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Kapitel 8



Da der nächste Tag ein Sonntag war, lief ich schon am frühen Morgen zum Bäcker, um mich für den Tag zu versorgen. Ich hatte zwar noch eine Dose Ravioli, aber das würde niemals reichen. Für andere Mädchen vielleicht, aber ich aß nun mal für mein Leben gern, weshalb ich mir beim Bäcker ein paar Brötchen und Scones besorgte. Inzwischen kam mir Edinburgh schon ein bisschen vertrauter vor und ich hatte über die letzten Tage meine Lieblingsecken gefunden. Nachdem ich Aiden den Tag zuvor die Adresse meiner Arbeit gegeben hatte, war ich sofort schlafen gegangen. Ich wurde aus Macaulay einfach nicht schlau. Was interessierte es ihn, ob ich nachts alleine von meiner Arbeit zu seinem blöden Box Club kam?! Es war noch nicht mal mein Zuhause. Und er war noch nicht einmal mit mir befreundet. Ich grübelte noch eine ganze weitere Stunde darüber nach, während ich auf einer Bank saß und ein paar Scones futterte. Als ich meinen Weg zurück machte schlug die Kirchenuhr bereits ein Uhr. An diesem Tag war es ein besonders kalter Tag und ich hätte eine Jacke sehr gut gebrauchen können. Dennoch hatte ich mich eine Stunde lang auf die Bank gesetzt, denn alles andere war besser, als in diesem Zimmer stundenlang zu hocken und die Wand anzustarren. Drew hatte im Laufe des Tages ganze zweimal angerufen. Ich hatte beide Telefonate ignoriert. Als ich um kurz nach eins das Steels betrat, saß Aiden an der Rezeption. Während ich an der Rezeption vorbeilief schenkte er mir ein warmes Lächeln. Verwirrt zuckte ich zusammen. Na nu? Was war denn das? Ich lächelte scheu zurück und lief in Richtung des Zimmers. Als ich die Tür geöffnet hatte und das Licht anknipste, bemerkte ich plötzlich, dass etwas auf meinem Bett lag. Es war ein rosa-cremefarben gestreifter Pullover und eine rosa Jeans. Ein kleiner Freudenschrei drang aus meinem Mund, ein Lächeln auf meinem Gesicht, als ich mich auf die Kleidung stürzte. Als Modedesignstudentin hatte ich den Hang für gewagte Muster und auffällige Farben, weshalb das Rosa perfekt passte. Meine Finger fuhren über den Stoff, doch augenblicklich hielt ich inne. Irgendwer musste mir die Kleidung gekauft haben.... Meine Gedanken wanderten sofort zu Aiden und ich machte eine mentale Notiz an mich, dass ich ihm danken musste. Es war schön etwas Anderes anzuziehen, als die Kleidung, die ich über die letzten vier Tage getragen hatte. Der Stoff fühlte sich weich auf meiner Haut an und ich konnte nicht anders, als darüber zu lächeln.

