- 7.2 - Fallende Masken
"Es wird gleich regnen. Es riecht danach", erklärte Luna und drehte sich nicht nochmal um, als sie durch die Tür in das Tonstudio trat. Luc, Laya und Conny folgten ihr kommentarlos.
"Die Studios sind in der zweiten Etage", flüsterte Luc den Dreien zu. Fragend sahen sie ihn an, während er auf den Gebäudeplan deutete. Fassungslos begann er zu lächeln und Luft schnell aus seinen Lungen zu pressen: "Tatsächlich..."
Laya verstand nicht direkt, was er meinte, bis sie das Logo von Enaels Firma auf dem Gebäudeplan entdeckte.
Schulterzuckend ging er auf das Treppenhaus zu und hielt ihnen die Tür auf. Mit dem Kopf deutete er nach oben.
Conny drehte sich daraufhin zu Luc um und blickte ihn mit gerunzelter Stirn an. "Meinst du wirklich, du möchtest mit nach oben gehen? Du könntest ja hier warten..."
Irritiert schaute er die Rothaarige an und stemmte die Arme in die Seite. "Du meinst also, ich kann euch drei alleine in der Nacht in ein gruseliges Tonstudio lassen, welches zu allem Überfluss auch noch meinem stinkenden Erzeuger gehört? Was ist, wenn euch was passiert? Nein, Mädels, ich lasse es nicht darauf ankommen. Ihr werdet mich nicht so schnell los."
Conny wollte gerade zu einem Konter ansetzen, doch Luna schüttelte nur ihren Kopf und gab Luc das Zeichen, dass er mitkommen konnte. Laya verstand, dass sie ihn so oder so nicht losgeworden wären.
Wortlos stiegen sie die Treppen empor. Es war still. Lediglich ihre Schritte waren zu hören, die durch das Treppenhaus in langen Echos schallten. In Laya waren alle Sinne geweckt. Sie merkte, wie sie leicht zitterte – von der eisigen Kälte und vor Angst, denn sie wussten nicht genau, was sie erwarten würde. Ein Schauer überzog ihren Rücken, als sie in die Dunkelheit schaute. Lediglich die Lichtkegel der Handylichter verschafften ihnen Sicht.
Im zweiten Stock angekommen, versuchte Conny vorsichtig die Tür zu öffnen, doch sie war verschlossen. Behutsam schob Luna sie beiseite und machte sich mit einem Magnetstörungsgerät – ein kleines schachtelförmiges Gerät, mit dem man unterschiedliche Magnetwellen stören kann – an der Tür zu schaffen. Nach einigen Momenten löste diese sich aus ihren Angeln. Leise schlichen sie in den langen, dunklen Gang, der sich vor ihnen mit fünf Türen eröffnete. Unter einer von ihnen brannte Licht.
Laya suchte nach den bestätigenden Blicken ihrer Freunde und bewegte sich langsam darauf zu. Die anderen folgten. In einer kurzen zögernden Bewegung legte Laya ihre Hand auf den Griff.
"Uh, das ist aufregend!", hörte sie Luc hinter sich sagen. Mit einem alarmierenden Ausdruck drehte sie sich zu Luna um, die ihre Stirn gerunzelt hatte und Luc daraufhin etwas ins Ohr flüsterte. Seine Lippen formten sich zu einem 'Oh', während sich sein Gesicht anspannte. Er schluckte schwer. "Entschuldigt."
Laya sah alle in der Runde noch einmal ernst an. Dann drückte sie die Türklinke nach unten und schob die Tür auf. Vorsichtig blickte sie in den Raum und zog daraufhin die Tür ruckartig wieder zu. Mit ihrer Hand bedeutete sie den anderen, sich zu ducken. Daraufhin legte Laya einen Finger an ihre Lippen und stieß die Tür weiter auf.
Lautlos krochen sie über den Boden. Beide Beine jeweils an die Brust gezogen, dass sie hintereinander im Gänsemarsch ihren Weg in den Raum machten. Sie befanden sich im Studio des Aufnahmeraums. Ein hell erleuchtetes Glasfenster war in die Wand eingelassen und erstrahlte den Raum in einem mystischen und orangen Leuchten. Man konnte den Staub darin schweben sehen. Conny arbeitete sich am schnellsten vor zu dem Glasfenster, das die beiden Räume trennte. Sie positionierte sich an einer der Ecken und positionierte sich so, dass sie hindurchsehen konnte. Erschrocken zog sie ihren Kopf ruckartig zurück. Mit einer Handbewegung deutete sie den anderen an, zu ihr zu kommen. Nacheinander blickten sie durch die Scheibe in der Wand. Layas Atem stockte, als sie ihn erkannte. Isaac saß mitten im Aufnahmeraum, gefesselt an einen Stuhl. Sie erkannte Angelica, die sich neben einem schnieke gekleideten jungen Gentleman genervt ihre Nägel feilte. Die Zeit in Gefangenschaft hatte Isaac einen leichten Bart und tiefe Augenringe verpasst.
