Kapitel 41
Mir war warm, so unendlich warm. Etwas Festes hatte sich um meinen Körper geschlossen, das Kissen auf dem mein Kopf lag, als ich eingeschlafen war, fühlte sich auf einmal merkwürdig hart an. Ein grummelndes Geräusch drang aus meinem Mund, während ich mich noch im Halbschlaf zur Seite drehte, doch Irgendetwas hielt mich fest. Hielt mich davon ab mich zur Seite zu drehen. Verschlafen öffnete ich die Augen, blinzelte ein paar Mal gegen die hellen Strahlen der Wintersonne, die das Zimmer in einen hellen Schein tauchten, bevor ich meinen Kopf hob. Mein Atem stockte, als ich in zwei dunkle, schlaftrunkene Augen blickte. Die Tatsache, dass er gerade aufgestanden war, ließ seine Gesichtszüge ein wenig weicher erscheinen, tat jedoch seinen markanten Wangenknochen nichts ab, die sich nun zu einem minimalen Lächeln verzogen.
„Wie...", mein Mund fühlte sich an, wie die Sahara und ich hoffte, dass ich keinen Mundgeruch hatte.
Überlegte fieberhaft, was ich gestern gegessen hatte, das Einzige was jedoch sofort in meine Gedanken schoss, war der Kampf und das Gesicht von Dee, als sie immer wieder auf mich einschlug. Meine Augen fielen erneut auf Macaulay, scannten sein Gesicht nach irgendwelchen Verletzungen ab, bis ich mir sicher war, dass er keine größeren Schäden beim Kampf von sich getragen hatte.
„Wie.. wie lange bist du schon wach?", meine Stimme klang leise und ruhig, innerlich stand mein Körper jedoch vollkommen unter Strom.
Seine Hand war um meine Hüfte geschlungen, pinnte mich auf seinem Körper fest. Ich wusste nicht, ob er sich bewusst war, dass er mich berührte, dass er mich an seinem Körper fest hielt. Ich musste mich in der Nacht gedreht haben, so wie ich es immer tat. Drew hatte das an mir gehasst. Er hatte es gehasst, wenn wir nachts beide auf unseren Seiten eingeschlafen waren und ich mich auf ihn gedreht hatte.
„ Mhhmm... eine halbe Stunde vielleicht", seine Stimme klang heiser vom Schlaf, seine Augen lagen immer noch auf meinen, verursachten eine Gänsehaut auf meiner Haut.
„Warum hast du mich nicht aufgeweckt?", ich biss mir auf die Lippen, spürte wie sein intensiver Blick mich immer noch festhielt, sich in meine blauen Augen bohrte.
Unter seinem Blick fühlte ich mich plötzlich nackt, verwundbar. So, als ob er mit jeder weiteren Sekunde eine Schicht meiner Haut zurückschob, bis er meine bloße Seele enthüllte. Er zuckte mit den Schultern.
„Du hast den Schlaf gebraucht", seine Antwort war knapp, dennoch verursachte sie ein warmes Gefühl in meiner Magengegend.
„Du hättest mich wenigstens von dir herunterrollen können", gab ich von mir, mein Herz pochte so laut, dass ich meinen Herzschlag in meinen Ohren hören konnte, plötzlich war ich mir seinem Arm, der um meine Hüfte geschlungen war viel zu bewusst.
Für einen kurzen Moment schaute er mich einfach nur an, seine Augen hielten mich so intensiv fest, dass mein Atem stockte. Ich konnte das Grün in seinen Augen sehen.
„Aye... das hätte ich vermutlich", erfüllten seine heiseren Worte das Zimmer plötzlich und ich hatte das Gefühl, als ob mich ein Elektroschock getroffen hätte, mein ganzer Körper fing an zu kribbeln, bis in meine Fingerspitzen.
„Warum hast du es dann nicht?", meine Stimme klang atemlos, etwas huschte durch seine Augen und für einen kurzen Moment hatte ich das Gefühl, als ob ich in seine Seele schauen konnte.
Als ob er nackt vor mir stand, all die Mauern, die er um sich herum gebaut hatte, heruntergerissen. All der Schmerz schien durch seine Augen zu dringen, wie eine Flutwelle, die mich mit sich riss. Ich sah, die Unsicherheit durch seine Augen huschen, bevor er kurz seine Augen schloss. Die schwarzen Linien auf seinem Hals bewegten sich, als er schluckte. Ein schrilles Geräusch drang durch die Wohnung. Erschrocken zuckte ich zusammen, Macaulay öffnete seine Augen. Durch sie, zog sich ein merkwürdiger Ausdruck, bevor er mich in einer schnellen Bewegung, vorsichtig von seinem Körper rollte. Das Klingeln drang erneut durch die Wohnung.
„Das muss Boyd sein", erwiderte er knapp, seine Stimme drang nun etwas distanzierter.
Ein verwirrter Blick huschte über mein Gesicht.
„Er will sichergehen, dass es dir gut geht", ich nickte nur, bevor ich Macaulay dabei beobachtete, wie er vom Bett auftstand und zur Tür lief.
Ich stand ebenfalls aus dem Bett auf, meine Schlafanzughose hing tief auf meinen Hüften, mein Oberteil war ein wenig hochgerutscht und meine Haare fühlten sich genauso an, wie sie sich immer anfühlten, wenn ich mit nassen Haaren ins Bett gegangen war. So als ob ich mit der Hand in die Steckdose gegriffen hätte. Kurz vor der Tür hielt er jedoch inne und drehte sich zu mir um.
„Danke, Taylor", seine tiefe Stimme war leise, vibrierte durch meinen ganzen Körper.
Mein Atem stockte, als ich in sein Gesicht schaute.
„Für was?", presste ich atemlos hervor, meine Brauen waren verwirrt zusammengezogen.
„ Ich muss mich eher bei dir bedanken, Macaulay", meine Stimme klang sanft.
„Dafür, dass du dich gestern so um mich gekümmert hast", ergänzte ich, schaute ihn dankbar an.
Er schüttelte seinen Kopf und ich sah, wie ein trauriger Ausdruck über sein Gesicht huschte.
„Ich hab schon lange keine Nacht mehr durchgeschlafen Taylor", seine Worte klangen traurig, als er sich umdrehte, die Tür öffnete und durch sie hindurch verschwand.
Ich hörte Aidens Stimme durch die Wohnung dringen.
„ Wo ist sie?", er klang besorgt, seine Fußschritte waren schwer, sie kamen immer näher.
Ich stand immer noch in Macaulays Zimmer starrte auf die verschlossene Tür, Macaulays Worte hallten immer noch durch meinen Kopf.
Ich hörte seine tiefe, leise Stimme, konnte aber nicht die Worte ausmachen. Die Fußschritte kamen immer näher und plötzlich sah ich , wie die Türklinke heruntergedrückt wurde und wenige Sekunden später, Aiden seinen dunklen Haarschopf zur Tür hereinsteckte. Sein Gesicht sah besorgt aus, als er mich von oben bis unten musterte. Ein Lächeln trat auf sein Gesicht, als er meinem Blick begegnete.
„Cinderella", gab er von sich, ich konnte die Erleichterung in seiner Stimme hören.
„Dir geht es gut"
Macaulay stand hinter Aiden, sein Blick war auf den Boden gerichtet, als Aiden auf mich zukam und mich vorsichtig in seine Arme zog. Ein schwaches Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus, als Aiden mich etwas fester an sich drückte. Ein Stich fuhr über meine Seite, ich zog schmerzhaft die Luft ein. Sofort löste sich Aiden von mir und hielt mich auf Armeslänge, sein Blick wieder besorgt.
„Hast du Schmerzen?", seine Stimme überschlug sich, er hielt mich so behutsam fest, wie eine Puppe, als er mich besorgt musterte.
Ich schüttelte meinen Kopf.
„Ein bisschen. Aber es ist nichts weiter Schlimmes. Macaulay hat gesagt es wird vermutlich nur eine Prellung sein"
Bei der Erwähnung seines Namens, hob Macaulay seinen Kopf und blickte mir über Aidens Schulter in die Augen. Ich spürte seinen Blick bis tief in meine Magengrube. Aiden verzog seine Augenbraue, er wand seinen Blick über seine Schulter und starrte Macaulay an.
