81 | Regenwetter
"Ja! Ich passe schon auf!"
Meine Mutter verließ mit Cecilio und Elio als letzte das Haus. Die Haustür fiel ins Schloss, womit ich endlich allein war. Zumindest dachte ich das noch kurz. Ich suchte mein Zimmer auf. Zog mir dort eine kurze Shorts und ein weißes Tanktop an, um mich anschließend wieder ins Erdgeschoss zu begeben.
"Können wir einen Film gucken?", hörte ich Antonio hinter mir. Er kam mit seinem Teddybär Schlafanzug auf mich zu. Ich wollte ihn eigentlich nur schnell wieder los werden, doch ich hatte immer noch ein schlechtes Gewissen.
"Gut, aber ich suche den Film aus", erwiderte ich ihm und hatte dabei schon einen Film im Kopf. Entweder würde er diesen cool finden, oder sich vor Angst übergeben. Egal wie, ich hätte meinen Spaß. Zurück im Wohnzimmer bemerkte ich, dass es draußen zu regnen begann. Typisch für den Dezember in Palermo. Der Himmel verdunkelte sich, sodass auch hier im Wohnzimmer alles düsterer wirkte.
"Findest du mich wirklich nervig?" Ich schaltete gerade den Fernseher an, da sprach Antonio mich an. Er saß im Schneidersitz auf der Couch und musterte mich neugierig.
"Manchmal, ja", erwiderte ich ihm ehrlich, worauf er einen traurigen Schmollmund zog. "Aber weißt du was?", versuchte ich ihn zu trösten und lief dabei auf ihn zu, um mich neben ihm auf die Kante zu setzen. "Malino und Elio nerven mich noch mehr. Somit bist du im Grunde der, der am wenigsten nervt."
"Okay...", meinte er und sah bedrückt in den Fernseher. Ich wusste, er war traurig, doch ich war nicht gut im trösten, also schwieg ich und schaltete Scream an. Bevor der Film anfing, kam mein Opa zu uns ins Wohnzimmer. Er trug einen karierten Pyjama und sah zur Fensterfront heraus. Mittlerweile regnete es in Strömen.
"Was seht ihr euch an?" Er wandte seinen Blick zu uns, woraufin im Film gerade die erste Szene passierte, in der jemand abgestochen wurde. Antonio reagierte darauf, in dem er grinste und aufsprang.
"Boah! Krass! Opa hast du das gesehen?!"
Ich hätte nicht stolzer sein können.
"Um Gottes Willen. Das ist mir dann doch zu brutal. Habt ihr nicht etwas beruhigendes vorm Einschlafen?"
Ich blickte meinem Opa grinsend entgegen, der sich am Esstisch niederließ und nur halbwegs den Film mit verfolgte.
"Der Film ist gut", beschwichtigte ich ihn und eine ganze Weile, da schaute er mit uns. Antonio war völlig aus dem Häuschen und es passierte nicht einmal, dass er erschrak. Ich erinnerte mich, dass Padre mir und Elio den Film gezeigt hatte, als wir 10 waren. Ich hatte keine Angst, genau wie Antonio. Elio hingegen schlief eine Woche bei meiner Mutter, die auch einen riesen Streit deswegen mit meinem Vater anfing. Natürlich durften wir danach keine Horrorfilme mehr schauen. Doch Filme wurden sowieso uninteressant für mich. Ich verbrachte immer weniger Zeit mit meinen Brüdern vorm Fernseher, dafür mehr mit Stella auf Partys.
"Es sind immer die, von denen es man am wenigsten erwartet", sprach mein Opa irgendwann in die Stille und stand dabei auf. Im Film kam gerade heraus, wer hinter der Maske steckte. "Ich werde schlafen gehen."
"Gute Nacht", riefen wir ihm beide gleichzeitig nach.
Es dauerte noch kurz, bis der Film zu Ende ging und Antonio wollte dann auch hoch in sein Zimmer. Er erklärte, er würde schlafen wollen. Ich wusste aber, dass er sicher das Tablett von Malino zu seinem machen würde. Ich sagte auch ihm gute Nacht und nachdem ich mich alleine im finsteren Wohnzimmer befand, begann ich gedankenverloren umzuschalten.
Ich lauschte dabei dem Regen hinter mir, der beständig gegen die Scheibe prasselte, bis ich ein leises Klopfen wahrnahm. Irritiert drehte ich mich um und erkannte in der Dunkelheit stehend Ayaz, den der Regen immer mehr einnahm.
"Was machst du denn hier?", fragte ich, mit der Gewissheit, dass er mich nicht hörte. Eilig stand ich auf und während ich durchs Wohnzimmer zur Terassentür lief, folgte er mir hinter der Fensterfront. Mein Blick fiel auf seine schwarzen, nassen Haare, die ihm über seine Stirn fielen. Seine dunklen Augen fixierten mich durchgehend. Ich öffnete die Tür, wodurch der Wind mir durch die Haare peitschte.
