- 1.4 - Geburtstagsparty
Aufgeregt wartete Laya vor dem Haus der Familie Evans. Sie war eingeladen zu Shawns Geburtstag. Das kleine Geschenk in ihren Händen umklammerte sie noch etwas fester, als sich die Tür öffnete und Shawns Kopf durch einen schmalen Spalt herauslugte. Musik und einige Stimmen waren im Hintergrund zu vernehmen.
Mit einem leichten Grinsen ließ er sie eintreten. Bei der Begrüßung merkte er noch an, dass er glaubte, sie würde nicht mehr erscheinen, da sie so spät war. Zuvor musste sie noch einiges erledigen, sodass sie die Zeit aus den Augen verloren hatte. Sie entschuldigte sich bei ihm und überreichte ihm das kleine Geschenk, welches er freudig entgegennahm und sie daraufhin in das Wohnzimmer führte.
Im Wohnzimmer saßen bereits ein junger blonder, recht gedrungener Mann und eine Frau asiatischen Typus auf der Couch und redeten angeregt miteinander. Schulfreunde, vermutete Laya. In einer dunklen Ecke des Zimmers lehnte ein dunkelhaariger großer junger Mann an der Wand und starrte gelangweilt über die anderen Gäste hinweg.
Als sie sich zu Shawn umdrehen wollte, um ihn zu fragen, wo die anderen sind, war er plötzlich verschwunden und ließ sie auf sich gestellt zurück.
Isaac kam ihr flink aus der Küche entgegen und trug Gläser zu dem großen Esstisch. Mit einer Handbewegung grüßte er sie, als er die Gläser vorsichtig auf dem Tisch abgestellt hatte.
Dann beschloss Laya in der Küche vorbeizuschauen. Shawns Lachen erfüllte den Raum und brachte auch die anderen Anwesenden zum Grinsen. Er lehnte sich an die Küchentheke und zwinkerte Laya kurz zu, als er sie erblickte
Ihr Blick fiel auf den großen Kuchen in der Mitte der Theke. Auf dem Kuchen fand eine riesige zuckrige 22 ihren Platz, welche umgeben war mit einer wunderschönen Verzierung aus Zuckerkristallen, welche den Eindruck machten, die Torte bestünde aus Eis. Dahinter erkannte sie Luna, die ihre Haare zu einem Dutt geknotet hatte, eine mehlige Hand zierte ihre Wange. Sie war gerade dabei einen weiteren Zuckerkristall an die Creme des Kuchens anzubringen. Conny half ihr dabei.
Laya schmunzelte, als sie sah, dass Conny ebenfalls überall voller Mehl bestreut war. Sie gesellte sich zu ihnen und beobachtete das Geschehen genauer. John, Isaacs Vater schlich sich kurz darauf an den Freundinnen vorbei, um die Bowle in das Wohnzimmer zu befördern.
Im Türrahmen tauchte der Dunkelhaarige auf und ließ seinen Blick durch das Zimmer schweifen. Seine Augen blieben für einen kurzen Augenblick auf dem Kuchen hängen, um dann von Shawn abgelenkt zu werden.
"Nathe, komm wir rufen die anderen zum Essen. Der Kuchen ist jeden Moment fertig", sagte Shawn und schob seinen Arm auf die Schulter des Großen, um ihn aus den Raum zu führen.
Kaum waren sie aus der Küche verschwunden, erschien Isaac und erntete von Luna einen bösen Blick, als er sich dem Kuchen näherte. "Fass bloß nichts an!", sagte sie konzentriert, den letzten Kristall an den Kuchen montierend.
Schmollend trat er einige Schritte zurück und betrachtete den Prozess interessiert bis der Kuchen fertig gestellt war. "So, jetzt könnt ihr ihn in auf den Wohnzimmertisch stellen", wies Conny Laya und Isaac an, um sich zusammen mit Luna vom Mehl zu befreien.
Vorsichtig transportierten sie den Kuchen in das Wohnzimmer und schafften es ohne Probleme ihn abzustellen. Kurz darauf setzten sich alle an den Tisch, bereit zum Essen.
Die Stimmung war recht ausgelassen und die Unterhaltungen angenehm. Laya versuchte währenddessen unter anderem die Namen der anderen Anwesenden herauszufinden. Isaac, Luna, Laya und Conny saßen der Reihe nach nebeneinander. Shawn stellte seine Freunde untereinander vor. Der Dunkelhaarige wurde ihnen als Nathan vorgestellt, welcher daraufhin alle leicht angespannt angrinste. Er war außerdem Shawns bester Freund. Der Blonde junge Mann hieß Carlos und die junge Frau namens Kairi waren seine Schulfreunde. Laya musste sich eingestehen, dass sie noch keinen seiner Freunde jemals zuvor gesehen hatte.
Nach dem ausgiebigen Essen zogen Laya, Conny und Luna Shawn zur Seite, um mit ihm über das zu sprechen, was Liam ihnen einige Tage zuvor erzählt hatte. Wenn es wahr war, dass er der Sohn von Jim ist, dann musste er die Schatulle besitzen.
