- 1.8 - Unverhofftes Treffen
Die Freunde hatten ausgemacht sich im Park zu treffen nachdem sie Isaac von dem Café abgeholt hatten. Er erzählte gerade begeistert von seinem neuen Mitarbeiter, aber Laya hörte nicht wirklich zu. Es interessierte sie schlichtweg nicht. Isaac sprang bei der Erzählung fröhlich auf und ab, wie er es immer tat. Laya hatte ihn nie anders kennengelernt und konnte sich ihn auch nicht anders vorstellen.
"Und stellt euch vor, er ist auch ein Fan von dem Spiel!"
"Das ist doch toll Isaac", meldete sich Laya abwesend zu Wort, "Wieso fragst du ihn nicht nach einem Date?"
Isaac blickte Laya irritiert an. "Er hat eine Freundin!", sagte er vorlaut, "Außerdem ist er nicht mein Typ."
"Aber ... Luc..." Conny unterbrach ihren Satz und Laya folgte ihren Blick. Luc schlenderte zusammen mit Sandy Hand in Hand den Weg entlang. Eher sah es so aus, als ob sie ihn mit sich zog, wie ein bockiger Hund an der Leine.
"Man Leute! Luc war eben echt heiß", sagte Isaac beleidigt und bemerkte dabei nicht, dass Conny etwas anderes gemeint hatte.
"Nein, wir meinen das nicht so Isaac. Luc ist hier", klärte Luna ihren Freund auf und nickte in die Richtung aus der Luc kam.
Das Paar hatte sie bereits erspäht. Sandy grinste sie spöttisch an, während Luc neben ihr den Blickkontakt zu der Gruppe vermied. Laya beobachtete, wie sich Isaacs Körper versteifte, als er den Albino sah.
Unmerklich stellte sich Luna leicht vor Isaac, sodass er Luc nicht mehr sehen konnte. Er atmete schwer aus und drehte dem Paar den Rücken zu. "Können wir woanders hingehen? Ich dachte, heute wäre ein schöner Tag, aber da habe ich mich wohl geirrt."
"Ich hasse ihn dafür", murmelte Isaac und drehte sich zurück zu dem Paar. Mit eckigen Schritten stampfte er neben der Gruppe her. Er hatte seine Hände zu Fäusten geballt.
Conny versuchte ihn etwas zu beruhigen. "Er wird das schon noch bereuen..." Sie legte eine Hand vorsichtig auf seine Schulter und strich mit ihrem Daumen auf und ab.
"Sag mal Conny, wann musst du eigentlich wieder nach Russland?", fragte Isaac und versuchte vom Thema abzulenken.
Sie zuckte mit den Achseln. "In zwei Wochen geht es wieder los und meine Eltern wollen die nächste Woche noch mit mir verreisen...", erklärte Conny.
Diese Nachricht war neu für Laya und anscheinend auch für Luna. Das hieß also, sie mussten den Divinationsstein zu zweit sicherstellen und Abergwili würde ihre Aufgaben als Agent für eine Woche übernehmen. Das konnte ja was werden.
Luna blickte Laya bedeutungsvoll an. Ihre Augen wirkten selbstsicher, doch darüber lag ein Schleier aus Traurigkeit und Unsicherheit. Dieser spontane Urlaub schien sie zu verunsichern, stellte Laya fest und warf ihr ein verkrampftes Lächeln zu. Sie würden es auch zu zweit schaffen, da war sie sich sicher.
"Dann müssen wir die Zeit noch nutzen, solange du noch da bist!", erklärte Isaac enthusiastischer und zog Conny in eine freundschaftliche Umarmung. Da er sie nicht mehr losließ, versuchte sie sich fast schon verzweifelt aus seinen Armen zu winden. Laya genoss den Anblick, wie sich die Freunde gegenseitig probierten zu ärgerten.
Wenigstens lenkte es die beiden ein wenig ab, dachte sich Laya.
