48 | Theater
"Feigling!", entgegnete ich Ayaz auf seine Worte hin, doch er schüttelte mit einem gekränkten Ausdruck seinen Kopf, als würde er mir widerspreche wollen.
"Ich bin nicht feige, glaub mir", hauchte er zu mir herab und ließ meine Augen dabei nicht eine Sekunde los. "Nur weiß ich nicht mal, was du von mir willst, Prinzessin und ich lege als Einsatz für dieses Spiel nicht mein Leben auf den Tisch."
"Du weißt nicht, was ich von dir will?!", wurde ich lauter. "Denkst du, ich bin mit jedem Mann so offen? Denkst du, ich würde mich von jedem in einer Kabine anfassen lassen?! Ich würde mich bei jedem so gehen lassen?!"
"Wer weiß", meinte er mir vollkommen unerwartet und nickte kaum merklich zur Seite. Sein Ausdruck wirkte dabei gequält, auch wenn er sich das sicher nicht anmerken lassen wollte. "Immerhin ist da ein nackter Junge in deinem Pool."
"Stimmt!", entkam es mir wütend, da Ayaz mich wohl einfach als ein Mädchen sah, dass Typen wie Sand am Meer sammelte. "Und er wartet auf mich. Also, schönen Tag noch!"
Ich befreite mich aus seinem Griff und lief anschließend die Treppen nach oben, um direkt mein Zimmer aufzusuchen. Natürlich suchte ich mir aus Zorn den schönsten Bikini raus, den ich finden konnte. Es war ein schwarzer, der sehr knapp geschnitten war und ich zog mich um, in der Hoffnung darauf, dass Ayaz durchdrehen würde. Warum ich so dachte, wusste ich nicht. Ich kam auf meine eigenen Gefühle nicht mehr klar. Wollte diesen Idioten anschreien, dass er mich einfach nur in seine Arme schließen und nie wieder los lassen sollte! Gleichzeitig wollte ich ihn dafür schlagen, dass er mit mir umging, als wäre ich eine Strafe für ihn. Diese gequälten Blicke seinerseits. Sie brachten mich innerlich zum fluchen und kaum, dass ich umgezogen war, suchte ich voller Selbstbewusstsein nur in meinem Bikini wieder das Erdgeschoss auf.
Elegant setzte ich einen Fuß vor den anderen und tapste ins Wohnzimmer, wo ich Ayaz aber nicht vorfand. Vermutlich war er im Garten und unter der prallen Sonne angekommen, entdeckte ich nur Orlando, der bereits im Pool schwamm. Vor mir lagen seine Klamotten auf dem Boden - auch seine Boxershorts, was mich angewidert meine Mundwinkel verziehen ließ.
"Kommst du ins Wasser, Schönheit?"
Mein Blick schweifte herunter zum Beckenrand, auf welchem Orlando seine Arme veschränkt liegen hatte. Er sah erwartungsvoll zu mir auf und fuhr sich einmal mit der Hand durch seine dunklen Haare. Wie bedürftig...
"Hast du meinen Bodyguard gesehen?"
"Nein, warum?", hakte er nach und fing plötzlich dämlich an zu grinsen. "Keine Sorge. Du brauchst in meiner Nähe keinen Bodyguard. Ich tue dir schon nicht weh."
Dio Mio, war dieser Typ jetzt schon eine Plage. Ich wollte mich herumdrehen und noch mal im Flur nachsehen, ob ich Ayaz finden würde, da hörte ich hinter mir Wasser auf den Boden tropfen und auch gleich darauf Orlandos Hände um meine Taille. Erschrocken riss ich meine Augen auf und wollte ihm eine Ansage machen, da zog er mich aber schon mit sich ins Wasser, sodass ich untertauchte, während er mich fest an sich hielt.
Das Chlor brannte in meinen Augen und doch, starrte ich unter Wasser Orlando an, der um mich herum schwamm und seine Lippen genau vor meinen platzierte. Er kam mir immer näher und aus Reflex wollte ich ihn boxen. Unter Wasser bewegte sich meine Hand aber viel zu langsam und ehe sie in seinem Gesicht landete, hatte er mir seinen Mund schon fest auf meinen gelegt.
Bastard!
Sofort wandte ich mich von ihm ab und stieß mich mit den Füßen vom Boden ab, um aufzutauchen und tief durchzuatmen. Auch Orlando tauchte direkt vor mir auf und legte ein dämliches Grinsen auf.
"Sag mal, spinnst du eigentlich?!", platzte es fassungslos aus mir heraus, doch er schien amüsierter denn je und kam mir so nah, dass nichts mehr zwischen uns gepasst hätte. Sein Atem prallte an meine Lippen und ich beobachtete das Wasser, welches sich auf seiner Haut spiegelte und langsam herunter tropfte. Erst, als ich plötzlich unter Wasser spürte, wie sein Schwanz an meinen Unterleib drückte, hielt ich die Luft tief in meinen Lungen und stieß ihn erneut von mir. "Raus! Raus aus meinem Haus!"