Neben ihr nahm sie ein scharfes Einatmen wahr und realisierte, dass es sich dabei um Luc handelte, der mit weit aufgerissenen Augen das Geschehen registrierte. Fluchend fiel er auf sein Hinterteil und suchte nach Luft. Kaum schien er sich gefangen zu haben, lief sein Kopf rot an und er begann finster zu murmeln: "Warum habt ihr mich hier hergebracht?" Dabei schüttelte er den Kopf so stark, dass Laya glaubte, er würde sich sein Gehirn ausradieren wollen. Luna versuchte, ihm beruhigend ihre Hand auf den Arm zu legen, doch Luc schlug sie wild weg.
"Luc, es tut mir ...", Conny unterbrach sich in ihrem Satz und räusperte sich. Mit gefestigter Stimme sagte sie: "Wir müssen da rein. Wir müssen Isaac helfen."
Schluchzend nickte Luc. Während er die Kraft gesammelt hatte, langsam aufzustehen, fluchte Luna leise. Sie sahen Luna daraufhin aufmerksam an.
"Sven", mehr sagte sie nicht, doch Laya rutschte ihr Herz in die Hose. Conny schluckte schwer getroffen von der Nachricht. Nur Luc war verwirrt, man sah ihm an, dass er nicht verstand, was hier vor sich ging.
Conny drehte sich zu Luc und packte ihn an den Schultern. Sie sah ihm ernst in die Augen und sagte: "Luc, du solltest jetzt wirklich gehen."
Ruckartig zog er Conny näher an sich heran und flüsterte ihr scharf zu: "Wenn du wirklich glaubst, dass ich ihn hier allein lassen, meinen ...." Er lockerte seinen Griff und setzte seinen Satz mit zusammengepressten Zähnen fort: "Ach du weißt schon, dann kennst du mich wirklich schlecht."
Seine Hände zitterten leicht vor Panik, die langsam in ihn aufstieg.
"Aber ich kenne dich doch wirklich schlecht, wir hatten bisher doch nicht so viel miteinander zu tun", erwiderte Conny unsicher und schaute ihn mit großen Rehaugen an.
Verletzt sah er sie an und murmelte: "Ich weiß."
Schlagartig sprangen Lucs Augenbrauen nach oben, seine Augen weiteten sich und nahmen die Form von Golfbällen an und sein Mund hatte er leicht geöffnet, bevor er begann über den Boden des Raumes davonzukriechen. Laya erkannte sofort, dass er einen Einfall hatte. Oder Durchfall. Sie hoffte auf Ersteres.
"Luc, was tust du?", zischte Laya.
Demonstrativ reckte er seinen Kopf über das Mischpult vor dem Glasfenster zum nächsten Raum und legte seine Hand auf einen Regler. Langsam schob er den Regler hoch, sodass man die Gespräche im Tonstudio leise hören konnte.
Wie von der Tarantel gestochen rutschten die Freundinnen gespannt zum Fenster, als sie Stimmen aus dem Nebenraum vernahmen.
Stumm lauschten die Vier dem Gespräch zwischen Angelina und Sven.
"Wie lange behalten wir das denn noch?", Angelica klang abwertend, "meine Talente sind hier total verschwendet."
"Dank dir haben wir ein Problem weniger. Die Prophezeiung ist mit ihm praktisch gestorben."
"Und jetzt müssen wir das nächste Problem loswerden."
"Das könnt ihr vergessen", Isaacs Stimme wankte ein wenig. Sie klang so, als ob er seit Tagen nicht gesprochen hätte.
Luc verkrampfte sich neben Laya, sein Kiefer mahlte angespannt, während er seine Hände knetete. Luna sog scharf die Luft ein und Conny erstarrte.
"Hier handelt es sich um eine Entscheidung, in die du nicht einbezogen wirst, du wertloses kleines Wechselbalg", fauchte Angelica ihn an.