"Sehnsucht?", fragte ich mit einem provokanten Lächeln und drehte mich kurz zum düsteren Hausflur um. Ich wollte sicher nicht erwischt werden und lief einige Schritte nach draußen, um die Terassentür hinter mir zu schließen.
"Ich muss doch nachsehen, ob bei dir alles in Ordnung ist." Ayaz zog seine schwarze Jacke aus, um sie mir behutsam um meine Schultern zu legen. Sie war von innen aufgewärmt. Ein Schmunzeln legte sich auf meine Lippen, während ich zu ihm aufsah.
"Du hättest auch anrufen und mich fragen können, ob alles in Ordnung ist."
"Dann hätte ich aber nicht zusehen können, wie schön du aussiehst, wenn Regen und Wind deine Haare einnehmen."
Ich spürte, wie meine Wangen sich durch seine Worte erröteten und das, obwohl ich nie schüchtern reagierte. Da es mir unangenehm wurde, wechselte ich das Thema.
"Bist du nur da, um nach mir zu sehen, oder hast du wegen des Handys Neuigkeiten?" Ich lief an ihm vorbei Richtung Pool, sodass ich barfuß auf dem nassen Rasen stehenblieb.
"Es könnte ein paar Tage dauern, bis wir endlich alle Daten haben", sprach er hinter mir, um sich anschließend an meine Seite zu stellen. "Außerdem habe ich immer noch ein schlechtes Gewissen. Ich hätte mich nicht einmischen dürfen, als du mit deinem Vater gestritten hast. Das wollte ich dir noch einmal persönlich sagen."
Mein Blick schweifte nachdenklich zu ihm herüber. Schuldbewusst musterte er mich, was mich auch über mein Verhalten nachdenken ließ.
"Vielleicht war es auch etwas zu viel, auf dich zu zielen."
"Etwas zu viel?" Er schmunzelte, was ich ihm gleich tat.
"Ja, nur ein bisschen halt. Ein klein wenig hast du es auch verdient gehabt." Ich spürte mein Herz flattern, als ich diese kleinen Lachfalten auf seinen Mundwinkeln erkannte. Faszinierend, welch Auswirkung sie auf mich hatten. Da meinte man immer, glatte Haut und Perfektion würden einen anziehen. Das stimmte nicht. Dieser Mann neben mir war gerade wegen seinen Falten so perfekt.
"Da wir das geklärt hätten, können wir ja endlich in Ruhe unsere gemeinsame Zeit genießen." Verwirrt über seine Worte runzelte ich meine Stirn, da spürte ich auch schon wie er meine Hand in seine nahm. Einr Gänsehaut legte sich über meine Arme, während ich die Regentropfen beobachtete, wie sie aus seinen Haaren heraus über sein Gesicht liefen.
"Du weißt, dass mein Vater oder einer der anderen jederzeit zurück kommen könnten? Außerdem ist mein Opa-"
"Ist mir egal."
"Ayaz", mahnte ich ihn leise, als ich den ernst in seiner Stimme hörte. Er drehte mich an meiner Hand so zu sich, dass ich genau vor ihm stand. Seine dunklen Augen sahen zu mir herab. Er durchdrang mich mit seinen intensiven Blicken, während der Regen immer stärker wurde.
"Es ist mir egal, Nives. Ich konnte nicht mal etwas sagen, als du die Waffe auf mich gerichtet hast. Ständig muss ich aufpassen, wie ich mich verhalte. Was ich sage oder wohin ich sehe. Ich will aber nicht mehr darüber nachdenken müssen. Ich will dich die ganze Zeit über ansehen, wenn du dich mit mir in einem Raum befindest. Ganz egal, wer noch da ist. Ich will dir ein Lächeln schenken, wenn du traurig bist. Dir eine Umarmung geben, falls du dich alleine gelassen fühlst. Ich will jederzeit für dich da sein. Ob du sauer bist oder mich verrückt machst mit deinen Launen, spielt für mich keine Rolle dabei. Dieses ständige Versteckspiel hat mir nichts ausgemacht. Es war aufregend und du hast eine Seite an mir geweckt, die ich selbst vergessen hatte. Doch du bist kein Spiel mehr für mich. Das bist du nie gewesen. Du bist mein Mädchen, Nives."
Zum ersten Mal in meinem Leben, stockte mir der Atem. Seine Worte lähmten mich. Ich konnte nichts anderes tun, als ihn wie erstarrt zu betrachten.
"Bist du bereit dazu?", flüsterte er und ließ meine Hand los, um sanft mein vom Regen eingenommenes Gesicht zu umfassen. "Ich bin bereit, wenn du es bist. Bin bereit für all die Konsequenzen."