„Alter ich weiß ja, dass du viele Verletzungen hattest, aber denkst du nicht, dass Ella zu einem richtigen Arzt sollte?", seine Stimme war ein wenig anklagend.
„Du hättest sie wenn sie solche Schmerzen hatte schon gestern zum Arzt bringen sollen. Wie hast du überhaupt die Nacht überstanden?"
Die letzte Frage richtete er wieder an mich. Ich biss mir auf die Lippen, spürte, wie ein Kribbeln in mir hochstieg.
„Ich hab sie in meinem Bett schlafen lassen", ertönte plötzlich Macaulays Stimme durch den Raum.
Mein Blick wanderte zu ihm, seine Augen waren nun so dunkel, dass ich das Grün fast nicht mehr in Ihnen sehen konnte. Ich sah, wie Aidens Gesicht sich plötzlich ein wenig zu glätten schien und er verständnisvoll nickte. Er drehte sich zu Macaulay um, ich sah, wie er auf ihn zukam und ihm die Hand auf die Schulter legte.
„Sorry, Alter, dass ich dich so angefahren habe. Du bist ein guter Freund."
Ich sah für einen kurzen Moment etwas über Macaulays Gesicht huschen, bevor er Aiden zunickte.
„Keine Ursache", gab er mit tiefer Stimme von sich, bevor er sich von uns abwand.
„Ich bin dann auch mal weg. Ich hab noch einen Termin", gab er von sich, sein Blick wanderte kein einziges Mal zu mir.
Aiden nickte, streckte ihm die Faust entgegen und die beiden verabschiedeten sich, bevor Macaulay durch die Tür verschwand.
***
Eine halbe Stunde später, lief ich hinter Aiden die Treppe herunter. Er hatte darauf bestanden mich zum Arzt zu fahren. So sehr ich ihn angefleht hatte, dass ich nicht zum Arzt musste und dass es nichts Schlimmes war, er hatte nicht nachgegeben. Als ich vor ein paar Minuten das erste Mal in den Spiegel geschaut hatte, war ich fast vor Schreck tot umgefallen. Mein eines Auge war blau angeschwollen, in meinem Gesicht befanden sich Kratzspuren. So sehr ich mein Haar zurückbinden wollte, das Bedürfnis die Kratzspuren in meinem Gesicht zu verstecken war größer.
Obwohl die Sonne schien, wehte mir der kalte Wind um die Ohren, der Schnee war ein wenig geschmolzen. Ich steckte meine Hände in meine Manteltaschen. Verwirrung durchzog mein Gesicht, als meine Finger etwas streiften, es fühlte sich an, wie ein Stück Papier. Ich hielt es umschlossen, bis Aiden und ich seinen Range Rover erreicht hatten. Er hob mich vorsichtig hoch und platzierte mich, wie ein kleines Kind in seinem Sitz. Dann stieg er neben mir ein und startete den Motor.
„Macht es dir was aus, wenn ich noch kurz tanke?"
Ich schüttelte den Kopf und lehnte meinen Kopf gegen die Fensterscheibe. Die Straßen von Edinburgh zogen an mir vorbei, als Aiden losfuhr. Nach ein paar Minuten hielt er an einer kleinen Tanke an, stieg aus und füllte den Wagen mit Benzin auf. Als er zum Bezahlen verschwand, zog ich vorsichtig das Stück Papier aus meiner Jackentasche. Etwas war in einer kritzeligen Männerhandschrift auf ihm geschrieben.
„Ich lass nicht mehr zu, dass dir was passiert. - 07865432098-"
Mein Atem stockte, als meine Augen immer wieder über den einen Satz und die Handynummer daneben wanderten. Schnell zückte ich mein Handy und speicherte die Nummer ab. Ein Kribbeln breitete sich in meinem Magen aus und plötzlich realisierte ich, dass Macaulay mir nicht nur seine Handynummer gegeben hatte, sondern auch sein Vertrauen.
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Da ich diesmal keinen spezifischen Song habe, der mich zu diesem Kapitel inspiriert hat, habe ich euch ein Bild von einer Burg an Loch Ness hochgeladen hahaha. ( Das ich übrigens selbst geschossen habe) . Ich hoffe ihr hattet schöne Weihnachtstage :)
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