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- 7.4 - Ein starkes Band

Sie wusste nicht, wie sie hierhergekommen war, doch Laya fand sich vor dem Elternhaus Timothés wieder. Es war schon etwas her, dass sie sich gesehen haben und auf ihre letzte Nachricht hatte er auch nicht mehr geantwortet, obwohl er sie gelesen hatte! Ihr war klar, dass sie in dieser Beziehung aktuell kein Vorbild war. Sie musste ihn einfach sehen, nach all dem, was passiert ist. Ein Knoten bildete sich in ihrem Bauch. Sie versuchte, ihre Schuldgefühle herunter zu schlucken.

Eine junge, recht zierlich gebaute Frau ließ sie in die Wohnung. "Wie geht es dir denn?", lächelte Gracie ihr fragend zu und führte sie in den Wohnbereich. "Möchtest du einen Tee?"

"Nein danke. Ich wollte nur mit Timo reden", sagte Laya schüchtern.

"Er ist oben." Gracie deutete mit ihrem Kopf gen Treppe und verschwand daraufhin mit ihrem Handy im nächsten Zimmer.

Laya straffte ihre Schultern. Sie hoffte, dass er nicht so sauer auf sie war. Sie hoffte, er würde sich freuen. Nein, eigentlich hoffte sie, er würde sie einfach nicht hassen.

Plötzlich legten sich warme Hände auf ihre Schultern und jemand schob sich hinter ihr vorbei ins Zimmer. Zusammenzuckend schaute sie sich um und sah einen Mann mittleren Alters mit kurzen, ungemachten Haaren, einige davon leicht grau gefärbt.

"Entschuldige. Ich wollte dich nicht erschrecken", erklärte er mit einem schiefen Grinsen. Seine Hände hielt er gehoben vor sich. Dann nahm er sie vorsichtig wieder herunter und streckte Laya seine Rechte entgegen. "Hallo, ich bin Charles Jefferson. Du bist Laya, richtig? Wir hatten noch nicht das Vergnügen."

Laya nickte etwas überfordert und streckte ihm die Hand entgegen. "Freut mich Sie kennen zu lernen."

"Timo hat schon viel über dich geschwärmt", lachte er laut vor sich hin. "Er hat einen guten Geschmack, muss ich zugeben."

Nervös stand sie in Timothés Zimmer und wartete ungeduldig darauf, dass er sie registrierte. Der Raum war zur Hälfte abgedunkelt, die Nachttischlampe war ein Lichtkegel auf dem Schreibtisch, an dem Timothé mit dem Rücken zu Laya saß. Umgeben von seinem Laptop, den aufgeschlagenen Büchern und Zetteln hatte er seinen Kopf auf seine Arme gelegt. Seine Augen waren geschlossen und sein Atem ging in langen und regelmäßigen Atemzügen.

Unentschlossen hockte sie sich neben ihn und legte eine Hand sanft auf seine Schulter. Dann rüttelte sie vorsichtig daran. Als er nicht reagierte, nahm sie sein Gesicht in die Hände und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn und ließ sich anschließend auf sein Bett fallen.

Von seinem Geruch umhüllt, fühlte sie sich geborgen und schloss ihre Augen, um ihn noch intensiver in sich aufzunehmen. Sie bemerkte, wie sie dabei leicht weg döste.

Eine Weile später bemerkte sie, wie sich etwas Warmes an sie ankuschelte, sodass sie sich daran anschmiegte.

"Du bist da", spürte sie ihn an ihre Stirn hauchen. Dann zog er sie näher an sich heran.

"Hi", murmelte Laya zurück und drückte ihren Kopf an seine Brust.

"Wie lief die Mission?" Während er das fragte, streichelte er ihr sanft über den Kopf.

Laya atmete tief ein und stieß die Luft vorsichtig wieder aus. Als sie ihren Kopf hob und in Timothés ernste Augen schaute, fühlte sie diesen Kloß im Hals. Sie versuchte ihn wieder runterzuschlucken, doch die letzten Wochen holten sie wieder ein. Kopfschüttelnd raffte sie sich auf und Timo tat es ihr nach.

"Es tut mir leid, dass ich mich nicht so oft gemeldet habe. Es ist... das Leben geht gerade drunter und drüber, und ich...", ihre Stimme brach. "Das ist alles so verrückt. Erst finde ich heraus, dass meine Freundin noch lebt und es vor allen geheim gehalten hat. Dann wird ein guter Freund vor meinen Augen ermordet und finde erst durch ihn heraus, wo der seit Monaten verschwundener Kumpel versteckt gehalten wird, nur dass man dann zusehen muss, sobald man ihn gefunden hat, wie er ebenfalls vor den Augen stirbt... und dann machst du mir bestimmt Vorwürfe, dass ich mich hätte melden können, aber ganz ehrlich, ich konnte nicht. Das alles ist zu viel..."

