Kapitel 5
Zeit, um runterzukommen habe ich nicht, denn Lottie kommt in mein Zimmer und schmeißt sich, ohne auf meine Reaktion zu warten auf mein Bett. „Mum hat es mir gerade gesagt", flüstert sie mir entgegen, legt sich neben mich und platziert die Decke über uns beiden.
„Es tut mir so leid", durchbricht sie wieder die Stille, rückt ein Stück näher an mich heran und bleibt dann still. Alles was man im Raum hört sind unsere Atemzüge, die sich immer mehr Synchronisieren, desto länger wir einander zuhören. Ich habe den Impuls mich zu ihr zu drehen du ihr dafür zu danken, dass sie für mich da ist, aber anstatt dies zu tun, lege ich meine Hand auf ihre und schließe meine Augen. Kurz bevor ich einschlafe, drückt sie meine Hand sanft, aber ich schaffe es nicht mehr eine Antwort zu geben, ehe ich einschlafe. Aufgeweckt werde ich von einem kleinen Körper, der über mich krabbelt und an meinen Haaren herumspielt. Trotz des Schlafes erschöpft blinzle ich meine Augen auf, richte mich leicht auf und sehe Ernest an, der mich breit anlächelt. „Hey kleiner Mann", murmle ich verschlafen, streiche mir die Haare aus der Stirn und lasse mich zurück in die Matratze fallen.
„Lou-Lou, komm, ich muss dir meine Burg zeigen" Ich möchte meinen Bruder nicht enttäuschen, aber genauso wenig möchte ich dieses Bett verlassen. Hier bin ich sicher, denke nicht an Harry und das, was zwischen uns los ist. Kein Betrug, keine Lügen und kein gebrochenes Herz. Hier kann ich mich vor allem verstecken was ich fühle, aber außerhalb dieser vier Wände kann ich mich nicht davor schützen. „Loueh", ruft Ernest, nimmt meine Hand und zieht an ihr, weshalb ich nachgebe und meinem kleinen Bruder folge.
Wie bereits erwartet zieht meine Brust sich schmerzhaft zusammen, als ich mein Zimmer verlasse, aber ich versuche es mir nicht anmerken zu lassen. In Ernests Zimmer sehe ich ein großes Lego Schloss, neben dem er grinsend steht und mir eine der Figuren hin hält. Ohne groß darüber nachzudenken, setze ich mich neben ihn und nehme die Figur entgegen, die anscheinend ein Hof Knabe ist. Er erzählt von einer Schlacht, die wir (er) gewinnen müssen, damit wir die Festung von seiner Plüschente einnehmen können. Ernest attackiert lautstark das Kuscheltier, springt wild umher und stolpert auf meinen Schoß, wo ich ihn auffange und an mich ziehe. „Aufpassen, großer.", murmle ich, streiche durch seine unordentlich auf meinem Kopf liegenden Haare und stelle ihn wieder auf seine Füße. „Hey, Lou, tut mir leid, dass du geweckt wurdest.", murmelt Mom, ehe sie mir ein entschuldigendes lächeln zukommen lässt. Ich zucke nur mit den Schultern, sie kann da schließlich nichts für. Mit fünf Kindern im Haus kann es schon mal drunter und drüber gehen. Und es war gut, dass ich aus meiner Höhle geholt wurde, auch wenn ich es nicht wollte.
Ernest allerdings steht auf, rennt zu Mom und nach seiner Schwester rufend nach unten. „Ich hatte ihnen gesagt, dass sie dich in Ruhe lassen sollen", entschuldigt Mom sich, aber ich schüttle den Kopf und stehe auf. „Hier laufen so viele Kinder rum, du konntest sie nicht ewig von mir Fernhalten. Und ich muss so oder so langsam wieder arbeiten gehen, eine Woche fehlen reicht langsam auch wieder" Mitfühlend nickt Mom und bedeutet mir nach unten zu gehen. Hinter ihr gehe ich die Treppen herunter und helfe ihr dabei den Tisch für alle zu decken. Gerade platziere ich den letzten Teller auf dem Tisch, als es klingelt und wenig später mein Name gerufen wird.