"Shawn, besitzt du sowas wie eine Schatulle?", fragte Laya vorsichtig. Sie versuchte nichts Falsches oder geheime Informationen auszuplaudern.
"Schatulle?", fragte er sichtlich verwirrt.
Luna schob sich nach vorne, um das Gespräch zu übernehmen: "Sie meinte, ob du von deinem richtigen Vater irgendwas wie eine Schatulle erhalten hast?"
"Wie kommt ihr darauf?" Seine Augen sprangen zwischen den Freundinnen hin und her. Er war noch immer sehr irritiert von der Frage.
"Dein Vater heißt Jim. Jim Lewis", erklärte Luna weiter in einem ruhigen Ton.
"Woher wisst ihr das?" Er riss seine Augen gespannt weit auf. "Nicht mal ich wusste, wie er mit Nachnamen heißt", lachte er. "Ihr müsst mir echt erklären, was ihr mir verheimlicht meine Damen."
Schweigend schauten sie sich an bis Conny jenes unterbrach: "Hat er dir nicht vielleicht irgendwelche Hinweise gegeben?"
"Ich wüsste nicht...", sagte er schnell.
"Irgendwas?"
"Wir sprechen später, okay? Hier ist nicht der richtige Zeitpunkt." Noch immer lagen seine Augen ruhig auf den Freundinnen, als sie plötzlich Isaacs Stimme hinter sich hörten: "Hey Leute, was macht ihr hier? Wir wollten doch noch ein Spiel spielen."
Shawns Arme legten sich über die Schultern der Freundinnen und sagte dann entspannt: "Wir waren gerade auf dem Weg zu euch."
"Mehr Hüfte, Isaac! Komm' schon, mit mehr Sexappeal, du bist so steif!", rief Shawn euphorisch aus und grinste noch breiter als zuvor.
Isaacs Kopf war roter als seine Haare. Gerade saß er sehr unbeholfen und shirtlos auf Carlos' Schoss. Dabei versuchte er, sich grazil zur Musik zu bewegen. Dies scheiterte allerdings, was sehr zur Belustigung aller beitrug.
"Isaac, gute Show, aber man soll aufhören, wenn es am schönsten ist", zwinkernd schob Carlos ihn von seinem Schoss. Danach rutschte Isaac äußerst ungelenk auf seinen eigenen Platz zurück und sah peinlich berührt auf den Boden.
Nach ein paar Sekunden Stille sahen sie Isaac erwartungsvoll an. Verwirrt sah er zurück. "Du sollst die Flasche drehen, du Flasche", der Satz klang irgendwie nicht so lustig, wie Laya ihn sich vorgestellt hatte.
Langsam griff Isaac nach der Flasche und murmelte: "Der oder die nächste muss... ähm... eine Person hier im Raum so liebevoll wie möglich küssen." Dann gab er der Flasche Schwung, welche sich darauf zu drehen begann. Nach einigen Drehungen blieb sie auf Conny gerichtet stehen.
Wortlos zog sie Lunas Kopf langsam zu sich heran und gab ihr einen innigen Kuss. Nach einem kurzen Moment der Überraschung, fing Carlos auf einmal laut an zu jubeln. Damit hatte auch Laya nicht gerechnet, dass Conny diese Aktion tatsächlich durchziehen würde.
Links von ihr hörte sie Shawns amüsiert sagen: "Soll ich euch mein Zimmer zur Verfügung stellen?"
Im Gegensatz zu Shawn schien Isaac ziemlich perplex und auch Nathan wirkte etwas verstimmt. Nachdem Conny fertig war, flüsterte Luna ihr noch etwas ins Ohr, woraufhin Conny unwillkürlich lachen musste.
"Uhlala", kam es von Carlos und stupste Conny beim Vorbeigehen an.
"So", sagte Conny und setzte sich zurück auf ihren Platz bevor sie fortfuhr, "Nathan", sie schaute ihn fest entschlossen an "Du bist dran und musst mit der Person auf die die Flasche als nächstes zeigt für eine Minute intimen Augenkontakt halten und ihn dabei sanft über den Kopf streicheln." Conny grinste mit funkelnden Augen. Nathans Gesichtszüge verdunkelten sich und Laya wunderte sich, warum er überhaupt mitspielte. Sie drehte die Flasche und das Ende zeigte auf Shawn, welcher sich ein wenig räusperte bevor er sich zu seinem besten Freund drehte.
Eine Minute lang waren alle plötzlich still und sahen den beiden Freunden zu, wie sie sich intensiv in die Augen schauten. Nach der Minute, waren sie erlöst und Nathan erwählte Laya als nächstes, um eine Frage zu beantworten: Mit wem sie das letzte Mal Geschlechtsverkehr hatte und mit wem sie in diesem Raum schlafen wollen würde, wenn sie müsste.
Laya schluckte schwer und blickte sich unsicher in der Runde um. "Ähm... mit Luc das letzte Mal", überlegte Laya laut. Isaac fixierte Laya mit seinen Augen. Sie konnte seinen Gesichtsausdruck nicht deuten und sie konnte sich auch nicht wirklich vorstellen, was in seinem Kopf vor sich ging. Laya wusste, dass er scheinbar noch immer an ihm hing auch wenn sie nicht lange zusammen waren.
