- 1.5 - Die magische Schatulle
Nachdem gemeinsamen Spieleabend verabschiedeten sich Carlos und Kairi von allen. Nathan half ihnen noch beim Aufräumen, bevor auch er nach Hause ging. Shawn bat sie darauf in sein Zimmer und sorgte dafür, dass Isaac beschäftigt war.
Luna und Conny machten es sich sofort auf seiner Couch gemütlich, während Laya sich zu Shawn auf sein Bett setzte. Er beugte sich etwas vor und schaute die drei mit hochgezogenen Augenbrauen an.
"Was wollt ihr mit einer Schatulle von meinem Vater?"
Unsicher, was sie alles erzählen sollten, antwortete Laya: "Es ist schwer zu erklären."
"Bitte versucht es. Es scheint doch wichtig zu sein", bat er die Drei.
Seufzend richtete Luna sich auf. "Es ist äußerst wichtig, aber bevor wir dir erklären, was wir damit wollen, musst du versprechen, dass das alles nur unter uns bleibt."
Laya beobachtete wie er zögerte. "Ihr hattet mich zuvor gefragt, ob er mir irgendwas zukommen lassen hat. Um ehrlich zu sein, weiß ich das nicht wirklich." Er machte eine kurze Pause. "Aber er schickt mir jeden Geburtstag und zu Weihnachten Karten."
"Meinst du, er hat dir vielleicht einen Hinweis dagelassen?", fragte Luna vorsichtig nach und Shawn zuckte nur mit den Achseln, um daraufhin schwungvoll vom Bett aufzustehen.
Er suchte eine Kiste voll mit Grußkarten aus einem hinteren Ecke seines Schrankes heraus und stellte sie in der Mitte des Raumes auf. Die ersten Karten zog er heraus und betrachtete sie genau. Während seine Augen flink über die erste Karte huschte, war seine Stirn in Falten gelegt. Er wiederholte das Prozedere bei einigen weiteren Schriftstücken und schaute enttäuscht in die interessierte Runde. "Ich wüsste nicht, was ich finden sollte."
Luna streckte ihm ihre Hand entgegen und er reichte ihr einige Karten. Nach einigen Minuten der Stille legte auch sie die Karten beiseite, um sie darauf auf dem Boden zu verteilen.
"Es ist ein Rätsel", erklärte Luna fasziniert.
Conny, Shawn und Laya halfen bei dem Verteilen der Karten. Verwirrt schauten sie sich an. Sie warteten auf eine weitere Erklärung von Luna.
"Schaut doch mal richtig hin! Er hat an bestimmten Punkten immer ein Wort markiert."
Laya kniff ihre Augen fest zusammen, um zu erkennen was Luna ihnen zeigte. "Ich sehe nur Kaffeeflecke", sagte sie und bemerkte dabei ein Muster. Jim hatte die wichtigen Wörter mit Kaffee markiert! Nur waren sie nicht auf jeder Karte, sondern vereinzelt.
Auf der ersten Karte vom 24. April 2066 war das Wort 'wichtige' und 'Aufgabe' leicht mit Kaffee bedeckt. Die nächste Karte auf der etwas markiert wurde war eine vom 23.Dezember 2067. Der Fleck war diesmal ein Kreis, der entsteht, wenn man eine Tasse auf das Papier gestellt hatte. Darin war gleich ein kompletter Satz zu lesen: 'Ich weiß/ du magst Rätsel/ Die Wahrheit liegt verschlüsselt in/ der Box'.
Das machte sie mit den folgenden Karten und Conny half ihr diese zu Untersuchen.
Währenddessen schaute sich Luna ganz genau im Raum um und Shawn sprang auf und versuchte ihr zu helfen.
"Hast du sowas wie einen Kryptex oder ähnliches von deinem Vater bekommen?", fragte sie daraufhin. Shawn überlegte einen Moment und begann daraufhin in einer Schublade zu wühlen. Dort holte er etwas heraus, das aussah wie ein gläserner Zauberwürfel. Anstelle der 54 Farbenflächen mit sechs unterschiedlichen Farben, besaß der Würfel verschiedene Striche auf jeder einzelnen Fläche aufgezeichnet.
"Das hätte ich stattdessen", sagte er und reichte ihn Luna vorsichtig.
Eine lange Zeit sagte sie nichts und starrte nur auf den gläsernen Würfel. Laya wünschte sich gerade nichts sehnlicher, als dass sie Lunas Gedankengang verfolgen könnte.
"Laya, Conny, steht in den Karten irgendwas über Linien?", fragte Luna und drehte vorsichtig an dem Würfel.