Ein Raunen zog sich durch das Studio, als Sven mit schnellen quietschenden Schritten durch den Raum ging. "Du hast hier nichts zu sagen, hol lieber den Bengel. Der wartet bestimmt schon am Eingang. Und nimm George mit."
Das knallen der Tür bestätigte Angelicas Abgang. Als sie die Schritte auf dem Flur hörten, hielt Laya eifrig die Luft an. Planlos lauschten sie dem Gespräch weiterhin.
Svens Stimme ertönte diesmal in einem lallenden Bass. Laya wagte es, einen Blick durch das Fenster zu werfen und sah, wie Sven sich zu Isaac nach unten beugte und Isaac voller Ehrfurcht zu ihm aufsah. Eine Gänsehaut breitete sich auf ihrem Arm aus. "Ich war damals genau wie du. Unbeliebt, ohne eine Fähigkeit, einsam, aber ich hatte die besten Freundinnen der Welt. Leider bringt einem nichts, wenn sie nicht da sind, wenn man sie gerade braucht."
Isaac wandte seinen Blick ab. "Was ist aus ihnen geworden?", murmelte Isaac schwach.
Sven ließ sich mit einem lauten gespielten Lacher auf den Boden sinken. Dabei fiel Layas Blick auf die Bierflasche in Svens Händen. "Macht ist ein feines Ding, wenn man weiß, wie man damit umgehen kann. Als die große Welle kam, war das Chaos geboren. Menschen dürfen keine Kräfte haben, sie zerstören nur. Dadurch habe ich sie verloren. Durch Machtkämpfe und das scheint sich immer wieder zu wiederholen, wie ein Band, das immer wieder abgespielt wird."
Ein langes Schweigen folgte.
"Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen."
"Von einer anderen Zeit. Eine, die existierte, bevor es diese überhaupt gab. Nicht jeder hat das Glück auf eine neue Chance, man muss sich das Glück eben selbst nehmen. Wie mein Vater zu sagen pflegte: Kekse wachsen nicht an einem Baum...", Sven hielt mitten im Satz inne, doch Isaac vervollständigte ihn murmelnd: "... du musst sie schon selbst backen, wenn du welche möchtest."
Isaacs Kopf schnellte hoch und schaute Sven herausfordernd und ernst an. "Schämst du dich nicht, was aus dir geworden ist?"
Langsam richtete sich Sven vor Isaac auf und stellte sich dominierend vor ihn hin, während er auf ihn hinab blickte. "Man muss Opfer bringen, wenn man die Menschen beschützen will, die man liebt."
Layas Herz begann an zu rasen, als sie sah, dass Sven ihnen den Rücken zukehrte. Behutsam stupste sie ihre Freundinnen und Luc an und bedeutete ihnen, auch durch die Scheibe zu spähen. Gerade als Luna ihren Kopf nach oben schob, sah Isaac in ihre Richtung. So etwas wie Hoffnung machte sich in seinem Gesicht breit. Dann konzentrierte er sich wieder auf Sven: "Warum bin ich hier, wenn du dein Leben nicht unter Kontrolle hast? Nur weil du sie in deiner Zeit verloren hast, musst du sie mir in meiner nicht nehmen."
"Sie gehören aber mir!", schrie Sven wütend und ließ seine Flasche an Isaacs Seite zerschellen, welcher vor Schmerz aufschrie.
"Sie gehören niemanden!", zischte er schmerzerfüllt. Ein Blick, der vor Hass triefte, erfasste Isaac. Sven hielt die zerbrochene Flasche an ihrem Hals so fest, dass sich seine Adern auf seiner Hand abzeichneten.
"Es kann nur einen Isaac geben." Mit einem Ruck schnitt er Isaac die Kehle durch.
Alles fühlte sich so entfernt an. Es war, als ob Laya durch ein Glas auf eine Welt schauen würde, die zu Bruch ging und sie nichts tun konnte. Sie fühlte sich, als wäre sie unter Wasser, aber sie bekam einfach keine Luft.
Gedämpft hörte Laya einen entsetzten Schrei. Kurz darauf bemerkte sie neben Isaacs schlaffen Körper Luc, der seine Hände schützend, um seinen Leib legte.
Plötzlich schob sich eine Hand um Layas Schultern und zog sie mit sich in den Aufnahmeraum. Conny hockte bereits neben Luc und versuchte an Isaac zu kommen, doch Luc drückte sie weg. Für einen kurzen Moment sah er ihr in die Augen.
