Geburtstag in Kanada und das zweite Wwofing
Hallo ihr Lieben!
Viel zu lange habe ich mich nicht mehr hier gemeldet und ich muss den halben Juli, sowie den gesamten August, September, Oktober und nun den halben November nachholen. Oh Gott. Und so viel ist bereits passiert.
Ich versuche mich relativ kurz zu halten.
Ab Mitte Juli war ich auf Vancouver Island auf einer privaten Pferdefarm und habe dort mit den Tieren geholfen.
Es war unglaublich toll, da ich so auch viel Kontakt mit Pferden hatte und so auch das Reiten nicht missen musste.
Ich habe mit einem anderen Mädchen und einem Paar zusammengearbeitet und in unserer Freizeit waren wir viel in einem See oder in einem versteckten Fluss in einem Wald schwimmen, da die Temperaturen immer bei ungefähr dreißig Grad lagen.
Hier habe ich übrigens auch neue tierische Freunde gemacht:
Nach zwei Wochen war meine Zeit auf der Farm leider vorbei und bevor ich über mein Geburtstagswochenende wieder nach Vancouver zurückgehen würde, fuhr ich mit Lucie, dem Mädchen aus Frankreich, mit der ich zusammengearbeitet habe, nach Parksville und für zwei Tage nach Tofino, der Surferstadt hinweg. Leider war das Wetter nicht ganz so gut, sodass ich mich dagegen entschieden habe, Surfsachen auszuleihen.
Wenn es etwas gibt, das ich wirklich vermisse (okay, da gibt es vieles, kann mir jemand bitte bitte richtig guten ECHTEN und nicht überteuerten Käse schicken? Danke), dann ein gutes Verkehrsnetz, wie zum Beispiel eine Autobahn. Die Straße nach Tofino ist nicht unbedingt spaßig, auch wenn sie eine unglaubliche Aussicht auf Seen und Berge etc geboten hatte... Dafür ging es rauf und runter, kreuz und quer, sodass man für 200 Kilometer knappe fünf Stunden gebraucht hat.
Und zwei Tage später ging es für mich dann auch schon mit dem Bus wieder zu der Fähre, die mich zurück nach Vancouver bringen sollte. Durch den Zeitunterschied hatte ich so gesehen in Deutschland schon Geburtstag, als ich noch auf die Fähre gewartet habe. Das hat sich irgendwie falsch angefühlt, besonders als dann auch die ersten Glückwünsche angekommen sind.
Abends habe ich mich dann mit anderen getroffen, die ich zu Beginn meiner Reise getroffen habe, um mit ihnen zusammen in meinen Geburtstag reinzufeiern. Coolerweise war an diesem Abend sogar Celebration of light; Ein großes Feuerwerk am English Bay Beach, sodass wir ein paar Snacks kauften und uns das Feuerwerk ansahen. Da es aber bereits um halb elf zu Ende war, wollten wir einfach noch länger am Strand sitzen bleiben und bis Mitternacht warten.
Womit wir nicht gerechnet hatten: Die Polizei, die kam, um den Strand zu räumen, da er für die Nacht geschlossen werden sollte. Als sie dann sogar mit Pferden ausrückten packten wir enttäuscht, aber brav und artig unsere Sachen zusammen und beschlossen, uns auf die Grünfläche vor dem Strandabschnitt hinzusetzen.
Als aber auch dort die Polizisten angeritten kamen, mussten wir erneut aufstehen und setzten uns auf eine Bank an der Promenade. Die gehörte aber anscheinend auch noch zu dem Strandabschnitt, der abgesperrt werden sollte, sodass wir auch von dort verscheucht wurden. Mittlerweile war es kurz nach elf Uhr Abends und da wir in keine Bar gehen konnten, da das Mindestalter dafür bei neunzehn in BC lag, entschieden wir uns dafür in ein 24 Stunden Diner zu gehen. Da wir aber bereits während des Feuerwerkes gegessen hatten, wollten wir uns nur ein Milchshake bestellen.
Als wir dann schließlich bestellen wollten, wurde uns mitgeteilt, dass die Milchshakemaschine bereits gereinigt wurde, deswegen entschied ich mich kurzfristig für einen Smoothie.
Und ratet mal, was uns der Kellner dann gesagt hat: The Smoothiemaschine is broken.
(Ich wusste nicht, dass die Diner in Kanada das sind, was bei uns die McDonalds Filalen sind..)
Wir haben uns wie in einem falschen Film gefühlt und da wir alle satt waren und nichts zu essen bestellen wollten, standen wir zwanzig Minuten vor Mitternacht schlussendlich wieder auf der Straße. Dort haben wir dann auch in meinen Geburtstag reingefeiert. Zwar war es nicht so wie geplant, aber trotzdem ist es doch eine ganz lustige Geschichte, die man erzählen kann.
An meinem eigentlichen Geburtstag war ich dann nur noch gemütlich mit einem der Mädels shoppen und kochen. Da ich dann auch neunzehn war konnte ich auch abends endlich in eine Bar und ein Bier bestellen. Lucie, die mittlerweile auch wieder in Vancouver war, schloss sich uns an, sodass wir den Abend ganz gemütlich ausklingen lassen konnten.
Zwei Tage später ging es schlussendlich auch für mich wieder weiter. Mit all meinen Sachen habe ich am ersten August den Greyhoundbus nach Vernon im Norden BC's genommen, um dort mein zweites Wwoofing zu starten. Nach sieben Stunden Fahrt bin ich angekommen und die Familie, bei der ich unterkommen sollte, hat mich abgeholt.
