Gegenwart

Stille herrscht in der Leitung. Mein Herz schlägt laut in meiner Brust, während ich das Telefon mit meinen Fingern umklammere. Ich höre seinen Atem am anderen Ende der Leitung. "Taylor?" seine Stimme klingt nun gepresst.
Ich schlucke.
"Hörst du mich?" seine tiefe Stimme katapultiert mich wieder fünf Jahre zurück.
Ich schließe für einen kurzen Moment die Augen und obwohl ich es nicht will fährt ein Stich durch meine Herzgegend. Ich schlucke den Kloß in meinem Hals herunter und öffne meinen Mund.
"Ja.." meine Stimme klingt fremd. Für einen kurzen Moment höre ich nur das Geräusch unserer beiden Atem, die sich miteinander vermischen. Mein Herz dröhnt laut in meinen Ohren.
"Es ist schön deine Stimme wieder zu hören." seine tiefe Stimme klingt heiser und augenblicklich stelle ich mir vor, wie er sich über seine kurzgeschorenen, dunkelblonden Haare fährt.
Ich schlucke, mein Hals fühlt sich inzwischen an, wie die Wüste Nevadas. Erneut folgt Stille zwischen uns. Einzig allein das Geräusch unserer beider Atem.
" Wie.. geht es dir ?" Schrecklich.
" Gut." meine Stimme klingt fremd. Distanziert.
Ein längerer Atemzug erfolgt auf der anderen Seite der Leitung.
" Ich vermisse dich Ella." seine Stimme bricht ab, im Hintergrund höre ich jemanden rufen.
Ein Stich durchdringt bei seinen Worten mein Herz, Tränen sammeln sich in meinen Augen, während ich eine Hand auf meinen leicht gewölbten Bauch presse. Er wartet auf eine Antwort.
Ich schließe die Augen und presse meine Lippen aufeinander, während die Tränen nun mein Gesicht herunterlaufen. Die Hand mit der ich das Telefon umklammert halte zittert, mein Atem geht flach. Salzige Tränen laufen über meine Lippen. Am anderen Ende der Leitung werden die Hintergrundgeräusche immer lauter. Eine Tür wird zugeknallt.
" Ich muss jetzt gehen." höre ich seine Stimme plötzlich gehetzt ausrufen. In ihr liegt ein Unterton, den ich nicht ganz deuten kann. "Pass auf dich auf, Taylor." Ich schließe, bei seinen sanften Worten das letzte Mal meine Augen. "Du auch auf dich, Macaulay."