"Ayaz", hauchte ich vollkommen überfordert und wich einen Schritt zurück, sodass seine Hände meine Wangen losließen. "Du wolltest es selbst meinem Vater nicht sagen. Du hast keine Ahnung, wie er reagieren wird."
Mir war alles zu viel, denn er meinte das wirklich ernst. Vorher provozierte ich ihn immer damit, da ich genau wusste, er würde sein Leben nicht riskieren wollen. Jetzt aber stand er vor mir, zu allem bereit. Doch ich war es nicht. Ich war diejenige, die nicht bereit war.
"Ich kann nicht", sprach ich also und wich seinem Blick aus, um in Richtung der Terassentür zu laufen. Ich schämte mich, ihm nicht mehr erwidern zu können. Schämte mich, den Respekt vor meinem Vater über meine Gefühle zu stellen. Doch er würde diese Beziehung niemals akzeptieren. Niemals.
"Warte!", hörte ich Ayaz hinter mir, der mich einholte und meinen Arm umfasste.
"Hör auf! Du spinnst!", wurde ich lauter und drehte mich fassungslos zu ihm um. "Weißt du eigentlich, was du da gerade gesagt hast?! Ist dir bewusst, wie dein Vorhaben enden kann?! Willst du dich neben Madrisa legen?! Ist es das, was du willst?!"
"Ich will dich!"
"Du hast mich!", erwiderte ich ihm mit zitternder Stimme. "Du hast mich schon die ganze Zeit! Immer! Ständig bist du in meinen Gedanken! Du bist der, bei dem ich sein will! elbst wenn tausend Menschen mich umgeben, fühle ich mich ohne dich einsam und trotzdem, ist es jetzt kein guter Zeitpunkt, meinem Vater etwas davon zu offenbaren! Er weiß das von Madrisa nicht mal! Er weiß nicht, wer mich unter Drogen gesetzt hat! Er ist so durcheinander und das fehlte gerade noch. Außerdem wolltest du vor gefühlt einigen Stunden noch, dass es keinesfalls raus kommt!"
"Nives!", sprach auch er etwas lauter und wollte erneut meine Taille umfassen, da wich ich aber überfordert zur Seite aus und spürte zu spät, dass ich mich genau am Beckenrand des Pools befand. Mit weit aufgerissenen Augen verlor ich mein Gleichgewicht und hielt mich erschrocken an Ayaz schwarzen Shirt fest. Er versuchte mich zu halten, doch ich riss ihn ungewollt mit mir in den Pool.
Kälte umgab mich, während ich unter Wasser tauchte und alles ganz still um mich herum wurde. Meine Sicht verschwamm und ich griff nach Ayaz Hand, der mich plötzlich eng an sich zog. Er umfasste mit einem Arm meinen Oberkörper, um mich mit sich nach oben zu ziehen.
"Dio Mio!", rief ich laut aus, als ich endlich wieder Luft bekam. Wütend wischte ich mir mit einer Hand das Wasser aus dem Gesicht, doch es brachte nichts. Der Regen prasselte unaufhörlich um mich herum in den Pool. "Bist du verrückt?!", blaffte ich Ayaz dann an.
"Ich? Du hast mich doch in den Pool gerissen", gab dieser mir zurück. Ich schüttelte meinen Kopf, da legte er schlagartig ein amüsiertes Lächeln auf. Verwundert darüber starrte ich ihn an.
"Was gibt es jetzt noch zu lächeln?", wollte ich wissen und schwamm dabei langsam zum Beckenrand neben uns. Ayaz folgte mir und hielt mir stets seine Hand auf meinen Rücken.
"Du siehst einfach unfassbar gut aus, wenn du wütend bist."
Ich drehte mein Gesicht zu ihm, woraufhin er mich plötzlich in einen leidenschaftlichen Kuss zog. Ich spürte seine Zunge, die meinen Mund eroberte. Spürte seine Hände unter Wasser, die meine Taille umfassten. Meine Wut auf ihn verflog, umso länger er mich eng an sich hielt.
"Wenn wir erwischt werden...", hauchte ich als letzte Warnung in seinen Mund, doch er schlang seinen Arm um meine Hüfte, um mit der anderen meinen Oberschenkel zu umfassen.
"Dann soll es so sein."
Sein Körper presste mich mit dem Rücken an den Beckenrand. Ich schlang meine Arme um seinen Nacken. Begann damit, meine Fingerspitzen durch seine nassen Haare streifen zu lassen. Ich spürte sein Becken zwischen meinen Beinen und schlang diese so um seine Hüfte, dass er mich zwischen sich und dem Beckenrand einkeilte.