Knappe zwei Wochen habe ich bei ihnen verbracht, wobei es sich doch etwas von meinem ersten Wwoofing unterschieden hat. Die Ranch befand sich in den Bergen, sodass ich von alleine nicht in die Stadt bzw. in die Zivilisation kam. Bis vor einem Jahr hat die Familie jährlich ein Ferienreitlager für Kinder veranstaltet, doch da das Ehepaar in die Rente gehen wollen, haben sie damit aufgehört und fast alle Pferde verkauft. Dennoch vermieten sie weiterhin die Holzhütten an Touristen, sodass die Arbeit von mir und dem schottischen Mädchen namens Saoirse hauptsächlich aus Paddocks sauber machen, Maler- und Gartenarbeit und Cabins für die Gäste reinigen bestand.
Mit dem Mädchen war ich leider nicht ganz auf einer Wellenlänge. Sie war bereits letztes Jahr hier für drei Monate gewesen und war deswegen anscheinend der Meinung alles genau zu wissen. Helga, die Beitzerin der Farm hatte mich über das Wwoofing-Portal angeschrieben und gefragt, ob ich kommen möchte, damit das Mädchen nicht so alleine hier wäre, da es in Gesellschaft ja immer besser wäre. Davon habe ich leider nichts gespürt, denn schon gleich am ersten Tag als ich Saoirse gefragt habe, was man denn so hier in seiner Freizeit machen könnte – zum Beispiel ob es in der Nähe Hikes oder Lakes gab – meinte sie nur, dass sie keine Ahnung hat, da sie noch nie das Grundstück verlassen hätte und nach der Arbeit immer so müde wäre und schlafen oder ihre TV-Show sehen würde.
Auch redete sie nur über sich und betonte immer wieder, wie sehr alle sie hier lieben würden. Ich verstehe mich eigentlich meist relativ gut mit jeder Person, aber nach bereits nur einem Tag gingen mir die Sätze „yeah they love me." „They sold my favorite horse, she loved me so much." „The kids in the camp were afraid of me but they still loved me." etc... echt auf die Nerven und jedes Mal, wenn sie das Wort Love erwähnte, wollte ich ihr am liebsten einen Schuh gegen den Kopf schmeißen. Insbesondere weil ihre Arbeitseinstellung nicht die Beste war und Helga mir auch anvertraute, dass sie bereits letztes Jahr ziemlich faul war und – anders als Saoirse selbst behauptete – nicht unbedingt eine große Hilfe bei dem Feriencamp gewesen ist. Da sie auch kein Interesse daran zeigte mit mir Zeit zu verbringen und in der Freizeit bei dem schönsten Wetter in ihrem Zimmer Netflix geschaut hatte, bekam ich so langsam das Gefühl, dass Helga mich nicht angeschrieben hatte, um Saoirse Gesellschaft zu leisten, sondern damit Helga sie nicht alleine arbeiten lassen musste.
Nun ja, dieses Wwoofing hatte aber auch schöne Seiten. So war ich zum Beispiel an meinem freien Tag mit den Verwandten der Family flooten. Quasi sind wir an einer Stelle eines Flusses mit Standup-Paddelboards eingestiegen und haben uns den Fluss runtertreiben lassen. Wir hatten eine Kühlbox mit Getränken und Essen dabei und allgemein war es einfach traumhaft schön.
Dann kam auch der Zeitpunkt, an dem ich eine Email von dem HI-Hostel in Banff bekommen habe. Denn ich hatte mich bereits Anfang Juli für dessen Work for Stay Programm beworben. Dies bedeutet, dass man vier Stunden am Tag arbeitet und dafür Accomandation for free bekommt. Und da ich unbedingt in die Rockies wollte, um Lake Louise, Lake Morraine etc zu sehen, war es die perfekte Möglichkeit.
Als sie das erste Mal mir antworteten und meinten, sie hätten Platz für mich, musste ich leider ablehnen, da es in dem Zeitraum starten würde, wo ich damals noch auf Vancouver Island war und bereits alles für Tofino und meinen Geburtstag geplant hatte.
Also ging der Platz an einen anderen ‚Volley' (Volley bedeutet Volunteer, weil wir ja quasi ohne Gehalt arbeiten). Dann bekam ich am 9.8 jedoch wieder die Benachrichtigung, dass es wieder einen freien Platz geben würde und ich habe es mir nicht ein zweites Mal nehmen lassen, zu zu schlagen.
So kam es, dass ich nur zwei Tage später im nächsten Greyhoundbus für sieben Stunden saß und von British Columbia nach Alberta gefahren bin...
Und oh Gott.
Wie sehr habe ich mich in Banff verliebt. Innerhalb der ersten Sekunde.
Es gibt hier einen Spruch, dass man eigentlich nur zu Besuch nach Banff kommen wollte, aber schlussendlich ‚stecken' bleibt („You will stuck in Banff").
Und ja, das war auch bei mir der Fall.
Immerhin ist es nun schon Mitte November und ich bin immer noch hier.
Aber zu meinem Banff-Life kommt ein eigenes Kapitel. <3
Zum Schluss noch einige Fotos, da Kanada einfach viel zu schön ist, um euch nicht auch einige von meinen Schnappschüssen zu zeigen:
In Parksville - unser Kurzerstopp bei den gigantischen Bäumen, bevor es weiter nach Tofino gegangen ist.
Tofino <3 eine unglaublich süße, kleine Stadt. Schade, dass ich nur zwei Tage dort hatte.
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