Timos wirkte verstört von den Ereignissen, die Laya schilderte. Als Laya entschuldigend traurig seinen Blick suchte, sah sie seinen Kiefer arbeiten. "Oh Laya...Ich mache dir doch keine Vorwürfe", sagte er schließlich und verstummte betroffen.

"Du bist also nicht sauer?"

Ein leichtes zögerndes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. "Ich war schon ein wenig sauer, aber wow. Ich KANN einfach nicht mehr sauer sein, nachdem, was passiert ist. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Wow."

Etwas erleichtert drückte sie sich wieder an seine Brust und hörte seinen Herzschlag in schnellen Schlägen pochen. "Ich hab dich so vermisst", murmelte sie und wischte ihre Tränen an seinem Oberteil ab.

"Ich dich auch, Tramaqueen."

Seine Arme legten sich um ihren Körper. Mit seinen Fingern strich er sanft über ihren Rücken, was Laya etwas beruhigte.

"Kann ich dich ein bisschen ablenken oder ist das ungünstig gerade?"

"Lenk mich gerne ab."

Mit einem "also gut", setzte er sich auf und zog Laya mit sich auf die Beine. "In der Zwischenzeit habe ich mich mehr mit den D-Labs auseinandergesetzt und bin zu einigen Erkenntnissen gekommen."

Laya hörte ihm aufmerksam zu, auch wenn sie den Ablenkungsversuch etwas seltsam fand. Dennoch freute sie sich, dass er es versuchte, sie mit einem anderen Thema zu beschäftigen.

"Wir hatten doch Mr Miracle gefragt, was er zu dem Vorgehen des Staates weiß und herausgefunden, dass der Staat noch nicht so weit sei gegen die Begabten vorzugehen. Tja, was soll ich sagen: Die D-Labs haben angekündigt, dass am kommenden Freitag alle Maßnahmen getroffen werden, um die Gesellschaft 'sicherer' zu machen, wie sie schreiben." Dabei hielt er ihr einen Artikel entgegen, den er auf der offiziellen Website der britNews gefunden hatte.

"Du erinnerst dich an die verschwundenen Kinder und das Auftauchen von 'verstümmelten', markierten Kindern. Mir ist aufgefallen, dass das vor genau vor ca. 25 Jahren schon einmal passiert ist und die Spuren verwischt wurden." Er fischte einen weiteren Artikel aus dem Berg an Blättern und hielt inne, um sich Laya zuzuwenden. "Ich habe außerdem an die Presse geschrieben."

Ungläubig schaute Laya ihn an. Das hatten sie doch besprochen, dass es zu gefährlich wäre, wenn er erwischt würde. Anscheinend hatte er ihren Gesichtsausdruck bemerkt und fügte eilig hinzu:

"Sie haben mir keinen Glauben geschenkt, da ich keine handfesten und empirischen Beweise hätte. Die dachten vermutlich, ich bin irgendein Schwachkopf. Mich wundert nur, seit wann sie sowas nicht als gefundenes Fressen sehen."

"Timo, wieso hast du das gemacht?" Laya wusste die Antwort bereits, darum ging sie ihn weiterhin an. "Was ist, wenn sie dich verhaften oder Schlimmeres? Timo, ich möchte dich nicht auch noch verlieren!"

Er drehte sich etwas von ihr und legte die Artikel weg. Dann strich er sich durch die Haare, um gleich darauf ihren Blick wieder zu begegnen.

"Das alles hier", er deutete um sich, "ist Teil einer verzweigten Komplexität. Wieso machen wir Menschen alles kaputt, was aufgebaut wird? Wir reißen uns gegenseitig die Köpfe ab, beklauen andere für den eigenen Luxus oder Status, stellen Macht über Liebe und wundern uns, warum die Welt so lieblos ist. Laya, wenn die Welt endet, will ich nicht tatenlos herumgestanden haben. Ich will etwas tun, dass diese chaotische und kaputte Welt ein wenig besser wird, wenn auch nur für einen kleinen Moment bevor alles zu spät ist, verstehst du?"

Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er so dachte. Ehrlich gesagt, wusste sie gar nicht, was sie erwartet hatte. Nur eben nicht das.

"Ich verstehe. So habe ich das noch nicht gesehen", sagte sie leise. "Ich stehe nur so sehr unter Druck die ganze Zeit. Die Prophezeiung... das ist alles so viel."

Daraufhin nahm er ihr Gesicht in seine Hände. "Ich kann mir vorstellen, was auf deinen Schultern lastet. Du musst verstehen, wenn diese Prophezeiung wirklich wahr ist, dann müssen wir doch alles tun, dass wir zusammenhalten und nicht aufgeben. Außerdem bist du nicht alleine."

Laya schluckte. Er hatte recht. Sie war nicht alleine. Seine Ansprache stimmte sie etwas zuversichtlicher.

Das Klingeln ihres Telefons ließ sie aus aufschrecken. Aus ihrer Hosentasche zog sie das Handy und blickte hinab auf das leuchtende Display.

'Yvy' blinkte in großen Buchstaben vor ihr auf.

