Kapitel 33
Er sitzt in meinem Schoß, während ein Pizzakarton in seinem Schoß liegt und er genüsslich auf dem Stückchen rum kaut, welches er sich gerade genommen hat. Meine Arme habe ich um seine Hüfte gelegt, während mein Pizzakarton neben mir auf dem Sofa liegt. „Ich liebe dich, Harry" – „Psh!", ermahnt Harry mich und drückt mir ungewohnt vertraut den Ellenbogen in die Seite. Das hat er schon immer gemacht. Auf unserem Fernseher läuft irgendeine Wiederholung von einer Backserie, welche ich im Gegensatz zu Harry nicht interessiert beobachte.
„Wir können nicht so weitermachen, Harry" Ich sollte mir überlegen, wie ich meine Gedanken ausformuliere. Harry dreht sich ruckartig zu mir um, lässt sein Stück Pizza in seinen Schoß fallen und sieht mich mit weit aufgerissenen Augen an. „Nein, nein, Harry, das meinte ich nicht", rufe ich schnell, lege meine Hände an seine Hüfte und sehe ihn sicher an. „Lass uns unsere Sachen packen und wegrennen. Für zwei Wochen nur du und ich. Ich habe Osterferien und du bekommst sicherlich frei. Du warst die letzten Wochen allein und hast dich an das geklammert, was zu dem Zeitpunkt unser Leben war und das war ehrlich gesagt ziemlich beschissen. Wir brauchen beide eine Auszeit von unserem Leben, um es wieder auf die Kette zu bekommen. Wenn wir jetzt einfach hier weitermachen... ich glaube nicht, dass es uns weit bringen würde. Wir können nicht mal miteinander schlafen, weil du Angst hast, dass ich danach nicht mehr da bin, Harry. Wenn wir für zwei Wochen wegfahren, nur du und ich...", ich seufze und ziehe ihn enger an mich, ehe ich fortfahre, „ich glaube einfach, dass wir es brauchen." – „Eine Reise wird nicht alles reparieren, was kaputt gegangen ist", murmelt er, aber der Ton seiner Stimme verrät mir, dass er nicht ganz abgeneigt ist. Er will genau wie ich, dass es funktioniert. Dass wir funktionieren. „Du weißt, dass ich das nicht meine", murmle ich gegen seine Brust. Seine Arme legen sich um meinen Nacken, woraufhin ich meinen Kopf hebe und ihn fragend ansehe. „Warum glaubst du das?" – „Was?" – „Dass es uns helfen könnte", formuliert es schließlich aus, obwohl ich bereits gewusst habe, was er sagen wollte. Natürlich habe ich das, ich kenn ihn inn- und auswendig. „Ich habe vielleicht was nachgelesen... nach einem Vertrauensbruch, ist es gut, das Vertrauen erstmal wieder herzustellen... ohne die Sorgen und Verpflichtungen, denen man sich sonst widmet. Nur du und ich." – „Aber unsere Verpflichtungen gehören zu unserem Leben", wirft er ein, woraufhin ich nicke und meine Arme enger um seine Mitte schließe.
„Natürlich tun sie das. Aber ich denke es ist gut, wenn wir das Vertrauen in einer neutralen Umgebung aufbauen, bevor wir uns wieder unserem Leben widmen." – „Du meinst das Ernst?" Langsam nicke ich, lehne meinen Kopf in den Nacken und fokussiere Harrys Gesicht. Er ist erschöpft, aber nicht von der Arbeit. Die Schatten unter seinen Augen sind zu tief, um auf einfachen Stress auf der Arbeit zurückgeführt werden zu können. „Wow" Sein Daumen streicht über meine Wange. „Ich glaube es ist eine gute Idee" Ein riesiges Gewicht hebt sich von meiner Brust, als er seine Worte ausspricht, weshalb ich mein Gesicht in seine Brust drücke und zufrieden lächle. Nur Harry und ich, ganze zwei Wochen lang. „Ich hätte nicht gedacht, dass du irgendwas nachliest" Überrascht sehe ich Harry an. Das dachte er wirklich? Fucking hell, wie kommt er denn darauf?! „Nun schau nicht so entsetzt, Lou", lacht er leise, nimmt mein Gesicht in seine Hände und sieht mich durchdringlich an. „Ich weiß, dass es dir ernst ist, aber ich dachte nicht, dass du irgendwas liest, um dir Tipps einzuholen, Lou, das ist alles. Du bist immer sehr sicher in deiner Meinung und tust dich schwer damit, fremde Ideen anzunehmen. Ich liebe dich, Louis und ich freue mich wirklich sehr, dass du dir so viele Gedanken gemacht hast." Anstatt etwas zu antworten, erwidere ich sein Liebesgeständnis leise und lehne meine Stirn an seine Brust. Gleichmäßig pocht sein Herz unter meinem Ohr, lullt mich in einen angenehmen schläfrigen Zustand, bis ich doch tatsächlich eingeschlafen bin.
