- 2.5 - Die Antwort auf alles
Eine Nachricht aus Minden Város erreichte Laya am nächsten Tag. Sie lud Conny ein, sich dort zu treffen, denn sie wollte mit Laya etwas wichtiges besprechen.
In der Innenstadt bekam nicht nur Laya den Eindruck, dass sich Minden Város sehr verändert hatte, seitdem sie das letzte Mal hier war. Die Menschen und Wesen waren nicht mehr so fröhlich, wie sie es kannte. Je weiter sich der Riss in der Stadt ausbreitete, desto verlorener schienen die Városer. Laya konnte das auch sehr gut nachvollziehen. Alles, was sie hier aufgebaut hatten, in den wenigen Jahren, wurde plötzlich durch die Raum-Zeit-Verschiebung wieder eingerissen.
Die Finsternis breitete sich auch immer weiter um die Stadt herum aus und verschlingt sie Tag für Tag immer mehr. Viele Bewohner mussten ihre Häuser schon verlassen oder verschwanden in der Dunkelheit. Jeder konnte die Panik spüren, die sich in Minden Város ausbreitete.
Dark, eine Persönlichkeit aus dem System von Ghost Boy, winkte die beiden in der Taverne mit einer Handbewegung zu sich an den hölzernen Tisch. In der Bar ging es ziemlich chaotisch zu und trotzdem war es ziemlich gemütlich eingerichtet. Conny erzählte, dass sie hier zum ersten Mal mit den Freiheitskämpfern in Kontakt gekommen war. Ghost Boy, war einer von ihnen.
"Warum habt ihr uns hierher eingeladen?", fragte Laya etwas ungeduldig und pochte mit ihren Fingern auf die Tischplatte.
Einen Moment schaute Dark sie ungerührt an. Sein rechter Mundwinkel zuckte leicht, bevor er zu einer Antwort ansetzte. "Wir konnten Luna nicht erreichen, also haben wir es mit der anderen ausprobiert, die sie uns weitergeleitet hatte." Er schaute zu Laya. "Es war deine."
"Luna ist nicht mehr unter uns", erklärte sie daraufhin mit einem trockenen Mund und er nickte nur.
"Verstehe. Es tut uns leid, davon hören zu müssen." Er setzte den Krug an seine Lippen. "Ihr habt bestimmt das Chaos in der Stadt gesehen. Die Leute verzweifeln immer mehr, da ihre Heimat zerstört wird. Die Freiheitskämpfer brauchen eure Hilfe von außen, Minden Város braucht eure Hilfe, wir brauchen eure Hilfe."
"Wir sind schon dabei die Steine zu sammeln, um das alles aufzuhalten", erklärte Conny unsicher.
Laya blickte Conny fragend an. Wussten die Freiheitskämpfer von der Prophezeiung und dem Agentenzeugs? Hatte Luna ihnen etwas davon erzählt?
"Was interessieren uns Steine?", schmunzelte er trocken, als ob Conny einen Scherz erzählt hätte.
Angespannt schaute sich Laya um. Sie war sich unsicher, ob das hier der richtige Zeitpunkt oder der richtige Ort war, um darüber zu reden. Dann fiel ihr auf einmal ein, dass Luna ihr gegenüber mal etwas erwähnt hatte. Es lag ihr auf der Zunge, doch sie konnte sich einfach nicht erinnern.
Mit einem Kopfnicken rief Dark den Gastwirt zu sich. "Was darf es denn sein Ghosty, Ladies?", fragte der Wirt.
"Eichia bitte!", beschwerte er sich gespielt, "Ich glaube, die Mädels wollen etwas vom Menü."
"Ach ja?", interessiert musterte er Laya und Conny abwechselnd.
"Wenn ich mich recht entsinnen kann, dann war es die Nummer 42, bitte", sagte Dark daraufhin lächelte leicht.
Eichias Gesichtsausdruck änderte sich von einem Grinsen zu einem Blick, der verriet, dass er ganz genau wusste, worum es ging. Auch Laya fiel es wieder ein: 42. Die Antwort auf alles. Das war das, was Luna erwähnt hatte. Es war anscheinend ein spezieller Code für irgendwas und sie wusste nicht für was, aber Luna musste es gewusst haben. Sie wusste etwas, was sie ihren Freundinnen nicht erzählt hatte, so viel stand fest.
Vielleicht hing ja Lunas Tod mit etwas zusammen und deswegen konnte sie es ihnen nicht erklären. Ihr schwirrte der Kopf, wie hing das alles zusammen?