"Und die Antwort auf die zweite Frage?", drängte Carlos und Laya schoss das Blut in ihre Wangen. Diese Frage wollte sie nicht beantworten. Verunsichert schaute sie sich in der Runde um. Sie konnte sie unmöglich beantworten, also schwieg sie für eine kurze Weile, bevor sie seufzte: "Die möchte ich aus bestimmten Gründen nicht beantworten."
"Ach komm schon Laya. Es ist doch nichts dabei." Shawn lehnte sich in seinem Stuhl lächelnd nach vorne. Doch als Laya nur den Kopf schüttelte, lehnte er sich wieder gegen die Rückenlehne.
Carlos war als nächstes an der Reihe und beantwortete seine Frage mit einem riesigen Selbstbewusstsein, welches Laya insgeheim bewunderte und auch gleichzeitig ziemlich nervig fand. Er wählte als nächstes Shawn.
"Du musst die von der Flasche ausgewählten Person Sahne aus dem Gesicht lecken oder küssen, wie du willst und ich bitte sehr um Erotik!", erklärte Carlos Shawn seine Aufgabe und drehte an der Flasche. Layas Herz blieb für einen Moment stehen, als der Hals auf sie zeigte.
Überrascht fand sie Shawn vor sich wieder mit Sprühsahne in seiner Hand und grinste sie zögerlich an. "Wo soll ich?", fragte er und Laya deutete auf ihre Wange, woraufhin er die Sahne dort verteilte.
Er drehte ihren Kopf leicht, sodass er besser an sie herankam. Kurz darauf spürte sie auch schon die Wärme seiner Lippen auf ihrer Wange und wie seine Zunge sorgsam die Sahne von ihrem Gesicht leckte.
Alle Augenpaare im Raum lagen auf ihnen. Das Jubeln der Anderen blendete sie aus, da diese Situation mehr als unangenehm war. Hätten sie zuvor nicht schon ein wenig getrunken, dann hätte sie schon längst einen Schlussstrich gezogen.
Langsam bewegte sich Shawn von ihr weg und schwenkte seinen Blick durch die Runde und blieb bei Luna hängen. Sie konnte sein Gesicht nicht sehen, aber anhand Lunas Reaktion, wusste Laya sofort, dass er Luna für die nächste Runde ausgewählt hatte.
"Ich bestimme das jetzt einfach mal, weil ich Geburtstag habe. Du musst", er machte eine Pause und zeigte auf Nathan, welcher seinen Freund fassungslos anschaute, "Nathan jeweils einen Knutschfleck an den Hals und der Brust machen."
"Nicht dein ernst", flüsterte sein bester Freund daraufhin empört. "Ich hasse dich dafür."
Shawn wollte seinen Freund offensichtlich ärgern, was er auch irgendwie schaffte. Lachend setzte sich Shawn wieder auf seinen Platz.
Layas Blick fiel wieder auf Luna, die sich wortlos auf Nathan zu bewegte und sich zu ihm auf das Sofa setzte. Kairi wechselte auf Lunas Platz.
Luna sagte Nathan etwas so leise, dass es Laya nicht verstehen konnte und stieg vorsichtig auf seinen Schoss, damit sie besser an seinen Hals kam, vermutete Laya.
"Entspann dich einfach und wenn es zu viel wird, dann brich bitte ab, okay?", erklärte Luna, woraufhin er nickte und antwortete: "Das gilt auch für dich."
Luna lächelte leicht und beugte sich ein wenig herunter und hielt kurz inne bevor sie ihre Lippen an seinen Hals ansetzte. Seine Hände lagen unbeholfen auf ihren Beinen und krallten sich ein wenig hinein, als Luna loslegte.
In Shawns Gesicht konnte Laya so etwas ähnliches wie Genugtuung erkennen und lehnte sich in seinem Stuhl weiter nach hinten.
Plötzlich hörte Laya ein Geräusch von hinten. Es war John, der gerade scheinbar von einem Meeting wiederkam.
"Soso ist das also." Er hatte Luna und Nathan zusammen auf dem Sofa erspäht. Alle Aufmerksamkeit richtete sich auf ihn. Shawn sprang auf und stellte sich in sein Blickfeld auf die Beiden, die scheinbar von all dem noch nichts mitbekommen hatten.
"Ich merke schon. Ich bin hier nicht erwünscht", schmunzelte er und spazierte wieder aus dem Wohnzimmer.
Erst jetzt bemerkte Laya, dass Luna ihre Aufgabe bereits erfüllt hatte und John peinlich berührt nachschaute. Nathan hatte anscheinend sein Shirt verloren und zwei große rote Flecke bedeckten seinen Hals und Brust. Aufgeregt griff er nach seinem Shirt und zog es wieder über seinen Kopf.
Shawn drehte sich wieder um und schaute die Gruppe belustigt an. "Ich denke wir spielen noch eine letzte Aufgabe für Kairi. Es ist schon spät."
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