Sie beobachtete, wie Sven entfernt zur nächsten Wand wankte und an ihr herab sank. Layas Augen schweiften zurück zu Isaac und Luc. Dabei sah sie zu, wie sich seine Hand sanft an Lucs Wange legte und eine Träne davon wischte. Ein leichtes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, seine Augen voller Wärme. Blut strömte aus seinem Mund, mit dem er noch versuchte, einen Satz zu formen, der jedoch glucksend und atemlos herauskam: "I.. ich will nicht."
Seine Augen wurden ausdrucksloser und verdrehten sich immer wieder, dann fixierte er sie wieder angestrengt auf Luc. Alle Farbe war aus seinem Gesicht gewichen. "Ich liebe euch." Blut floss in Strömen aus seiner unsauberen Schnittwunde und Mund, und bildete eine große Lache auf dem Teppich. Anschließend schloss er seine Lider und eine letzte Träne trat hervor, bevor sein Brustkorb sich ein letztes Mal hob und senkte, woraufhin er leblos in Lucs Arme sackte.
"Alles wird gut, Brillenschlange", flüsterte Luc leise in Isaacs rote Locken. "Alles wird gut", murmelte er daraufhin noch etwas leiser zu sich.
Es schnürte Laya regelrecht den Hals zu, das aus seinem Mund zu hören. Er wirkte so zerbrochen in einzelne kleine Stückchen. So hatte sie ihn noch nie gesehen. Traurigkeit hing schwer in der Luft. Diese Spannung war kaum auszuhalten. Jeder im Raum betrachtete den Körper von Isaac. Daneben breitete sich eine Pfütze mit Bier aus, welches sich in Isaacs und Lucs Kleidung sog. Keiner konnte sich abwenden.
Layas Beine wurden schwach, doch sie versuchte ihren Stand nicht zu verlieren. Conny wischte sich gerade ihre Tränen aus dem Gesicht und setzte sich neben Luc, welcher Isaacs Kopf an sich gepresst hielt und große Tränen sein Gesicht einhüllten.
Noch war die Gefahr nicht vorbei. Sven saß mit leeren Augen auf sein junges Ich gerichtet. Bis er Luna erkannte und hysterisch anfing zu lachen. Er schob sich an der Wand nach oben und stieß sich so ab, dass er auf Luna zu taumelte.
"Luna! Es ist ein Wunder!", sagte er, seine Pupillen geweitet.
Der finstere Blick von Luna durchkämmte den Raum. Die Markierungen auf ihrem Körper fingen an zu pulsieren. Erst schwach, dann immer intensiver. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt. Schwungvoll schritt sie auf Sven zu und presste ihn den ganzen Weg zurück gegen die Wand. "Du wirst niemals er sein!" Dabei deutete sie mit ihrem Finger auf die angekettete Leiche in der Mitte des Raumes.
Als die Tür zum Studio aufschwang und drei bekannte Gesichter Laya entgegentraten. Angelica zog ihren Gürtel aus der Gürtelschlaufe, welcher sich als eine lange Peitsche offenbarte. Ihre Augenbrauen zogen sich genervt nach unten. Mit einem schnellen Hieb traf sie Luna am Rücken, die sich zu ihrer Angreiferin schnaufend umwandte. Hinter Angelica standen George, der seine Haare gekonnt nach hinten warf und Laya anfunkelte, und Gavin, der erschrocken in den Raum blickte.
Conny sprang vom Boden auf und stellte sich schützend vor Isaac und Luc. Laya stellte sich an ihre Seite. "Schaff ihn hier raus", richtete sie ihre Stimme an Luc, der sie nur verwirrt anstarrte. Dann fasste er sich wieder und nickte entschlossen.
"Na, wen haben wir denn da?", fragte Angelica mit einem teuflisch süßen Unterton in ihrer Stimme.
Der Meister hatte sich bereits hinter Luna herumgeschlichen und packte Luc am Kragen. Luc stieß Sven zu Boden, während Angelica den jungen Männern die Anweisung gab, anzugreifen.
Gavin zog Conny den Boden von den Füßen und Georg stürzte sich mit einem Dolch auf Laya. Aus dem Augenwinkel konnte sie Luna erkennen, die Laya zu Hilfe eilte. Doch bereits nach einem Schritt hob Angelica ihre Peitsche und traf Luna diesmal an der Schulter, sodass sie fauchend gegen die gepolsterte Wand stolperte. Den nächsten Peitschenhieb koordinierte Angelica so, dass sich das Leder elegant um Lunas Hals schlang und sie somit zu Boden zwang und nach Luft ringen musste.