"Sehr gerne", sagte Eichia und riss Laya wieder aus ihren Gedanken. Als er hinter der Theke verschwand, schaute Laya sich um. Ein Blick zu Conny verriet ihr, dass sie ebenfalls rätselte.
"Was ist das eigentlich?", fragte Conny Dark und nickte in die Richtung, wo Eichia verschwunden ist.
Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und antwortete: "Wonach ihr gefragt habt, nehme ich an." Seine Augen ruhten auf den Freundinnen. Laya wusste nicht ganz worauf sie hoffen sollte.
Bald darauf kam auch der Wirt wieder und schob ihnen ein belegtes Baguette zu. Lächelnd bewegte er sich wieder rückwärts davon. Verwirrt betrachtete sie das Essen und dann Dark, welcher ihr vorsichtig zunickte.
Unsicher zog Laya das Baguette näher und betrachtete es neugierig. Das sollte es sein? Ein belegtes Baguette. Conny schaute mindestens genauso unbeeindruckt wie sie selbst. Das war doch nicht deren ernst.
"Beißt doch mal rein", grinste ihr Gegenüber ihnen zu und musste sich das Lachen verkneifen, als Laya ihn verwirrt musterte. "Keine Sorge es ist nicht vergiftet", schmunzelte er daraufhin.
Als sie das Brötchen anhob hörte sie ein Klickern auf dem Teller und erblickte einen USB-Stick, welcher scheinbar darunter versteckt war. Der USB-Stick war grau und wirkte ziemlich alt. Bei näherem Betrachten fiel ihr etwas auf: Eine Schrift war darauf eingraviert, die Laya als 'Fall 42' entziffern konnte.
Conny zog den Stick zu sich und schob ihn in ihre Hosentasche. "Das werden wir uns später reinziehen müssen", erklärte sie langsam.
"Okay, wo waren wir gleich stehen geblieben?", fragte Ghost Boy daraufhin.
"Was hat das mit dem Ganzen zu tun?", fragte nun Conny skeptisch.
"Wenn die Frage lautet, ob wir von der Prophezeiung wissen und wie die Welt vor ihrer großen Finsternis geschützt werden kann, dann ja", antwortete Dark leise und lehnte sich ein wenig über den Tisch, damit die Freundinnen ihn verstehen konnten.
Conny wechselte mit Laya einen bedeutenden Blick. Also wussten sie von den Steinen und ihren Auftrag.
"Warum sind wir dann hier? Nur wegen der... dem Menü?" Skeptisch zog Laya ihre Augenbrauen nach oben.
Sein Blick wurde ernst. "Wir, die Freiheitskämpfer, brauchen eure Hilfe, um die Stadt zu evakuieren. Wir können hier nicht mehr leben."
"Wir haben schon so viel zu erledigen...", bemerkte Conny. Ihre Stimme schwankte.
"Wir wissen das. Darum wollen wir euch bei der Suche nach den 24 Sternen unterstützen", bot er an und betrachtete die Freundinnen hoffnungsvoll.
Laya zögerte mit ihrer Antwort, denn Hilfe konnten sie immer gebrauchen. Es dauerte einige Zeit, die Steine ausfindig zu machen und das nur in der kleinen Runde zu erledigen, dauerte viel zu lange. Ihnen blieb maximal nur noch ein Jahr und Laya fürchtete sich davor. Sie wusste nicht einmal, was mit ihnen passieren würde, nachdem sie die Steine zerstört hätten. Außerdem fehlte ihnen der dritte Auserwählte.
"Jede Hilfe ist uns recht, schätze ich", erklärte sie vorsichtig.
Ghost Boy nickte und brachte sie nach draußen. Die Sonne hatte sich bereits verdunkelt, stellte Laya ernüchtert fest.
"Es ist seit Monaten immer das Gleiche." Scheinbar hatte er ihren Blick bemerkt. Er führte sie daraufhin zum nächstgelegenen Porth außerhalb der Stadt. "Es ist sicherer, wenn ihr nicht alleine hier herum streift. Mittlerweile ist es hier ziemlich gefährlich geworden, da jeder angst um sein Leben hat", erklärte er, als sie an einer Gruppe von Wesen vorbeikamen, die sich bekämpften.
Am Porth angekommen hielt Conny plötzlich an und drehte sich Ghost Boy zu. "Was ist auf dem Stick?", fragte sie.
"Wichtige Informationen über die Prophezeiung und bestimmte Dinge, die ihr gebrauchen könntet. Mehr kann ich euch hier nicht verraten", offenbarte er ihnen. Bevor sie gehen konnten fügte er noch hinzu: "Ihr könnt euch uns gerne anschließen. Zwei Lahjakas mehr könnten wir sehr gut vertragen." Sein Lächeln wirkte traurig.
