Kapitel 25
Ich wende mich meiner Mom zu, überbrücke den Abstand zwischen uns und drücke mich an sie. Automatisch presse ich mein Gesicht in den Stoff des Oberteils, das sie trägt und atme ihren vertrauten Geruch ein. Mein Körper erzittert und das scheint alles zu sein was es braucht, damit meine Emotionen und Gedanken in einer brutalen Welle über mich hineinbrechen. Verwirrung. Scheidung. Liebe. Harry. Schmerz. Ein riesiges Fragezeichen. Mir schießen die letzten Momente im Schnelldurchlauf durchs Gehirn, aber bleiben immer wieder bei dem hängen, was Harry zu mir gesagt hat. Ich würde die Scheidung wollen. Ich. Gerade von uns beiden ich. „Lou", haucht meine Mom nach einer Weile in der sie mir beruhigend über den Rücken gestrichen hat und mich gelassen hat. Sie hat mich einfach nur gehalten, hält mich sogar immer noch. „Hey, Lou", zieht sie erneut ihre Aufmerksamkeit auf mich, weshalb ich mich aus ihren Armen entferne, und sie ansehe. „Stimmt das, was Harry gesagt hat?", fragt sie mich und ich halte inne.
Natürlich stimmt es. Ich hatte ihr doch schon vor Wochen gesagt, dass Harry mich betrogen hat. Nicht, dass er jemand anders geküsst hat, aber dass er mich betrogen hat, hätte sie wissen können. Sollen. „Ja, er...", ich fahre mir nervös durch die Haare und sehe zur Seite, „Harry hat seine Assistentin geküsst." Sie schüttelt den Kopf, entfernt sich noch weiter von mir und verschränkt die Arme vor der Brust. „Das meine ich nicht, Louis", erwidert sie, woraufhin ich sie verwirrt ansehe. Wie, sie meint nicht das? Sie hebt ihre Augenbraue und sieht mich abwartend an. Sie möchte, dass ich selbst darauf komme. Stück für Stück gehe ich also durch, was Harry gesagt hat. Was er ihr gegenüber erwähnt haben könnte, als sie alleine waren. „Das darf nicht wahr sein. Louis William Tomlinson-Styles. Ich dachte ich hätte dich anders erzogen." – „Was?!", kommt es mir über die Lippen ohne, dass ich den vorwurfsvollen Ton in meiner Stimme unterdrücken kann. Der Ausdruck in ihren Augen lässt mich innehalten. Sie hat mich noch nie so angesehen. Noch nie hat sie mich so enttäuscht und wütend angesehen. Nicht, als ich sturzbesoffen nach Hause gekommen bin, weil ich mich bei Liam besoffen habe, weil ich realisiert habe, dass ich in meinen besten Freund verliebt bin. Nicht, als ich fast mein Studienplatz verloren habe und nicht, als sie erfahren hat, dass ich ihr ein halbes Jahr lang nichts von meiner Beziehung mit Harry erzählt habe. Nicht mal wenn man all diese Momente zusammenlegt, kommt man an die vor Enttäuschung gefüllten Augen, mit denen sie mich gerade durchbohrt. Es fühlt sich an, als würde sie direkt in meine Seele blicken. „Mom", hauche ich, aber sie schüttelt den Kopf. „Also stimmt das, was Harry gesagt hat?" Noch immer habe ich keine Idee was sie sagt. Ich nicke trotzdem. „Was hat er gesagt? Als ihr alleine wart?", frage ich nach.
Es geht nicht anders, ich muss wissen, was Harry ihr gesagt hat.
„Denkst du wirklich so schlecht über Harry? Deinen Harry, den du geheiratet hast?", erwidert sie, anstatt meine Frage zu beantworten. Wie von allein ziehen meine Augenbrauen sich zusammen und ich senke meinen Blick. „Nein", flüstere ich, während ich automatisch an meinen Ehering fasse. Harry würde keine Lügen über mich erzählen. Aber er muss! Was meint meine Mutter sonst? „Schau mich an, Louis", bittet sie mich, aber ich lasse meinen Kopf gesenkt. Ich fokussiere mich auf den Ring an meinem Finger, der sich anfühlt, als würde er sich enger um meinen Knochen zusammenziehen. Also würde er mir zeigen wollen, dass er noch da ist. „Ich liebe Harry" – „Ich weiß Louis. Aber warum tust du ihm das an? Warum tust du euch das an?" Ich bin verwirrt. So unfassbar verwirrt. Meine Brust ist eng und ich habe das Gefühl nicht richtig atmen zu können, als ich meine Frage ausspreche: „Was meinst du, Mom?" - „Du hast dich drei Wochen nicht bei ihm gemeldet? Stimmt das, Louis?" Das meint sie? Das? Aus allem was passiert ist, hat sie sich darauf fokussiert? „Ja, aber das ist doch nicht so wichtig", murmle ich, während ich mich im Nacken kratze und sie ansehe. „Nicht so schlimm, Louis?!", spricht sie alarmiert und schaut mich entsetzt an. Entsetzt und unfassbar enttäuscht. „Louis William Tomlinson-Styles." Ich bin am Arsch.