Mit einem gezielten Handgriff schlug Laya George das Messer aus der Hand und kickte ihn in seinen Unterleib. Keuchend und wimmernd kroch er rücklings aus dem Studio. Am Boden prügelten Sven und Luc. Sven hatte es bereits geschafft, sich über Luc aufzubäumen. "Du schwanzgesteuertes Arschgesicht!" Erschrocken keuchte Luc auf, als sich eine Faust durch sein Gesicht zog. Laya wollte Sven von Luc stoßen, doch ein seltsames Gefühl durchzuckte sie. Ihr war unglaublich heiß und kalt als sie plötzlich zitternd am Boden aufschlug. Erst da realisierte sie, dass Sven sie mit einem Blitz getroffen haben musste. Der Schmerz zog sich durch ihre Knochen, sodass sie sich nicht bewegen konnte. Todesangst und Apathie breiteten sich in ihr aus.
Gavin hatte Conny fest an sich gezogen, sodass sie nur wild mit ihren Arme versuchte, ihn abzuwehren. Schreiend wendete sie sich von seinem nähernden Gesicht ab. Woraufhin Luc es schaffte, sich aus Svens Fängen zu befreien. Unerwartet zog Sven Gavin mit einem Arm an und von Conny weg, dass es aussah, als ob eine Katzenmama ihr Kitten weghebte. "Halte dich von ihr fern. Wenn du sie nochmal so anfasst, dann wirst du deine Eier los haben", hörte Laya ihn schnauben. Während Luc Isaac eilig aus dem Zimmer trug, nachdem er seine Fesseln gelöst hatte. Zuvor schaute er Laya besorgt an, die sich langsam wieder aufrichtete von dem Schmerz.
Zittriges Atmen zog Layas Aufmerksamkeit wieder auf Luna, die panisch ihre Finger zwischen die Peitsche und Hals schob, um Luft zu bekommen. Angelica hockte sich lächelnd neben sie und stieß ihr Knie in Lunas Rücken. Sie umklammerte ihre Peitsche und zog sie noch etwas fester um Lunas Hals. Angsterfüllt schlug Luna um sich. Angelica zog sie am Hals nach oben, wodurch Lunas Kopf eine ungesunde Farbe annahm. Mit letzter Kraft drehte sie sich so, dass sie Angelica an der Schulter traf, sodass der Arm gelähmt nach unten fiel und sich so der Griff lockerte. Als Angelica davon abgelenkt war, berührte Luna sie ganz leicht an ausgewählten Stellen am Körper, sodass sie wie ein Sack zu Boden sank. Hustens und nach Luft ringend, fiel Luna schwer taumelnd gegen die Notenpulte, die an die Wand geschoben waren. Sie kippte um und riss die Notenblätter mit sich. Eilig rannte Laya zu Luna, ihre gesamte Haut fühlte sich noch immer so an, als würde sie von vielen kleinen Nadeln durchbohrt werden. Lunas Augen flatterten heftig, ihr Atem ging schwerfällig und die Markierungen pulsierten schwach auf ihrer Haut.
Laya sah sich nach der aktuellen Situation um: In der Mitte des Raumes stand Sven, seine Brust entblößt und gespickt von Narben. Die flackernde Lampe über ihm verhieß nichts Gutes. Blitze durchzuckten den Raum und trafen Conny und Gavin, die daraufhin in ihre Knie sanken, Angelica lag gelähmt am Boden und Luc war bereits mit Isaacs Leiche verschwunden. Es war ein reines Desaster.
"Ich muss zurück", murmelte Sven hinter ihr, als er sah, was er angerichtet hatte. "Wo ist er? Ich muss zurück." Fast schon manisch riss er seine Augen auf und pulte mit seiner Hand in seinem linken Auge herum, wodurch das Glasauge herausfiel, doch anscheinend konnte er dort nicht das finden, was er suchte. Es war absurd und beängstigend, ihn dabei zu beobachten.
"Bist du jetzt zufrieden?", schrie ihm Laya herausfordernd zu.
Er fixierte sie hastig und ließ dann seinen Blick weiter aus der Tür schweifen. "Ich muss ihn finden. Ich muss zurück." Daraufhin taumelte er aus dem Studio.
Angespannt stieß Laya die angestaute Luft aus ihren Lungen und betrachtete ihre Freundinnen besorgt. Die Wiederkehr von Luc erleichterte sie ungemein.
"Lass uns verschwinden", sagte er gefasst. "Er hat das nicht verdient."
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