Immer intensiver küssten wir uns. Seine Lippen schmeckten nach Chlor, doch auch eine Prise Eistee, was mich zum Schmunzeln brachte.
"Was gibt es jetzt zu lächeln?", hauchte er grinsend in meinen Mund, doch ich gab ihm keine Antwort. Stattdessen entferne ich einen Arm um seinen Nacken, um meine Hand an den Bund meiner Shorts zu legen. Ich zog diese ein Stück runter, was Ayaz nicht entging. Auch seine Hand löste sich von meiner Hüfte.
"Warte", sprach er entschuldigend, als er unseren Kuss unterbrach. Ich hatte keine Ahnung, was er vorhatte. Mit schwerer Atmung beobachtete ich, wie er vor mir unter Wasser tauchte.
"Ayaz!", entkam es mir und ich erschrak, als er unter Wasser meine Shorts meine Beine herunterzog. Ich erkannte durch die Dunkelheit kaum etwas. Doch ich schloss im nächsten Moment sowieso meine Augen, als er meinen Slip zur Seite zog und unter Wasser damit begann, mich mit seinem Finger zu stimulieren. "Dieser Mann ist verrückt", flüsterte ich mit einem stöhnen und griff nach seinen nassen Haaren, um ihn wieder zu mir nach oben zu ziehen. Er tauchte auf und rang nach Luft, doch ich ließ ihm keine Zeit durchzuatmen. Ich wollte ihn spüren und zog ihn eng an mich, um meine Zunge sanft in seinen Mund gleiten zu lassen. Er machte seine Hose auf und zog diese ein Stück runter. Seine Erregung presste sich an meinen Unterleib, der bereits schon vor Luft glühte.
"Dreh dich am besten um", forderte Ayaz und ich lächelte amüsiert, um ihm anschließend meinen Rücken zuzukehren. Meine Arme legte ich auf den Beckenrand, während ich meine Beine für ihn spreizte. Ayaz platzierte sich genau hinter mir. Mein Körper spannte sich an. Ich ließ meinen Kopf in den Nacken fallen. Genoss den Regen auf meiner Haut.
"Fick mich endlich", keuchte ich ungeduldig, da er nur ganz langsam damit begann, seinen Schwanz zwischen meinen Schamlippen hindurchgleiten zu lassen. Er ließ sich das nicht zweimal sagen, jedoch wurde er plötzlich härter in seiner Art mit mir umzugehen. Seine Hand legte sich um meine nassen Haare, an denen er meinen Kopf nach hinten zog. Ich stöhnte auf. Ließ mich gehen. Spürte seine Hand an meiner Taille, während er mit der anderen seinen Schwanz an meiner Öffnung platzierte. Ich schluckte fest und begann leicht zu zittern.
Und dann stieß er sich endlich bis zum Anschlag in mich hinein. Sofort krallte ich meine Fingernägel fest in den Boden vor mir, wobei mir ein lautes Stöhnen entkam. Ich spreizte meine Beine noch weiter auf. Spannte jeden Muskel an. Gab mich diesem unbeschreiblich schönen Gefühl in meinem Unterleib hin, welches Ayaz mit jedem Stoß verstärkte. Immer wieder zog er sich langsam aus mir heraus, um mich mit festen Stößen zu nehmen.
"Ich kann nicht mehr nur zusehen", raunte er mir ins Ohr, wovon eine Gänsehaut auf meinem Nacken entstand. "Ich will an deiner Seite sein."
"Du bist in mir. Reicht dir das nicht?!", keuchte ich unter schweren Atemzügen, da zog Ayaz sich plötzlich aus mir heraus. Er drehte mich zu sich, um mich wie schwerelos auf seine Hüfte zu heben. Erneut drang er in mich ein, wobei unsere Augen sich fixierten. Ayaz leises Stöhnen trieb mich an, ihm noch näher sein zu wollen. Näher, als jemals ein Mensch einem anderen war. Ich schlang meine Arme um seinen Nacken, um sanft an der Haut seines Halses zu saugen. Er keuchte von meinen Liebkosungen auf, während er sich unermüdlich weiter in mir bewegte. Erst, als ich dann kurz vor meinem Orgasmus war, lehnte ich mich zurück und hörte schlagartig ein lautes Auto.
"Fuck!", stieß ich hervor und schubste Ayaz dabei von mir, um mich zur Fensterfront zu drehen.
"Was ist-?!"
"Sei still!", mahnte ich Ayaz und dann ging tatsächlich das Licht im Hausflur an. Sofort drehte ich mich zu Ayaz, der ganz blass wurde und an mir vorbei starrte. "Wohl doch nicht mehr so mutig?" Ich hob provokant eine Augenbraue, doch da hörte ich auch schon die Stimme meines Vaters, der nach mir rief. "Mal sehen, wie lange du tauchen kannst."
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