Liebe Schreibblockade,

nimm es nicht persönlich, aber so langsam nervst du ein wenig. Du hast dich jetzt schon für fast ein Jahr hier eingenistet und kaufst nicht mal Eistee nach, wenn du ihn ausgetrunken hast. Das Klo putzt du auch nicht. Und wenn ich versuche einen unfassbar wichtigen Text zu verfassen, weil die Welt untergeht wenn ich dies nicht tuhe, entscheidest du, es sei eine gute Zeit um die Musik mal richtig aufzudrehen.

Kurz: Du gehst mir auf den Senkel.

Und nicht nur mir, wenn du dich mal nach draußen bewegst während ich schlafe, klingelst du bei den Nachbarn, von denen du ganz genau weißt dass sie Nachtschicht haben. Und dann nervst du die. Was glaubst du eigentlich wie blöd es ist, nicht nur selbst unter deiner Dreistigkeit zu leiden, sondern auch noch zusehen zu müssen, wie andere versuchen mit dir fertig zu werden?

Ach was frag ich eigentlich, ich kenne doch deine Empathielosigkeit.
Nie lässt du mich irgendwas zu Ende schreiben, mal reißt du die Seite heraus, mal klaust du meinen Stift und mal kritzelst du mein ganzes Notizbuch voll.

Was ich eigentlich sagen will ist, dass ich mich freuen würde, wenn du so langsam mal ausziehst, denn es macht keinen großen Spaß mit einem Parasiten wie dir, der Schreibblockade zusammenzuleben.

Mit freundlichen Grüßen
Der Schreiberling