Konzentriert suchte Laya in ihrem Stapel nach einem Hinweis, doch konnte nichts finden.
"Ich hätte was. Hier steht, dass es Schutzsymbole sind, wenn ich das richtig verstanden habe", erklärte Conny und sah mit gerunzelter Stirn von ihren Stapel an Karten auf. "Hilft das irgendwie?"
"Schutzsymbole, mh?" Shawn nahm den Würfel in seine Hand und inspizierte ihn genauer. Dann ging er zu seinem Buchregal, holte ein Buch über Runen heraus und schlug eine Seite auf. "Ich wusste doch, dass ich die schon mal gesehen habe", erklärte er enthusiastisch und drehte so an dem Würfel herum, dass man jeweils auf den Gegenüberliegenden Seiten, die gleiche Rune abgebildet sah. "Aegishjalmur", er hielt den Würfel in die Runde und drehte ihn jeweils eine Seite weiter "Vegvisir und das Netz von Wyrd, welches auch Schicksalsnetz genannt wird."
Stolz präsentierte er sein Werk und jeder wartete darauf, dass etwas passierte, doch nichts geschah. Laya setzte sich in Bewegung und nahm den Würfel an sich. Sie entdeckte eine Einkerbung auf einem der Flächen und als sie darüber strich, bemerkte sie, dass er nachgab. Dann drückte sie den Stein herein, woraufhin er sich in eine größere Box verwandelte.
"Das ist das Zeichen von Metatrons Würfel", stellte Luna fest, als sie sich alle der Schatulle näherten. Auf der Box war ein seltsames geometrisches Muster zu sehen.
Conny riss ihre Augen weit auf: "Das ist die Schatulle, die ich in der Erinnerung gesehen habe!"
Erst jetzt realisierte auch Laya, dass das die Box war, nach der sie gesucht hatten. Sie war die ganze Zeit über hier, vor ihrer Nase. Laya konnte es nicht glauben.
"Wie geht sie auf?", fragte Luna und Laya überreichte ihr die Schatulle, aber sie ließ sich nicht öffnen. "Conny willst du mal versuchen?"
Als sie Conny in der Hand hielt öffnete sie sich plötzlich und offenbarte 24 kleine Kästchen. In den Kästchen waren die griechischen Buchstaben eingeritzt.
"Wie hast du das gemacht?", fragte Shawn überrascht. Conny zuckte nur mit den Achseln. "Wollt ihr mir jetzt verraten, was das alles bedeuten soll?"
Die drei drucksten ein wenig herum, bevor Laya nach einigen Sekunden Stille das Wort ergriff. "Nun ja, du warst ja dabei als Varjo an unseren Abschlussball angegriffen hat."
Interessiert zog er eine Augenbraue nach oben und lehnte sich in seinem Sitz ein wenig nach vorne.
"Er hat mir etwas über eine Prophezeiung erzählt", ergänzte Conny angespannt. "Sie besagt, dass wir... naja auch egal, auf jeden Fall müssen wir die 24 sogenannten Galaxy-Steine sammeln, um die Welt vor der Finsternis zu bewahren."
"Und dazu brauchen wir die Schatulle", sagte Luna und betrachtete die Box in Connys Händen genauer.
Shawn atmete ungläubig aus. "Und das soll ich euch glauben?"
"Naja, was daran ist nicht zu glauben? Du hast diese riesige Gewitterwolke gesehen und du hast eine verdammte magische Schatulle in deinem Zimmer versteckt. Also was ist daran bitte nicht zu glauben?", behauptete Laya und sprang von ihrem Platz auf, um mit ihren Händen wild in der Gegend herum zu fuchteln.
Er musste sich zurückhalten, nicht laut loszulachen: "Also ich habe wie du schon gesagt hast, eine Gewitterwolke gesehen, nichts weiter. Und diese verstaubte Schatulle von meinem Vater kann man wohl kaum als magisch bezeichnen."
"Aber die Wolke hatte ein Gesicht!", protestierte Conny.
"Ach tatsächlich? Wusstet ihr auch schon, dass ich der verschwundene Prinz bin?" Mit einem ernsten Gesicht schaute er die Drei nacheinander an, bis er daraufhin in lautem Gelächter ausbrach.
Genervt schlug Laya gegen seinen Arm, woraufhin er einen schmerzerfülltem Laut von sich gab. "Man Shawn, wir meinen es wirklich ernst, aber wenn du uns eben nicht glauben willst, dann eben nicht."
Ergeben hob er seine Hände und lehnte sich zurück. "Schon gut, dann vertraue ich euch mal. Ich habe eh keine Verwendung für die Box."
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