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26 | Emotionen

Ich saß in diesem Taxi und sah herab auf mein Handy. Gerade, als ich auf Ayaz Nummer klicken wollte, fiel eine Träne herab und ich starrte sie überfordert an, wie sie sich den Weg herab über mein Display bahnte.

Meine Mutter ... All diese Lügen ...
Bilder meines Vaters blitzten in meinem Verstand auf. Er stand vor mir im Garten. Die Sonne schien auf uns herab und er hielt Antonio in seinen Armen. Als er lächelte verschwand Antonio jedoch und finstere Dunkelheit setzte ein. Nur die Waffe in seiner Hand blieb zurück, die er genau auf mein Herz richtete, während Bäume hinter ihm auftauchten und alles verschwamm.

Meine Atmung überschlug sich und ich hielt mir eine Hand an meinen schmerzenden Kopf. Ich wollte nur noch, dass meine Gedanken aufhören würden. Es machte mir Angst, obwohl ich nie vor etwas Angst empfunden hatte. Das alles war neu für mich und ich spürte förmlich, wie die Panik meine Kehle im Griff hatte. Nur schwer kam ich zu Atem und mit zitternden Händen wählte ich Ayaz Nummer, um mein Handy an mein Ohr zu führen und mir mit meiner freien Hand die Tränen aus dem Gesicht zu wischen.

"Ja?"
"Sag mir deine genaue Adresse."

Es wunderte mich, dass er nicht eine Sekunde zögerte.

"Ich schicke sie dir", erklärte er und ich wollte bereits auflegen, da sprach er jedoch weiter. "Wie schlimm ist es?"

"Ich bin verloren", antwortete ich und legte gleich darauf auf, um auf seine Nachricht zu warten. Kaum blinkte sie auf, gab ich sie dem Taxifahrer durch. Dieser bog die Hauptstraße ab und hielt dann auch vor jenem Gebäude, vor dem ich am Wochenende mit Ayaz stand.

Ich bezahlte und stieg hektisch aus, woraufhin ich Ayaz erkannte, der nur mit einer grauen Jogginghose und Turnschuhen auf mich zukam.

"Brauchst du Geld?", wollte er wissen, doch ich schüttelte den Kopf und das Taxi fuhr weg, während ich nur langsam auf Ayaz zuging.

"Ich brauche Ruhe", entkam es mir mit bebender Stimme. Er sah mich besorgt an und nickte, um seine Hand anschließend auf meinen Rücken zu legen. Wir liefen gemeinsam eine enge Treppe hoch und an ein Mehrfamilienhaus, dessen Glashaustür offen stand. Ich trat hinein und blieb auf den hellen Fliesen stehen, um den Geruch von Leder und Putzmitteln einzuatmen.

Ayaz schloss die Tür hinter mir und zeigte die Treppe hinauf. Ich nahm Stufe für Stufe und erkannte im zweiten Stock angekommen eine offene Tür. Aus dieser wehte mir Ayaz vertrauter Geruch entgegen - trotzdem verweilte ich kurz davor.

"Danke, dass du mich nicht abgewiesen hast", hauchte ich und drehte mich dabei zu ihm um. Er lächelte mitfühlend.

"Möchtest du darüber reden?"

"Nein... noch nicht."

Seine Augen lagen auf mir, während ich in die Wohnung lief und meinen Blick über die Einrichtung schweifen ließ. Eine schwarze Couch, ein runter Glastisch. Dahinter befand sich ein kleines Aquarium an der Wand. Meine Aufmerksamkeit lenkte sich auf ein wunderschönes Katana, dass direkt über der Couch an der Wand hing.

"Ist es schwer mit sowas umzugehen?", wollte ich leise wissen und drehte mich zu Ayaz herum, der die Tür schloss und neben mich trat.

