- 7.7 - Tänzer der Nacht
Dunkle Gewölbe eröffneten sich vor ihnen. Ein Moschusgeruch und eine starke Humidität lag in der Luft. Laya drehte sich zu Luna um, die sich irritiert umschaute. Sie hatte ihren Charakter bereits ausgeschaltet und Laya tat es hier nach.
"Laya, wenn das dein Versuch ist, mich zu entführen...", fing sie an.
"Keine Sorge, wir sind noch in Cardiff. Besser gesagt darunter", lächelte Laya ihrer Freundin zu.
Lunas Augen wurden größer. "Was wollen wir hier?"
"Ich will den Schlüsselbund abgeben." Dabei hielt Laya den Ring mit den Schlüsseln in die Luft, sodass sie vor sich hin klimperten. Als Lunas verwirrter Blick der Verzweiflung wich, fügte Laya noch hinzu: "Die Freiheitskämpfer der Városer freuen sich bestimmt auf eine neue Unterkunft. Du kannst mir nicht sagen, dass die Agentenzentrale sonst noch einen Nutzen hat, wenn wir nicht mehr da sind."
Daraufhin entspannte sich Luna ein wenig. "Sie sind hier?", fragte sie verdattert. "Ihr habt sie hierher gebracht?"
Nickend nahm sie Luna am Handgelenk und führte sie den langen unterirdischen Tunnel entlang. "Die Stadt wurde ja praktisch aufgegessen", erzählte Laya, während sie sie weiter durch die düstere, kalte Tunnelanlage zog.
"Ich weiß, ich stand mit Ghost Boy in Kontakt, doch dann habe ich nichts mehr von ihnen gehört und gedacht..."
Als sie das Lager erreichten, verstummte Luna. Laya konnte sehen, wie ihr Mund leicht offen stand, als sie die Gemäuer scannte. Viele der Bewohner der ehemaligen Stadt Minden Város hatten es sich in mit Decken überspannten Höhlen gemütlich gemacht. Andere tanzten zum Gesang einer kleinen Dame mit großen Füßen und schön geflochtenen Haaren.
Laya erkannte Citlali, wie sie zusammen mit Eichia Essen an die Bewohner ausgaben.
"Aber..."
"Conny und ich haben bei der Flucht geholfen. Wir mussten sie hier unterbringen, da es die einzige Möglichkeit war, sie vor dem Staat zu verstecken."
Ein kleiner Mann und eine junge Frau hatten die beiden erspäht und rannten auf sie zu. Schwungvoll umarmten sie Luna, sodass sie kurz aufkeuchte.
"Es ist so schön, dich zu sehen, Luna!", sagte die Frau mit einem breiten Grinsen.
Woraufhin der Mann Luna mit seiner Schulter anstupste. "Wie geht es dir denn?"
"Iliana. Bern. Das ist echt eine Überraschung! Ich bin mehr oder weniger wohlauf." Dann nickte sie in Layas Richtung. "Das ist meine Freundin Laya, falls ihr euch noch nicht kennt. Laya, das sind Iliana und Bern, Fionas ehemalige Mitbewohner."
Iliana schaute zwinkernd zwischen Laya und Luna hin und her, als ob sie versuchte, etwas in ihren Gesichtern zu entziffern. "Dann Glückwunsch euch beiden! Wir müssen aber gleich wieder an die Arbeit. Es war sehr schön, euch zu sehen!"
"Iliana, wir sind nicht..." Doch bevor Luna mit ihrem Satz fertig war, waren sie schon verschwunden. Perplex hielt sie im Satz inne und blickte Laya verdutzt an, was sie erwiderte.
Sie riss sich wieder von Lunas Blick los und lief zielstrebig zu dem Zelt aus Decken und Kissen, bei dem sie wusste, dass es Ghost Boys war. Luna folgte ihr, wurde aber immer wieder von Freiheitskämpfern gestoppt, die sie lange nicht mehr gesehen hatte.
Der kleine Fred schlüpfte gerade aus den Eingang von Ghost Boys Zelt und grinste Laya und Luna nacheinander freudig an. Seine großen Ohren zuckten dabei.
"Moment, ich sage Dark bescheid, dass ihr da seid", murmelte er lächelnd und huschte zurück in das Zelt. Eine kurze Zeit später kam er wieder heraus, gefolgt von einem gähnenden Dark. Sein Gesicht hellte sich ein wenig auf, als er sie erkannte und winkte sie in seinen gemütlichen Unterschlupf. Dann gab er Luna einen Fistbump und sie redeten kurz bevor sie sich alle im Schneidersitz im Kreis auf dem Boden fallen ließen.
"Was führt euch zu uns?", fragte er in seiner üblichen dunklen Stimme daraufhin.
"Ich hätte eine Idee, wo ihr unterkommen könntet."
Dark musterte sie interessiert. Er bedeutete Laya an weiter zu reden.
"Aufgrund der letzten Vorfälle können wir davon ausgehen, dass eine Geheimzentrale nicht mehr gebraucht wird. Sie bietet genug Platz für alle und ist ziemlich versteckt in Cardiff."
"Das einzige Problem wäre wohl, dass sie nicht ganz leer steht", warf Luna ein.
"Ja, aber es wäre nicht unmöglich, sie zu vertreiben", stellte Laya dagegen.
Ghost Boy rieb sich die Schläfen. "Wir werden darüber nachdenken."
"Das ist gar keine dumme Idee", hörten sie eine bekannte Stimme vom Eingang. "Die wären gegen uns alle hier zu schwach die Zentrale zu verteidigen."
Als sich Laya zu der Stimme wendete, erkannte sie die roten, wallenden Haare, die das Gesicht von Conny liebevoll umrahmten.
Dark stand entschlossen auf. "Du hast recht Conny! Wir müssen denen da draußen auch zeigen, dass wir es ernst meinen!"
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