„Na los, scheint für dich zu sein", ermutigt Mom mich, weshalb ich grummle und in den Flur gehe. Lottie sieht mich entschuldigend an, als sie an mir vorbei geht und mich so alleine im Flur lässt. Ich öffne die Tür und schlage sie sofort wieder zu. Fucking Harry, was macht dieses Arschloch hier?! Er klopft an der Tür woraufhin ich sie öffne und meinen Mann unbeeindruckt ansehe. „Louis..." Ich nicke: „Das ist mein Name." Das Zucken seiner Augen verrät, dass er sie verdrehen möchte, aber er lässt es sein. „Nur fünf Minuten, rede mit mir" – „Wenn du die Scheidung einreichen möchtest, kannst du das auch per Post tun.", gebe ich schnippisch zurück, woraufhin er seine Augen aufreißt und wie wild den Kopf schüttelt. „Scheidung? Louis, ich will mich doch nicht von dir scheiden lassen." – „Ich habe dir bereits gesagt, dass ich nicht mit dir sprechen möchte", murmle ich, während ich defensiv meine Arme vor der Brust verschränke.
Seufzend tritt Harry einen Schritt nach vorne, zieht mich aus der Tür und schließt sie hinter uns. Perfekt. „Du hast mich ausgeschlossen, Harry", empöre ich mich und fuchtle mit meinen Händen in der Luft rum. Wann versteht er endlich, dass ich nicht mit ihm sprechen möchte? „Das... tut mir leid." Ich stöhne genervt, drehe mich im Kreis und lehne mich dann an die Haustür. „Wenn du mich schon aussperrst und zwingst mit dir zu sprechen, mach deinen verdammten Mund auf und rede Harry." Der Lockenkopf fährt sich durch die Haare, sieht zur Seite und wieder zu mir: „Ich liebe dich Louis und ich weiß, wie... wie asozial es ist das jetzt zu sagen, aber bitte lass mich dir alles erklären. Komm nach Hause." – „Ich soll nach Hause kommen? Harry, merkst du noch irgendwas in deinem kleinen Spatzenhirn?! Du hast mir mein Herz gebrochen Harry, du hast das Versprechen gebrochen, das du mir gegeben hast, als wir geheiratet haben." Mit feuchten Augen sehe ich ihn an, fahre mir durch die Haare und schüttle den Kopf. Er kann das alles nicht ernst meinen. Nichts hiervon.
„Ich weiß, was du meinst, aber bitte Louis, komm nach Hause... Das Haus ist so leer ohne dich" – „Du hättest dir das überlegen müssen, bevor... bevor-" Außer Atem versuche ich die Worte zu finden, die passen, aber ich schüttle den Kopf als sie mir nicht einfallen. Keiner von uns sagt etwas, weshalb ich mich damit ablenke mit meinem Ehering zu spielen. Den Bruchteil einer Sekunde habe ich das Bedürfnis den Ring von meinem Finger zu nehmen, aber sobald ich ihn einen Millimeter bewegt habe, lasse ich ihn wieder los. „Geh weg, Harry." – „Louis, ich... bitte komm nach Hause, i-" – „Wenn du noch ein Wort sagst, komme ich sicherlich nicht nach Hause. Geh jetzt und ich überlege mir, ob ich morgen nach der Arbeit nach Hause komme."
Der Lockenkopf möchte etwas sagen, aber ich schüttle den Kopf und drehe mich um, um an der Tür zu klingeln. Mom öffnet mir sofort die Tür, lässt mich rein und wirft Harry einen anklagenden Blick zu, ehe sie die Tür hinter mir wieder schließt. Sie seufzt, sieht mich mitleidig an und drückt mich in Richtung des Wohnzimmers. „Du isst mit uns, okay?" Ich nicke. Okay.
-
well...
Freunde der Sonne, hier mal wieder ein neues Kapitel für euch.
Harry lässt offensichtlicher Weise nicht locker und hat es dieses Mal geschafft Louis dazu zu bringen, mit ihm zu sprechen. Mehr oder weniger.
Denkt ihr Lou wird wirklich nach Hause kommen, oder hat er nur versucht Harry abzuwimmeln? Und was denkt ihr hätte Harry zu sagen, sollte Lou wirklich da sein morgen.
love, j x
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