"Es gehörte meinem Großvater. Es ist nur eine Erinnerung", erklärte er und ich nickte, um anschließend an ihm vorbei zum Rest des Zimmers zu sehen. Dort befand sich nur eine kleine Küchennische. Trotz dessen, dass sich hier kein Luxus wiederspiegelte, wirkte es sauber und einladend. Fast schon gemütlich mit dem Licht des Aquariums und der roten Wolldecke auf der Couch.

"Du willst wirklich nicht reden?"

Ayaz durchbohrte mich mit seinem fragenden Ausdruck. Ich seufzte und lief auf das schwarze Leder zu, um mich auf dieser niederzulassen. Er wartete geduldig darauf, dass eine Antwort meinerseits kommen würde, doch ich sah ihn einfach nur entschuldigend an.

"Möchtest du etwas trinken?", fragte er dann nach - wahrscheinlich um das Schweigen zwischen uns zu brechen. Ich nickte erneut und beobachtete ihn, wie er zu seiner offenen Küche lief. Neugierig sah ich mir die Tattoos auf seinem Rücken an. Ein schwarzer Adler ragte von seinem Schulterblatt bis zur Mitte seines Rückens, dessen Flügel brannten. Es faszinierte mich, wie perfekt es seine braune Haut zierte. "Weißwein oder Rotwein?"

Meine Augen suchten die von Ayaz. Er lächelte sanft und auch auf meinen Lippen entstand ein kleines Schmunzeln.

"Du willst mich wirklich betrunken machen, oder?"

"Nein", lachte er und zeigte auf den Kühlschrank hinter sich. "Nur hatte ich nicht mit Besuch gerechnet und habe nichts anderes da. Ich glaube kaum, dass du jetzt Tee trinken möchtest."

Ich schüttelte über seine Erklärung grinsend den Kopf, ehe ich mich tief durchatmend zurück lehnte.

"Rotwein."

Er nahm sofort die Flasche zur Hand und schenkte mir etwas in ein Glas, während mein Blick zur Seite auf das Aquarium fiel. Einige kleine, bunte Fische befanden sich zwischen den Pflanzen.

"Also-", lenkte Ayaz meine Aufmerksamkeit wieder auf sich und stellte dabei das Glas vor mir auf den Tisch, auf dem sich sonst nur eine Fernbedienung und eine Zeitschrift von Motorrädern befand. "Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es gut tut, sich jemanden zu öffnen. Du kannst mir erzählen, was passiert ist."

Ich nahm das Glas zur Hand und atmete mehrere Male durch. Dann stellte ich mir selbst die Frage, ob es gut wäre, all das Chaos in meinem Kopf laut auszusprechen. Wahrscheinlich wäre es das...

"Die Wahrheit, die ich unbedingt erfahren wollte, war nicht die, die ich erwartet hatte."

Unsicher nahm ich einen Schluck des Weines und genoss den süßlichen Geschmack auf meiner Zunge.

"Und jetzt bist du enttäuscht?"

"Nein", widersprach ich ihm, während er sich neben mir auf dem Sofa niederließ. Er ließ Abstand zwischen uns, sodass ich mich leicht zu seiner Seite drehte. "Enttäuschung ist es nicht. Es ist eher so, dass ich mich verloren fühle. Ich habe Dinge erfahren, die meine ganze Vergangenheit zu einer Lüge machen. Es fühlt sich echt scheiße an und ich komme mit solchen Emotionen einfach nicht gut klar."

Er nickte und musterte mich, sodass auch ich meine Augen flüchtig über seinen Oberkörper schweifen ließ. Die vielen schwarzen Linien auf seiner Haut... Ich bekam den Drang sie mit meinen Fingern nachzuzeichnen, wandte mich jedoch schnell wieder ab und sah auf das Glas in meiner Hand herunter.

"Vielleicht musst du einfach lernen, auch mit den Emotionen umzugehen, mit denen du nicht gut klar kommst."

