- 1.9 - Terroranschlag
In den Korridoren der Agentenzentrale liefen die Freunde in Sven Ascaia.
"Euch habe ich gesucht. Ihr solltet euch schleunigst auf dem Weg machen. Es gibt eine wichtige Mission. Die wichtigen Daten schicke ich euch auf dem Weg", erklärte er aufgeregt.
"Was ist denn so wichtig?", fragte Luna und erntete einen wütenden Blick vom Meister.
"Ein Terroranschlag ist in der Stadt geplant. O'Connor hat mich darauf hingewiesen, dass es sich um die schwarzen Kelpies handelt. Er wird euch helfen."
Bevor die Freundinnen aufbrachen hielt er sie noch kurz auf. "Bitte passt auf euch auf. Ich möchte euch einen Terroranschlag eigentlich nicht zumuten, aber ihr werdet gebraucht", sagte er nun etwas vorsichtiger und verschwand um die Ecke des Korridors.
Das Team machte sich auf dem Weg zum Treffpunkt. Abergwili plauderte die ganze Zeit im Van über Froscharten und nervte die anderen Teammitglieder. Sie waren aufgeregt, sehr aufgeregt. Ein Terroranschlag ist eine große Verantwortung und das war allen bewusst, zumindest allen außer Elion.
Die Aufgabenteilung wurde ihnen von Sven zugesendet als sie losfuhren. Kurz bevor es losging, schaltete sich Liam per Anruf dazu. "Seid ihr bereit?"
Tief ein und ausatmend schloss Laya ihre Augen. War sie bereit? Eigentlich wenn es nach ihr ging, dann war sie nie bereit. Wer war schon bereit für irgendetwas im Leben?
Sie spürte, wie ihr Herz schnell in ihrer Brust schlug. So viel Verantwortung lag auf ihren Schultern als Agenten. Immer wieder rief sie die Erinnerung eines bestimmten Satzes in ihren Kopf auf, den Adara einst gesagt hatte: "Wir mögen vielleicht Helden für die einen sein, aber für andere sind wir die Monster. Es kommt auf die Perspektive an, aus welcher die Situation betrachtet wird. Was ist schon richtig oder falsch? Hauptsache ist, wir entscheiden uns zu tun, was für uns richtig ist."
Als der Van stehen blieb, öffnete Laya ihre Augen. Sie waren an der Oper angekommen, in dem der Anschlag vermutet wurde.
"Sag mal Liam, woher willst du wissen, dass es hier ist?", flüsterte Laya in ihre Uhr, mithilfe der sie mit Liam und ihrem Team kommunizieren konnte.
"Die Organisation hat einige Andeutungen zuvor gemacht, auf Social Media Plattformen unter anderem. Es war lange nicht klar, ob die schwarzen Kelpies noch existieren oder nicht, aber seit kurzem sind sie wieder aktiv", hörte Laya Liam durch ihre Uhr sagen.
Das Team holte sämtliche Ausrüstung aus dem Wagen. Darunter waren Laserkugelschreiber, schicke Kleidung, Ringe mit eingebauten Features und vieles mehr. Als sie fertig bekleidet waren, führte der Fahrer Luna und Laya die Treppe des Opernhauses hinauf. Abergwili folgte einige Schritte hinter ihnen.
Sie waren beide mit einer Eintrittskarte und Knopfkameras ausgestattet. Conny sollte im Van alle über einen PC im Auge behalten und Anweisungen geben. Die anderen Drei sollten sich um die Angelegenheiten innerhalb kümmern.
An der Garderobe nahm Liam ihre Mäntel ab und kontrollierte ihre Taschen. Er lächelte ihnen freundlich zu, als sie in den Saal eintraten. "Hoffentlich ist das keine Falle", flüsterte Luna zwischen ihren Zähnen gepresst Laya zu. Laya nickte und hielt nach ihren Plätzen Ausschau. Das Team saß verteilt im Saal: Abergwili setzte sich in die hinterste Reihe auf dem Rang, damit er den Überblick über die Gäste dort bewahren konnte, Laya saß in der ersten Reihe auf dem Rang und hatte einen guten Blick auf die Bühne und die Gäste unten im Saal, dort wo auch Luna in der hintersten Reihe saß.
Die Vorstellung begann. Es war eine Oper von Giuseppe Verdi. Mit jedem Lied, wurde Laya immer ungeduldiger. Die Zeit schien kaum zu verstreichen.
Plötzlich sah sie eine Bewegung aus dem Augenwinkel. Die Tür öffnete und schloss sich wieder. Sollte sie ihm folgen? Nein, sie sollte nicht, aber sie konnte Liam hinterher schicken. Also sendete sie ihm eine Nachricht. Eine kurze Weile später kam eine Nachricht mit 'Clean' zurück.
Laya entspannte sich wieder ein wenig. Bisher war also noch nichts passiert und die Pause wurde eingeläutet.
Elion gesellte sich zu ihr und gähnte. "Ist das langweilig. Ich dachte sowas ist viel aufregender."
"Es kann jederzeit passieren", kommentierte Laya augenverdrehend, dann richtete sie sich an ihre Uhr und fragte Conny, ob alles bei ihr gut sei. Sie antwortete mit einer Nachricht: 'Hier passiert absolut gar nichts... können wir irgendwie Schichten tauschen?'
Das war kein Problem, nachdem sie Liam davon informiert hatten, hatten sie Abergwili in die Kommandozentrale gesendet und Conny übernahm seinen Posten.
"Warum können wir die Leute nicht evakuieren?", fragte Conny etwas aufgeregt an Liam gerichtet.
"Ohne triftigen Grund ist das schwierig", antwortete er.
"Wir haben doch Ansatzpunkte dafür", fragte sie weiter.
"Ja, das stimmt, aber bisher ist noch nichts auffälliges passiert."
Conny gab sich der Antwort resigniert hin und platzierte sich auf ihrem Sitzplatz.
"Kommt Adara nicht hoch?", wollte Laya wissen. Woraufhin Liam seinen Kopf schüttelte. "Ich habe ihr angewiesen unten ihre Augen offen zu halten."
Die Aufführung wurde fortgesetzt und kurz danach erhielten sie eine Nachricht über ihre Ohrhörer: "Sie haben eine Bombe!", sagte Luna außer Atem. Laya schrak auf und schaute nach unten, um festzustellen, dass Luna nicht mehr auf ihrem Platz saß. Laya war gehetzter als sie wollte und sah sich nach Conny um, welche ebenfalls ihre Augen aufriss.
Wo waren ihre Anweisungen?
Plötzlich vernahm sie nicht Elions Stimme, sondern Liams. "Wir müssen Evakuieren, macht, dass ihr Ynyslas und die Organisationsmitglieder findet!"
Da war ihre Anweisung!
Das Licht wurde mit einem Mal abgeschaltet und die verwirrte Stimmen, um Laya herum wurden immer lauter. Eine Stimme ertönte durch den Lautsprecher der Oper. Es war Liam, der alle Leute bat, das Gebäude ruhig zu verlassen, da es technische Schwierigkeiten gebe.
Kurze Zeit später ging das Licht wieder an. Auf der Bühne entdeckte sie einen maskierten jungen Mann mit einer schlanken Statur. In seiner linken Hand hielt er eine Pistole und schoss damit Richtung Decke. So zog er die Aufmerksamkeit auf sich.
Instinktiv duckte sich Laya unter den Schüssen und versuchte sich durch die Menge aus dem Saal zu quetschen, um Luna zu finden.
Als sie es endlich auf den Gang schaffte, sah sie eine weitere maskierte Person, die die Masse kontrollierte.
Fuck, da kam sie nicht durch, stellte sie erschüttert fest und spürte Connys festen Griff um ihren Arm. "Switche mit ihm den Körper!" Sie deutete auf den maskierten Mann und Laya schluckte unsicher.
"Dann pass auf meinen Körper auf, ich komme wieder sobald ich weiß, wo Adara ist."
Mit diesen Worten switchte sie in den Körper des Mannes und gab den Menschen nun die Anweisung aus dem Gebäude zu verschwinden. Glücklicherweise folgten sie dem, was sie ihnen angewiesen hatte, darauf machte sie sich auf die Suche nach Luna.
Elion beschrieb ihr den Weg, wo Luna ihre Kamera verloren hatte.
Von irgendwoher hörte sie seltsame Geräusche und sie folgte ihnen bis sie Luna und einen Maskierten in einem Kampf verwickelt sah. Ein Koffer lag in der Mitte des sonst leeren Ganges.
Luna nutzte die kurze Unaufmerksamkeit des Maskierten und stieß ihn von sich, um nach den Koffer zu greifen. Eigentlich wollte Laya ihr helfen, doch sie war sich sicher, dass Luna auch sie angreifen würde in diesem Körper. So rannte sie zurück zu Conny, switchte zurück und machte sich mit ihr zusammen zurück auf dem Weg, um Luna zu unterstützen.
In dem Korridor angekommen sahen sie Luna vor dem Koffer hocken. Hinter ihr lag der Maskierte gegen den sie noch zuvor gekämpft hatte. Ohne aufzusehen, sagte sie: "Bleibt wo ihr seid!"
Prompt blieben sie stehen.
"Sind alle Gäste draußen?", fragte sie in ihre Uhr.
Kurz darauf kam Liams Antwort: "Ja, aber von der Organisation ist auch keine Spur mehr zu sehen."
Layas Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie würden doch nicht einzelne Mitglieder einfach zurücklassen oder doch? Ihr Blick zischte zwischen Luna und dem Maskierten hin und her.
"Ihr solltet verschwinden!", hörten sie Liams Stimme über das Ohrknöpfchen sagen.
"Kannst du sie entschärfen?" Laya deutete auf den Koffer in dem sie die Bombe vermutete. Luna schüttelte leicht ihren Kopf.
"Zu wenig Zeit", antwortete sie mit einer rauen Stimme und Laya sah, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten. Conny zögerte kurz. "Wie viel haben wir noch?", fragte sie Luna reglos.
Vorsichtig drehte die Angesprochene den Koffer zu ihren Freundinnen. Auf der Anzeige konnten sie die letzten 60 Sekunden herunterzählen sehen und Laya stockte der Atem. Sie mussten unbedingt hier raus, sie könnten es noch schaffen, bevor die Bombe hoch geht!
"Wir müssen hier verschwinden!", bestimmte Laya. Sie bemerkte erst jetzt, dass sich der Maskierte hinter Luna wieder aufrichtete und sie so festhielt, dass sie sich nicht bewegen konnte. Den Laserstift hielt er an ihre Schläfe.
Ein bitterer Geschmack breitete sich in Layas Mund aus und Panik stieg in ihr auf, als ihr bewusst wurde, wenn sie jetzt nicht verschwinden, könnte es schlimm für sie ausgehen.
"Verschwindet!", schrie Luna laut und schaute ängstlich umher. "Es tut mir leid", fügte sie noch an und eine Träne verließ ihr Auge.
Der Maskierte zog aus seiner Tasche etwas, was sich als Rauchbombe entpuppte und die Beiden verschlang.
Plötzlich spürte sie einen starken Arm um ihre Hüfte, der sie und Conny von dem Geschehen wegzog. Eine Explosion ertönte, der Nebel lichtete sich und enthüllte Lunas toten Körper. Der Maskierte war verschwunden.
Die Schreie von Conny nahm sie nur ganz weit entfernt war, obwohl sie neben ihr stand. Das Blut gefror ihr in den Adern. Layas Atem stockte. Das konnte nicht sein!
Liam drückte sie hinter die Wand zu Boden als die Bombe schließlich explodierte und sie zusammen durch die Luft schleuderte.
Ihre Schmerzen in ihrem gesamten Körper versuchte sie weitgehend zu ignorieren. Die Umgebung nahm sie nur noch verschwommen wahr. Ihr Kopf dröhnte. In ihren Ohren trillerte es. Sie fühlte sich berauscht. Nichts passte mehr zusammen. Alles drehte sich.
Sie, Liam, Conny und Laya, hatten die Explosion überlebt. Von dem maskierten Mann war keine Spur mehr zu sehen. Überall lagen Trümmer. Panisch suchte sie nach Conny und fand sie weinend vor Liam sitzen. Sie versuchte ihn gerade wieder zu Bewusstsein zu bekommen. Er kam nicht so gut davon, wie Conny und Laya. Blut quoll aus seinem Rücken und bedeckten den Boden mit einer roten Pfütze. Er hatte viel Blut verloren, doch Laya sah, dass er atmete und stieß ihre Luft erleichtert aus ihren Lungen. Dank ihm, hatten sie den Anschlag überlebt.
Ihr Blick fiel zurück auf die Stelle, wo Luna zuvor stand. Es war nichts mehr von dem Korridor übrig geblieben. Von der schnellen Kopfbewegung wurde ihr schwindelig. Vermutlich Gehirnerschütterung.
Es schnürte ihr den Hals zu, als die Realität sie wieder einholte. Ihre Augen brannten, das Trillern in ihren Ohren wurde zunehmend lauter.
Sie hatten überlebt.
Luna ist tot.
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