"Was ist los?"
Er schien irrtiert darüber, dass ich so zornig reagierte, da entschied ich mich dazu, ihm einfach die Wahrheit zu sagen. Er juckte mich sowieso nicht und Ayaz war gegangen. Ich brauchte diesen Idioten also nicht länger.
"Ich wollte lediglich meinen Bodyguard eifersüchtig machen. Da er weg ist, kannst du deinen Penis einpacken und auch abzischen!"
Genervt drehte ich mich zur Seite und wollte zum Rand des Beckens, da riss er mich aber an meinem Arm zu sich zurück.
"Ich kann meinen Schwanz auch woanders hinpacken", flüsterte er und wollte wohl verführerisch rüberkommen. Mich widerte es aber nur an und ich wollte ihm bereits erneut eine Abfuhr erteilen, da bemerkte ich aber einen Schatten neben uns. Ein Grinsen legte sich auf meine Lippen, da Ayaz zurück war und mit einem unschuldigen Blick wandte ich meine Augen auf, um aber sofort zu erstarren.
"Oh, fuck", hauchte ich und starrte mit offenem Mund direkt in die dunklen Augen meines Vaters. Er sagte kein Wort. Stand einfach nur da und spannte seinen Oberkörper an, während er nur Orlando im Visier hatte.
"Wer ist das?", wollte dieser wissen und drehte sich ebenfalls herum. Ich wollte ihm eine Antwort geben, jedoch traute ich mich kaum mehr zu atmen.
"Sofort aus dem Pool...", flüsterte mein Vater und legte einen solch düsteren Ausdruck auf, dass ich einige Schritte rückwärts machte und versuchte Abstand aufzubauen. Orlando hingegen war einfach nur lebensmüde.
"Ich bin nackt. Könntest du mir wenigstens ein Handtuch reichen?", sprach er freundlich zu meinem Vater auf. Dieser setzte ein gespieltes Lächeln auf und lief herüber zu einer Liege. Er schnappte sich eines der Handtücher und kam direkt zum Rand zurück. Orlando schwamm auf ihn zu und dachte wohl, mein Vater wäre ein ganz normaler Vater. Das war er aber nicht und dieser Idiota lief direkt in eine Falle.
"Danke", kam es von Orlando, der das Handtuch greifen wollte. Bevor er es allerdings in seine Finger bekam, griff mein Vater nach seiner Hand und riss ihn so gewaltvoll aus dem Pool, dass Orlando direkt vor ihm auf dem Boden landete.
"Padre!"
Ich hatte nicht vor, noch jemanden beim Sterben zuzusehen, also schwamm ich schnell zum Rand und stieg aus dem Wasser, um auf meinen Vater zuzulaufen.
"Padre! Er ist nur ein Freund!"
"Ein Freund!?", brüllte mein Vater mich an und beugte sich zu Orlando herunter, um ihn an seinen Haaren hochzureißen. "Ein Freund, der seinen ekelhaften Schwanz in meinem Pool badet!?"
Die Stimme meines Vaters donnerte mit aller Wucht durch den Garten. Einzig Orlandos Schmerz erfülltes Stöhnen überdeckte die für kurze Augenblicke.
"Nives! Willst du, dass ich einen Herzinfarkt bekomme!? Ist es das, worauf du aus bist!"
"Nein!", gab ich ihm als Antwort und sah dabei zu, wie mein Vater Orlando voller Wucht auf den Boden schmiss.
"Zieh dich an du perverser Bastard und verschwinde aus meinem Haus, bevor ich dir deine kleinen Eier abschneide!"
In dem Moment, in dem Orlando begann sich hektisch nach seiner Kleidung auszustrecken, kam auch Ayaz wieder in den Garten und machte sich ein Bild von der Situation. Mein Vater sah aus, als würde er gleich explodieren und drehte sich schlagartig zu Ayaz herum, um ihn am Kragen zu packen und gegen die Fensterfront zu donnern.
"Was verstehst du an deinem Job nicht!", schrie mein Vater ihm ins Gesicht und schlug dabei mehrere Male genau neben seinem Kopf gegen die Fensterfront. Mein Herz setzte von diesem Anblick aus und eilig lief ich auf die beiden zu.
"Padre! Er kann nichts dafür!"
"Sei still!", brüllte er und wandte seinen Blick voller Zorn zu mir. "Ich will kein Wort von dir hören! Kein einziges! Sei dankbar, dass ich diesen Hund da nicht sofort töte!"
