Kapitel 24
Nach ein paar Sekunden löste ich mich wieder von Macaulay. Ich lief einen Schritt zurück und blickte unsicher in sein Gesicht.
„ Danke .Aber das hättest du nicht machen brauchen." , meine Stimme zitterte leicht, während seine braunen Augen sich in meine bohrten.
Ich wusste nicht warum er mir die Nähmaschine gekauft hatte. Macaulay war für mich ein einziges Mysterium. Erst zeigte er sich kühl und distanziert mir gegenüber, dann ließ er mich bei sich wohnen, verteidigte mich vor Drew um im Endeffekt Tage lang wieder nicht mit mir zu sprechen.
„ Ich hab sie nicht für dich gekauft. Sondern für mich. Wenn ich eins nicht abhaben kann, dann sind es Arschlöcher, Taylor."
Seine Stimme drang kühl durch den Raum und es war wieder, als ob man mir einen Eiskübel über den Kopf gegossen hätte. Wir waren wieder zurück am Anfang. Ich war so doof gewesen. Für einen kurzen Moment verfluchte ich mich, dass ich ernsthaft geglaubt hatte, dass er nett zu mir gewesen wäre. Dass sich vielleicht so etwas wie Freundschaft zwischen uns hätte entwickeln können. Ich war so naiv und nicht zum ersten Mal wurde mir wieder klar, warum ich keine Freunde in meinem Leben brauchte. Warum ich lieber alleine blieb.
Ich schluckte und machte einen weiteren Schritt zurück.
„ Na... Natürlich." presste ich mit leicht zittriger Stimme heraus.
„ Aber.. ähhm trotzdem danke."
Was folgte war nur eine knappes Nicken in meine Richtung, während er an mir vorbeilief und sich auf der Anrichte seine Schlüssel schnappte. Ich beobachtete, wie er in seine Jordans schlüpfte, ohne ein weiteres Wort zur Tür lief, diese öffnete und sie dann hinter sich zuzog. Nach ein paar Minuten hörte ich den Motor des Camaros von unten aufheulen, ich stand noch immer reglos im Wohnzimmer und starrte auf die Haustür. Ein Stich fuhr durch meinen Körper und zum ersten Mal in den letzten zwei Wochen realisierte ich, dass mich eigentlich nichts mehr in Edinburgh hielt. Dass ich mir etwas vormachte und einer Illusion hinterhereiferte. Ich hatte niemanden außer Aiden hier, meine Familie lebte wo anders und die vermeintliche Liebe meines Lebens hatte jemanden Anderen gefunden. Jemanden, der besser zu ertragen war, als ich. Ich spürte, wie mir für einen kurzen Moment die Tränen kamen, schluckte sie aber wieder herunter. Er würde mich nicht zum Weinen bringen. Dafür hatte ich schon viel zu viel in der letzten Zeit durchgemacht.
Mein Blick fiel auf die Uhr. Es war bereits zehn Uhr in der Nacht und ich wusste, dass meine Eltern vermutlich noch wach waren. Es war der richtige Weg sie anzurufen und Ihnen zu sagen, dass ich wieder nach Hause kommen würde. Obwohl Dad wütend sein würde, er würde mich nie im Stich lassen. Er wäre der Erste, der mich eigenhändig aus Edinburgh abholen würde.
Ich holte mein Handy hervor, meine Finger schwebten über dem Tastenfeld. Doch anstelle die Nummer meiner Mutter einzugeben, tippten meine Finger eine andere Nummer, die mir ebenfalls so bekannt war, wie die meiner Eltern. Ich hatte viel zu lange nicht mehr mit ihm gesprochen und obwohl wir nicht mehr zusammenwohnten wusste ich, dass ich doch immer bei ihm nach Rat fragen konnte.
„Curly ?" seine Stimme klang erstaunt, als er den Anruf annahm, bei meinem Spitznamen spürte ich, wie mir erneut die Tränen in die Augen schossen.
„ Warum hast du dich nicht bei mir gemeldet? Geht es dir gut?"
Ich schluckte, meine Hand zitterte.
„Nicht wirklich", presste ich mit etwas bedrückter Stimme hervor.
„Was ist passiert?"
Seine Stimme klang nun besorgt und zum ersten Mal, war ich froh, dass ich meinen Bruder angerufen hatte. Er würde es von allen wohl am Meisten verstehen.
„Drew... er ..."
Meine Stimme brach ab und für einen kurzen Moment musste ich mich wieder sammeln.
