Kapitel 7 •ʟɪᴀɴᴀ•
Kaum hatte ich die Augen aufgeschlagen wurde ich direkt von extremer Helligkeit geblendet und blinzelte ein paar mal verwirrt. Ich hatte extreme Kopfschmerzen die es mir unmöglich machten, mich zu bewegen.
Trotzdem drehte ich leicht den Kopf hin und her und erkannte schließlich Valentino in mehreren Metern Entfernung neben mir, der versuchte irgendwie gerade zu stehen.
Dann drehte er sich etwas zu mir um und ich sah, wie er auf mich zu kam. Auch wenn es nicht so aussah, als wenn er keine Schmerzen hätte. Stattdessen konnte ich sehen, wie er bei jeden Schritt etwas mehr die Zähne zusammen biss und sich schließlich neben mich ins Gras fallen ließ.
Seine Augen musterten mich etwas besorgt, als er mein Kleid an meinem Bein etwas hochschob und ich den Kopf hob, damit ich sehen konnte was er gerade entdeckt hatte.
Mein Knie war total angeschwollen und hatte sich an einigen Stellen blau gefärbt. „Valentino?",murmelte ich als er mein Kleid wieder runter schob und den Kopf zu mir drehte.
„Hast du ein Handy dabei?",fragte er nur, woraufhin ich den Kopf schüttelte. Ich dachte, dass ich es nicht brauchen würde. Vielleicht sollte ich es mir angewöhnen, es immer mitzunehmen.
„Scheiße", konnte ich ihn leise flüstern hören. „Hör zu, in ein paar Meilen ist die nächste Stadt und-" „Du kannst vergessen, dass ich mit meinem Bein da hin laufe!",fiel ich ihm ins Wort, sein Blick verfinsterte sich jedoch nur.
„Entweder beißt du die Zähne zusammen und kommst mit mir mit, oder du bleibst hier und wirst Wildtierfutter. Such es dir aus, es ist deine Entscheidung."
Dann drehte er sich wortlos um und ging. Verdattert blieb ich noch kurz liegen und stand dann auf, um ihm hinterher zu humpeln. Mein Bein schmerzte unheimlich und so wie es aussah, wollte Valentino keine Rücksicht auf mich nehmen.
Zumindest war er immer mehrere Meter voraus und wenn ich meinte ihn nirgends mehr zu sehen, wartete er an irgendeinem Baum oder einer Bank, wo er sich wohl etwas ausgeruht hatte.
Schon nach den ersten Metern hatte es mir Schmerzenstränen in die Augen getrieben, die ich immer wieder tapfer wegwischte und schließlich die Zähne zusammen biss, um ihm folgen zu können.
In der Ferne konnte man nach einer Weile auch schon einige Hochhäuser erkennen, im nächsten Augenblick gaben meine Beine jedoch nach und ich fiel zu Boden. „Valentino!"
Er blieb stehen und auch auf die Entfernung konnte ich sehen, wie genervt er schon wieder von mir war. War es seine Entscheidung mit dem „Date" oder meine? Gut, genau genommen war das alles hier meine Mission, weswegen ich das jetzt durchstehen musste.
„Können wir bitte eine Pause machen? Ich kann nicht mehr und vor der Nacht schaffen wir es sowieso nicht in die Stadt!"
Als er merkte, dass ich recht hatte, blickte er einmal zur Stadt zurück und kam dann auf mich zu gelaufen. „Nicht weit von hier ist eine kleine Hütte die einem Freund von mir gehört hat. Dort können wir für die Nacht bleiben",meinte er nur als er bei mir ankam und mir wieder auf die Beine half.
„Hört sich gut an, aber wie weit in etwa ist es noch?",murmelte ich als er mich wieder losließ und vor ging. „Als ich da vorne gestanden habe, habe ich sie schon gesehen. Es ist nicht mehr weit. Vielleicht zweihundert oder dreihundert Meter, nicht viel."
„Nicht viel?!",entfuhr es mir, als er wieder vorlief und sich ein guter Abstand zwischen uns ausbreitete.
Zu meinem Glück kamen wir jedoch schneller voran als ich dachte und nach meiner Zeitrechnung hatte ich vielleicht zwanzig Minuten gebraucht. Hing vielleicht auch damit zusammen, dass ich kaum laufen konnte.
Die Hütte schien schon älter zu sein, war etwas mit Efeu bewachsen und die Tür quietschte ekelhaft als wir beide eintraten.
„Sieht nicht so aus, als wäre in letzter Zeit jemand hier gewesen",murmelte ich als ich die ganzen Spinnweben und den Staub betrachtete. „Scheint so, als wäre dein Freund eine Weile nicht mehr hier gewesen."
„War er auch nicht. Seit ziemlich genau drei Jahren um genau zu sein",antwortete Valentino geschäftig, als ich beobachtete wie er ein Feuerzeug hervorzog und damit einen Kamin anzündete. Sowas wie Elektrizität schien es hier nicht zu geben. „Ist er Tod?"
„Ja",bekam ich nur als Antwort und sah, wie er nun wieder aufstand und sich zu den Holzschränken wandte, die an der Wand angebracht waren. „Das tut mir-"
„Er hat sich selbst die Kugel gegeben",unterbrach er mich und winkte einmal mit der Hand ab als er in den Schränken irgendwas suchte. „Halb so schlimm, er hätte es eh nicht mehr lange durchgehalten."
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