Er ließ nicht von Ayaz ab und starrte weiterhin zu mir, um mehrere Male tief durchzuatmen. Erst, als Orlando dann an uns vorbei rannte und wohl den Ausgang der Villa suchte, befreite mein Vater Ayaz und nahm ihn erneut ins Visier.
"Noch einmal so eine Situation und ich bringe jeden um, den du liebst! Verstehst du mich!?", sprach er mit Nachdruck an Ayaz gewandt, der nur nickte und dem man ansah, welch Respekt er vor meinem Vater hatte. "Ich habe dir die Bedingungen für diesen Job genauestens erklärt! Halte dich daran! Und du-"
Er drehte sich zu mir herum, um mich voller Abneigung zu betrachten.
"Ich hab mehr von dir erwartet! Ein widerlicher Bastard, der nackt mit dir in Pool schwimmt?! Wer bist du?!"
"Ich bin 18! Ich darf selbst entscheiden-"
"No!", wurde mein Vater erneut lauter und kam näher auf mich zu, um genau vor mir stehen zu bleiben. "Du bist eine Mancini! Eine Mafiatochter! Du hast dich an die Regeln der Familie zu halten und dabei ist es mir scheiß egal, ob du 18 oder 30 bist! Du lässt mir keine Wahl, als selbst nach einem Mann zu suchen, denn alles, was du hier mit nach Hause bringst, sind kleine, perverse Hurensöhne!"
"Padre!"
"Nein!", setzte er nach und sah voller Zorn noch einmal zwischen mir und Ayaz hin und her. "Das was heute hier passiert ist, wird beim nächsten Mal nicht so nett enden! Glaubt es mir!"
Er richtete sein schwarzes Hemd und lief zurück in die Villa, wo ich hörte, wie er einen der Stühle des Zimmers zur Seite schubste, sodass dieser laut auf dem Marmorboden knallte. Meine Augen lagen auf Ayaz, der meinem Blick ohne jeglichen Ausdruck begegnete. Kein Wort kam über seine Lippen, als er sich von mir abwandte und ebenfalls die Villa aufsuchte.
Zurück blieb nur ich.
Ich empfand gar nichts mehr, als ich mich im sonnigen Garten umsah und darüber nachdachte, was gerade passiert war. Nicht nur, dass mein Vater vermutlich sogar noch den kleinsten Funken Hoffnung für mich und Ayaz ausgelöscht hatte ... Er hatte auch dafür gesorgt, dass ich wirklich Angst davor bekam, einen Mann vorgesetzt zu bekommen. Als würde ich das jemals zulassen! Er müsste mich doch besser kennen.
"Was ist hier los?"
Malino kam raus in den Garten und musterte mich fragend. Ich zuckte nur mit den Schultern.
"Nichts, was dich etwas angehen würde."
"Achja, wieso schreit Padre dann vorne im Hof die Wachmänner an?"
"Weil er verrückt geworden ist", erwiderte ich ihm und wollte an ihm vorbei. Er sprach jedoch weiter.
"Nives. Ich hab kein Bock, dass Papa die Regeln hier verschärft. Schaffst du es nicht einen Tag mal, dich etwas klüger anzustellen?!"
"Sagt der richtige!"
"Wenigstens lasse ich mich nicht erwischen!"
"Aber nur, weil er dich gar nicht erwischen will!", erklärte ich aufgebracht. "Ihm ist egal, ob du Frauen hier nachts in dein Zimmer schmuggelst! Er ist sogar noch stolz auf dich! Ich darf nicht mal mit einem Mitschüler Zeit im Pool verbringen! Du hättest sehen sollen, wie er Orlando aus-"
"Orlando?!", wurde Malino plötzlich lauter und schnappte mit großen Augen nach meinem Arm. "Dieser Bastard, der alles fickt, was ihm unter seine Finger kommt! Was wollte dieser Hurensohn hier?!"
"Dio Mio!", hauchte ich und entriss ihm meinen Arm. "Geht dich doch gar nichts an! Mische ich mich bei dir ein?!"
"Ich bringe ihn um! Hat er dich angefasst!? Wusstest du, dass er Mädchen betrunken macht und sie dann anfasst!? Wusstest du das?!"
"Fahr runter! Warum dreht ihr alle so durch! Wir waren lediglich schwimmen!"
"Das erste und letzte Mal! Glaub mir!"
Er drehte sich ruckartig herum und wollte abhauen, da hielt ich ihn aber an seinem Shirt zurück.
"Was hast du vor?!"
"Ihm zeigen, wessen Schwester er da angemacht hat!"
"Malino! Hör auf! Ich habe ihn eingeladen!"
Er wandte sich aus meinem Griff und lief einfach weiter durchs Wohnzimmer, woraufhin ich ihm hektisch folgte.