„Er hat dich betrogen." beendete Luke meinen Satz seufzend, bevor ich die Augen weit aufriss.
„Wo.. Woher ...?"
Luke lachte bitter ins Telefon.
„Curly, ich weiß, dass du immer geglaubt hast, dass Drew und du wie Mom und Dad seid, aber ..." , er stockte kurz und ich konnte das Zögern in seiner Stimme wahrnehmen, weil er mich nicht verletzen wollte.
„Luke." ,flüsterte ich nun bittend ins Telefon.
Ich hörte ihn an der anderen Seite des Telefons aufseufzen.
„Du und Drew wart nie für einander bestimmt. Er hat dich nie mit den Augen angesehen, wie du ihn angesehen hast."
Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen.
„Wenn ihr getrennt wart habt ihr euch nie schrecklich vermisst und ich kann keinen einzigen Tag aufzählen an dem ihr euch ernsthaft gestritten habt."
Ich wusste nicht was das Alles damit zu tun hatte, ob wir füreinander bestimmt waren, aber ich ließ meinen Bruder ausreden.
„Während du deine Augen nicht von ihm lassen konntest, sind seine Augen immer mehr in die Richtung von anderen Frauen gewandert. Du warst einfach nur zu blind vor Liebe, um es mitzubekommen."
Seine Worte senkten sich wie Eiszapfen in mein Herz.
„Curly, du weißt, dass ich der alle Letzte bin, der dich verletzen will und dass ich mir nur das Beste für meine Schwester wünsche, denn so sehr du mir manchmal echt auf die Nerven gehst, ich liebe dich und wünsche mir nur das Beste für dich. Aber Ella, Drew und du, das hat von Anfang an nicht geklappt. Du bist viel zu gut für diesen Wichser!"
„Luke!" rief ich empört aus.
„Was denn, Ella?! Ich sag nur so wie es ist! Dad und ich wussten schon von vornherein, dass er nicht der Richtige für dich ist."
Ich fühlte mich, als ob mir jemand mit der Faust in die Magengrube geboxt hatte.
„Weißt du noch, letztes Jahr an deinem Geburtstag?"
Seine Stimme klang nun sanfter und ich wusste genau worauf er hinauswollte. An meinem 24 Geburtstag hatten meine Eltern eine Überraschungsparty für mich in unserem Garten geschmissen. Überall hangen Laternen, der Tisch war mit rosa und silbernen Glitzer übersäät und meine Mutter hatte eine rosafarbene Himbeertorte gebacken, die oben mit Rosen und Macarons verziert war. Sie hatte selbst meinen Namen zwischen zwei rosaweißen Zuckerstäben, die im Kuchen steckten, gespannt. Als ich den Kuchen gesehen hatte, war ich in Tränen ausgebrochen. Die sanften Klänge, der Gitarre meines Dads hatten den Garten erfüllt, während er meine absoluten Lieblingslieder der letzten 24 Jahre gesungen hatte. Alle Leute, die ich liebte waren anwesend gewesen.
„Mhhmm.." grummelte ich leise ins Telefon.
„Und weißt du auch noch, wer nach einer halben Stunde wieder abgehauen ist, weil ihn Hunter Lee vom Rugby Team angerufen hat und eine Traingssession mit ihm durchführen wollte?"
„Luke es war nicht einfach irgendeine Trainingssession. Drew war kurz davor in die Profiliga aufzusteigen!", versuchte ich Drew zu verteidigen.
„Ella hörst du dir manchmal überhaupt zu?! Der Typ hat dich an deinem Geburtstag einfach so sitzen gelassen! Weißt du, wie enttäuscht Mom danach war ? Und weißt du, wie sehr Dad, Drew am Liebsten die Fresse poliert hätte?"
Ich spürte, wie mir die Tränen in die Augen stiegen, inzwischen hatte ich mich auf der Couch niedergelassen, meine Beine waren angewinkelt, mein Kopf lag auf meinen Knien.
„Aber.. wir... ich hab ihn doch geliebt", presste ich mit etwas wackeliger Stimme hervor.
Ich hörte, wie Luke am anderen Ende seufzte.
„Ja, Curly und der Teil in dem du dich verliebst ist auch einfach. Aber der Teil, in dem man es zusammenhält verlangt Arbeit. Er verlangt, dass du jeden Tag für deinen Partner einstehst und für dich selber. Es ist nicht, dass Beziehungen schwer sind, nur dass sie Mühe verlangen. Und irgendwann auf dem Weg, hat Drew sich nicht mehr diese Mühe gegeben. Ich weiß, dass es dir vermutlich das Herz gebrochen hat Curly, denn du hast ihn geliebt, seit du mit diesen geflochtenen Zöpfen und diesen pinken Einhornhausschuhen durch unser Haus gerannt bist. Aber die Erste Liebe bedeutet nicht, dass sie deine Letzte ist."