Ein paar Meter weiter, kam ein Jogger auf die Gruppe zu, den Laya zu ihrem Entsetzen feststellen, dass es der Schwimmlehrer war. Er musste sie wohl aus der Entfernung erkannt haben und Leid entschied er sich zu ihnen zu kommen.
"Kennst du ihn?", fragte Luna neben ihr, die Layas Reaktion studiert hatte.
Mit einer Hand fuchtelte Laya in der Luft herum, als wolle sie Fliegen vertreiben. "Ja, er war in meinem Schwimmkurs damals und letztes Mal beim Schwimmen, haben wir uns eben wiedergesehen."
"Was ist?", wunderte sich Laya, als Luna sie mit einem Grinsen anstarrte.
"Er kommt zu uns", schilderte Luna das Offensichtliche leise.
"Ich weiß", sagte Laya panisch. Wieso musste er sie auch erkennen?
Ein breites Lächeln zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, als er vor ihnen zum Stehen kam. "Hey Laya, so eine Überraschung dich hier zu sehen! Wer ist das?" Interessiert richtete er seinen Blick auf Luna und zurück zu Laya.
"Das hier ist Luna", erklärte sie und deutete auf ihre Freundin, "Und die zwei die sich Rangeln da hinten sind Isaac und Conny."
"Ich bin Timothé", stellte sich der Schwimmlehrer Luna vor und reichte ihr die Hand.
"Du bist ein Markierter", stellte Luna plötzlich flüsternd fest und starrte auf Timothés Arm. Laya musterte ihre Freundin argwöhnisch. Dann wandte sie sich von ihr ab und suchte das, was sie auf seinem Arm sah, doch sie konnte nichts erkennen.
Verwirrt zog Timothé seine Hand wieder weg. "Was meinst du?"
Laya wusste nicht, was sie davon halten sollte. Er war einer der wenigen Markierten?
Doch anstelle zu antworten wandte Luna ihren Kopf ab. "Entschuldige...", sagte sie vorsichtig, als ob sie ihn verletzt hätte und begann Isaac und Conny zu beruhigen.
Timothé schaute ihr noch immer verwundert nach. "Was war das gerade?", fragte er nun an Laya gerichtet. Sie zuckte als Antwort nur mit ihren Schultern. Luna musste etwas gesehen haben, was sie definitiv nicht tat. Vielleicht müsste sie näher herangehen, um etwas zu erkennen, überlegte sie.
"Was machst du eigentlich hier?" Laya versuchte es mit Smalltalk, da sie diese Situation ein wenig retten wollte. Sie würde Luna danach fragen, was das sollte.
"Ein bisschen joggen. Muskelaufbau und Ausdauer und so." Anscheinend bemerkte er ihren ungläubigen Gesichtsausdruck wodurch er noch anfügte: "Denkst du ich habe nichts anderes zu tun, als den Kids schwimmen beizubringen?"
"Ja das dachte ich", schmunzelte Laya leicht ironisch.
"Du bist mir eine", lachte er, "Was habt ihr eigentlich vor?" Er deutete auf ihre Freundesgruppe.
"Wir wollten eigentlich ein wenig im Zeit miteinander verbringen und im Park herumschlendern", erklärte sie.
Er nahm ihre Antwort nickend zur Kenntnis und schaute sich um. Die Sonne war gerade am Untergehen und hüllte den Himmel in einem wunderschönen Rotton. "Es ist ein schöner Sonnenuntergang heute", sagte Laya.
Timothés Blick lag auf ihr und er begann zu Grinsen. "Das ist er." Er machte eine Pause. "Ich werde wohl dann weiter joggen bevor die Sonne weg ist."
"Okay."
"Man sieht sich Tramaqueen", sagte er und verbeugte sich leicht vor ihr bevor er ging.
Sie rief ihm noch hinterher, "Bis nächste Woche!", bis er winkend hinter dem Schatten des Baumes verschwand.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro