Kapitel 38
„Harry hat seinen Job gekündigt", lasse ich mit einen Atemzug die Bombe platzen. Auch wenn es nicht meine Entscheidung war, fühlt es sich mächtig an, es auszusprechen und die Stille am anderen Ende der Leitung stimmt mir dabei eindeutig zu. Ich lasse mein Handy in meinen Schoß fallen, beuge mich vor und stütze mein auf meinen Händen ab. „Ist Harry deswegen immer zuhause?" Mein Ja ist mit einem Seufzen unterlegt. „Warte, worüber redet ihr?" – „Wir haben heute in der Schule kurz gesprochen. Harry immer zuhause. Louis hat Angst, dass diese Tutsch sich wieder gemeldet hat und Harry ihn nicht mehr will. Ich hab gesagt es ist Bullshit und hatte wohlgemerkt recht.", erklärt Zayn die Situation und lässt damit ein Lächeln auf meinem Gesicht auftauchen. „Und was möchtest du jetzt mit uns besprechen?" – „Bestell aber erstmal das Essen. Pizza, eine Margaritha, für Liam Chili bitte" Ich brumme, öffne die Liefer-App und wähle den Pizzalieferanten unserer Wahl, lege die zwei Pizzen und mit Kräuterbutter gefüllte Pizzabrötchen in den Warenkorb und wähle Liams Adresse für die Lieferung aus. „Ist bestellt." – „Sehr gut. Und jetzt erzähl, Tomlinson." Ich hasse es, wenn Zayn mich Tomlinson nennt. „Er hat seinen Job gekündigt... wegen dem, was passiert ist." – „Weil er dich betrogen hat?", funkt Liam dazwischen, woraufhin ich meine Braue hebe und seufze. „Weil Alice ihn dort geküsst hat, Liam." – „Okay, was auch immer. Harry hat gekündigt... was bedeutet das für euch?" – „Ich hatte eigentlich vorgeschlagen, dass wir über die Osterferien wegfahren, nur Harry und ich, aber ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist. Er bekommt sicherlich schnell einen neuen Job, er hat einen guten Abschluss, aber wenn nicht... ich weiß es nicht. Es ist seine Entscheidung den Job zu kündigen und seine Begründung ist gut... nachvollziehbar. Aber er hat es mir nicht gesagt." – „Das ist was dich stört? Nicht, dass er seinen Job gekündigt hat?" – „Ja."
Seufzend sehe ich von meinem Schoß auf und lasse meinen Blick über den Horizont wandern. Orange fließt in einen Rosé Ton und schließlich tiefrot über, während der leichte Wind immer kühler wird. „Ich wollte, dass wir wegfahren, um wieder an unserer Beziehung zu arbeiten, das Vertrauen aufzubauen, was verloren gegangen ist... ich liebe ihn, aber wenn er mir nicht mal das anvertraut?" – „Hör auf zu reden, Louis. Ich leg jetzt auf und du gehst rein, schläfst eine Nacht darüber und euren Kurzurlaub könnt ihr zur Not auch noch morgen buchen. Ihr schafft das schon." Ich schaffe es nicht mehr zu antworten, ehe Zayn den Anruf tatsächlich beendet und mein Handy mein Hintergrundbild und die Uhrzeit anzeigt.
Unzufrieden lasse ich meinen Kopf nach hinten fallen und schließe meine Augen. Eine Nacht darüber schlafen – lustig, Zayn.
„Lou?" Mein Kopf schnellt nach rechts zu Harry, welcher in der Tür lehnt und mich aufmerksam mustert. Sein Haar schimmert in den letzten Sonnenstrahlen des Tages golden und auch seine Augen spiegeln einen glänzen im Licht.
Mit meiner rechten Hand klopfe ich auf die Bank neben mir und sehe ihn erwartend an. Seinem Gesicht ist anzusehen, dass er zögert, aber nachdem ich ein leichtes lächeln mit meinen Lippen bilde setzt er sich in Bewegung und lässt sich neben mir nieder. Wenn auch mit Abstand. „Ich möchte immer noch mit dir wegfahren. Nur du und ich. Kein Social Media, keine Arbeit, nur wir beide.", sage ich in die Stille, während meine Augen noch immer in die Ferne gerichtet sind. Es bleibt still auf meine Aussage hin, aber ich spüre, wie Harrys kleiner Finger über meinen Handrücken streicht. In meiner Vorstellung lächelt er und es ist alles gut, aber das ist es nicht. Das Einzige was gleichgeblieben ist, ist das Kribbeln unter meiner Haut, wenn er mich berührt.
„Wohin möchtest du?" – „Watergate Bay? Cornwall?", murmle ich leise, drehe meine Hand unter seinen Fingern um und lasse seine Finger zwischen meine Gleiten. Sanft übt er etwas Druck auf meine Hand aus, streicht mit dem Daumen über meinen Handrücken und dreht seinen Kopf zu mir. „Du möchtest mit mir nach Cornwall fahren?" – „Du wolltest schon immer dorthin.", antworte ich bloß. Schon als wir gerade zusammengekommen sind haben wir eine Löffel Liste mit Orten gemacht, an die wir mal Reisen möchten und Watergate Bay ist der erste Ort, der Harry damals eingefallen ist. Bis heute haben wir es nicht geschafft, dorthin zu reisen, aber vielleicht jetzt. „Du wolltest dort immer schon hin." – „Du hast es dir gemerkt?" Ich nicke nur, drücke seine Hand sanft und drehe meinen Kopf zu ihm. „Ich möchte, dass wir wegfahren. Für dich, mich und uns zusammen. Du vertraust mir nicht, verständlicher Weise, und wir brauchen beide eine Auszeit. Und damit meine ich nicht nur deinen Job zu kündigen." – „Du bist wirklich nicht sauer?" – „Nur, dass du es mir nicht gesagt hast." Er nickt und lässt so wieder Stille zwischen uns einkehren. Die Unterhaltung wiegt schwer in meinem Magen und lässt in mir den Wunsch aufkommen, dass ich einfach wegrenne, aber ich drücke seine Hand fester und schließe meine Augen.