Inzwischen liefen mir die Tränen das Gesicht herunter und ich wischte sie hastig mit meiner freien Hand weg.
„Aber.. wir waren doch perfekt füreinander."
„ Ella.."
Luke's Stimme klang jetzt nachdenklich.
„ Liebe ist nicht perfekt, sie ist durcheinander, manchmal auch kompliziert. Sie macht dir Angst und manchmal geht sie dir auch verdammt auf die Nerven."
Ich wusste nicht, ab wann unser Gespräch aufeinmal so tiefgründig geworden war und normalerweise führten mein Bruder und ich auch nicht solche Gespräche. Er war der typische kanadische Goldenboy. Immer ein Lächeln auf dem Gesicht und immer für einen Spaß zu haben. Er nahm das Leben nicht all zu ernst, doch in diesem Moment hatte ich das unwirkliche Gefühl, als ob Luke aus eigener Erfahrung reden würde. Es war das längste und wohl intensivste Gespräch, was wir je gehabt hatten.
„Lukey, ist alles in Ordnung bei dir?", fragte ich ihn vorsichtig.
„Ja. Wieso?"
Seine Stimme klang rau, ein merkwürdiger Unterton lag in ihr.
Er benahm sich mehr als nur merkwürdig.
" Ich weiß nicht... irgendwie bist du anders. Ist irgendetwas vorgefallen? Hast du jemanden kennengelernt?"
Ein Lachen drang aus seinem Mund.
„Nein Curly, es ist alles in Ordnung. Darf ich meiner kleinen Schwester etwa nicht helfen?"
„Doch schon, aber seit wann bist du so wortgewannt?"
Ein erneutes Lachen drang aus seinem Mund.
„Ella, willst du mir etwas sagen, dass ich sonst dumm bin?"
Ich konnte nicht anders, als dass ein kleines Lächeln sich nun auf meinem Gesicht ausbreitete, das mich meine Tränen vergessen ließ.
„Du weißt ganz genau, dass ich dich nicht für dumm halte, Lukey", sagte ich sanft ins Telefon.
„Ich weiß Curly", sagte er sanft zurück.
„Was hast du jetzt eigentlich vor? Und wo wohnst du überhaupt?"
Seine Worte ließen mich auf den eigentlichen Grund, weshalb ich angerufen hatte, zurückkommen.
„Du musst schwören, dass du Mom und Dad nichts davon erzählst."
Es waren Worte, mit denen ich sofort Luke's Interesse geweckt hatte.
„Ich schwöre auf Justin Bieber."
Ich konnte nicht anders und ein Lachen drang aus meiner Kehle. Als wir jünger gewesen waren, hatte ich meinen Bruder gezwungen immer auf Justin Bieber zu schwören, denn laut mir würde niemand seinen Schwur lösen, der auf den Gott der Musik geschworen hatte.
„Okay. Aber bitte flip nicht aus. Ich ..wohne bei einem Kerl."
Meine Stimme drang piepsig aus meinem Mund.
„Bei einem Kerl?" , hörte ich Luke ungläubig fragen.
„Du wohnst bei einem fremden Kerl?"
Seine Stimme überschlug sich nun.
„ Pssscht!", zischte ich nun ins Telefon.
„Es ist nicht so, wie du denkst! Er hat mich an dem Tag gefunden, an dem ich herausgefunden hab, dass Drew mich betrogen hat. Ich war betrunken und ganz alleine. Ohne ihn hätte ich auf der Straße geschlafen!"
Den Vorfall mit Dee erwähnte ich erst garnicht, da ich wusste, dass Luke sich nur umsonst Sorgen machen würde.
„Warum hast du dich nicht bei Mom oder Dad gemeldet, oder bei mir?"
Seine Stimme klang etwas gekränkt.
„ Ich... ich konnte nicht. Ich hatte einfach zu große Angst."
Luke seufzte am anderen Ende des Hörers.
„Ella, du weißt, dass du immer zu Mom oder Dad oder zu mir kommen kannst."
„Ich weiß, aber es schien mir in dem Moment so unglaublich schwer." , flüsterte ich ins Telefon, inzwischen war es in der Wohnung stockdunkel.
Luke seufzte.