Um kurz nach sieben machte ich mich, so wie die Tage zuvor auf den Weg zur Arbeit. Als ich das Zimmer verließ, saß Aiden leider nicht mehr an der Rezeption, sondern das Mädchen mit den pastellfarbenen Haaren. Sie warf mir einen giftigen Blick zu, während ich so schnell ich konnte an ihr vorbeihuschte. Auf der Arbeit war es ziemlich ruhig und ich machte fast nur ein Drittel Trinkgeld von dem was ich gestern verdient hatte. Bevor wir den Stripclub wieder alle zusammen verließen, fragte mich Cailin, ob ich mit ihnen noch etwas essen gehen wollte. Ich lehnte dankend ab und wünschte ihnen viel Spaß. Ich wusste, dass ich mich ihnen anschließen musste, wenn ich Freunde in dieser Stadt kennenlernen wollte, aber Jahre ohne Freunde machten es mir schwer mich ihnen anzuschließen Als ich aus dem Stripclub heraustrat, sah ich Aiden sofort. Sein Körper lehnte lässig an einer gegenüberliegenden Häuserwand, er trug einen dunkelgrünen Hoodie, der perfekt zu seinen grünen Augen passte. Seine pechschwarzen Haare waren wie immer zurückgegelt. Während ich auf ihn zutrat musterte er mich eingehend von oben bis unten. Seine Miene war nachdenklich. " Weiß Macaulay, dass du hier arbeitest?" ich biss mir auf die Lippen und schüttelte den Kopf. "Nein" meine Stimme kam in einem Flüstern hervor. "Willst du, dass ich es ihm sage?" ich schüttelte mit dem Kopf. " Okay dann sag ich nichts" erschrocken hob ich meinen Kopf und blickte Aiden in die dunkelgrünen Augen. Ein Lächeln schob sich auf sein Gesicht. " Was?" er zuckte mit den Schultern, während wir weiterhin nebeneinander herliefen. Er war zwar nicht so groß wie Macaulay, aber sein Kopf überthronte dennoch meinen .Ich bibberte vor Kälte und verschränkte meine Arme vor meinem Körper. "Ist dir kalt?" ertönte plötzlich Aidens Stimme neben mir und erst jetzt sah ich, dass er stehen geblieben war. Seine Hände wanderten zu dem Saum seines Hoodies und mit einer glatten Bewegung riss er sich ihn vom Körper, bis er nur noch in einem T- Shirt vor mir stand. Erschrocken riss ich die Augen auf. " Aiden" zischte ich. "Ay?" "Zieh dir deinen Hoodie wieder über es ist eiskalt draußen!" er lachte und kam mit schüttelndem Kopf auf mich zu. " Arme hoch" befahl er mir mit sanftem Ton, bevor er mir mit einer glatten Bewegung den Hoodie überstülpte. Sofort war mir warm. Dennoch hatte ich ein schlechtes Gewissen. "Aiden ich kann dich nicht so draußen rumlaufen lassen. Du wirst noch krank" ein Lachen drang aus seiner Kehle. " Glaub mir Schatz, das wird nicht so schnell passieren" er zwinkerte mir locker über seine Schulter zu und ich lachte. " Also, Ella..." mein Name rollte über seine Zunge, als wir durch die kalte Nachtluft in Richtung des Parks liefen. "Du kommst also aus Kanada?" "Jap" antwortete ich ihm, meine Zehen waren inzwischen eingefroren, als wir am Anfang des Parks angekommen waren. " Geboren und aufgewachsen." Komischerweise erschien es mir mit Aiden an meiner Seite nicht mehr so düster, wie die Tage zuvor. " Wo genau in Kanada?"" Toronto." antworte ich wie aus der Pistole geschossen. Ein Lachen drang aus seiner Kehle . " Es muss dort schön gewesen sein."" Ja" auf meinen Lippen erschien ein Lächeln, Gedanken an meine Heimat vor meinem inneren Auge. " Es ist wunderschön dort." "Was hat dich dann dazu bewegt von dort abzuhauen?" bei seinen Worten formte sich ein Stich in meinem Herzen. " Sagen wir mal... es gab gewisse Umstände, die mich dazu bewegt haben.." ich konnte ihm nicht von Drew erzählen. Es war noch zu frisch und tat noch zu sehr weh. Ich sah, wie Aiden mich von der Seite musterte. Aber statt etwas zu sagen, nickte er nur und fing an über etwas anderes zu reden. "Wie kommt ein Mädchen wie du eigentlich an so einen Job?" ich wusste sofort, was er mit so einem Job meinte. " Ich... ich hab nichts Anderes gefunden" stammelte ich vor mich hin, während ich an meinen Zöpfen spielte. Inzwischen waren wir ein ganzes Stück im Park vorgedrungen. Die Bäume ragten im Dunkeln des Parks, wie riesige Monster hervor. Der Wind wehte eisig über mein Gesicht. Auch wenn ich es nicht zugeben wollte, ich war froh, dass Aiden mir seinen Hoodie gegeben hatte, denn ohne ihn hätte ich mich sicherlich zu Tode gefroren. " Woher kommst du denn ? Hast du schon immer in Schottland gelebt?" meine Zähne klapperten ein wenig vor Kälte aufeinander, als wir weiterhin durch den Park liefen. Obwohl Aiden ein gutes Stück größer als ich war, passte er sein Schritttempo meinem an. Es war mir total fremd, denn Drew hatte sein Schritttempo nie meinem angepasst. " Ay, schon mein Leben lang." ich musste ein Lächeln bei seiner schottischen Antwort unterdrücken. Für ein paar Minuten liefen wir schweigend nebeneinander her. Wir mussten inzwischen in der Mitte vom Park gewesen sein, als mir plötzlich eine Frage auf der Zunge brannte. " Kennst du Macaulay schon lange?" ich versuchte meine Stimme nicht allzu neugierig klingen zu lassen, in der Entfernung konnte ich das Ende des Parks erkennen. Ich brauchte alle Informationen, die ich über Macaulay bekommen konnte, auch wenn es nur ein paar Minischnipsel von einem riesigen Puzzle waren. Mir war es alles andere als geheuer, dass ich bei einem Mann lebte von dem ich so gut wie nichts wusste. Bis jetzt wusste ich noch nicht mal seinen Vornamen. Nur, dass er eine dauerhafte Persönlichkeitsstörung hatte und in seiner Freizeit nachts an Kämpfen teilnahm. " Seit ich 14 bin." Aidens Antwort war knapp und eigentlich hatte ich gehofft, dass er mir die Geschichte von ihrem Kennenlernen erzählen würde, aber leider war die Sache für ihn damit gegessen. Inzwischen hatten wir das Ende des Parks erreicht. Wir beide traten auf den großen Platz vor dem Steels. In ein vernehmbarer Stille liefen wir über den Platz. An der Tür angekommen, öffnete Aiden sie, trat einen Schritt zurück und wartete bis ich das Steels als Erstes betrat. " Nach Ihnen Madam" säuselte er in einer vornehmen Stimme. Ich lachte kurz auf, nickte ihm zu und betrat die warme Halle des Steels. Doch sofort spannten sich meine Schultern an, meine Augen wanderten aufmerksam zu der Rezeption. Erleichtert seufzte ich auf, als ich einen breiten, sportlichen Kerl dort sitzen sah, anstelle von dem Mädchen mit dem pastellfarbenen Haaren. Ich wusste nicht, was sie gegen mich hatte, aber noch einmal musste ich ihr garantiert nicht begegnen. Aiden der vor mir lief, blieb plötzlich stehen und drehte sich um. Sein Gesicht war zu einem Lächeln verzogen, als er auf mich hinunterblickte. Seine Hand streckte sich plötzlich nach mir aus und er stupste über meine Nase. " Weißt du Ella, für ein Mädchen bist du gar nicht so übel" seine Stimme klang sanft, während er mir zulächelte. Für einen kurzen Moment hielt ich den Atem an. Das letzte Mal, als jemand über meine Nase gestupst hatte, war Drew gewesen. Ein schmerzender Stich fuhr durch meinen Körper, während ich versuchte ihn anzulächeln. "Du bist ähem... auch nicht so übel" stammelte ich vor mich hin, was Aiden ein Lachen entlockte. " Ich weiß" sagte er lachend, während er mir zuzwinkerte. "Gute Nacht Cinderella und träum was Schönes" er zwinkerte mir ein letztes Mal zu, bevor er sich umdrehte und das Steels verließ. Ich schüttelte lächelnd den Kopf und machte mich zurück zu meinem Kämmerchen in der Hoffnung, dass ich morgen früh nicht der bösen Stiefschwester begegnen würde.

Am nächsten Morgen ging mein Wecker wie immer um sechs Uhr. Doch diese Nacht hatte ich das erste Mal gut geschlafen. Ich hatte keine Rückenschmerzen von der Matratze und meine Füße taten mir zum ersten Mal nach vier Tagen nicht weh. Es schien so, als ob ich mich an die Schuhe gewöhnt hatte. Ein leichtes Grinsen machte sich auf meinem Gesicht breit, als ich die Decke von meinem Körper schlug und von der Matratze aufsprang. Ein Blick auf mein Handy verriet mir dennoch, dass Drew mir ein paar Nachrichten geschrieben hatte. Ein Kloß bildete sich in meinem Magen und zum ersten Mal, seit den letzten Tagen öffnete ich eine seiner Nachrichten.

Hi Babe,

ich weiß, dass ich ziemlichen Mist gebaut habe, aber du musst mir glauben, ich liebe dich. Das Bett ist leer ohne dich neben mir. Ich vermisse dich. Komm wieder nach Hause.

Drew

Meine Augen füllten sich mit Tränen, als ich mit zitternden Händen die nächste Nachricht öffnete. Aus dieser konnte man die Verzweiflung förmlich hören.

Babe,

ich weiß wie es für dich ausgesehen hat, aber glaub mir Aleen und ich haben nur ein paar Mal miteinander geschlafen. Es hat mir nichts bedeutet. Du weißt, dass ich in letzter Zeit ziemlich viel Stress hatte und es hat sich so ein Druck in mir aufgebaut, ich wollte dich nicht bedrängen, weil ich doch weiß dass du in dieser Hinsicht ein bisschen anders tickst wie ich und...

Ich konnte die Nachricht nicht weiterlesen. Ich pfefferte das Handy auf meine Matratze, als mir die Tränen aus den Augen hervorquollen. Jetzt hatte dieses Monster sogar noch einen Namen! Und nur weil ich nicht so gerne Sex hatte, hieß das noch lange nicht, dass es Drew einen Freifahrtschein zum wilden Herumvögeln gab! Ein Schmerz zuckte durch meinem Körper, als ich mir mit der Handfläche über das Gesicht wischte. Ich konnte nicht fassen, dass ich so einen Kerl mal geliebt hatte. Dass ich einen Kerl geliebt hatte, der mich nach zehn Jahren Beziehung für eine Andere ausgetauscht hatte! Ich war ja so naiv gewesen! Ein Schluchzer drang aus meinem Mund und ich presste die Lippen aufeinander. Ich durfte es nicht zulassen, dass er mein Leben zerstörte. Drew Williams würde mich nicht mehr in der Hand haben! Entschlossen wischte ich mir über das Gesicht und suchte meine Duschsachen zusammen. Nach einer Stunde, nach dem ich mich fertig geduscht hatte, meine Kleidung gewaschen und meine Haare ein wenig angetrocknet, öffnete ich die Tür. Ich trug die rosa Jeans und meinen rosa-cremefarben gestreiften Pulli. In einer Hand trug ich meine Tasche und Aidens Hoodie. Als ich aus dem Flur in den Box Club heraustrat, suchten meine Augen den Box Club sofort nach Aiden ab. Ich erkannte ihn in der hintersten Ecke. Er stand mit keinem geringeren als Macaulay an einem Boxsack. Aiden hielt ihn fest, während Macaulay mit seinen Fäusten auf ihn einhämmerte. Aus der Entfernung konnte ich sehen, wie die Beiden miteinander redeten. Mit zitternden Beinen lief ich in Richtung der Beiden. Ich fühlte mich sichtlich unwohl, als ich durch den Box Club lief, denn plötzlich hatte ich das Gefühl, dass mehrere männliche Augen auf mich gerichtet waren. Heute trug ich meine Haare zum ersten Mal seit Tagen wieder offen. Ich hasste meine Haare, denn sie waren genau wie die von meiner Mutter. Lockig und in einem tristen Blond. Während meine Mutter trotzdem wunderschön mit offenen Haaren aussah, sah ich aus wie eine Vogelscheuche. Als ich fast bei den beiden angekommen war, hob Aiden plötzlich seinen Kopf und lächelte mich an. " Ella" rief er erfreut aus, Macaulay stoppte in der Mitte seiner Bewegung und wandte langsam sein Gesicht zu mir. Für einen kurzen Moment hatte ich das Gefühl, dass etwas in seinen Augen aufflackerte, als er mich mit seinen dunklen Augen anstarrte, doch ich musste es mir eingebildet haben, denn sein Gesicht war wie immer in meiner Gegenwart, wie eine steinharte Maske. "Danke... für den ähhm Hoodie noch mal" presste ich stotternd hervor, als ich Aiden seinen Hoodie entgegenhielt. Macaulays Miene verfinsterte sich. " Gern geschehen." Aiden lächelte mir zu, als er den Hoodie entgegennahm. Ich konnte nicht anders, als zurück zulächeln. Aiden hatte die gleiche Eigenschaft, wie mein Vater. Wenn er lachte, war es ansteckend. " Ãhm.. ich glaub ich stör euch auch nicht mehr weiter.." stammelte ich vor mich hin, Macaulays Anwesenheit machte mich sichtlich nervös. " Ich geh dann mal.. ich muss noch ein paar Dinge erledigen.." Ein warmes Lächeln erschien auf Aidens Gesicht, bevor er nickte. " Wir sehen uns heute Abend Cinderella. Und vergiss nicht, dir diesmal was Wärmeres zum Anziehen mitzunehmen." er zwinkerte mir locker zu und ich spürte, wie ich rot wurde. Ich biss mir auf die Lippen und nickte. Aus den Augenwinkeln konnte ich beobachten, wie Macaulays Miene sich immer mehr verdüsterte. " Ähmm ich geh dann jetzt." presste ich ein letztes Mal hervor, mein Blick auf den Boden gerichtet, als ich mich umdrehte und schnellen Schrittes davonlief.