"Was seid ihr alle für Steinzeit Menschen! Ich darf ja wohl mit Männern Zeit verbringen, ohne das ihr euch wie dumme Höhlenmenschen benehmt!", sprach ich auf ihn ein, doch Malino lief immer weiter und öffnete die Haustür, um nach draußen in die Einfahrt zu verschwinden. Ich erhöhte mein Tempo und bleib vor der Haustür stehen, um ihm nachzusehen. "Ich ficke, wen ich will, du Arschloch!", brüllte ich ihm nach, da riss ich aber entsetzt die Augen auf, als ich meinen Vater bei den Wachmännern stehen sah, der mich ebenfalls erschrocken musterte.
Ich sah an mir herab und musterte den knappen Bikini, ehe ich mit hochrotem Kopf wieder in der Villa verschwand und die Treppen nach oben eilte.
"Die sind alle verrückt!", regte ich mich auf und suchte mein Zimmer auf, um Bikini gegen Unterwäsche zu tauschen und ein rotes Sommerkleid überzuziehen. Natürlich wollte ich Malino hinterher, doch meine Tür ging im nächsten Moment auf und mein Vater kam einfach in mein Zimmer, um hinter sich die Tür zu schließen.
"Handy her", verlangte er, doch ich weigerte mich, da er sicher meinen Verlauf durchstöbern würde.
"Nein! Das ist meine Privatsphäre, Padre!"
Er hörte gar nicht auf mich und drängte sich an mir vorbei zu meinem Schreibtisch, um mein Handy zur Hand zu nehmen. Er versuchte mehrere Codes einzugeben, doch meine Tastensperre ging nicht raus. Tja, Pech gehabt!
"Du wirst jetzt den Code eingeben! Sofort!"
"Nein!
"Nives!"
"Padre!"
Stur starrten wir beide uns direkt in die Augen und er hatte es sich selbst zu verdanken, dass ich so reagierte. Immerhin war ich sein Spiegelbild.
"Du fickst, wen du willst? Du schwimmst mit nackten Typen im Pool? Das ist dein Leben?!", sprach er bedrohlich und streckte mir mein Handy erneut entgegen. "Du wirst jetzt diese scheiß Tastensperre rausmachen, oder ich sperre dich die nächsten Wochen hier in deinem Zimmer ein! Ich werde 20 Wachmänner nur alleine für dich einstellen und du wirst keinen Schritt mehr machen können, ohne das ich davon weiß! Code! Jetzt!"
Er dachte wohl, das würde ziehen. Tat es aber nicht. Da er aber nicht locker lassen würde, legte ich ein gespieltes Lächeln auf und nahm mein Handy entgegen. Er schien sich siegessicher zu sein, doch ich holte im nächsten Moment aus und schmiss das Handy mit solcher Wucht an die Wand neben uns, dass es in alle Teile zersprang.
"Tja, das war's dann wohl", hauchte ich überlegen, woraufhin mein Vater mein Kinn umfasste und meine Augen gefangen nahm.
"Oh, es fängt gerade erst an!"
Ich hatte keine Ahnung, was er meinte, bis er von mir abließ und meine Handtasche durchwühlte. Was suchte er? Kondome? Liebesbriefe?
Nein, viel schlimmer!
"Padre! Bitte!", flehte ich, als er meine zwei Kreditkarten zur Hand nahm und beide einfach in der Mitte zerbrach. Nicht nur das - er lief auch noch vollkommen außer Kontrolle zu meinem Schrank und riss wahllos Kleider heraus, um diese zu zereißen.
"Hör auf!", brüllte ich wütend, da donnerte die Tür neben uns auf und mein Onkel Cecilio kam ins Zimmer geeilt.
"Was ist hier los?", wollte er irrtiert wissen und sah dabei herab auf den Boden, wo er das kaputte Handy, die zerbrochenen Karten und die zerissenen Kleider erkannte.
"Was los ist?!", entgegnete mein Vater ihm aufgebracht. "Unser Küken schwimmt mit nackten Männern im Pool und schreit vor allen Wachmännern herum, dass sie fickt, wen sie will! Das ist los!"
Cecilio wandte seinen Blick tief durchatmend zu mir und schien wirklich enttäuscht von mir zu sein. Trotzdem schnappte er sich den Arm meines Vaters und versuchte ihn aufzuhalten, meinen gesamten Schrank auseinander zu nehmen.
"Gino! Beruhige dich!"
"Wie soll ich mich beruhigen?! Wie!?"
"Wir reden. Alles mit Ruhe!"
Cecilio führte meinen Vater aus meinem Zimmer und ich holte tief Luft, um mir das gesamte Chaos anzusehen, das mein Vater hinterlassen hatte. Das würde er definitiv zurückbekommen! Waren alle Männer in diesem Haus verrückt geworden?!
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