„Dann hoffe ich wenigstens, dass du bei diesem Kerl gut aufgehoben bist. Das bist du doch, oder?"
Zum ersten Mal wusste ich wieder, weshalb ich Luke angerufen hatte.
„ Ähmm ja schon irgendwie aber..."
Und dann brach alles aus mir heraus. Ich erzählte Luke davon, wie komisch Macaulay sich in der letzten Zeit benommen hatte. Wie er sich abwechselnd heiß und kalt mir gegenüber benahm und dass ich mit dem Gedanken spielte wieder nach Hause zu kommen.
„Er hat eine ziemlich üble Vergangenheit hinter sich Lukey..."
Ich stockte für einen kurzen Moment.
„Und er macht ziemlich draufgängerische Sachen und manchmal ..ich ..weiß auch nicht, ich kenne ihn ja kaum..."
Ich lachte nervös auf.
„.. aber manchmal hab ich echt Angst um ihn."
Es war, als ob mir durch jedes Wort, das ich sprach, meine Gefühle bewusster wurden. Bis zu diesem Moment, war ich mir noch nicht einmal bewusst geworden, dass ich mir so große Sorgen um ihn machte.
„ Ella.."
Luke's Stimme war sanft.
„Du kannst nicht die ganze Welt retten, auch wenn du es manchmal versuchst. Wer weiß, was bei diesem Kerl in der Vergangenheit passiert ist? Manche Narben sind so tief, dass man sie einfach nicht mehr flicken kann."
Ich schluckte, während Luke weitersprach.
„Halt dich am Besten so gut wie möglich aus seinem Leben raus. Und warte am Besten, bis Mom und Dad wieder aus dem Urlaub sind, bis du Ihnen erzählst, dass du wieder zurückkommen möchtest."
Ich nickte, wurde mir dann aber bewusst, dass Luke es garnicht sehen konnte.
„ Okay." , presste ich schließlich hervor.
„ Curly, es tut mir leid, aber ich muss jetzt Schluss machen. Ein... Ein Freund braucht mich ganz dringend."
Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen, als sich seine Stimme überschlug und er versuchte mich abzuwimmeln.
„ Wir sprechen die Tage noch mal. Ich hab dich lieb."
Seine Worte kamen in dem Tempo eines Sturmgewehrs über seine Lippen.
„ Ich hab dich auch lie...", bevor ich die Worte jedoch ausgesprochen hatte, hatte Luke schon aufgelegt.
Ich ließ das Telefon neben mich fallen und dachte über die Worte von Luke nach. Vielleicht sollte ich mich wirklich aus Macaulay's Leben heraushalten? Vielleicht hatte ich wirklich schon zu viel über ihn nachgedacht? Ich konnte die Bilder, wie er im Badezimmer stand und sich mit der Rasierklinge über seine Arme fuhr allerdings nicht ignorieren. Sie waren zu festgebrannt in meinem Gehirn.
Ich schüttelte meinen Kopf und stand von der Couch auf. Luke hatte Recht! Ich machte mir zu viele Sorgen um jeden und alles. Ich konnte nicht die ganze Welt retten und Macaulay gehörte dazu! Wer wusste, was für schreckliche Sachen Macaulay durch seinen Vater erleiden musste? Und wer wusste, wie tief Macaulay's Narben waren? Mein Bruder hatte Recht, wenn er sagte, dass manche Narben zu tief waren. Macaulay's waren es auf alle Fälle, und ich wusste, dass ich sie nicht flicken konnte. Oder dass ich zumindest nicht dazu berechtigt war sie zu flicken.
Es war mitten in der Nacht, als mich ein angsterfüllter Schrei weckte. Er kam aus Macaulay's Zimmer. Eine Gänsehaut breitete sich bei dem Geräusch auf meinem ganzen Körper aus. Ich schloss für einen kurzen Moment meine Augen, während ich überlegte, was ich tun sollte. Das Wohnzimmer war von dem schwummrigen Licht, das durch seinen Türspalt hindurchdrang erleuchtet, als ich eine Entscheidung fiel, meine Beine von der Couch schwang und in die Richtung seines Zimmers lief. Mein Herz pochte laut in meiner Brust, als Luke's Stimme in meinem Kopf erklang.
Du kannst nicht jeden retten, Ella.
Vielleicht konnte ich nicht jeden retten, aber vielleicht konnte ich Macaulay davon abhalten, das zu tun was er tat um seine Alpträume zu vergessen.
