10 | Aggressionen
"Nives!", hörte ich Riziero hinter mir, doch ich schnappte mir die Haare dieser Nutte und riss ihren Kopf so stark nach hinten, dass sie aufschrie und erste Tränen über ihre Wangen liefen.
"Erst ficken und dann heulen!?", brüllte ich sie an und zitterte vor Hass und Zorn bereits am gesamten Körper. "Wie lange!? Wie lange geht das schon!?", fügte ich mit bebender Stimme hinzu und stieß sie wütend zu Boden. Sie fing bitterlich an zu weinen und hauchte immer wieder, dass es ihr leid tat. Doch genau das trieb mich nur noch mehr in den Wahnsinn! Wieso dachten Menschen immer, sie könnten Fehler machen und andere verletzen, nur um dann heulend zu hoffen, ihnen würde vergeben werden.
"Nives! Beruhige dic-"
Ich spürte Riziero direkt hinter mir und holte mit voller Wucht aus, um ihm meinen Ellbogen direkt ins Gesicht zu schlagen. Er stöhnte Schmerz verzerrt auf und taumelte einige Schritte nach hinten, während ich vor dieser Nutte in die Hocke ging und erneut ihre Haare ergriff.
"Ich hab dich verfickt noch mal etwas gefragt!", warnte ich sie und als ihre aufgequollenen Augen genau auf meine trafen, schluchzte sie mehrere Male laut auf.
"Schon einige Wochen! Es tut mir so leid! Glaub mir das bitte!", gab sie weinend von sich und ich konnte nicht mehr anders, als aufzustehen und sie an ihren Haaren mit mir ins Badezimmer zu zerren.
"Was tust du!? Hör auf!", mahnte mich Riziero, doch ich schlug ihm die Badezimmertür vor der Nase zu und schloss ab, um das Mädchen dann genau den Spiegel zu stellen. Sie wehrte sich nicht - stand nur da wie ein Häufchen Elend und traute sich nicht mal mehr mich auch nur anzusehen. Mitleid? Nein! Dafür war ich zu zerfressen von meinem Stolz, der nicht zuließ, dass noch eine andere Emotion außer Zorn durch meinen Verstand rauschte.
"Er meinte, zwischen euch ist es nichts Ernstes", versuchte sie sich mit zitternder Stimme zu erklären, doch ich hörte ihr gar nicht mehr zu und nahm aus dem Spiegelschrank vor mir eine Schere in die Hand, die sie plötzlich mit großen Augen musterte. "Bitte! Es tut mir doch-"
"Psssst", unterbrach ich sie und spürte dabei mein Herz bis zu meinem Hals schlagen. "Ich werde dir nicht weh tun."
Sie zitterte am ganzen Körper und ich stellte mich genau hinter sie, um hasserfüllt damit anzufangen, ihre Haare abzuschneiden. Ich riss immer wieder Strähnen nach hinten und setzte die Schere genau an ihrem Kopf an, während mir aber Gedanken davon durch den Verstand rauschten, ihre die Schere direkt ins Herz zu rammen.
Kein Wort kam mehr aus ihrer schluchzenden Kehle, während ich immer weiter machte und erst aufhörte, als kein langes Haar mehr übrig war und sie vor mir auf die Knie fiel.
"Du wirst nie wieder was mit einem Typ haben, der vergeben ist! Hast du mich verstanden!", brüllte ich zu ihr herab und nachdem sie nickte, ließ ich die Schere fallen und betrachtete vor mir mein Spiegelbild. Meine Atmung überschlug sich und obwohl sie nur das bekommen hatte, was sie verdient hatte, überkamen mich schlagartig Gewissensbisse. Ich verdrängte diese jedoch schnell wieder und sah ein letztes Mal zu ihr herab. "Wenn du mich in der Schule siehst, dann wage es dich nicht, dein Gesicht nach oben gerichtet zu halten! Am besten verkriechst du dich und betest, dass wir uns nie wieder begegnen!"
Sie nickte erneut voller Verzweiflung und krümmte sich über die hellen Fliesen. Ich wandte mich ab von ihr und drehte mich herum, um die Tür zu öffnen, an die Riziero bereits die ganze Zeit hysterisch geklopft hatte.
Kaum standen wir uns erneut gegenüber, riss ich seine Kette von meinem Hals und warf sie ihm direkt vor seine Füße.
"Du Bastard bist es nicht mal wert, dass ich auch nur noch einen weiteren Gedanken an dich verschwende!"
Er starrte geschockt an mir vorbei ins Badezimmer und hielt mich plötzlich an meinem Arm fest, um mich mit großen Augen anzusehen - und ich hasste es, dass ich immer noch etwas in ihm sah, dass mein Herz schneller schlagen ließ. So war ich nicht! So wollte ich nicht sein! Ich wollte kein einziges Gefühl mehr für ihn übrig haben und ich kam mit diesem Schmerz nicht klar, der sich wie Gift in meinem Herz ausbreitete!