Als ich mich endlich draußen vorm Steels befand, konnte ich wieder aufatmen. Wie die letzten Tage zuvor führte mich mein Weg erneut zu Primark. Von meinem Trinkgeld wollte ich mir dort endlich eine Winterjacke kaufen. Gleich als ich in den Laden hereinkam sah ich Eine aus dunkelrotem flauschigem Stoff. Ich nahm sie in meiner Größe vom Ständer und trottete in Richtung der Umkleidekabinen. Auf dem Weg dorthin sah ich eine Weitere in dunkelgrün, die mich irgendwie an Aidens Augen erinnerte. Ich schüttelte mit einem Lächeln im Gesicht den Kopf, nahm sie aber trotzdem mit in die Umkleidekabine. Nachdem ich die Rote angezogen hatte, starrte ich auf mein Spiegelbild. Drew hatte immer gesagt, dass er Rot an mir besonders toll fand. Ich schluckte den Kloß in meinem Hals herunter, öffnete die Jacke und zog sie aus. Ohne die Dunkelgrüne anzuprobieren, hing ich die Rote weg und machte mich auf den Weg zur Kasse. Nach einer viertel Stunde befand ich mich wieder draußen. Meine Ohren froren im eisigen Wind, als ich die Jacke aus der Papiertüte nahm und sie mir überwarf. Wollige Wärme durchflutete mich und ich seufzte erleichtert auf, als ich den Reißverschluss zu schloss. Sie passte wie angegossen. Mit der Papiertüte in der Hand suchte ich nach einem Mülleimer. Als ich einen gefunden hatte, zerknüllte ich die Tüte und warf sie in den Eimer. Doch mitten in der Bewegung hielt ich inne. Auf der anderen Straßenseite sah ich einen bekannten dunklen Haarschopf. Mein Herz setzte aus, als sich meine Augen auf das Gesicht meines Exfreundes hefteten, der jetzt auf mich zuzukommen schien. Seine langen Beine, steckten in ausgewaschenen Jeans. Mein Magen drehte sich um, als ich realisierte, dass er das rot- schwarz karierte Flanellhemd trug, dass ich ihm letztes Weihnachten geschenkt hatte. " Ella." seine Stimme klang überrascht, seine Augen so groß wie Tennisbälle. Sein Haar war wie immer in dieser perfekt unordentlichen Weise zerzaust. Am Anfang unserer Beziehung hatte ich angenommen, dass Drew einfach jeden Morgen aufstand und so zur Schule lief. Später hatte ich dann erfahren, dass er seine Haare so stylte, dass sie unordentlich aussahen. In seinem Gesicht sah ich keinerlei Anzeichen von schlaflosen Nächten. Ich machte einen Schritt zurück " Ver-dammt Ella, wo hast du gesteckt?" seine mir so vertraute Stimme überschlug sich nun, als er versuchte nach meinem Arm zu greifen. " Das geht dich Garnichts an!" zischte ich hervor, während ich ihn böse anfunkelte. Bei meinen Worten, sah ich wie auf seinem Gesicht ein überraschter Ausdruck erschien. In den ganzen zehn Jahren Beziehung hatte ich Drew kein einziges Mal angeschrien. " Ella, ich hab es dir doch schon mehrfach gesagt. Es tut mir leid." " ES TUT DIR LEID?!" meine Stimme drang jetzt schrill durch die Straßen, vorbeilaufende Fußgänger blieben stehen und schauten uns an. Drews Blick huschte panisch von rechts nach links, so als ob er Angst hatte, dass uns jemand Wichtiges hören konnte. " Ella, vielleicht sollten wir das wo anders besprechen, wo uns keiner hören kann..." "Ich hab dich geliebt Drew und du ?!" meine Stimme war von Schmerz durchzogen, Tränen stiegen in meine Augen. " Babe...." seine Stimme klang nun verzweifelt, als er nach meinem Arm griff. Wärme durchzuckte für einen kurzen Moment meinen Körper, wurde dann aber von einem Gefühl der Kälte abgelöst. Ich riss meinen Arm weg und machte einen Schritt zurück. Drews Gesicht zog sich schmerzvoll zusammen." Ella, ich liebe dich." rief er verzweifelt, machte erneut einen Schritt nach vorne und wollte wieder nach meinem Arm greifen, doch ich lief einen erneuten Schritt zurück. Mein Herz schmerzte, die Tränen flossen nun mein Gesicht herunter. " Ich... ich will nichts mehr mit dir zu tun haben." presste ich schluchzend hervor, drehte mich um und rannte in die entgegengesetzte Richtung. "ELLA !" schrie Drew mir hinterher, aber alles was ich tat, war zu laufen. Ein klitzekleiner Teil meines Herzens hoffte sogar, dass er mir folgen würde, aber das tat er nicht. Stattdessen schrie er einmal noch meinen Namen und ließ mich dann einfach laufen. Anscheinend hatte ich Drew all die Jahre doch nichts bedeutet.

