen, wie viele Chancen du verpasst hast und wie viele Abenteuer dir entgangen sind."

Jetzt war Louis 24, steckte im vierten Semester seines Kommunikations-Studiums, von welchem er inzwischen nicht mal mehr sicher war, ob er damit die richtige Entscheidung getroffen hatte und dachte mit einem Ziehen in der Brust an eines ihrer letzten Gespräche zurück, bevor sein Opa im letzten Jahr verstorben war. „Als ich in deinem Alter war, bin ich ständig auf Reisen gewesen. Mach etwas aus deinem jungen Leben!"

Louis wollte etwas aus seinem Leben machen! Er wollte den Rat seines Großvaters befolgen und seine eigenen Abenteuer erleben. Irgendwann wollte auch er ein Großvater sein, der seinen Enkeln die Fotos seiner unzähligen Reisen zeigte und deren spannende Geschichten dahinter erzählte.

Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen, verstaute er das Fotoalbum zurück an seinem sicheren Ort und als er zurück zu seiner Großmutter in die Küche kehrte, lag ein kleines schwarzes Büchlein neben seiner Teetasse, dessen Inhalt mittlerweile sicherlich abgekühlt war.

„Was ist das?", fragte er, als er sich wieder gegenüber seiner Oma auf die Eckbank fallen ließ und blickte in ihr warmes Gesicht, welches wieder einmal ein Lächeln zeigte. „Das ist das Reisetagebuch deines Opas. Ich habe es beim Aufräumen in der obersten Schublade seines Nachtschränkchens entdeckt. Er hätte sicherlich gewollt, dass ich es dir zeige."

Die Luft presste sich aus Louis' Lungen und mit angehaltenem Atem griff er nach dem Büchlein. Er hatte das Gefühl, als hielte er den heiligsten Schatz seines Großvaters in den Händen. Mit klopfendem Herzen öffnete er die erste Seite des Tagebuchs, welches noch so viele weitere Andenken beinhaltete, von denen sein Großvater nie gesprochen hatte. Vielleicht hätte er sie sogar mir Louis geteilt, wenn er nicht darauf bestanden hätte, immerzu die gleichen Geschichten von ihm zu hören.

„Der Westen Amerikas", las Louis leise vor und strich mit dem Finger über die handschriftlich verfassten Buchstaben. „Ich wusste gar nicht, dass Grandad einen Roadtrip durch Amerika gemacht hat." Er blickte von dem Buch auf und sah seine Großmutter anerkennend nicken. „Oh doch. Er muss ungefähr in deinem Alter gewesen sein, kurz bevor wir uns kennengelernt haben. Er hat viel davon erzählt, als wir in Venedig waren."

Etwas traurig darüber, dass Louis davon nichts wusste, klappte er das Tagebuch zu und legte es wieder vor sich auf den Tisch. „Sei nicht traurig, Liebling. Dein Großvater war voller Geschichten. Ein Leben alleine hätte nicht gereicht, sie euch alle zu erzählen", versicherte ihm seine Oma mit einem warmherzigen Lächeln und legte ihre Hand über seine. „Nimm es mit und schau es dir in Ruhe an."

Und genau das tat Louis. Er schaute sich das Reisetagebuch seines Opas jeden einzelnen Tag an. Blätterte jeden Abend nach dem Lernen für seine Halbjahresprüfungen durch die Seiten und nutzte es als Ansporn zum Weitermachen, zum Durchhalten, bis die Semesterferien begannen.

Dann war es endlich soweit. Der Sommer stand vor der Tür und Louis hatte ein Ziel, welches er seiner Großmutter nun, einen Tag bevor es losging, offiziell verkündete. „Ich möchte Opas Rat befolgen und die Welt entdecken. Morgen startet mein Roadtrip durch Westamerika."

Stolz zog seine Großmutter ihn in eine Umarmung und drücke ihn fest an sich, flüsterte ihm die Worte ins Ohr, die Louis eine Gänsehaut verschafften. „Ich habe nur darauf gewartet, bis der Tag kommt, an dem du in seine Fußstapfen trittst." Mit einem Kloß im Hals nickte Louis und nahm einen weißen versiegelten Umschlag entgegen, den ihm seine Oma hinhielt. „Was ist das?"

„Behalte ihn immer bei dir und wenn du Opas Reiseroute genau befolgst, wirst du wissen, wann der richtige Zeitpunkt ist, ihn zu öffnen. Pass auf dich auf, Liebling und denk immer daran: Dein größtes Abenteuer erlebst du genau jetzt."

Hallo und herzlich willkommen zu meiner neuen Geschichte (◍•ᴗ•◍)

Ich hoffe der Prolog hat euch gefallen und ein wenig neugierig gemacht. Für mich war er jedenfalls sehr emotional, da vieles davon an meine eigene Kindheit und meinen Opa angelehnt war. Aus Erfahrung lässt sich bekanntlich am besten schreiben, auch wenn es nicht immer leicht ist.

Ich würde mich freuen, wenn ihr mich und natürlich auch Louis auf dieser Reise begleitet und wer weiß, wen wir unterwegs noch so alles kennenlernen.

Bis bald und ganz viel Liebe an euch ♥️ -Sarah

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