"Lass uns bitte reden! Es war ein Fehler!"
"Nein!", wehrte ich mich gegen seine Worte, während mein Kopf schlagartig dröhnte und ich vor Schmerz meine Augen zusammenpressen musste. Der Schmerz verschwand jedoch schnell wieder und ich entriss mich seiner Hand. "Jemandem so etwas anzutun ist kein Fehler! Es ist eine Entscheidung, du ekelhaftes Stück Scheiße!"
Ich wollte einfach nur noch an ihm vorbei und raus aus der Situation, jedoch umfasste er mich erneut, sodass ich unkontrolliert damit anfing, immer wieder um mich zu schlagen.
"Hör mir doch kurz zu!", brüllte er mich an und als ich ihm daraufhin wütend ins Gesicht schlug, ließ er so ruckartig von mir ab, dass ich mein Gleichgewicht verlor und zur Seite fiel.
Ich knallte mit meiner Wange an seinen Nachttisch und spürte sofort diesen pochenden Schmerz, der sich über mein Gesicht zog.
"Oh scheiße! Es tut mir-"
Er wollte mir seine Hand reichen, doch ich stand von ganz alleine wieder auf und hielt meine Wange fest, während ich ihn ohne Ausdruck fixierte und mich direkt vor ihn stellte.
"Ich werde dich fertig machen", hauchte ich. "Du wirst dir noch wünschen, mich nie kennen gelernt zu haben."
Seine Augen musterten mich und ich erkannte diesen Ausdruck von Wehmut und Schuld. Doch dieser Bastard würde dafür büßen! Nicht heute und nicht morgen - doch ich würde sein Leben zerstören! Nie hatte ich mich so benutzt, verraten und verletzt gefühlt! Nie! Daran war nur er schuld und all dieser Schmerz, der mich gerade wahnsinnig machte, würde doppelt und dreifach auf ihn zurückkommen.
Er sagte nichts mehr und ich lief so schnell ich konnte an ihm vorbei direkt in den Flur, wo mich sofort einige Mädels irrtiert anstarrten. Vermutlich hatten sie die Auseinandersetzung mitbekommen und freuten sich schon, etwas zum tratschen zu haben.
"Was gibt's zu gucken?! Verpisst euch!", warnte ich sie und lief weiter zu den Treppen, um nach unten zu eilen und Stella zu suchen.
Ich lief durch jeden Raum, hörte dabei die laute Musik und war von dem Geruch von Alkohol umgeben. Jedoch fand ich sie nicht - nur Ayaz, der an einer Wand lehnte und auf sein Handy herab sah.
Entschlossen machte ich einige Schritte auf ihn zu und sah fordernd zu ihm auf.
"Fahr mich nach Hause. Jetzt!"
"Ohne Alkohol macht das Feiern wohl keinen Spaß, Prinzessin", grinste er dreckig und wandte seine Augen dann auf mich, wodurch das Lächeln aus seinem Gesicht von einer Sekunde auf die andere verschwand. Er starrte mich für einen Moment nur an und legte seine Hand anschließend ganz vorsichtig auf meine Wange, um mein Gesicht behutsam zur Seite zu drehen.
"Dieser Hurensohn", zischte er und drängte sich direkt an mir vorbei.
"Ayaz!", wollte ich ihn aufhalten und folgte ihm zwischen den Leuten hindurch bis ins Treppenhaus, wo ich endlich seinen Pullover zu fassen bekam und ihn zu mir nach hinten riss. "Hör auf! Er war das nicht!"
Seine dunklen Augen trafen genau auf meine und als er gerade noch etwas sagen wollte, schüttelte ich nur den Kopf.
"Stell mir keine Fragen und misch dich nicht ein! Fahr mich einfach nur nach Hause, verstanden!?"
Ich sah ihm an, wie angespannt er war und hoffte nur, er würde mich meine Angelegenheiten alleine regeln lassen. Zu meiner Erleichterung wandte er sich dann auch ganz mir zu und atmete tief durch.
"Ich hab mir sein Gesicht gemerkt und wenn du denkst, er würde damit durch kommen, hast du dich getäuscht."
"Er wird damit nicht durch kommen. Keine Sorge", gab ich mit dem Blick zu ihm auf gewandt zurück und ganz kurz, da spürte ich etwas, dass mich noch mehr durcheinander machte, als ich es sowieso schon war. Ich verlor mich in seinen Augen und schob es aber darauf, voller Adrenalin zu sein. Ayaz unterbrach dann auch diese komische Situation zwischen uns und legte seine Hand auf meinen Rücken, um mit mir gemeinsam diese beschissene Party zu verlassen.
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