"Wir überlegen es uns", sagte Conny und dann schritten sie zusammen durch das Porth.
Nachdem das komische Gefühl abgeklungen war, dass sie immer bekam, wenn sie mit Porths reiste, sah sie sich um, um herauszufinden, wo in Cardiff sie gelandet waren. Der Riss am Himmel klaffte auf sie herab und ließ Laya einen Schauer über den Rücken laufen.
Als sie ihre Orientierung wieder etwas wiedergefunden hatte, schaute sie sich nach Conny um, die sie bereits Erwartungsvoll anschaute.
"Was wolltest du mir eigentlich erzählen Conny?"
Nickend zog sie sie zur nächsten Bank und holte den blauen Phönixanhänger aus einer ihrer Jackentaschen. "Weißt du was das ist?"
"Lunas Schlüsselanhänger? Was ist damit?" Verwirrt betrachtete sie den Phönix, wie er vor ihren Augen hin und her schwang. In dem Licht begann er immer wieder etwas zu glitzern und wirkte durchscheinend. Laya bekam dadurch den Eindruck er sei aus einem Saphir gemacht, doch sie verwarf den Gedanken wieder.
"Ich glaube, Luna wollte uns damit etwas sagen. Ich habe herausgefunden, dass das kein gewöhnlicher Schlüsselanhänger ist."
Damit hatte Conny ihre Aufmerksamkeit. "Was, ist darin ein USB-Stick versteckt?", vermutete sie, da sie Luna durchaus so einschätzen würde, dort etwas zu speichern, was sie immer mit sich trug: den Schlüssel.
Das Grinsen auf Connys Gesicht wurde breiter. "Nah dran."
Daraufhin holte sie ihre Agentenuhr heraus, schraubte den Kopf des Phönix ab und drückte mit ihrem Daumen auf etwas, was Laya nicht erkennen konnte. Conny erklärte ihr, dass es ein Fingerabdrucksensor war.
Mit einem Mal begriff Laya, dass Luna wirklich etwas für sie dort gespeichert hatte.
Der Deckel löste sich und drei dünne Kabel erschienen, welche Conny mit ihrer Uhr verband. Unmittelbar darauf erschien die Hologramm-Erscheinung von einem kleinen neugeborenen Baby. Es öffnete gerade seine Lider, welche leuchtend blaue Augen enthüllten. Die Stimme einer Frau, scheinbar die Mutter, bebte voller Freude: "Du bist so schön, mein Mond." Ihr Finger strich zitternd über die Wange, der Kleinen. "Auf dich wartet noch eine große Reise."
Das Hologramm wechselte seine Szenerie zu einem grünen Garten, auf welchem ein kleines dunkelhaariges Mädchen spielte. Laya konnte nun eindeutig erkennen, dass es sich hierbei um Luna handelte. Neben ihr spielte ein wenig älterer Junge und versuchte sie zu Fangen. Dass es sich um Lunas Bruder handeln musste, erklärte ihr Conny. Im Hintergrund konnten sie die Stimme von der Frau zuvor und einem Mann hören. Laya vermutete, dass es sich um Lunas Eltern handelte.
"Ich muss heute wieder nach Cardiff, Auri. Es gab einen Notfall", sagte der Mann besorgt.
"Garry, bitte. Sie bleiben nicht ewig so klein. Wir sollten die Zeit hier nutzen. Wir wissen nicht, was noch passieren wird", erklärte die Frau namens Auri besorgt.
"Wir wollen doch eine Zukunft für unsere beiden Lieblinge oder? Dafür müssen wir doch kämpfen", antwortete ihr Mann daraufhin.
Die kleine Luna begann zu weinen, als ihr Bruder sie in das Gras schubste.
"Scott!", rief Garrison und trat nun zum ersten Mal in das Erscheinungsbild als Hologram auf dem Weg zu seinen Kindern. Er hatte wie Luna schwarze Haare und tief blaue Augen und eine ziemlich durchtrainierte Figur. Laya schätzte ihn ungefähr auf Anfang 30 ein.
Luna raffte sich auf und schubste ihren Bruder, als er abgelenkt war ebenfalls zu Boden. Garrison schob sie von ihrem Bruder ein wenig weg und sagte: "Auch du Luna. Das macht man nicht."
"Er hat angefangen!", protestierte die kleine Dunkelhaarige und verschränkte ihre Arme beleidigt vor ihrem Körper.