„Wenn du auch nur einen einzigen Moment wirklich denkst, dass es auch nur ansatzweise gerechtfertigt ist, so etwas zu tun... dann weiß ich nicht, was ich in meiner Erziehung falsch gemacht habe." Entgeistert blicke ich sie an und schüttle den Kopf. Das ist lächerlich. Es ist so abscheulich lächerlich, dass ich lachen muss. Mein Lachen klingt hohl als es meiner Kehle entflieht und durch den Raum hallt. Dann weiß ich nicht, was ich in meiner Erziehung falsch gemacht habe. Als wäre es meine Schuld.
„Ich weiß nicht alles, was zwischen euch beiden vorgefallen ist, aber das was du getan hast, ist nicht viel besser als das, was Harry getan hat." – „Das ist Bullshit!", rufe ich. Meine Mutter schüttelt den Kopf und ich ziehe scharf die Luft ein. Das kann sie doch nicht ernst meinen. Es ist fucking lächerlich das zu sagen. Es ist unfair, lächerlich und einfach nur falsch. Geladen nehme ich mir den Umschlag vom Tisch, schiebe unachtsam die Papiere hinein und dränge mich an meiner Mutter vorbei in den Flur. Meine Jacke ziehe ich mir eilig an, reiße den Reißverschluss hoch und drücke meine Nase schon jetzt in den Kragen. Den Umschlag gegen die Brust gepresst verlasse ich das Haus und pralle beinahe mit Lottie zusammen. Ihre Begrüßung bekomme ich zwar mit, aber ich antworte nicht und laufe zielstrebig an ihr vorbei. Dann weiß ich nicht, was ich in meiner Erziehung falsch gemacht habe. Immer und immer wieder schallen mir die Worte meiner Mutter durch den Kopf. Jedes Mal fühlt es sich erneut so an, als hätte jemand mein Herz aus meiner Brust gerissen. Der Schmerz in meiner Brust ist unerträglich und benebelt mein Gehirn, bis ich keinen Gedanken mehr fassen kann. Es ist nur noch schwarzer Rauch aus Leid und Hass, der sich immer weiter in mir ausbreitet, bis ich nichts anderes mehr wahrnehme. Ich laufe, bis ich einige Minuten später vor Liams Haustür stehe und den Schlüssel nicht ins Schloss manövriert bekomme, da meine Hand zu stark zittert. Dann weiß ich nicht, was ich in meiner Erziehung falsch gemacht habe. Falsch gemacht habe.
Meine Beine zittern vor Aufregung erneut unter meinem Körper und ich realisiere, dass ich weine. Eine einzelne Träne tropft auf meinen Handrücken, als gerade die Tür geöffnet wird. Liam. Unachtsam und gerade noch rechtzeitig lasse ich Schlüssel und Umschlag fallen und schlinge meine Arme um seinen Oberkörper. „Louis? Was machst du hier? Du meintest doch, du würdest bei deinen Geschwistern sein." Ich nicke gegen seine Schulter und bekomme nur vage mit, wie meine Sachen aufgehoben, die Tür geschlossen wird und Liam mich richtig an sich zieht. „Er war da", flüstere ich. „Wer war wo?", erkundigt Zayn sich im Hintergrund, ehe ich ihn neben Liam wahrnehme. „Harry"
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Hi Freunde der Sonne,
Louis' Mom hat eine sehr deutliche Meinung und auch wenn Lou sie offensichtlich sehr Schätzt scheint auch sie ihn nicht erreichen zu können... glaubt ihr Lou kann wieder einfach Zuflucht finden, oder will Liam jetzt endgültig Harry den Kopf abreißen?
Einen schönen Tag euch noch!
love, j x
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