Den ganzen Tag, bis ich arbeiten musste ging ich nicht zurück zum Steels. Stattdessen wanderte ich durch die Straßen von Edinburgh, mein Gesicht tränenverschmiert mein Herz von einem eiskalten Block umgeben. Drew war die Liebe meines Lebens gewesen. Der Mann mit dem ich mir all das vorgestellt hatte, von dem ein kleines Mädchen träumte. Er hätte mein Mann werden sollen und der Vater meiner Kinder. Ich hatte sogar nachts, wenn ich in seinen Armen lag, mir Namen für unsere Kinder ausgesucht. Nur um jetzt herauszufinden, dass Drew das Alles nichts mehr zu bedeuten schien. Fragen, ob Drew mich überhaupt jemals geliebt hatte, kamen in mir auf und wann unsere Liebe in die Brüche gegangen war. Mein Herz hatte noch nie in meinem Leben so wehgetan und ich wünschte mir ich könne mit meinem Vater darüber reden, denn egal was in meinem Leben bis jetzt passiert war, mein Dad wusste immer einen Ausweg. Als ich schließlich um halb acht auf der Arbeit ankam musste ich aussehen, wie eine Irre. Ich wusste, dass mein Aussehen an den Anderen nicht spurlos vorbei ging, denn Cailin und auch Banner schauten mich besorgt von Zeit zu Zeit an. Da es Montag war, trugen wir schwarze Lederminiröcke und weiße Tops. Die Konfrontation mit Drew hatte mir enorm zugesetzt, weshalb es mir im Laufe des Abends immer wieder schwer fiel ein Lächeln aufzusetzen. Die Männer mussten meine Laune gespürt haben, denn an diesem Abend verdiente ich weniger Trinkgeld als an meinem ersten Abend. Keiner der Männer machte mir schmierige Angebote und als die Mädels mich wie auch schon die Abende zuvor fragten, ob ich mit ihnen etwas Essen wollte, lehnte ich wieder ab. Vor dem Club verabschiedete ich die Mädels und beobachtete, wie sie eingeharkt, laut lachend in die andere Richtung der Straße liefen. Ein wehmütiges Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. Mein Blick glitt über die Straße, auf der Suche nach Aiden. Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen, als ich ihn nicht entdeckte. Ich versuchte den Stich der Enttäuschung in meiner Magengegend zu ignorieren und lief stattdessen alleine in Richtung des Parks. Die Häuserwände warfen dunkle Schatten in die Gassen, die Luft war eisig und mein warmer Atem bildete Rauchwolken. Ich schnürte meine Jacke ein Stückchen fester, als ich an einer der Häuserecken vorbeikam. Aus den Augenwinkeln, sah ich dass sich etwas in der Dunkelheit der Schatten bewegte. Panik wallte in mir auf ich lief einen Schritt schneller. Fußschritte ertönten hinter mir und vermischten sich mit meinen, die nun immer schneller wurden. Mein Herz beschleunigte sich rasend schnell in meiner Brust, die Stimme meines Vaters ertönte in meinem Kopf, während sich dunkle, verbrecherische Gestalten vor meinem inneren Auge manifestierten. Ich versuchte meine Angst zu verdrängen in dem ich leise One less lonely girl von Justin Bieber in meinem Kopf summte. Plötzlich spürte ich wie sich eine Hand um meinem Arm schraubte und keine Sekunde später wurde ich in einer schnellen Bewegung herumgewirbelt. Mein Herz setzte vor Panik fast aus, als ich in die dunklen Augen von Macaulay blickte.


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