Garry hockte sich neben sie und streichelte ihr sanft über den Kopf. "Ich weiß, aber manchmal ist es weise, wenn man weiß, wann man aufgeben sollte."
Als er wieder zu Scott blickte, fiel ihm auf, dass er sich nicht mehr bewegte. Er ließ von Luna ab und hob den schlaffen Körper des Jungen an.
"Auri!", rief er seiner Frau zu und wurde wieder etwas ruhiger als er seine Tochter anschaute. "Luna, Liebling, geht doch schon mal rein."
"Daddy."
"Bitte", flehte er sie an und sie ging bereitwillig zurück ins Haus.
Seine Frau sprintete zu ihm und sah, Scott in seinen Armen. "Oh nein! Scotti! Was ist passiert?"
"Anscheinend entwickeln sich gerade ihre Fähigkeiten und anscheinend sind sie nicht ganz so ungefährlich. Wir müssen einen Lehrer für sie finden."
In der nächsten Szene befanden sie sich in einem Kinderzimmer. Auri erzählte Luna gerade eine Geschichte und auf ihrer Hand ließ sich ein Miniaturdrache nieder. Nicht nur Luna war begeistert.
"Ihre Mutter konnte Geschichten wahr werden lassen", erklärte Conny und Layas Augen wurden größer. "Soweit ich weiß, konnte sie Dinge herauslesen, aber auch selbst in den Geschichten wandeln. Luna hatte mir immer erzählt, dass sie schon in den verschiedensten Büchern war."
"Darum liest sie also so viel", vermutete Laya und Conny nickte.
Wieder einmal verschwamm die Sequenz zu einer weiteren in der Scott gegen seine kleine Schwester kämpfte und sie im Schwitzkasten hatte. Sie waren wieder etwas älter geworden.
"Du darfst dich nicht nur auf deine Fähigkeiten verlassen, Luna. Falls du sie aus irgendeinem Grund nicht einsetzen kannst, bist du gegen die verloren und das wollen wir ja nicht", erklärte er verspielt und rubbelte seiner Schwester über den Kopf.
Scott unterschied sich mit der Haarfarbe von Luna. Seine braunen Welle fielen ihm ab und zu in seine Augen, als er sich bewegte. Er ließ sie aus seinem Griff.
"Was soll ich denn sonst machen?", fragte Luna und wirbelte ihre im Zopf liegenden Haare über ihre Schulter.
"Folge deinem Herzen. Dein Körper weiß, was er zu tun hat. Du kennst alle Abläufe wie kein anderer." In seinen Augen blitzte etwas auf, als er seinen Vater erblickte.
"Ihr macht wirklich schnell fortschritte", bemerkte Garrison freudig und nahm seine beiden Kinder in die Arme. "Ich bin so stolz auf euch."
"Dad, wann kann ich endlich ein Teil der schwarzen Kelpies werden?", fragte Scott und schaute seinen Vater interessiert an. Dieser kicherte nur und sagte:
"Liebling, du wirst mit Sicherheit einer der besten Trainer in ein paar Jahren, versprochen."
Laya blieb ihre Luft im Hals stecken. Lunas Familie stand im Zusammenhang mit den schwarzen Kelpies. Es ist jene Organisation, die den Terroranschlag auf die Oper ausführte.
"Vielleicht wusste Luna, dass sie es auf sie abgesehen haben. Vielleicht wusste sie zu viel", vermutete Laya.
Conny schwieg einen Moment und stoppte die Aufnahmen. "Meinst du, dass das alles mit ihrem Tod zusammenhängt? Also das alles hier? Wollte sie uns damit etwas sagen?"
"Mit Sicherheit gibt es da Zusammenhänge, sonst hätte sie dir nicht den Phönix hinterlassen, aber ich würde das alles ganz vorsichtig angehen. Nicht dass wir uns da in etwas verstricken Conny. Ich weiß nicht so recht, ob ich das alles glauben soll oder nicht. Hätte sie nicht etwas erzählt? Warum sollte sie sowas von uns geheim halten?" Ihr Kopf brummte. Das machte doch alles keinen Sinn. Oder doch?
Eine Stille legte sich um die Freundinnen. Wie viele Geheimnisse hatte die Dunkelhaarige noch vor ihnen geheim gehalten und aus welchem Grund? Ohne Grund würde sie ihren Freunden doch nichts verschweigen, dafür kannte Laya sie noch gut genug.
"Ich glaube, ich schließe mich den Freiheitskämpfern an", verkündete Conny nach einer Weile plötzlich. "Ich mag den Gedanken ihnen zu helfen."
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