„Danke fürs Essen." Fragend sehe ich ihn an. „Die Bowl.", spezifiziert er, lächelt zaghaft und rückt ein Stück näher an mich. „Ich vermisse, wie wir vorher waren. Deshalb möchte ich mir dir wegfahren. Alles hier erinnert mich daran, wie ich einfach abgehauen bin, oder meine Tasche gepackt habe, nachdem ich dich im Büro überraschen wollte." – „Wird es uns nicht immer daran erinnern?", fragt er nach, rückt noch ein Stück näher und legt seinen Arm wie in Zeitlupe um meine Schultern. „Ja. Aber jetzt ist es so frisch und ich will nicht durchgehend daran erinnert werden, wenn ich das Haus betrete. Ich will mit dir irgendwann darauf zurücksehen und sagen können, dass wir es überwunden haben." Ich kuschle mich leicht an seine Seite, einerseits, weil ich es kann, andererseits wird es mittlerweile wirklich kühl hier draußen. Er legt seinen Arm enger um mich, drückt sein Gesicht in meine Haare und atmet kaum merklich ein. „Du riechst nach Erdbeere" – „Dein Shampoo", murmle ich begleitet von dem Rotton, der mir in die Wangen steigt.
„Also fahren wir nach Cornwall?" Leicht nicke ich, um ihn nicht von mir zu verscheuchen. „Ich kümmere mich um alles, mach du dir keine Gedanken." Meine Zähne presse ich fest aufeinander, damit sie nicht beginnen vor Kälte zu klappern, aber Harry bemerkt eine Unruhe trotz allem unterdrücken. Langsam seht er auf, streckt seine langen Gliedmaßen von sich, wodurch diese mir noch länger erscheinen. Sein Knie knackt bei der Bewegung leicht, er lässt seinen Kopf von rechts nach links rollen und dreht sich schließlich zu mir um. Seine Hände legt er auf meine Wangen, lässt seine Fingerspitzen in meine Haare fahren und sieht mir in die Augen.
Das grün seiner Augen ist fragend, fast schon unsicher, als er seinen Kopf schief legt und sich über die Lippen leckt. Automatisch lege ich meinen Kopf leicht in den Nacken und meine Hände an seine Hüfte, wo ich meine Daumen unter den Bund seines Oberteils schlüpfen lasse. Er ist derjenige, der schließlich den Abstand zwischen uns beiden überbrückt und seine Lippen auf meine legt. Sanft erwidere ich den Druck seiner Lippen auf meinen, ziehe ihn näher zu mir und löse mich nur, als er je ein Knie links und rechts von meiner Hüfte platziert. Seine Hand gleitet tiefer in meine Haare, klammert sich darin fest als würde er gleich ertrinken, während die andere zart an meiner Brust liegt. Ich lege meine Hand auf seine, vertiefe unseren Kuss und lege meinen freien Arm um seinen Rücken, um ihn näher zu mir ziehen zu können. „Lass uns rein gehen", murmle ich gegen seine Lippen, nicht wollend, dass dieser Moment jemals endet. Er brummt zustimmend, verfestigt den Griff in meine Haare und küsst mich weiter. Vorsichtig drücke ich ihn ein Stück von mir, lege meine Hände unter seine Oberschenkel und stehe mit ihm im Arm von der Bank auf. Im Schlafzimmer angekommen, lege ich ihn auf dem Bett ab und strecke mich einmal, ehe ich mich neben ihn fallen lasse. Ich habe keine Lust, wieder aus diesem Himmel von Bett aufzustehen, aber ich muss meinen Rucksack auspacken und habe versprochen, mich um unseren Urlaub zu kümmern. Also setze ich mich auf, fahre mir durch die Haare und gebe einen unzufriedenen Laut von mir der Harry dazu bewegt, mich anzusehen. „Alles gut", murmle ich, stehe vom Bett auf und laufe langsam aus dem Zimmer. Der Rucksack ist schnell ausgepackt, weshalb ich mit den letzten Unterlagen und meinem MacBook die Treppen hoch und ins Arbeitszimmer gehe. Die Papiere sortiere ich in mein Regal, ehe ich meinen Laptop aufklappe und eine Reiseseite öffne. Fast eine Stunde später habe ich uns einen kleinen Bungalow, eine Zugstrecke und einen Mietwagen gebucht, weil ich wirklich keine Lust habe, bis nach Cornwall zu fahren.
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hi, Freunde der Sonne,
für Louis und Harry geht es also nach Cornwall... habt ihr Anmerkungen? Kritik? Ideen, was die beiden dort tun könnten?
love, j x
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