Ω


Rasch hatte sie sich mit Timothé auf den Weg gemacht zu sich nach Hause, wo ihre Schwester auf sie wartete. Auf den letzten Metern sprintete sie die Straße entlang auf Yvy zu, die sie bereits mit ausgebreiteten Armen wartete. Freudig nahm Laya ihre kleine Schwester in die Arme und drückte sie an sich. Sie hatten sich schon eine gefühlte Ewigkeit nicht gesehen und jetzt konnte sie sie endlich wieder im Arm halten.

"Yvy!"

"Laya!"

Yvy war erwachsener geworden, seit sich sich das letzte Mal gesehen hatten. Von Weitem hätte man denken können, sie sei eine kleine und zierlichere Version von Laya.

"Warum bist du hier?" Verwirrt drückte sie ihre Schwester leicht von sich, um sie genauer zu betrachten.

"Weil ich sie gefragt habe, ob du dich bei ihr gemeldet hast", meldete sich Timo hinter ihnen zu Wort.

Nickend schaute Yvy Laya mit großen Augen an. "Ich habe mir Sorgen gemacht und wollte nach dir schauen."

Das versetzte Laya einen Stich. Eigentlich sollte sie doch auf ihre Schwester aufpassen. Eigentlich wollte sie unbedingt eine Lösung finden, Yvy von ihrer Mutter wegzuholen. Das hatte sie ihr schließlich versprochen.

"Außerdem war Mum wieder rückfällig", erklärte sie weiterhin.

Ihre Mutter hatte eine Therapie angefangen und versucht sich ihren Süchten zu stellen, doch anscheinend war der Erfolg nur von kurzer Wirkung.

Timos Hand hatte sich auf Layas Schulter platziert, als er fortführte: "Darum haben wir uns schlau gemacht, wie wir Yvy zu uns holen können, beziehungsweise eher zu dir."

Ihre Kinnlade klappte nach unten. Fassungslos schaute sie zwischen ihrer Schwester und ihrem Freund hin und her.

"Aber... wie? Wann?" Layas Worte wurden von Yvys freudigem Quietschen verdrängt.

"Da können wir zusammen so viel machen!" Dann hielt sie plötzlich inne. "Wo warst du eigentlich die ganze Zeit?", fragte sie neugierig und schob schmollend die Unterlippe nach vorne.

Etwas überfordert wandte sie sich von Timothé ab und zuckte reflexartig mit den Schultern. "Meine Freunde haben Hilfe gebraucht."

Das war im Grunde auch keine Lüge, sie hatte quasi die Ereignisse knapp zusammengefasst.

Skeptisch stemmte Yvy ihre Hände in die Hüfte, da fiel Laya ein Armband an ihrem Handgelenk auf. Sie hörte nicht mehr, was ihre kleine Schwester sagte, stattdessen starrte sie auf das dünne graue Armband. Wie hypnotisiert griff sie danach. Es jagte ihr einen Schauer über den Rücken, als sie über die kleinen eingestanzten Symbole streichte. Laya hätte schwören können, dass diese kurz aufleuchteten.

"Woher hast du das?"

Irritiert riss Yvy ihren Arm aus Layas Griff und starrte ebenfalls darauf. Schulterzuckend verschränkte sie ihre Arme vor der Brust. "Wir haben die in der Schule bekommen und sollen die jetzt immer tragen."

Das Blut war bereits aus ihrem Gesicht gewichen, was Timothé bemerkte und sie besorgt anschaute.

"Laya?" Anhand seines Tonfalls konnte sie hören, dass er es auch gesehen hatte.

"Nimm das sofort ab!", war ihre erste Reaktion.

Die Vermutung, dass es sich um das handelte, was sie glaubte, versetzte sie in leichte Panik. Wenn es wirklich die Armbänder waren, die die Regierung an das Volk verteilen wollte, um die Begabten zu kennzeichnen, dann hatten sie alle ein großes Problem. Auch wenn Peter etwas gegen die Injektionen gesagt hat, hat er nicht verneint, dass es sie nicht auch gibt. Angst schnürte ihre Brust zu.

Rückwärtslaufend stieß sie gegen eine Laterne hinter ihr. "W... Warum? Laya, du machst mir Angst."

Laya versuchte sich zu beruhigen und strich ihre schweißgebadeten Hände an ihrer Hose ab. "Haben sie gesagt, wozu diese Bänder sind?"

Timothé hockte sich neben Yvy und redete ruhig auf sie ein. Er nahm ihren Arm und versuchte das Band von Yvys Hand zu streifen. Yvy betrachtete ihn verwirrt.

"Sie sagten, es sei eine Maßnahme, damit nicht noch mehr Leute entführt werden."

"Es geht nicht ab", sagte er schließlich an Laya gerichtet und stellte sich wieder auf. Ein ganz klarer Ausdruck lag in seinem Gesicht und Laya wusste: Das könnte zu einem mächtigen Problem werden.



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