Ich blieb für einen kurzen Moment vor seiner Tür stehen, bevor ich die Türklinke herunterdrückte und in sein Zimmer lief. Als Erstes fiel mein Blick auf Macaulay, der im Schein der Lampe auf seinem Bett zusammengekauert saß. Sein Kopf hang zwischen seinen Schultern, sein Körper zitterte. Ein Stich durchfuhr meinen Körper, bei seinem Anblick. Jetzt in diesem Moment sah er alles Andere aus wie der eiskalte, starke Mann, den er jeden Tag zur Schau stellte, sondern eher wie ein kleiner Junge. Er schien so in seinem Alptraum gefangen zu sein, dass er mich garnicht wahrnahm, wie ich auf ihn zulief. Sein Körper wippte immer wieder kurz nach vorne und wieder zurück.
Ich blieb neben seinem Bett stehen, weil ich ihn nicht erschrecken wollte. Seine Schultern zitterten immer noch und aus der jetzigen Entfernung konnte ich sehen, wie seine Augen weit aufgerissen waren. Mein Herz zog sich bei seinem Anblick zusammen.
Vorsichtig setzte ich mich neben ihm auf das Bett und hob meine Hand. Sie blieb kurz in der Luft hängen, bevor ich sie sanft auf seinen Rücken legte. Ich beobachtete, wie er seinen Kopf hob, in seinen braunen Augen lag ein derartiger Schmerz, dass sich für einen kurzen Moment meine Kehle zuschnürte. Ich wusste nicht, was ich tat, aber ich ließ meine Hand über seinen Arm wandern, meine Augen waren auf sein Gesicht gerichtet. Sein Körper zitterte immer noch, als meine Fingerspitzen seine Haut streiften, bevor sie zu seiner Hand wanderten. Seine Hand war warm, als sich meine Finger um seine schlossen. Ich hörte wie Macaulay zitternd ausatmete und sich seine Augen schlossen. Der Schmerz auf seinem Gesicht war wie eine dunkle Welle, die sich über ihn legte und alles was ich wollte, war ihm den Schmerz zu nehmen.
Meine freie Hand wanderte zu seinen kurzgeschorenen Haaren, meine Finger fuhren in einer sanften Linie über seine Haare bis zu seiner Schläfe.
„ Well I heard there was a secret chord that David played and it pleased the Lord..."
Meine Finger wanderten in federleichten Bewegungen sein Gesicht entlang, als die sanften Töne meinen Mund verließen.
„ But you don't really care for music, do you? Well it goes like this: the fourth, the fifth, the minor fall and the major lift, the baffled king composing Hallelujah..."
Meine sanfte Stimme drang durch das Zimmer, als ich immer weiter die Version von Bon Jovi sang, die, die mein Dad mir immer vorgesungen hatte, als ich klein war. Die Version, mit der ich so viel Liebe verband, da sie der Hochzeitssong meiner Eltern gewesen war. So viel Liebe, dass ich mir sicher war, dass sie den momentanen Schmerz von Macaulay vetreiben musste. Liebe, die er in seinem Leben vermutlich nie bekommen hatte.
Ich spürte, wie sein Körper aufhörte zu zittern je mehr Wörter über meine Lippen kamen. Nach einer Weile, ich war fast am Ende des Songs angekommen, zog mich Macaulay plötzlich mit seiner Hand nach unten, sodass wir beide nebeneinander auf den schwarzen Laken seines Bettes lagen.
Meine Hand lag noch immer in seiner, ich spürte seinen Atem an meinem Ohr, als er meinen Kopf in seinen Arm wiegte.
„And it's not a cry that you hear at night, it's not somebody who's seen the light. It's cold and it's a broken Hallelujah."
Die letzten Worte des Songs wanderten über meine Lippen, seine Hand schloss sich noch fester um meine. Ich wusste, dass es nur eine ganz kleine Geste war. Eine Geste, die aber tausend Worte ausdrückte.
Bleib hier. Lass mich nicht los.
Und das tat ich. Ich ließ ihn nicht los.
_________________________________________________________________________
Huhu liebe Leute:)!
Ich muss zugeben ich bin richtig schlimm, wenn es ums Updaten dieser Geschichte hier geht, aber ich habe mir wirklich vorgenommen, einmal die Woche ein neues Kapitel hochzuladen! Und das werde ich auch tun. Zumal ich sogar schon circa 80 Kapitel von Oceans Apart geschrieben hab :P. Ich sags euch ich bin ein furchtbarer Mensch! Kein Wunder, dass niemand meine Geschichte liest ...
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro