Kapitel 1 - Autofahrt im Kofferraum
Louis hatte Angst. Schreckliche Angst, als er im Kofferraum eines Autos herum gefahren wurde.
Er war mit seiner Familie im Park gewesen. Wie jeden Samstag Nachmittag. Aber die wollten immer nur auf den Spielplatz und Louis lieber auf den Fußballplatz. Also war er mit Mr Carrot losgezogen. Das machte er oft.
Aber diesesmal war da der Mann gewesen, der ihn um Hilfe gebeten hatte. Louis sollte einem Erwachsenen helfen! Er hatte sich so groß und wichtig gefühlt. Und er wollte natürlich auch unbedingt helfen.
Also war er mitgegangen.
Bis zum Parkplatz.
Erst dort fiel Louis ein, dass seine Eltern gar nicht wissen konnten, wo er genau abgeblieben war. Also hatte er das dem Mann erzählt und dass er gleich wieder kommen würde. Dummerweise waren sie in der Zeit schon bei einem Jeep angekommen.
Schnell griff der Mann um ihn herum, hob ihn hoch und direkt in den Kofferraum hinein.
Noch bevor Louis wusste wie ihm geschah, hockte er in einem dunklen Kofferraum.
"Hilfe.. ", wimmerte er vor sich hin, aber niemand reagierte, als das Auto gestartet wurde und ihn einfach mit sich nahm.
Mr Carrot lag in Louis Armen, als er versuchte sich so in den Kofferraum zu legen, dass er nicht permanent durchgeschüttelt wurde. Bei jeder Kurve und jedem Schlagloch hatte er das Bedürfnis sich zu übergeben.
Wo brachten sie ihn hin?
Würden Mama und Papa sauer sein?
Wann würden sie ihn wieder zurück bringen?
Wer brauchte denn so dringend Hilfe?
Würde Louis demjenigen wirklich helfen können?
Wie lange würden sie Auto fahren?
Transportierten sie Leute wohl immer im Kofferraum?
Vielleicht hatten sie keinen Kindersitz? Mama sagte auch immer, dass er auf jedenfall auf einem Kindersitz sitzen musste und sonst die Polizei sie anhalten könnte. Vielleicht war das hier genau so? Aber trotzdem würde Louis lieber wie die Großen im Auto sitzen, als hier so durchgeschüttelt zu werden.
Irgendwann setzte er seinen Rucksack ab und futterte zwei Möhrchen, und ein kleines Schokobrötchen, die seine Mama ihm eingepackt hatte.
Immerhin müsste er erstmal nicht verhungern.
Irgendwann lag Louis dann wieder da. Aus dem Lautsprecher schallte Musik zu ihm. Rockmusik. Louis kannte das Lied nicht. Aber es schien wie gemacht für eine lange Autofahrt im Kofferraum.
Louis merkte kaum, dass er irgendwann, mit Mr. Carrot fest im Arm einschlief.
Was wohl sein würde, wenn er wieder aufwachte?
Als Louis erwachte, haute er gerade mit seinem Kopf gegen den Boden des Kofferraums. Himmel, das war aber keine richtige Straße.
Louis' Angst steigerte sich nochmal. Dicke Tränen kullerten seine Wange hinab. Er hatte ein bisschen Bauchweh und schaffte es kaum, sich irgendwo festzuklammern, um nicht mehr so durchgeschüttelt zu werden. Es schien, als würden sie über eine Mondlandschaft fahren.
Irgendwann kam das Auto zum Stehen und Louis wusste nicht, ob er froh sein sollte, oder doch noch mehr Angst bekommen sollte.
Still in Mr Carrots Bauch weinend lag er da. Er wollte nach Hause. Er war doch schon viel zu lange weg.
Die kleinen Drachenreiter kam bestimmt schon längst im Fernsehen und es gäbe Abendbrot. Pizza wollten er und Papa doch selbst machen...
Plötzlich wurde die Kofferraumklappe aufgerissen und der Mann, der ihn um Hilfe gebeten hatte sah zu ihm herein.
"Hey Puppy, alles gut. Du brauchst nicht weinen.", Sprach der und blickte irritiert. Als verstünde er nicht, warum Louis weint.
"Ich heiße Louis. Ich muss schnell helfen und dann nach Hause.", Erklärte Louis und schniefte einmal.
Beim nächsten Mal würde er Mama und Papa vorher Bescheid sagen.
"Helfen? Oh, du glaubst das immer noch. Ist ja süß. Komm, Puppy, wir müssen los.", Sprach der Mann, hob Louis aus dem Kofferraum, der noch schnell Mr Carrot und seinen Rucksack griff und schritt mit ihm auf dem Arm vom Auto weg.
Louis sah sich aufmerksam um.
Das Auto parkte neben drei anderen in einer Scheune. Aber er sah keine Tiere. Nur die Fahrzeuge und Kram, den sie zu Hause in der Garage aufbewahrten.
Der Mann trat aus der Scheune und Louis stellte fest, dass sie im Wald waren. Aber als sein Träger nach rechts ging sah man Mitten im Wald viele kleine komische Häuser.
Zwischen ihnen wuchsen die Bäume ganz normal weiter. Es sah aus, als hätte man möglichst wenige Bäume fällen wollen. Die Häuser waren alle Bungalows und erinnerten Louis damit an eine Ferienhütte am See, wo sie Mal Urlaub gemacht hatten.
Alle Hütten waren gleichgroß und schienen in etwa so groß, wie die Ferienhütte zu sein.
Sie bestanden aber nicht hauptsächlich aus Holz, sondern Glas. Louis konnte einfach hinein sehen. Das war ja abgefahren.
Und hier brauchte jemand seine Hilfe?
Plötzlich strömten von überall her Leute zu ihm. Nackte Leute. Huch.
Louis klammerte sich mit seinem Hab und Gut enger an den Mann, der ihn trug.
Louis hatte Angst. Sie sollten weg. Aber sie kamen alle sehr nahe und... Rochen an Louis?
Hey, er stank doch nicht. Hatte gestern Abend erst gebadet. Was sollte denn das?
"Hey Liam. Du warst lange weg. Ist alles okay?", fragte plötzlich ein Mann mit schwarzen Haaren.
"Ja. Ich wurde nur kurz aufgehalten.", Erklärte Louis' Träger, der offenbar Liam hieß und drehte sich so, dass sie alle Louis gut sehen konnten.
"Oh wow. Das gibt's doch nicht. Schnell. Bring es rein.", sprach der Schwarzhaarige aufgeregt.
Es? Louis war doch kein Es. Er war ein Junge. Ein ganz normaler Junge, der nicht in Glashütten nackig im Wald lebte und an fremden Menschen roch.
Alle liefen um sie herum und hinderten damit Louis' Sicht erheblich. Aber er stellte fest, dass sie an einigen Glashütten vorbei und in eine sehr viel größere in der Mitte hinein traten.
Es roch irgendwie streng. Irgendwie nach Hund...
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