"Aber es fällt mir schwer. Wut ist das einzige Gefühl, dass ich kenne. Sie gehört zu mir und ich weiß ganz genau mit ihr umzugehen. Aber dieses Gefühl traurig über etwas zu sein... Es schnürt mir die Kehle zu. Ich fühle mich so schwach und klein, dabei sollte ich stark sein und mich von nichts unterkriegen lassen."

"Wenn du etwas erfährst, dass Menschen betrifft, die du liebst, dann ist es keine Schwäche traurig zu sein. Es zeigt doch nur, dass du Mitgefühl empfindest."

"Trotzdem ist Wut einfacher zu ertragen."

Es kehrte erneut Stille zwischen uns ein. Ich betrachtete den Wein und musste mir eingestehen, noch nie so offen und ehrlich mit jemand anders gesprochen zu haben. Vor meinem Vater würde ich nie zugeben, mich verloren zu fühlen... Er war selbst so stark und ich wollte, dass er mich genauso ansieht, wie sein Spiegelbild. Meine Mutter hingegen war das Gegenteil von ihm und ihr würde es nur Kummer bereiten, meine verletzliche Seite zu sehen. Nach heute wusste ich, was sie schon erlebt hatte und allein diese Offenbarung brachte mich dazu, noch stärker für sie werden zu wollen. Nie wieder würde ich meine Wut an ihr auslassen oder sie für etwas verantwortlich machen...

"Ayaz", hauchte ich und stellte dabei mein Glas auf den Tisch vor mir, um zu ihm herüber zu sehen. Aufmerksam musterte er mich mit seinen dunklen Augen. "Bin ich wirklich nur ein Job für dich?"

Unsere Augen verloren sich ineinander und alleine die Art und Weise, wie er mich ansah, löste eine sanfte Gänsehaut auf meinen Armen aus. Ich fühlte mich so gut bei ihm, dass ich jetzt schon wünschte, diese Nacht würde nicht vorbeigehen. Es war sicher falsch, so für jemanden zu empfinden, der mir so fremd war - doch meine Gefühle schienen sich nichts aus den Gedanken meines Verstandes zu machen. Während dieser mir einredete, ich solle die Finger von ihm lassen und gehen, wollte mein Körper ihm nur noch näher kommen. Alleine schon deswegen, weil ich mich besser fühlte. Ich dachte nicht mehr daran, welch Hass mich zeriss, sondern nur noch daran, wie geborgen ich mich fühlte.

"Nein", hauchte er plötzlich und brachte meine Atmung dazu, auszusetzen, während mein Herz einen Takt schneller schlug. Doch er nahm mir im nächsten Moment den Wind aus meinen Segeln und ließ mich voller Wucht zurück in die Realität krachen. "Und trotzdem sollten wir nicht zulassen, dass das von heute Abend noch mal passiert."

Seine Worte verletzten mich, doch ich sah ihn weiterhin ohne Ausdruck an. Keine Miene verzog ich und wandte meinen Blick wieder zu dem Weinglas.

"Nives, es-"

"Ich weiß", flüsterte ich und bereute es, das Zittern meiner Stimme nicht unterdrücken zu können. "Es würde sowieso nicht funktionieren."

Hektisch stand ich auf und wollte gehen, doch ehe ich die Tür erreichte, spürte ich Ayaz Hand an meinem Arm, wie er mich zu sich herum wirbelte und mich zwischen ihm und der Tür einkeilte. Seien Augen sahen voller Verlangen zu mir herab und ich wusste ganz genau, dass er einen Kampf mit sich selbst führte, genau wie ich. Er wollte mich - wie ich ihn - nur alles um uns herum hielt ihn davon ab.

"Man sollte auch die Emotionen zulassen, mit denen man nicht so gut klar kommt", entkam es mir hauchend und seine Augen schweiften herunter zu meinen Lippen. Er atmete tief ein und kam mir noch einen Schritt näher...

"Wir kommen in die Hölle..."

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