Aufwachen tue ich durch das unangenehme Ringen eines Weckers. Ich drehe mich auf die Seite, pralle mit meinem Gesicht gegen etwas festes. Unzufrieden grummle ich, kuschle mich aber enger an die Wärmequelle und versuche weiter einzuschlafen. „Lou", murmelt Harry aus meinem Traum, weshalb ich erneut grummle und mich noch enger an seine Brust kuschle. „Lou, du musst aufstehen", flüstert er erneut und nope, das ist der echte Harry. „Noch fünf Minuten", versuche ich es, aber er lässt einfach nicht locker. „Nicht noch fünf Minuten, du musst aufstehen" – „Eine Minute", bitte ich ihn erneut. „Eine Minute", willigt er ein, zieht mich enger an sich und drückt immer wieder seine Lippen auf meine Stirn. „Du hast mich ins Bett getragen" Mit einem zustimmenden Brummen antwortet Harry mir. „Wir haben in einem Bett geschlafen und ich wusste es nicht", beschwere ich mich, ziehe mich im nächsten Moment näher an ihn und presse mein Gesicht in seine Halsbeuge. Er ist warm vom Schlafen, riecht nach sich selbst, natürlich. „Wolltest du nicht?" Sofort schüttle ich meinen Kopf, wenn auch nur leicht. „Ich hätte mich nur gerne bewusst mit dir gekuschelt, immerhin... konnten wir das ja recht lange nicht mehr machen." – „Ich wollte dich nicht wecken, du sahst so friedlich aus" Es ergibt Sinn, jap. „Nicht wieder einschlafen" – „Mhm" Ich bin schon wieder halb am Schlafen, aber als Harry sich von mir löst, setze ich mich unzufrieden auf. „Sonst wärst du sicherlich nicht aufgestanden" Weil er kein recht hat, setze ich mich auf, fahre mir übers Gesicht und gähne ausgegeben. Montage gehören verboten. Alles gehört verboten, denke ich mir, während ich meine Haare aus dem Gesicht streiche und mich zurück in die Kissen fallen lasse.
Angezogen und noch immer mit noch immer nassen Haaren laufe ich die Treppen herunter und stelle fest, dass die Küche noch immer leer ist. Sogar die Tupperdose von gestern steht noch im Kühlschrank. Aus Reflex Schlucke ich, nehme mir die Dose und einen Notizzettel vom Block auf der Theke. Mit meinem Kugelschreiber kritzle ich eine kleine Nachricht auf das Gelbe Viereck, male meinen Smiley dazu und betrachte ihn kurz. Ich liebe dich. Wir geben uns mühe, fahren letztendlich zusammen in den Urlaub. Also warum fühlt es sich so groß an, als ich den Zettel auf den Deckel der Dose klebe und mir schlussendlich einen Joghurt aus dem Kühlschrank nehme. Das Haus ist immer noch ruhig als ich meinen Rucksack schultere und kurz kommt mir der Gedanke, dass Harry gegangen sein könnte. Dasselbe getan haben könnte, wie ich. Er könnte damit alles was wir uns aufgebaut haben zum Zusammenbruch bringen, könnte mir alles nehmen was mir lieb ist. Aber er würde nicht. Er würde nicht. Ich bin so ein Arsch, aber nicht Harry. Nicht mein Harry. Nicht mein Harry, rede ich mir ein als ich ein ‚bis später' die Treppen hinauf rufe und das Haus verlasse.
Normalerweise würde ich Harry fragen, ob er sie einkaufen geht, aber fuck. Ich weiß nicht mal, ob er Zuhause ist, sobald ich aus dem Auto steige. Warum war er nicht in der Küche, als ich gegangen bin. Harrys Mantel hängt an dem Haken und auch seine Schuhe stehen auf der Matte. Natürlich ist Harry da. Wie konnte ich auch nur eine einzige Sekunde daran zweifeln, er wäre es nicht? „Haz?", rufe ich zurückhalten in die Stille und atme erleichtert aus, als ein Brummen ertönt. Ein Brummen, dass ich kenne, seit Jahren kenne und höre. Harry ist hier. Ich ziehe mir die Schuhe von den Füßen, hänge meinen Windbreaker neben Harrys und laufe in die Küche. Sofort liegen meine Augen auf Harry, welcher immer noch in Schlafsachen auf dem Sofa liegt und seine Hand in einer Chips Tüte vergraben hat. „Haz?", wiederhole ich seinen Spitznamen nun etwas besorgter. Er isst nie Chips, nie. Mit schnellen Schritten stehe ich hinterm Sofa, lasse meine Hand in seine Haare gleiten und mustere ihn skeptisch. Dieser Harry war niemals arbeiten. Ohne ein einziges Wort lehnt er sich mir entgegen. Auf der Decke liegen ein Paar der Chips herum, woraufhin ich nach einem greife und ihn Harry vor den Mund halte. Gleichgültig kaut er darauf herum, ehe er seine Hand an meinen Arm legt und mich daran zu sich herunter zieht. Bereitwillig lehne ich mich über die Sofalehne und platziere einen sanften Kuss auf seiner Schläfe. Es ist falsch, dass er dort so liegt. Übersäht von Chips und ihren Krümeln, mit Fettigen Haaren und eindeutigen Zeichen von Müdigkeit unter den Augen. Ohne weiter darüber nachzudenken, lasse ich mich auf Harry fallen, zwänge mich zwischen ihn und die Rückenlehne des Sofas und schließe meine Arme um seinen Oberkörper. „Ich liebe dich, Harry"
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Hey, Freunde der Sonne,
wie findet ihr Louis' Idee, dass er und Harry abhauen. Nur Harry und Louis - denkt ihr es hilft ihnen? Und warum meint ihr, liegt Harry so auf dem Sofa?
love, j x
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